Medien
Arglistig
„Es ist das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu pervertieren, unumwunden zu lügen, zu verleumden, dem Mammon die Füße zu lecken und das eigene Land zu verkaufen für das tägliche Brot. Wir sind Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene, wir sind nichts anderes als intellektuelle Schattenwesen, die sich selbst prostituieren."
Dieses Zitat entstammt dem Geständnis eines führenden Journalisten der „New York Times“. Es ist 120 Jahre alt und man könnte hoffen, dass der Journalismus sich seither von einer solchen Selbstprostitution befreit und zu Anstand und Würde gefunden hätte. Doch weit gefehlt.
Denn dem widersprechen andere Zeugen. So berichtet der bekannte, investigative Journalist Hans Leyendecker in seinem Buch „Die Korruptionsfalle – Wie unser Land im Filz versinkt“ (erschienen 2003) auf Seite 151 über den „Fluch der Nähe“. Er macht hier „Einige Bemerkungen über Korruption im Journalismus“. Die ARD erlaubte sich in den Jahren 1998 bis 2006 die Sonntag-Abend-Sendung „Sabine Christiansen“. Rückblickend bezeichnete Frank Schirrmacher die Sendung im Jahr 2011 als „die einflussreichste Sendung […] für das Entstehen des Neoliberalismus“. Zur Rolle Christiansens erklärte er „Sie selber war ziemlich deutlich Partei“ und wies darauf hin, dass „auch immer die gleichen Gäste“ in der Sendung waren. [12] Schirrmacher bezeichnete zwei Ereignisse in der Sendung als „Zäsur“ (in der deutschen Mediengeschichte). Zum einen die Tatsache, dass der Bundespräsident Horst Köhler als Gast in der 100. Sendung „die gesamte Geschichtsschreibung dieser Sendung unterordnete“ indem er historische Ereignisse entlang der Sendungsnummern verortete, zum anderen die die Sendung betreffende Aussage von Friedrich Merz „Ihre Sendung ist wichtiger als die Reden im Deutschen Bundestag. Meinungsbildender.“ [12] Zusammenfassend erklärte Schirrmacher: „Wenn Sie sich z. B. einmal so eine Sendung angucken, und auch dazuzählen, dass der Moderator ja auch bezahlt wird vom öffentlich-rechtlichen System, muss man sich auch immer einmal fragen, wer dort eigentlich nicht vom Staat bezahlt wird, von denen, die dort reden. Da bleiben meist nur Funktionäre übrig, oder Lobbyisten. Genau. Das ist eine ganz merkwürdige Verzerrung von Wirklichkeit.“
Als Zeuge zu erwähnen ist hier ferner Prof. Dr. Fredmund Malik, Präsident des Verwaltungsrates Management Zentrum St. Gallen. Auf dem Eröffnungsvortrag anlässlich der 36. Mainzer Tage der Fernsehkritik am 31. März 2003 holte er zum Rundumschlag aus und las den Journalisten und den Medien wegen falscher und einseitiger Berichterstattung die Leviten.
Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf Udo Ulfkotte, der in seinem Buch „Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken“ erklärt, wie uns Journalisten im Interesse der Mächtigen manipulieren.. Das Buch ist 2014 im Kopp-Verlag erschienen und ist ein Geheimtipp für alle, denen das Selberdenken noch nicht abgewöhnt worden ist.
Wem das noch nicht genügt, der kann sich im Internet unter www.bund-der-pflegeversicherten.de schlau machen. Der Bund der Pflegeversicherten berichtet seit 1998 über den Siegeszug des Neoliberalismus oder Marktradikalismus, über den rasanten Sozialabbau und über die Verirrungen der etablierten Medien, die den vorgenannten Siegeszug völlig unkritisch und total kopflos, (evtl. aber auch gewollt) zum Durchbruch verhalfen.
Ferner finden alle, die ihre Unmündigkeit überwinden wollen, Anregungen bei der „Wissensmanufaktur“, bei Eva Herman, bei Prof. Rainer Mausfeld, bei Hermann Ploppa sowie bei den hochqualifizierten Selbstdenkern, Querdenkern und Nachdenkern im lehrreichen und positven Teil des Internets.
Dass auch heute noch die Journalisten die Wahrheit pervertieren, unumwunden lügen, verleumden, dem Mammon die Füße lecken und das eigene Land verkaufen für das tägliche Brot, kann jeder kritische Betrachter den täglichen Berichten der Medien entnehmen. Gestern wie heute sind sie Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene, sie sind nichts anderes als intellektuelle Schattenwesen, die sich selbst prostituieren.
Wie infam und arglistig Medien und Politik im Interesse der Mächtigen zusammen arbeiten, zeigt sich nicht zuletzt im folgenden Bericht:
Infam heißt heimtückisch, arglistig, bösartig, niederträchtig. Diese gesammelte Niedertracht bringt der Gesetzgeber in einem Bescheid zum Ausdruck, den Millionen Rentnerinnen und Rentner jährlich mit Wirkung jeweils ab dem 01. Juli erhalten. Die Medien berichten über die „Freude“, die den Rentnern fast jedes Jahr durch die Erhöhung ihrer Renten erfahren. Doch dem ist nicht so. Denn mit dem Bescheid über die zugesagte Rentenerhöhung erfolgt gleichzeitig für viele hunderttausende Frauen und Männer eine Minderung ihrer Grundsicherung. Denn der Hartz-IV-Satz stellt die Erhöhung auf Null. Es findet gar keine Rentenerhöhung statt. Alle Rentnerinnen und Rentner, die eine geringe Rente beziehen, erhalten über die Hartz IV-Regelung einen „Zuschuss“. Es ist dieser „Zuschuss“, der um die Rentenerhöhung gekürzt wird. Darüber erfahren wir in den Medien nichts. Wir erfahren auch nicht, dass bereits an dieser Stelle die Bescheide gegen die Grundrechte der Betroffenen verstoßen. Jährlich grüßt das Murmeltier. Allein der BdPV e.V. berichtete jährlich über diese arglistige Täuschung durch Politik und Medien und forderte deshalb wieder und wieder, dass die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch, Zwölftes Buch, SGB XII, mit den Leistungen gem. den Rentenanpassungen zum 01. Juli des jeweiligen Jahres rechtlich, terminlich und finanziell in Übereinstimmung gebracht werden.
Beispielfall einer Rentnerin mit einer Rente von 499,99 Euro:
Der aktuelle Rentenwert steigt um 4,25 % von 29,21 Euro auf 30,45 Euro. Durch die Veränderung des aktuellen Rentenwertes verändert sich die Höhe der Rente. Statt bisher 489,99 Euro steigt die Rente ab 01.07 auf 510,79 Euro. Gleichzeitig wird die Leistung nach dem SGB XII um den Betrag der Rentenerhöhung gekürzt, so dass es real zu keiner finanziellen Verbesserung kommt, d,h. die Rentenerhöhung wird durch Minderung der Leistungen nach SGB XII zunichte gemacht. Damit nicht genug. Denn die "neue" Rente kommt erst zum 01.08 zur Auszahlung, während die Leistung nach SGB XII bereits am Monatsanfang, also am 01.07 - um die Rentenerhöhung gemindert - zur Auszahlung kommt. Somit stehen unserer Frau M. für den Monat Juli Euro 20,80 weniger zur Verfügung. Da ihr Existenzminimum durch die Grundsicherung ohnehin zum Leben nicht ausreicht, wird es für diesen Monat auch noch um Euro 20,80 unterschritten.
Für Frau Merkel, mit einem Jahreseinkommen von 280.000 Euro sind eine Minderung um Euro 20,80 nicht spürbar, für jemand, der auf Grundsicherung angewiesen ist, handelt es sich dabei ums Überleben.(Neben Frau Merkel (CDU) soll an dieser Stelle das unsägliche und menschenverachtende Wirken der Frau Nahles (SPD) nicht unerwähnt bleiben. Wenn doch endlich die Rentnerinnen und Rentner zu Verstand kommen würden! denn dann würden sie weder der CDU, der SPD oder der FDP bei den Kommunal-, den Landtags-, den Bundestags- und bei den Europawahlen ihre Stimme geben)
Dies ist das Ergebnis einer infamen Gesetzgebung, die nicht nur Abscheu hervorruft, sondern der man jeglichen Respekt versagen muss, Außerdem widerspricht sie dem Eid der Gesetzgebenden, der wie folgt lautet: "Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde". Es geht ums Gemeinwohl. Es ist die Basis einer in sich ruhenden Gemeinschaft. Der Sozialstaat wird zum Henker geführt, wenn aber der Sozialstaat zu Tode gebracht wird, dann stirbt mit ihm die Demokratie und der Rechtsstaat.
Der Grundsatz des Gemeinwohls wird übrigens nicht nur von den Gesetzgebenden, sondern von allen jenen verletzt, die je einen Amtseid geschworen haben gleich wo sie sich derzeit aufhalten und/oder fette Pensionen beziehen. Der Rechtsstaat wird korrumpiert. Wenn jedoch der Rechtsstaat seine Vorrangstellung verliert, dann "Gnade uns Gott!"
"Sich mit Entschiedenheit zum Prinzip des Vorrangs der Verfassung zu bekennen, mag eine weise Entscheidung sein, das eigentliche Problem besteht jedoch darin, diesem Prinzip in der Wirklichkeit Respekt zu verschaffen.“ – Prof. Dr. Dres. h.c. Jutta Limbach (1994 bis 2002 Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts).
Dem vorgenannten Prinzip in der Wirklichkeit Respekt zu verschaffen, darin hat die Rechtsprechung - und insbesondere die Sozial-Rechtsprechung - kläglich versagt. Wie sich dieses Versagen auswirkt, macht der Klappentext deutlich, der am Ende des Buches "Sozialstaatsdämmerung" von Jürgen Borchert zu lesen ist: "Rentenversicherung, Kindergeld oder Hartz IV - was der Staat als wohlwollende Gaben verpackt, ist nichts als schöner Schein", sagt Jürgen Borchert. Der renommierte Sozialexperte zeigt anhand harter Fakten, wie Familien vom Staat übers Ohr gehauen werden, warum Hartz IV infam, das Steuersystem zutiefst ungerecht und das bedingungslose Grundeinkommen unsozial ist. "Einen Sozialstaat erkennt man nicht daran, wie er vermeintliche Geschenke, sondern wie er die Verantwortung und Lasten verteilt - und da sieht es in Deutschland zappenduster aus. So bewirken ausgerechnet die "Solidarsysteme" Ungerechtigkeit und Not, anstatt davor zu schützen. Unser scheinbarer Wohlsland basiert auf Raubau am Menschen".
"Wenn der Sozialstaat stirbt, dann stirbt die Demokratie, dann ist der Rechtsstaat am Ende!!!" Der Bund der Pflegeversicherten e.V. hat vielfach auf diese einfache Wahrheit hingewiesen.
Der oben erwähnte Bescheid verstößt gegen die Grundrechte derjenigen an den der Bescheid erging. Der Bund der Pflegeversicherten fordert daher in ihrem Namen und mit ihrer Vollmacht, dass die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch, Zwölftes Buch, SGB XII mit den Leistungen gem. der Rentenanpassung zum 01.07 e.J. rechtlich, terminlich und finanziell in Übereinstimmung gebracht werden.
Wenn im Folgenden von "Rente" die Rede ist, so ist immer auch das SGB XII und die dadurch verursachte Altersarmut gemeint. Das SGB XII ist, soweit es die Rentnerinnen und Rentner betrifft, aufzuheben, verbunden mit der Forderung, eine allgemeingültige dynamisierte Mindestrente einzuführen, die monatlich den Betrag von Euro 1.200,00 nicht unterschreiten darf.
Dass es mit den Renten in Zukunft nicht rosig aussieht, ist kein Naturgesetz. Im Gegenteil, die Zukunft der Renten kann durchaus rosig aussehen. Der Bund der Pflegeversicherten (alter-aktiv-bdpv) hat auf diese Möglichkeit in den vergangenen fünfzehn Jahren in vielen Beiträgen hingewiesen. Er hat gangbare Lösungswege aufgezeigt. Solche Lösungsansätze entziehen sich dem Denken der Medien, die über die Niedertracht des Gesetzgebers kein Wort verliert.
Dabei wissen die Rentnerinnen und Rentner der GRV, dass die Rentenbeiträge, die sie für ihren Lebensabend im Generationsausgleich eingezahlt haben, durch gesetzgeberische Manipulationen zweckentfremdet worden sind. Sie wissen, dass bereits während der ersten Wirtschaftskrise der Jahre 1966 bis 1968 runde 500 Milliarden Mark (250 Milliarden Euro) aus ihrer damals prallgefüllten Rentenkasse entwendet und zur Wirtschaftsförderung eingesetzt wurden. Sie wissen, dass sie mit ihren gesetzlichen Beiträgen im Generationenverbund die Krise der 70iger Jahre finanzierten und dass ihre Kasse ausgeplündert wurde, um die enormen Lasten der Frühverrentungscampagne (runde 200 Milliarden Euro) und der Wiedervereinigung Deutschlands (bisher rund 140 Milliarden Euro) auszugleichen. Sie wissen, dass sie mit ihren Beiträgen die Kosten für die Kriegsfolgelasten, für Kindererziehungszeiten usw. seit über 50 Jahren mitfinanzieren. Aufgaben, die von der gesamten Bevölkerung zu tragen wären. Die Reichen, die Gutverdiener, die Beamten, die Ärzte, die Richter, die Freiberufler und all jene, die Einkommen jenseits der Beitragsbemessungsgrenze und der Pflichtversicherungsgrenze beziehen, beteiligen sich nicht an den großen Lasten. Es war ein riesiger Fehler, dass die HypoRealEstate (HRE) auf Kosten der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gerettet wurde. Denn dadurch wurden die Gelder der privaten Versicherten gerettet. Die Bank hätte Pleite gehen müssen, denn dann müssten die "Gutverdiener" und "Solidaritätsverweigerer" ihren Lebensabend zu größten Teilen auf den Fluren der Sozialämter verbringen und ihre Leben von den Geldern nach Hartz IV fristen. Es wäre wünschenswert!
Alles in allem steht der Staat bei den Beitragszahlern der GRV mit 2 Billionen Euro (2.000.000.000.000,00 Euro) in schuldnerischer Verpflichtung. In der Rentendokumentation des ADG von 1957 ist zu lesen: „Wer weiß heute noch, dass der Gesetzgeber 1955 im Zusammenhang mit der Umstellung der Rentenversicherung vom Kapitaldeckungs- zum Umlageverfahren die Rückzahlung seiner Schulden, die er bei den Rentenversicherungsträgern hatte, mit der Begründung verweigerte, dass der Bund ja sowieso Steuermittel zur Verfügung stellt, wenn die Beiträge zur Finanzierung der Renten nicht ausreichen sollten? Das waren immerhin etwa 14,5 Mrd. Mark, bei einem Haushaltsvolumen 1956 von etwa 30 Mrd. Mark“
Falsche politische Entscheidungen sind nicht schön zu reden. Die Medienleute, die alljährlich die „große Freude“ verkünden sind unfähig, blind, arrogant und grandios dämlich. Im Übrigen stört der gönnerhafte Ton, der in solchen Sendungen nahezu unumwunden und hintergründig widerhallt. Er wird als zynisch empfunden. Denn die Rentnerinnen und Rentner sind keine Almosenempfänger, sie haben sich ihre Renten-Ansprüche durch die Arbeit vieler Jahre hart erworben. Sie haben im Rechtstaat Deutschland ein gesetzliches Recht auf ihre Rente, denn diese Rente ist nichts weniger, als ein auf viele Lebensjahre gründender Lohn, ein die Lebensqualität sichernder Ausgleich, für die Tage des wohlverdienten Ruhestandes. Ob aber die Höhe der jeweiligen individuellen Renten den Grundsätzen unserer verfassungsmäßigen Ordnung entspricht, ist eine noch ungeklärte Frage.
Die jetzt schon mehrere Jahrzehnte währende Zerschlagung von sozialen Rechten der abhängig Beschäftigten auf allen Ebenen ist nicht einem Naturgesetz oder einem großmeteorologischen Klimawandel geschuldet, sie ist Ergebnis einer sehr erfolgreichen Klassenkampfstrategie der Kapitalseite. Diese hat den von Generationen erkämpften Klassenkompromiss im sog. „Rheinischen Kapitalismus“ aufgekündigt, und sie konnte die Regierungen aller Couleur für ihre neue Strategie der Bruttolohnsenkung zur besseren Gewinnmaximierung gewinnen. Der bisher größte Coup gelang ihr mit dem Einkaufen der Führungsspitzen aus SPD und Grünen. Die beiden ehemals als arbeiter- oder emanzipationsfreundlich geltenden Parteien sind so lange von neoliberalen Think-Tanks „beraten“ und gesponsert worden, bis sie bereit zum Klassenverrat waren: „Wirtschaft wird in der Wirtschaft gemacht!“, fertigte der Basta!-Kanzler Gerhard Schröder seine GenossInnen ab. Und „Ihr könnt nicht Politik gegen die internationalen Finanzmärkte machen“, verbat sich der Außenminister für deutschen Neoimperialismus Joseph Fischer auf einem Grünen-Parteitag jegliche Kritik. Heute dürfen die beiden sich aussuchen, ob sie lieber für eine Million Euro jährlich im Aufsichtsrat bei Gasprom sitzen oder eine Professur in den USA annehmen wollen, als Referenten für erfolgreichen neoliberalen Systemwandel liegen ihre Honorare zwischen 25 000 und 100 000 Euro pro Vortrag.
Die regierungsamtlich inszenierte Verarmung der gegenwärtigen und zukünftigen Rentnerinnen und Rentner ist nur ein Segment im staatlich flankierten Klassenkampf der Kapitalagenten mit dem Ziel der Profitratensteigerung auf Kosten der Bruttolohnrate. Noch darf das Statistische Bundesamt die jeweiligen Anteile am Volkseinkommen publizieren: Danach blieben in fünf Jahren nach 2000 die Arbeitnehmerentgelte (=Gesamtlohnquote, woraus auch die Sozialbeiträge resultieren) mit insgesamt nur 2,6 Prozent Zunahme um mindestens 10 Prozent unter der Preissteigerung und der Zunahme des BIP. Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen konnten im gleichen Zeitraum um mehr als 30 Prozent zulegen. Die Lohnquote war beim Abgang von Rot-Grün in 2005 auf 67 Prozent vom Volkseinkommen gesunken, das war der niedrigste Anteil für Löhne und Soziales seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland.
Die reine Kenntnisnahme der Fakten und Zusammenhänge dieser gezielten Verarmungsstrategie würde wohl bei Mitbürgern wie den oben erwähnten Rentnern auf Ablehnung stoßen, weil sie sich durch derartige Analysen nur noch ohnmächtiger fühlen müssten. Alleine kann man wenig ausrichten gegen diese integrierte Macht der Bosse aus Kapital und Kabinett. Aber muss es denn so bleiben, dass mit den etablierten, pseudo-linken Parteien wie SPD und Grüne auch die Gewerkschaftsvorstände immer wieder zu Überläufern degenerieren? Wären sie nicht - zusammen mit anderen Sozialen Bewegungen, notwendigerweise auch aus „Zornigen Alten“ - endlich verpflichtet zu akzeptieren, dass die großen Arbeitgeberverbände seit Jahren kein Interesse mehr an Betriebsfrieden und Klassenkompromiss haben; sie sind zum flächendeckenden Angriff auf Löhne, Arbeits- und Sozialstandards übergegangen, ihre Finanz-Analysten schwärmen ganz ohne Scham von einer „Klassenkampfdividende“. Hierauf weiterhin mit gewerkschaftlichen Defensivstrategien zu reagieren, muss neue Niederlagen bringen. Tarifliche und politische Forderungen nach humaner, kürzerer Arbeit bei auskömmlichen Löhnen für alle sowie nach umfassender sozialer Absicherung für jede und jeden müssen branchenübergreifend und landesweit erkämpft werden - notfalls durch Aktionen in Analogie zu Generalgeneralstreiks wie in Frankreich oder Italien. Nur so - in breiter Solidarität - würden auch die gegenwärtigen Tarifkämpfe im Öffentlichen Dienst nicht in faulen Kompromissen versumpfen.
Seit Jahren wird über Lobbyisten in Bundesministerien berichtet, die, von großen Unternehmen bezahlt, Gesetze und Entscheidungen mitformulieren. Und das sei keine kleine „Schmuddelecke“ der Demokratie, sondern ein „elender Lobby-Sumpf“. Die Hartz-Gesetze sind ein Beispiel dafür. Ebenso die Rentengesetzgebung und die neueren Gesetze im Aktien- und Steuerrecht. Aber auch die Gesetze im Gesundheitswesen und in der Pflege sind dafür ein Beispiel. Und die Justiz folgt diesen „Gesetzen“ und spricht auf den Grundlagen solcher Gesetze Recht. Heute, so könnte man sagen, ist die Justiz zur Hure der Kapitalisten und Großkonzerne verkommen.
Während der vergangenen 170 Jahre hat sich demnach kaum etwas geändert. Und wenn, dann bestenfalls, dass an die Stelle des disqualifizierten Adels neoliberalistische Geschäftemacher getreten sind.
Man kann den „Hütten“ den Frieden nicht wünschen, wenn nicht der „Krieg den Palästen“ erledigt ist. Und er ist nicht erledigt. Er ist bei Weitem nicht erledigt. Die Spaltung der Gesellschaft ist heute schärfer als zu Großfürstenzeiten.
Der Riss geht durch alle Bereiche der Gesellschaft. Auch durch alle Altersgruppen. Und durch die Reihen der Alten geht er auch. Da bewohnt beispielsweise ein 70ig jähriger Rentner eine 220-Quadratmeter große Luxus-Appartementwohnung und nennt den Porsche in der Tiefgarage sein Eigentum, zur gleichen Zeit bewohnt eine 70ig jährige Rentnerin ein 11,4-Quadratmeter großes Zimmer und nennt noch nicht einmal das Bett, in dem sie schläft, ihr Eigen.
Tief ist der Riss, der die Gesellschaft spaltet. Überall! Nicht nur in der Rente, auch im Gesundheits- und Pflegebereich.
Während beispielsweise die Kassen der gesetzlichen Pflegeversicherung gähnend leer sind, stapeln sich in den Tresoren der privaten Pflegeversicherung derzeit ungefähr 14 Milliarden Euro. Es ist das Ergebnis falscher Politik. Es ist das Ergebnis der Macht einer kleinen Schicht, denen die derzeitigen Politiker widerstandslos und charakterschwach folgen. Denn während z.B. der gesetzlichen Pflegeversicherung die großen sozialen Lasten aufgebürdet worden sind – mitsamt den hohen Risiken, entziehen sich, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, die Mitglieder der privaten Pflegeversicherung der allgemeinen Verantwortung und sondern sich bewusst und gewollt von den Mitgliedern der gesetzlichen Pflegeversicherung und von der finanziellen Teilnahme an den großen sozialen Lasten ab. Friede den Hüten? Kampf den Palästen!
Wie konnte es dahin kommen?
Es kam dahin, weil längst vergessen ist, dass Politik pragmatisches Handeln zu sittlichen Zwecken ist. Und weil die Zivilisation viele kleine Tode stirbt. Es ist keine Kühnheit des Denkens mehr im Volk. Kein Mut. Es fehlt der Kampf der Gerechten. Und die Medien spielen dabei eine bösartige, abartige und abscheuliche Rolle.
Zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte haben wir nicht eine Krise der Wirtschaft, sondern eine Krise des politischen und unternehmerischen Managements. Recht wird mehr und mehr zur Willkür der marktgängigen Maximen. Die Marktbeherrscher haben erreicht, sich das Recht für ihre eigenen Interessen dienstbar zu machen. Normen des Rechts sind unter den Augen der Verfassungshüter außer Kraft gesetzt. Es gilt nicht mehr die Stärke des Rechts, sondern das Recht der Stärkeren. Wir haben verloren. Das Recht, so haben wir einst geglaubt, muss nicht allein die Schwachen schützen, ganz besonders muss es die Starken vor sich selbst schützen. Wir haben geglaubt, das Recht habe die Pflicht, die Starken und Mächtigen zu zügeln. Wir hatten die Macht der Vernunft für diesen Glauben auf unserer Seite. Wir haben vergessen, dass, wenn es uns nicht gelingt, die Kraft des Rechts ganz an erster Stelle zu halten, wir abgleiten werden in Plutokratie, Oligarchie und Absolutismus. Wir haben den Hunger der Hungrigen und die Bedürfnisse der Bedürftigen verleugnet, wir – als Ungleiche unter Ungleichen – haben vergessen, dass eine im hohen Maße ungleiche Gesellschaft sich selbst dem Tode weiht.
Das marktgängige Denken, das heute zu Vorschlägen wie beispielsweise die Einführung des Kapitaldeckungsverfahren in die Rente, ins Gesundheitswesen oder in die Pflegeversicherung führt, wurde durch die Lehren angelsächsischer Marktradikalität an den deutschen Hochschulen der Wirtschaftswissenschaften verbreitet. Die Gehirne ganzer Generationen von BWL- und VWL-Studenten sind mithilfe solcher Irr-Lehren verseucht worden. Verlorene Generationen. Aber diese Generationen sitzen derzeit in meist beratender oder assistierender Funktion wie etwa bei Anne Will und in den Zentralen der Macht. Sie basteln mit an Gesetzen, denen die ganze Gesellschaft zu folgen hat. Ein fataler Zustand. Der irrige Glaube an die Überlegenheit angelsächsischen Managements hat zu Fehlentwicklungen geführt, die heute als moralische Defizite wahrgenommen werden, aber etwas anders sind. Diese Art der Unternehmensführung hat Personen an die Spitze politischer Entscheidungsgremien und großer Unternehmen gebracht, die früher keine Chance gehabt hätten und auch heute in den richtig geführten Unternehmen nicht in Spitzenpositionen sind.
Kern der Entwicklung sind die beiden größten Irrlehren der Wirtschaftsgeschichte: Shareholder-Value und Wertsteigerung als oberste Zwecke und Ziele eines Unternehmens. In einem makabren globalen Eroberungszug haben diese Irrlehren die Köpfe vieler vor allem auch jüngerer Führungskräfte erreicht. Nicht weil sie richtig wären - sondern weil sie die einzigen Managertheorien waren, die auf English verfügbar waren und noch immer sind.
Selbst im deutschsprachigen Raum, der in wichtigen Punkten deutlich Besseres zu bieten hat und in entscheidenden Aspekten der Unternehmensführung – der Corporate Governance – sehr viel höher entwickelt war, wurden die angelsächsischen Heilslehren bereitwillig übernommen. Die kritische Auseinandersetzung damit haben die Volks- und Betriebswirte hierzulande in den neunziger Jahren mit wenigen Ausnahmen versäumt. Womöglich waren sie mit der Verbreitung der Irrtümer schon genug ausgelastet.
Es ist hoch an der Zeit, das Klassen-System endlich zu Grabe zu tragen. In der gesamten Gesellschaft und ganz besonders im Renten-, Gesundheits- und Pflegewesen. Es ist hoch an der Zeit, die Versicherungspflicht- und die Beitragsbemessungsgrenze endgültig zu sprengen. Eine Bürgerversicherung muss die Leerstellen neu besetzen – und an dieser Bürgerversicherung sind alle Bürgerinnen und Bürger mit allen ihren Einkommensarten in angemessener Weise zu beteiligen.
Die Aufspaltung der Bevölkerung in Gruppen wird heute vollendet durch eine unerträgliche und undemokratische Spaltung in mindestens zwei gesellschaftliche Klassen. Weltweit ist die in Deutschland bestehende, mit solidarischen Grundsätzen nicht zu vereinbarende Art und Weise der Risikoabsicherung, ein einzigartiges Kuriosum. Neben einer gesetzlichen Vollversicherung existiert in Deutschland ein privates Voll-Krankenversicherungssystem, das jeder Sozialstaatlichkeit widerspricht. Es herrscht kein Wettbewerb, und für die meisten Versicherten besteht keine Wahlfreiheit. Die Grundzüge einer in sich zerklüfteten Klassengesellschaft finden auf dieser Ebene bereits die Wurzeln gewollter und zutiefst ungerechter klassenbetonter Ungleichheit. Es wird immer deutlicher, dass mit dem Sozialstaat auch die Demokratie und der Rechtsstaat zugrunde geht.
Eine explizite soziologische oder sozialwissenschaftliche Betrachtung der gesellschaftlichen Gruppen in den beiden unterschiedlichen Absicherungssystemen erübrigt sich an dieser Stelle, da die eklatanten Ungleichheiten und die daraus resultierenden einseitigen Belastungen der gesetzlich Versicherten auch ohne wissenschaftliche Analyse für jedermann unmittelbar einsichtig sind. Ebenso wird die ungleiche Risikobehaftetheit der gesellschaftlichen Gruppen in den beiden Systemen radikal einsichtig. Während die Beitragszahler der GKV die großen und problematischen Risiken der Gesamtgesellschaft tragen, entziehen sich die Beitragszahler der PKV ihrer solidarischen Verpflichtung - deren sie sich allerdings gerne dann erinnern, wenn ihnen in Folge ernsthafter oder chronischer Krankheiten oder beruflichen oder finanziellen Niedergangs die „Segnungen“ der PKV kalten Herzens entzogen werden.
Problematisch sind ferner jene gesellschaftlichen Gruppen, die aus ihrer geschichtlichen Entstehung, die noch aus feudalistischen „Kaiserzeiten“ und aus der Diktatur des Nationalsozialismus resultiert, dazu tendieren, sich außerhalb des „gewöhnlichen Volks“ zu stellen. Gemeint sind die mittleren und höheren Beamten, die Pensionäre, die Abgeordneten und Minister und nicht zuletzt die Richter. Sie alle werden von der steuerzahlenden Bevölkerung überhöht über Steuern alimentiert, ohne dass sich diese Gruppen im realen Risikofall an den allgemeinen Belastungen, wie sie etwa durch die Wiedervereinigung, durch Frühverrentung, durch Arbeitslosigkeit, Krankheit, Pflege und Sterben entstanden sind oder entstehen, angemessen beteiligen. Ihre Mitgliedschaft in der PKV stabilisiert aus nicht nachvollziehbaren Gründen eben das private System bis zu etwa 80 Prozent – oder, anders gesagt, die Private Krankenversicherung wird mit Mitteln des Steuerzahlers am Leben erhalten (ein Widersinn in sich) – und das, ohne durch ihr gesamtgesellschaftliches Handeln dazu legitimiert zu sein.
Erst innerhalb einer umfassenden Bürgerversicherung, in die jeder Bürger und jede Bürgerin verpflichtend mit allen Einkommensarten ohne Begrenzung einbezogen ist – und erst wenn die jetzigen Formen undemokratischer Selbstverwaltungen zerschlagen sind, wird sich ein Renten-, Gesundheits- und Pflegesystem entwickeln lassen, das verantwortungsvoll, solidarisch und transparent seiner klassenlosen Verantwortung gerecht wird. Der erste Schritt einer solchen gesellschaftsweiten und versicherungstechnischen Neuordnung muss aller erst in der Abschaffung der Privaten Vollversicherung und in der Auflösung ihres risikoträchtigen und fehlgesteuerten Kapitaldeckungsverfahrens bestehen.
Wenn es uns nicht gelingt, Niedertracht, Heimtücke, Arglist und Hinterhältigkeit aus der Politik und aus den Medien zu verbannen, wird unser Volk nicht überleben.
Gerd Heming (Vors.) Münster, Dezember 2017
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Medien: Sind unsere Medien eine Schande für unsereRepublik? (G.H. 10.04.2016)
Es sind nicht nur die Politiker, die Manager und die Banker, die das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger verloren haben, es sind auch die Medienmacher.
Die Medien sind Bombardeure der Oberflächlichkeit!
Immer wieder die gleichen Figuren werden interviewt. Immer wieder erleben wir die gleichen Schwachköpfe der Nation auf den Bildschirmen. Oberhalb der untersten Mittelmäßigkeithat man es in dieser Republik nicht leicht.
Ein großes Sausen und Brausen geht über die Sender der öffentlich-rechtlichen und der privaten Fernsehkanäle. Vor den Augen flimmert's. Informationen können klug machen. Zu viele und unwesentliche Informationen können aber auch ablenken, sie können die Neugier ertränken und die Unmündigkeit des Volkes verstärken. Die Medien überfluten uns mit Ohnmachtsgefühlen, die als Informationen getarnt daher kommen. Komplexe Zusammenhänge verlangen nach übersichtlichen Erklärungen, sie verlangen Transparenz. Doch statt qualitativ hochwertige Erklärungen und echter Wissensvermittlung tun sich die Medien i.d.R. mit Besserwisserei hervor.
Immer noch wird die Bevölkerung auch und besonders von den Medien falsch informiert und zum Narren gehalten. Dafür, dass das Volk in die Irre geführt und zum Narren gehalten wird, zahlt der Großteil der naiven und dem Denken entwöhnten Deutschen offensichtlich gern in die prallen Kassen von ARD und ZDF. Der Mensch will nun mal betrogen sein! Anders ist es nicht zu verstehen, wenn Banker und deren Helfershelfer, die Politiker, und wiederum die Knechte der beiden, die Medien, statt kritisch deren Qualitäten und Qualifikationen zu hinterfragen, eben diese bedenkenlos und ohne Verstand protegieren. Daher haben wir es vor allem bei Politikern um ein von den Medien gekürtes Personal zu tun. Untertänigkeit und Charakterlosigkeit sind ihre Markenzeichen. Die Medien zeigen den Daumen nach oben oder nach unten und schon ist jemand in Charts ganz oben, ohne jemals seine Qualifikationen und Qualitäten bewiesen zu haben. Die Schröders, die Fischers, die Merkels usw. zeugen davon. Es ist völlig unerklärlich, wie solche Figuren wie etwa ein Freiherr von und zu Gutenberg oder eine Frau von der Leyen oder viele andere solchen Schlages je eine "prominente" Stelle innerhalb unserer Gesellschaft einnehmen konnten oder können. Es geht nach Mediengefälligkeit! Wir haben es mit Rampenlichthurerei zu tun. Falscher Ehrgeiz, der im Übrigen durch nichts begründet ist, ist überall im Spiel. Es geht immer weniger um seriöse Politikentwürfe.
Durch die erwähnte Mediengefälligkeit werden keine Anforderung an die Integrität und Qualifikationen der Akteure gestellt, sondern nur eben -um es zu wiederholen - Mediengefälligkeit. So werden Figuren nach oben in Spitzenämter gespült, deren Eignung im diametralen Gegensatz zu den Anforderungen steht, die notwendig wären, ein politisches Spitzenamt auszuüben. D.h. wir haben es immer mehr mit Attrappen zu tun, die an der Spitze der politischen Entscheidungsträgerschaft stehen, und die dann sehr schnell zum Strohfeuer der Entwicklung von Entscheidungen verkommen. In Wirklichkeit werden alle wesentlichen Entscheidungen von ganz anderen getroffen, von mächtigen Interessengruppen nämlich, von Typen, deren Namen wir nie auf den Wahlzetteln in den Wahlkabinen gelesen haben. Der bayrischen Ministerpräsident, Horst Seehofer, hat das so formuliert: "Die, die die Entscheidungen treffen, sind nicht gewählt, und die, die gewählt wurden, haben nichts zu entscheiden".
Die "anonymen" Figuren bringen die Gesellschaft nicht voran, sondern behindern ihre Weiterentwicklung. Sie liefern nicht Information, sondern Desinformation. Inzwischen hat die Gesellschaft einen Verblödungsgrad erreicht, den etwa die Religionen niemals bewerkstelligen konnten. „Die Kinder des Glaubens wie die Kinder der Wissenschaften bedeuten kein Ende der Torheit,sondern nur dessen beliebige Fortsetzung“, sagt der Paderborner Philosoph Hans Ebeling.
Das es soweit kommen konnte, haben wir ganz zuvorderst den Mainstream-Medien zu verdanken. Genauer gesagt: den Chefredaktionen dieser Medien.
Dass die Medien von Neandertalern beherrscht werden, verwundert kaum. Denn Medienleute leben, denken und handeln in Sphären, in denen Wirklichkeit, so,wie sie an und für sich ist, nicht stattfindet, nicht stattfinden kann. Sie sind ohnehin die Bauchredner des Seins, Papageien, Nachplapperer, die nie etwas Eigenes zustande gebracht haben. Sie liefern nichts Neues, sondern allenfalls Abgestandenes – und nicht selten sind gerade sie es, die die falschen wissenschaftlichen Theorien, wie sie derzeit in den Finanz- und Wirtschaftswissenschaften, in der Medizin oder in den Gesundheits- und Pflegewissenschaften in Umlauf sind, bedenkenlos, ahnungslos und kenntnislos verbreitet haben. Sie laufen den falschen Propheten hinterher. Der gesamte angloamerikanische Schwachsinn und Irrglaube steckt in den Köpfen der Leute, die vorgeben, uns über "Wirklichkeiten" berichten zu können. Sie selber aber merken nicht, wie sehr sie denen immer wieder aufgesessen sind, die sich den Zerfall und Untergang der europäischen Völker zum Ziele gesetzt haben.
Es ist egal, worüber die derzeitigen Medien berichten: ob über die Migrantenflut, über den maroden Euro, über das Finanzwesen, über das Gesundheitswesen, über die EU-Diktatur in Brüssel, über TTIP, diesem unsäglichen Vertrag, der die Völker Europas noch weiter unterdrückt, über die Totalkontrolle durch ein Bargeldverbot und durch einen bargeldlosen Zahlungsverkehr, über den unter begründetem Verdacht der Jugend- und Kindesverführung stehende Genderismus oder über die Krise in der Ukraine berichtet wird - wir sollten uns einen Gefallen tun, und ihnen und ihren Berichten nicht glauben - wenn wir als freie und souveräne Menschen leben wollen, müssen wir sie mit allen Mitteln bekämpfen.
Die EU, so wie sie heute gestrickt ist, muss aufgelöst werden. Ein Neuanfang muss her.
Was die Krise in der Ukraine und die Beteiligung Russlands, namentlich Putin, betrifft, so hat selbst der Programm-Beirat der ARD die Berichte darüber scharf gerügt und sie als "fragmentarisch", "tendenziös", "mangelhaft", "einseitig" und "voreingenommen" bewertet. Ein harter Schlag ins Gesicht unserer Medien.
Menschen, die sich um Verstehen bemühen, werden von den sogenannten "Qualitäts-Medien" diskriminiert und gehetzt.
Neuerdings werden Menschen, die sich der satanischen "political correctness" widersetzen und ihre eigene, wohlbegründete Meinung öffentlich äußern, einem Medien-Tribunal unterworfen. So am 24.02.2015 innerhalb der Sendung "Menschen bei Maischberger", als die bekannte und renommierte Journalistin und Professorin, Gabriele Krone-Schmalz, sich plötzlich einem hinterhältigen und feigen Mobbing-Komplott ausgesetzt sah, der aus Maischberger (Moderatorin), Arnulf Baring (Intellektueller???) und Werner Schulz (DieGrünen) bestand. Widerwärtigkeit zum Quadrat! Jeder, der sich ein Bild von dieser abscheulichen Sendung machen will, sollte im Internet unter YouTube folgendes in die Suchmaschine eingeben: "Gabriele Krone-Schmalz bei Maischberger" und zusätzlich "Faktencheck". Wie verkommen müssen Journalisten und gewisse Bürgerinnen und Bürger sein, die sich für solchen "Dreck" hergeben.
Eine Vorgängerin hatte die geschilderte tückische Farce bereits am 09.10.2007, als ein Mobbing-Komplott, der aus Kerner (Jornalist), Senta Berger (Schauspielerin), einer zweiten Journalistin und einigen weiteren geistfreien Ichlingen bestand, die ehemalige Tageschau-Sprecherin, Eva Herman, öffentlich hinrichtete.
Angeblich wollte Johannes B. Kerner Eva Herman die Gelegenheit geben, sich nach ihrem umstrittenen NS-Zitat zu rehabilitieren. Dabei hatte die Talkshow den Charakter einer öffentlichen Hinrichtung. Nach 50 Minuten kam es zum Eklat: Der Moderator lud seine Ex-Kollegin wieder aus – und produzierte den Mitleids-Effekt. Auch dieses miserable Fiasko kann bei YouTube beurteilt werden, wenn man die Namen "Kerner, Eva Herman" eingibt.
Dass Menschen, die über ein selbstständiges und qualitativ hochwertiges Denken verfügen, von den derzeitigen "Mainstream-Medien"verspottet, verhöhnt, hingerichtet und diskriminiert werden, dürfte inzwischen dem tumbsten Mediennutzer aufgegangen sein.
Die Alten unserer Gesellschaft jedenfalls wehren sich in der Mehrheit vehement gegen diese Art Medien.
Übrigens: Was die älteren Menschen von bestimmten Medien zu erwarten haben, machte vor einiger Zeit das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) deutlich, als es Menschen über 69 von einer seiner fragwürdigen Sendungen ausschloss. Dass solches Tun offene Diskriminierung gegenüber den Alten ist und somit möglicherweise einen strafrechtlich relevanten Tatbestand erfüllt, sei hier nur am Rande erwähnt.
Dass die Medien von Geistlosigkeit, von irregeleiteten Geistern und von Kleingeistern beherrscht werden, ist nicht wirklich neu. Das erkennt man unter anderem auch daran, dass, wenn in den Medien vom Alter die Rede ist, fast ausschließlich von Verlusten geschwafelt wird. Dass alte Menschen über hervorragende Eigenschaften verfügen, über großartige Kompetenzen, über ein großes Wissen über die Gegebenheiten des Lebens und nicht selten über Weisheit, ist in den Medien kein Thema. Stattdessen werden sogenannte Prominente vorgeführt, um an ihnen gewisse demenzielle Erscheinungen des Älterwerdens deutlich zu machen, die bei genauerer Betrachtungen jedoch weniger auf Demenz als auf das Korsakow’sches Syndrom hinweisen.
Die Alten der Generation 60plus beobachten diese Entwicklungen mit Sorge. Trotz der Anzahl der Jahre, die sie gelebt haben, hören sie nicht auf zu lernen, sich zu bilden und mitten in der Gesellschaft zu leben und zu wirken. Die Alten sind nicht alt per se, d,h. ihr Geist ist frisch, scharf und wachsam. Wohl könnten sie gelassen sein und damit leben, dass die Bilder des Alters in den Medien aussehen, wie sie aussehen. Denn wie auch immer: Es sind falsche Bilder. Sie sind zielgerichtet negativ. Es ist ebendiese Art von billigen Medienprodukten. Denn wo das Alter negativ dargestellt wird, da frohlockt das Herz des Journalisten, da lassen sich übrigens auch die Kosten drücken und die Gewinne steigern. So bleiben die Bilder, die die Medien derzeit vom Altern und von den Alten zeichnen, einseitig und unhaltbar negativ. Trotzdem werden sie nahezu ohne Kritik von Jung und Alt übernommen. Wen wundert’s, wenn die Alten nicht fröhlich sind. Es ist damit wie mit der„self-fullfilling- prophecy“: ein besonders anfälliger Teil der Alten glaubt zu verblöden, und weil er es glaubt, verblödet er wirklich, obwohl er nicht wirklich verblödet ist. Es fehlt diesen Alten das gesunde Selbstbewusstsein, es fehlt ihnen das, was sie gegen die von den Medien abgesonderten Zuschreibungen immunisiert. Es fehlt ihnen Zivilcourage. Denn es ist nicht wahr, dass man manche im Alter als erstes die Haare verliert – im Alter verliert man hierzulande als erstes das gesunde Selbstwertgefühl.
De-menz heißt „ohne Geist“, heißt „geistlos“.
Auf Geistlosigkeit aber treffen wir in allen Bevölkerungsschichten. Wir stoßen darauf in den meinungsführenden Gruppen der Gesellschaft, in den Chefetagen der Medien, innerhalb der Vorstände der großen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Institutionen, innerhalb der Vorstände der Wirtschafts- und Industrieverbände, innerhalb der Vorstände der großen Banken und Versicherer, im Bundestag und nicht zuletzt innerhalb nahe zu aller Disziplinen der Wissenschaften, allen voran die Rechts- und Staatswissenschaften, die Naturwissenschaften, die Lebenswissenschaften, der Gesundheits- und Pflegewissenschaften und – leider - auch in der Philosophie.
Zwar sind die Alten - etwa beim Hundertmeterlauf oder beim Kampf um olympisches Gold - „zu nichts zu gebrauchen“, aber das wollen sie auch gar nicht. Da spenden sie gerne jenen jungen Männern und FrauenB eifall, die dafür geeigneter sind. Die Interessen der Alten sind nicht auf körperliche Schnelligkeit oder Kraft gerichtet, denn da sind die Hasen schneller und die Elefanten stärker, als Menschen es jemals sein werden. Die Aufgaben der Alten sind nicht das Rudern und andere schweißtreibende körperliche Verrichtungen, die Aufgaben der Alten liegen darin, die Richtung anzuzeigen, die eine qualitativ hochwertige Gesellschaft einschlagen sollte.
Dass sie dazu fähig sind, ergibt sich aus ihrem Leben selbst. Denn neben einer hohen sozialen Kompetenz besitzen die Alten in aller Regel reiches Faktenwissen in den grundlegenden Fragen des Lebens, reiches Strategiewissen, Wissen um Kontexte des Lebens und des gesellschaftlichen Wandels, Wissen um die Relativität von Werten und Lebenszielen und nicht zuletzt Wissen um die Ungewißheit des Lebens.
Leben ist Leben inmitten von Leben, das leben will – leben endet frühestens mit dem letzten Atemzuge.
Und nur der Geist erkennt des Geistes Wert.
Geistlosigkeit wird demnach den Wert des Geistes nicht erkennen. Deshalb bleiben so viele ältere Menschen unbemerkt.
Trotz des geistlosen Umfeldes müssen die Alten, wenn sie hierzulande beispielsweise utilitaristischen Überlegungen angelsächsischer Art die Argumentation nehmen und gesellschaftliche Bedeutung in dem Sinne gewinnen wollen, dass sie jenseits der Reproduktion auf andere Artet was zur Erhaltung der Spezies beitragen wollen, diesem Zeitgeist trotzen. Denn ihre Bedeutung geht über ihre persönliche Zukunft. Sie müssen erkennen, dass der Zeitgeist in den derzeitigen Medien und die Ziele der privaten Wirtschaft und der privaten Versicherungen darauf gerichtet sind, die sozialen und Solidarität stiftenden Errungenschaften des späten 19. Jahrhunderts und insbesondere der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu zerstören. Die Alten werden ihre Energien nicht für Trivialitäten verplempern. „Wenn die Alten ihre Energie im Alter verbrauchen oder mit Trivialitäten und Spielereien verplempern“, sagt die berühmte amerikanische Altersforscherin Betty Friedan, „wenn sie nur die Zeit totschlagen und das Alter und den Tod verleugnen, verschleudern sie ihre auf die Zukunft gerichtete Weisheit und Generativität. Ihr Leben muss mehr sein als nur jene bedeutsamen Erinnerungen, die sie vielleicht für ihre Enkel aufschreiben. Die Alten können die Zukunft nicht voraussehen. Doch wenn sie an den Problemen arbeiten, vor denen unsere Gesellschaft steht, und dabei ihre im Lauf des Lebens erworbene Weisheit und Generativität einsetzen, einschließlich des Wissens um die Entstehung und um die phantastischen Errungenschaften des Sozialstaats, dann hinterlassen sie ihren Enkeln ein Vermächtnis, das darin besteht, dass sie bei der Gestaltung der Zukunft helfen und die Generativität des menschlichen Gemeinwesens entfalten und bewahren.“
Die Alten und die Jungen müssen ihr eigenes Leben leben, generativ, besonnen, maßvoll und als Teil der Gemeinschaft.
alter-aktiv-bdpv(Bund der Pflegeversicherten e.V.)
GerdHeming (Vors.) Münster, April 2016
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Die Medien, insbesondere ARD und ZDF, kapieren es nicht!
Mein geehrter Presseclub, geehrte Teilnehmer des o.g. Presseclubs u.a.
Sie verstehen nicht, was im Volk vor sich geht. Das ist eindeutig. Sie diskutieren - aber die eigentlichen Probleme diskutieren Sie nicht. Die eigentlichen Probleme sind die Missachtung und Unterdrückung eines großen Teils unserer Bevölkerung durch politische Entscheidung der vergangenen 16 Jahre - darunter die gesamten "Hartz-Gesetze". Sie kapieren nicht, welche Wirkungen diese Poliltik und die sogenannte Berichterstattung der Medien hatte und hat, welcher Frust, welcher Unmut, welcher Hass sich aufgestaut hat. Allein während der Gesundheitsreformen der Ulla-Schmid-Periode wurden die Arbeitgeber und die Krankenkassen um rund 20 Milliarden Euro jährlich entlastet, die fortan von den gesetzlich Versicherten aus privaten Mitteln gezahlt werden. Die Reihe der politisch initierten Untaten gegen die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinen - etwa die Steuererleichtungen für Großverdiener, die steuerliche Freistellug von Firmenverkäufen, die Absenkung der Körperschaftssteuer auf 15 Prozent, die Erbschaftssteuer, die Vermögenssteuer - ließe sich nahezu endlos fortsetzen. Ihr Fehler ist, dass Sie sich für Experten halten, für besonders "Einsichtige".
Es gilt jedoch, dass - nach Michael Hampe, ETH Zürich - die Konsequenz sogenannter anerkannter Experten in Sachen Vernünftigkeit oder Moral die ist, dass Menschen, die in Expertenkulturen aufwachsen, sich angewöhnen, allein auf das Urteil dieser Experten zu vertrauen und deshalb nicht in der Lage sind, sich eigenständig zu koordinieren und zu orientieren. Ein soziales System, das Experten der Vernünftigkeit braucht, ist nicht demokratisch, sondern es ist ein System im Zeichen des platonischen Philosophenkönigs. Auf solche Könige und notfalls auch auf den Journalisten Kuntze sollten wir besser verzichten.
Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: Verstehen Medienleute überhaupt noch, was Demokratie bedeutet? Sind sie nicht längst in ein gedankliches und selbstreferentielles System geraten, das es ihnen unmöglich macht, sich "eigenständig zu koordinieren und zu orientieren", was ja die Voraussetzung für Demokratie ist? Es scheint so, ihr arrogantes Auftreten, mit dem sie sich der Öffentlichkeit präsentieren, lässt das vermuten.
Sie merken nicht, dass die so verstandene "besondere Einsichtigkeit" in Welt- und Lebensblindheit und damit in totale Uneinsichtigkeit führt. Die "besonders Einsichtigen" werden schließlich zu "absolut Uneinsichtigen". Sie sind die „Blinden“, die den Sehenden die Welt erklären wollen. Welche Arroganz, welche Dummheit, welcher Mangel an Urteilskraft
Am 25. September 2015 ff haben Sie den untenstehenden "Offenen Brief an die Bundeskanzlerin u.a. und an die Chefredaktionen der Medien", den der Bund der Pflegeversicherten veröffentlichte, erhalten. Es gab eine große Anzahl von Rückmeldungen, denn unsere Veröffentlichungen erreichen knapp zweitausend Adressaten, die wir direkt ansprechen und weitere geschätzte dreißigtausend, weil viele der von uns direkt informierten Menschen diese Veröffentlichungen an Freunde, Bekannnte und Verwandte weiterleiten. Was darüberhinaus an Weiterleitungen stattfindet, entzieht sich unserer Kenntnis, es dürften wohl einige hunderttausend sein.
Sie haben bisher nicht geantwortet. Doch das haben wir - s.o. - auch nicht erwartet, da Sie längst mit Welt- und Lebensblindheit geschlagen sind.
Doch eines bleibt noch: Unter den vielen Rückmeldungen, die uns erreichten, befand sich der "Offene Brief" vom 14.10.15 des Generalmajors Schultze-Rohnhof, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Ich empfehle Ihnen, den Offenen Brief des BdPV und den Offenen Brief des Generalmajors sorgfältig und mehrmals aufmerksam zu lesen, Sie finden ihn als PDF-Format im Anhang.
Mit freundlichem Gruss
Gerd Heming, Münster, 18.10.15
Offener Brief mit Fragenkatalog an die Frau Bundeskanzler, an den Bundespräsidenten, an alle Regierungsmitglieder in Berlin, in den Ländern und Gemeinden
Sehr geehrte Frau Bundeskanzler Merkel, sehr geehrter Herr Bundespräsident Gauck, geehrte und ungeehrte Minister, sehr geehrte Chef-Redakteure der Medien,
Sie behaupten, Zuwanderung sei eine Bereicherung für die deutsche Gesellschaft.
Merkwürdigerweise sind überall dort, wo die meisten Zuwanderer geballt wohnen, die Probleme am größten. Kann es sein, dass wir, das Deutsche Volk, von Ihnen dreist belogen werden? Die Fakten sind erdrückend: Laut einer Studie, die vor einiger Zeit in der FAZ veröffentlicht wurde, haben Zuwanderer aus den deutschen Sozialsystemen schon über eine Billion (!) Euro mehr herausgenommen, als sie in diese einbezahlt haben. Trotzdem behaupten Sie: "Flüchtlinge stärken die Sozialsysteme". Richtig ist, dass das Geld, das von deutschen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen erwirtschaftet wird, in die Taschen der Migrations- und Integrationsindustrie fließt. Sie haben ein Betreuersystem für Migranten geschaffen, das den Sozialstaat nun in den Ruin führen wird. Warum verschweigen Sie uns das? Warum belügen Sie uns?
Die USA sind nicht Europa (G.H. Februar 2015)
Es ist zu hoffen, dass die Krise in der Ukraine ein tiefer gehendes Nachdenken in den Köpfen westlicher Politiker erzwingt. Denn hätten die Politiker des Westens vorhergedacht, dann hätten sie erkannt, dass Putin sich spätestens seit 2001 zu einer Figur der Weltgeschichte entwickelte, und dass er nicht nur ein Mann der Tat ist, sondern einer, der in Studien sein Wissen und seine Bildung stetig vervollkommnet. Bildung ist für Putin das allein überlebensichernde Elixier. Es wäre wünschenswert, wir könnten Gleiches von unseren Politikern sagen. Doch unter diesen grassiert der Mangel – nämlich der Mangel an Urteilskraft. Der Mangel an Urteilskraft aber, das wissen wir seit Kant, ist Dummheit.
Wenn neuerdings Putin sich in Richtung Eurasien orientiert, so ist das mehr als nachvollziehbar und, mit Blick auf die Politik des Westens, eine folgerichtige Entwicklung. Westliche Politiker geben vor, für alles offen zu sein. Sie übersehen, dass, wer für alles offen ist, nicht ganz dicht im Kopfe ist. Westliche Politik ist zu einem Hort der Beliebigkeiten verkommen, prinzipienlos, charakterlos. Wer moralisches Handeln einfordert, wer auf ethische Prinzipien verweist, der war einst ein hochgeachteter Mensch - hierzulande ist er heutzutage leider nur eine ungehörte Rarität.
Um die Philosophie ist es daher z. Zt. schlecht bestellt. Es ist schlecht bestellt um sie, weil die heutigen „Philosophen“ nicht einsichtig sind. Sie sind zu Wissenschaftstheoretikern mutiert, zu Nickern, und sind sich gerade deswegen selbst entgangen.
Soziale Probleme sind stets kulturelle Probleme, weil sie mit den Welten zu tun haben, die wir im Zusammenleben mit anderen aufbauen. Deshalb fällt auch die Lösung jedes beliebigen sozialen Problems in den Bereich der Ethik, d.h. in den Bereich der Ernsthaftigkeit des Handelns in jeder Situation, zu dem es auch gehört, das Recht jedes Menschen, auch jedes fremden Menschen mit allen Unterschieden und Gemeinsamkeiten so weit es sinnvoll ist, zu tolerieren. Das Verhalten der Menschen, die durch die Verteidigung der Negation des anderen für sich selbst und für die Welt blind geworden sind, hat aus ihnen das gemacht, was sie heute sind. Schurken! Dennoch steht uns der Ausweg jederzeit offen, weil wir unserer Blindheit zum Trotz alle wissen, dass wir diejenige Welt leben, die wir leben, weil wir aus gesellschaftlichen Gründen nicht wirklich eine andere Welt leben wollen. Deswegen ereignen sich Kriege nicht einfach, wir machen sie; das Elend ist kein historischer Zufall, sondern unser Werk, weil wir eine Welt mit all den asozialen Vorteilen wollen, wie sie die ideologische Rechtfertigung des Wettbewerbs mit sich bringt.
Ein geeignetes Beispiel, um die Vorgänge in der Ukraine zu verstehen, ist übrigens Georgien.
Georgien hatte sich nach der Ära Gorbatschow voller verzweifelter Hoffnung mit den USA verbündet. Georgiens Regierungschef Saakaschwili suchte die intimste Nähe zu George W. Bush und fand in ihm den gleichen Geist der Negation. In engster Kooperation mit Bush junior begann er damit, Georgien militärisch aufzurüsten. In der Folge stiegen die militärischen Ausgaben Georgiens binnen weniger Jahre von 19 Millionen jährlich auf über 900 Millionen pro Jahr. US-amerikanische militärische Ausbilder lehrten den Georgiern das Kriegshandwerk. Ein Handwerk, das sie drängte, es in Taten umzusetzen. Denn es war nicht Putin, der 2008 den Krieg begann, es war der Georgier Saakaschwili. Der aber unterlag einem tödlichen Irrtum: Er glaubte, die USA würden ihn in seinem Kampf gegen Russland blind unterstützen. Pustekuchen! Die US-Amerikaner kennen nur eigene Interessen.
Damit es den Ukrainern nicht ergeht, wie seinerzeit den Georgiern, tun sie und Europa gut daran, ein differenziertes und distanziertes Verhältnis zu den USA zu pflegen. Denn spätestens seit 1972 und 2001 sind die USA nicht mehr jene USA, die wir aus den fünfziger und sechziger Jahren des vergangen Jahrhunderts in Erinnerung haben.
Europa muss seinen eigenen Weg finden und ihn mit erhobenem und unabhängigem Haupt begehen. Den Weg aber, den die Europäer gehen müssen, werden sie nicht ohne Russland gehen können. Europa muss sich seiner Werte, ein Ergebnis vieler Jahrhunderte wechselhafter Geschichte, besinnen - einer Geschichte und eines tiefen Wissens, welches den Amerikanern auf ewig unerreichbar bleibt.
Gerd Heming,Münster, Februar 2015
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Kein Grund zum Schämen
Wir sollten nicht den Mund halten und im Hintergrund bleiben ! Und wir sollten einem Sven Kuntze energisch widersprechen, wenn er sagt, dass das Beste an unserer Generation ist, dass sie abtritt. Nichts von dem, wovon der ehemalige ARD-Journalist in seinem Opus „Die schamlose Generation“ spricht, trifft auf einen zu, der im Jahre 1939 geboren wurde.
Wovon er spricht ist die Clique, in der er groß geworden ist und gelebt hat – und wohl immer noch lebt. Es ist die Clique der Moderatoren, Redakteure und Journalisten, es ist die Clique der Medienleute, die längst den Bezug zu den real-existierenden Menschen verloren hat. Es ist das Problem eines Sven Kuntze, der von einer fetten Pension lebt und sie verprasst, und dies ist das Problem aller, die ihm gleichen. Er kennt die Wirklichkeit nicht! Denn seine Wirklichkeit ist nicht meine Wirklichkeit, sie ist nicht die Wirklichkeit des weitaus größten Teils der heutigen Alten, die nicht wie er üppige Ruhestandsgelder zum Verprassen zur Verfügung haben.
In einer neoliberalen Epoche, in der die Berichte der Medien immer kreischender und hektischer werden, kann man sich von Solidaritätsforderungen sehr bequem befreien, indem man sie übertreibt und sie auf die jeweils etwas ferner Stehenden ausweitet. Angehörige bürgerlicher Eliten, wie zum Beispiel Sven Kuntze und Seinesgleichen, fordern selten oder nie Rentenerhöhungen gegen die grassierende Altersarmut. Kein Wort darüber, dass der Zusammenhalt in dieser Gesellschaft seit 1998, seit der Schröder-Regierung und in Fortsetzung seit 2005 durch die Merkel-Regierung systematisch zerstört wurde und wird. Kein Wort darüber, dass die beiden großen Kirchen in Deutschland diese Zerstörung mit Wort und Tat unterstützen.So geschieht dann das, wovon Goethe in seinem "Faust" spricht, wenn er sagt: "Ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element". Die sogenannten Eliten ergehen sich lieber in schicker, sentimentaler und weitgehend unverbindlicher Sympathie für eine potenzielle Zukunft. Die Frage, was steigender Kostendruck und geringe Renten für die heutigen Alten bedeutet, stellen sie nicht. Bei diesem Manöver profitieren sie von rechtspopulistischen Parteien, deren Aktivismus dafür sorgt, dass jede nüchterne Erörterung diese Frage sofort in den Geruch des Lamentierens gerät. Das Ausweiten der Solidarität auf den Übernächsten hat also immer die angenehme Folge, dass man den Übernächsten letztlich nichts zu geben braucht, aber dafür die näher Stehenden, mit denen einen stärkere Interessenkonflikte verbinden, überspringen kann.
Hier zeigt sich ein allgemeines politisches und mediales Prinzip: Selbst die richtigste politische Position wird falsch und infam, wenn man sie als Vorwand für eine andere Agenda missbraucht. Das ist das Problem der Kuntzes, das ist das Problem der Medienleute und übrigens ist dies auch das Problem der Politik. „Wenn du Migrant bist“, sagte kürzlich ein70jähriger Rentner, „dann wirst du besser geschützt und behandelt, als wenn duDeutscher bist und krank, arm, alt oder arbeitslos“.
Leute wie Kuntze und seine Genossen halten sich für „besonders einsichtig“ und klug. Aber sie sind es nicht. Was ihnen fehlt, ist eine echte, tiefwurzelnde humanistische Bildung.
Nun müssen wir aber einen Blick auf die "besonders Einsichtigen" werfen, zu denen zugehörig er sich glaubt. Wir müssen uns klarmachen, wer damit gemeint ist. Denn selbstverständlich meint er damit „anerkannte Experten“. Es gilt jedoch, dass - nach Michael Hampe, ETH Zürich - die Konsequenz sogenannter anerkannter Experten in Sachen Vernünftigkeit oder Moral die ist, dass Menschen, die in Expertenkulturen aufwachsen, sich angewöhnen, allein auf das Urteil dieser Experten zu vertrauen und deshalb nicht in der Lage sind, sich eigenständig zu koordinieren und zu orientieren. Ein soziales System, das Experten der Vernünftigkeit braucht, ist nicht demokratisch, sondern es ist ein System im Zeichen des platonischen Philosophenkönigs. Auf solche Könige und notfalls auch auf den Journalisten Kuntze sollten wir besser verzichten.
Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: Verstehen Medienleute überhaupt noch, was Demokratie bedeutet? Sind sie nicht längst in ein gedankliches und selbstreferentielles System geraten, das es ihnen unmöglich macht, sich "eigenständig zu koordinieren und zu orientieren", was ja die Voraussetzung für Demokratie ist? Es scheint so, ihr arrogantes Auftreten, mit dem sie sich der Öffentlichkeit präsentieren, lässt das vermuten.
Sie merken nicht, dass die so verstandene "besondere Einsichtigkeit" in Welt- und Lebensblindheit und damit in totale Uneinsichtigkeit führt. Die "besonders Einsichtigen" werden schließlich zu "absolut Uneinsichtigen". Sie sind die „Blinden“, die die Sehenden die Welt erklären wollen. Welche Arroganz, welche Dummheit, welcherMangel an Urteilskraft!
Die Alten müssen sich nicht schämen. Wenigstens nicht dafür, was Journalisten ihnen anzudichten trachten.
Wenn den Alten überhaupt etwas vorzuwerfen ist, dann ist es die Leichtgläubigkeit, mit der sie sich täuschen lassen. Denn solange die Alten sich hinter Synonymen verstecken, solange die Politik für sie „Senioren“-politik macht und nicht Politik für Alte, solange stehen sie nicht zu dem, was sie sind: Alt. Viele Alte, besonders Frauen, wollen getäuscht werden – und werden getäuscht. Sie sind Schachfiguren in einem Spiel, an dem sie nicht beteiligt sind. Nur so ist es zu verstehen, dass zum Beispiel die Rentenpolitiker mit ihnen das machen können, was ihnen zum Schaden ist. Nur so ist es zu verstehen, dass die Ältesten der Alten in Pflegeeinrichtungen vergessen dahin vegetieren.
Es ist - gelinde gesagt - eine eigenartige Denkweise, wenn gerade die Alten denken, Altern sei eine Krankheit, die zu behandeln möglich sei. Altern ist keine Krankheit. Altern ist nicht behandelbar. Vom Tage unserer Geburt an altern wir, vom Tage unserer Geburt an sterben wir.
Da helfen auch nicht der so oft beschworene Jugendlichkeitswahn oder Anti-aging-Programme. Sie sind Irrwege, geistige Verirrungen - eben wahnhaft. Wer sich ihnen verschreibt, wer sich ihnen ausliefert, wer ihnen wie in einem religiösen Fieber verfällt, gibt seiner Vernunft den finalen Schuss. Er tötet das, was den Menschen zum Menschen macht.
Warum nur sind ausgerechnet Geist und Macht ein deutsches Problem? Woher kommt diese untertänige Begeisterung vor der angeblichen Macht? Warum kämpfen Menschen schier bis zum letzten Atemzug für ihre Verknechtung, als ginge es um ihrSeelenheil?
Ist es die Macht des Wortes, die Menschen tötet? Ist es die Dumpfheit des herrschenden Systems? Ist es die hinterlistige Raffinesse dieses Systems? Es ist nicht leicht, Menschen zu ihrem Glück zu überreden, aber es ist relativ leicht, sie zu ihrem Unglück zu überreden. Die eigene Dämlichkeit wird zum Kult erhoben.
Die Alten bleiben stumm.
„Uneinsichtig, erinnerungslos und ohne Einkehr verläuft und endet das Leben der Meisten“, sagt der Paderborner Philosoph Hans Ebeling, „sie lassen das Alter verstreichen wie das ganze bisherige Leben selbst. Ein Leben ohne Einsicht, Erinnerung und Einkehr ist nicht ‚lebensunwert’, aber belanglos. Die Humanität gebietet, noch das Belanglose zu schützen. Aber besondere Achtung darüber hinaus kann solchem weithin ‚bewusstlosen“ Lebensvollzug nicht zugebilligt werden“. Die aber, so der Philosoph, also jene, die ohne Einsicht, ohne Erinnerung, ohne Einkehr seien, würden den Weltenlauf bestimmen. „Sie missbrauchen noch das *Weltgericht’. Sie ergeben sich dem Trost oder der Trostlosigkeit des Alters. Das Ende der Torheit setzt dagegen voraus, von sich aus aus der Zeitgenossenschaft herauszufallen. Spätestens für das Aller gibt es nur eine ‚Überlebensform’ des Geistes: Unzeitgemäß zu sein“.
Die Alten bleiben immer noch stumm.
Wie aber soll ein stummes Alter Achtung gebieten? Das ist umso verwunderlicher, wenn man bedenkt, dass die Deutschen ein Volk des Alters sind.
Warum lassen dann aber die Deutschen es zu, dass das Alter und der demographische Wandel in Wahlkämpfen und gesellschaftlichen Analysen kein Thema sind? Wo bleiben jene Fragen, die das Alter um seiner selbst und um seiner Achtung willen stellen sollte?“ Ist den Alten nicht klar, dass Fragen, die nicht gestellt werden, logischerweise ohne Antwort bleiben?
Ist es denn wirklich der Jugendlichkeitswahn und die wahnhafte Hoffnung auf Anti-aging-Programmen, die den Alten die Lippen verschließen?
Solange die Alten an den Illusionen und Erwartungen der Jugend festhalten und das, was sie wollen nur in diesem Kontext sehen, verstricken sie sich in ein immer verzweifelteres Spiel, das sie nur verlieren können. Das Streben nach Jugendlichkeit macht blind für die Möglichkeiten des Alters. Die Verdrängung des Alters blockiert jede Weiterentwicklung und verhindert, dass sich Lebensmöglichkeiten eröffnen, die den Alten, wenn sie realistisch Stellung bezögen, zur Verfügung stünden. Solange sie in derJugendfalle stecken, können sie die Potenziale des Alters gar nicht wahrnehmen. Die eigene Haltung verhindert die Entwicklung von fruchtbaren Lösungen.
Es ist längst wissenschaftlich belegt, dass die Entwicklung der Intelligenz, die Fortbildung des individuellen Selbst, die Entfaltung von Kompetenzen und Generativität bis ins hohe Alter, bis ins hundertste Lebensjahr und darüber hinaus möglich ist. Sicher ist aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit, die letzten Lebensjahre in einer Alten- oder Pflegeeinrichtung zu verbringen, mit zunehmendem Alter bis auf nahezu hundert Prozent in die Höhe schnellt.
Aber das ist in Deutschland kein Thema – und die Altern schweigen.
Sie lassen es zu, dass ihre Kompetenzen und Potentiale ungenutzt bleiben. Sie lassen es zu, dass so ein gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, der unermesslich und unersetzlich ist.
So bleibt die Macht in den Händen der Uneinsichtigen und Unbelehrbaren. Zu erinnern bleibt der über Jahrtausende anhaltende Stillstand der Geschichte aus dem anhaltenden Willen zur Macht. „Der tragische Stil der Geschichte“, so Hans Ebeling, „ist nicht allein dadurch bestimmt, dass Verwirrungen selbstinszeniert werden. Tragisch ist, dass eigentlich nichts geschieht als die Aufsteigerung und Abgleichung blanker Selbsterhaltungsquanten. Handelte es sich nicht um die Geschichte von Menschen, wäre es möglich, das Komödiantentum in der Tragödie mehr zu schätzen“.
Unverzeihlich ist das Schweigen der Alten besonders dort, wo es um die Lebensqualität ihrer Ältesten, der über 80jährigen, geht. Unverzeihlich ist es und verachtungswürdig, dass die Alten nicht geschlossen gegen das heutige Anstalts- und Heimsystem aufstehen und kämpfen.
Das heutige Anstalts- und Heimsystem entstand als Problemlösung des 19. Jahrhunderts für den Ausgleich zwischen Stärkeren und Schwächeren. Unter den Bedingungen der beginnenden Industrialisierung und Marktwirtschaft war es segensreich und oft lebensrettend. Viele Gründe zwingen jedoch im 21.Jahrhundert das Heimsystem auf den Prüfstand, um zu klären, ob und in welchemUmfang es heute noch den Belangen der Alten, Pflegebedürftigen, geistig Behinderten, psychisch Kranken und der (behinderten) Kinder und Jugendlichen angemessen sein kann - und überhaupt muss.
In all diesen Bereichen der Hilfebedürftigkeit sind längst ambulante kommunale Alternativen, die eine Integration der Betroffenen ermöglichen, bekannt. Sie werden bisher aber nur unzureichend angeboten. Insofern sind wir in den Umbau des Heimsystems bereits eingestiegen, es ist aber an der Zeit, ihn systematisch zu erfassen und behutsam zu steuern, damit nicht gerade die Verletzlichsten in der Gesellschaft seine Opfer werden. Der Umbau ist insbesondere gesetzgeberisch sowie sozialpolitisch zu begleiten, wie dies z.B. in einigen skandinavischen Staaten bereits geschieht.
Die Solidarität mit den Hilfebedürftigen wird in Zukunft stärker als bisher zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden, da dem - vor allem demographisch bedingten - Anstieg der Zahl der Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf eine Abnahme der verfügbaren Geldmittel und eine Abnahme der Tragfähigkeit familiärer Netzwerke gegenüberstehen. Hinzu kommt, dass immer weniger alte wie behinderte Hilfebedürftige bereit sind, in ein Heim zu gehen, weil sie dies für unvereinbar mit ihren Persönlichkeitsrechten halten. Dies wirft auchverfassungsrechtliche Fragen auf ("besonderes Gewaltverhältnis"): vorallem die Frage nach der Verantwortbarkeit des Lebens in Heimen für heutige Menschen. Schließlich können wir auch nicht mehr die Augen davor verschließen, dass es Heimen zunehmend schwer fällt, auch nur die Mindeststandards der Versorgung einzuhalten oder entlassbare Heimbewohner auch tatsächlich zu entlassen.
Die Institution "Heim" ist als Versorgungstyp eine Innovation vor allem des 19. Jahrhunderts, als die Bürge unter den Gegebenheiten der beginnenden Moderne ihre "Sorge für Andere" zunehmend auf die abstrakteren Geldleistungen umstellten. Das "Heim" kann jedoch den Ansprüchen der Individualisierung und der expandierenden Persönlichkeitsrechte der post- oder spätmodernen Menschen des 21. Jahrhunderts nicht mehr gerecht werden. Daraus ergibt sich eine Doppelaufgabe: Zum einen müssen schon jetzt real existierende Missstände pragmatisch angegangen werden. Ebenso gilt es, ambulante kommunale Hilfestrukturen weiter zu entwickeln und auf eine breite Basis zu stellen, um den notwendigen Halt in die Lebenswelt der Menschen zu holen. Der Gesellschaftsvertrag zwischen Menschen mit mehr und Menschen mit weniger Sorgebedarf ist auf eine neue, zeitgemäße Basis zu stellen.
Haben wir also aus all diesen Gründen das Hilfesystem für den Ausgleich zwischen Schwächeren und Stärkeren im Sinne der "community care" dahin zu entwickeln, dass Heime so weit wie möglich reduziert und dafür besser ausgestattet werden und an deren Stelle zunehmend ein ambulantes kommunales Hilfesystem tritt? Oder gibt es bessere Wege? Und haben wir die eher zunehmende Bereitschaft der Bürger zu (selbstbestimmtem) freiwilligem sozialen Engagement als Signal zu verstehen, nicht mit noch mehr Geldmitteln, wohl aber - wie vor dem 19. Jahrhundert - mit mehr Sachmitteln solidarisch für Andere einzustehen, um ihren Anspruch auf soziale Teilhabe zu erfüllen und dies für den richtigen Weg zur Weiterentwicklung einer Bürger- oder Zivilgesellschaft zu halten?
Wenn die Alten sich nicht untereinander in zielorientierten Organisationen verbünden, geschieht in der Tat, was geschrieben steht: Jeder stirbt für sichallein.
GerdHeming (Vors.) Münster, Januar 2015
Medien: Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit (G.H. 17.09.2014)
Was wollte uns Anna Planken von der ARD in der Nacht zum Mittwoch, dem 04. September 2014, zur Einführung der Sendung „Nachtmagazin“ sagen?
Wir wissen es nicht.
Sie sprach zwar von Vernunft und von Logik und verwies dabei auf Putin, aber was nun die Logik als Logik ist, das blieb bei ihr rätselhaft - und die Logik Putins ebenfalls. Logik als Logik besagt ohnehin nichts, denn auch der Satz: „Wenn der Maikäfer fliegt, dann fliegt er“ besitzt Logik, sagt aber nichts weiter aus, als eben, dass ein Maikäfer fliegt, wenn er fliegt. Wir kennen sowas vom Kindergarten her: Wenn Fliegen fliegen, fliegen Fliegen.
Nun ist es so, dass Medienleute wohl eine eigene Logik besitzen. Denn sie leben in Sphären, die dem Normalversteher – und selbst dem Putinversteher – nicht zugänglich sind. Vielleicht gehören Medienleute ja zu der Gruppe der "besonders Einsichtigen“. Aber müssen wir nicht, wenn jemand sich als "besonders einsichtig" bezeichnet aufhorchen, hellhörigwerden? Denn selbstverständlich meinen sie damit, sie seien die anerkannten Experten. Welche Arroganz, welche Dummheit, welche Fehleinschätzung. Der ordentliche Professor an der Schweizer ETU, Michael Hampel, sagt dazu: "Die Konsequenz anerkannter Experten in Sachen Vernünftigkeit oder Moral ist, dass Menschen, die in Expertenkulturen aufwachsen, sich angewöhnen, allein auf das Urteil dieser Experten zu vertrauen und deshalb nicht in der Lage sind, sich eigenständig zu koordinieren und zu orientieren. Ein soziales System, das Experten der Vernünftigkeit braucht, ist nicht demokratisch, sondern es ist ein System im Zeichen des platonischen Philosophenkönigs".
Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: Verstehen Medienleute eigentlich, was Demokratie bedeutet? Oder sind sie nicht vielmehr in ein gedankliches System geraten, das es ihnen unmöglich macht, sich "eigenständig zu koordinieren und zu orientieren", was ja die Voraussetzung für Demokratie ist? Es scheint so, ihre Berichterstattung zum Sozialabbau 2003/2004 ff, ihre Meldungen zur Finanzkrise 2008 ff und ihr öffentliches Auftreten in den vergangenen Monaten lässt das vermuten. Demokratische Medien sind unter bestimmten Umständen um keinen Deut qualifizierter und unabhängiger als Medien unter einer Diktatur. Die „demokratischen“ amerikanischen Medien zu Beginn und während des Irakkrieges 2003 und die Unfähigkeit die wahnhaften Lügen des George W. Bush aufzuzeigen, sind ein hinreichender Beleg dafür. Die „besonders Einsichtigen“ sind nicht einsichtig!
Schlimmer noch: Denn eine so verstandene "besondere Einsichtigkeit" führt in Welt- und Lebensblindheit und damit in totale Uneinsichtigkeit. Die "besonders Einsichtigen" werden schließlich zu "absolut Uneinsichtigen". Kein Wunder dass die Medien die Zeichen der Zeit nicht verstehen. Und auch den Normalversteher verstehen sie nicht, denn der gehört ihrer Meinung nach eben nicht zu den "besonders Einsichtigen". Welche Arroganz, welche Dummheit, welcher Mangel an Urteilskraft!
Was die Menschen von den Medien zu erwarten haben, machte vor einiger Zeit des Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) deutlich, als es Personen, die älter als 69 waren, von ihren Sendungen ausschloss. Was beweist das? Nun, das beweist, dass wir es bei Nachrichtensprechern und Moderatoren mit einer arroganten und selbstverliebten Sippe zu tun haben, die jenseits von Gut und Böse ohne Verstand umher geistern und mit Lebensblindheit geschlagen sind.
Sie leben in großartig ausgestatteten Studios, und sie existieren im Zeichen von Schminke und gefärbten Haaren. Und sie schminken die Schminke nicht ab. Niemals. Sie blenden uind sind verblendet. Sie moderieren Sendungen länger als dem Zuschauer lieb sein kann. Die Schminke ist ein Symbol dafür, was die Nachrichtensprecher und –sprecherinnen wirklich sind: Sie ist ein Symbol für das, was sie wirklich geworden sind, Oberfläche, bloße Oberfläche. Und dies ist wiederum ein Symbol für die Qualität unserer elektronischen Nachrichtendienste. Wir besitzen ein magisches Werkzeug, genannt Fernsehen. Ein Werkzeug aus Licht und Ton. Ein Instrument, dass uns helfen könnte die am Besten informierte Gesellschaft zu sein. Freie und aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger. Stattdessen bringen sie Sendungen wie Nachrichten in Schlagzeilen. Sie bringen nette Moderatoren und Moderatorinnen und hohles Geplauder. Sie servieren uns Kriege und Katastrophen wie die Zwischengänge einer Mahlzeit. Sie schnüffeln, sie tratschen, sie verführen. Nachrichten in Schlagzeilen sind keine nationale Schande, sie sind ein nationales Elend geworden. Es fehlt ihnen an Zivilcourage. Sie lächeln uns zu, aber sie können die eigene Verblödung hinter dem Lächeln nicht verbergen. Ein guter Reporter bringt die Fakten, ein großer Reporter versteht ihre Bedeutung. Sie, die bestens verdienen, saturiert in ihren Sesseln sitzend, sind natürlich nicht die Nachrichten in Schlagzeilen. Man sollte ihre flachen Plaudereien und albernen Sprüche und freundlichen Mienen vergessen und verachten. Nachrichten sind unerwartet. Sie sind hart und wirklich. Und sie sind verdammt kompliziert.
Gute Reporter verstehen, wovon sie sprechen, qualifizierte Reporter verstehen die Bedeutung. Die Moderatoren und Nachrichtensprecherinnen verstehen nichts. Sie verdienen uns nicht! Und wir, die Zuschauer, verdienen besseres. G.H. 17.09.2014
- Die Medien und die Alten
Was die älteren Menschen von bestimmten Medien zu erwarten haben, machte kürzlich das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) deutlich, als es Menschen über 69 von einer seiner fragwürdigen Sendungen ausschloss. Dass solches Tun offene Diskriminierung gegenüber den Alten ist und somit möglicherweise einen strafrechtlich relevanten Tatbestand erfüllt, sei hier nur am Rande erwähnt.
Dass die Medien von Geistlosigkeit, von irregeleiteten Geistern und von Kleingeistern beherrscht werden, ist nicht wirklich neu. Denn Medienleute leben, denken und handeln in Sphären, in denen Wirklichkeit, so, wie sie an und für sich ist, nicht stattfindet, nicht stattfinden kann. Sie sind ohnehin die Bauchredner des Seins, Papageien, Nachplapperer, die nie etwas Eigenes zustande gebracht haben. Sie liefern nichts Neues, sondern allenfalls Abgestandenes – und nicht selten sind gerade sie es, die die falschen wissenschaftlichen Theorien, wie sie derzeit in den Finanz- und Wirtschaftswissenschaften, in der Medizin oder in den Gesundheits- und Pflegewissenschaften in Umlauf sind, bedenkenlos, ahnungslos und kenntnislos verbreiten. Sie laufen den falschen Propheten hinterher, den Ackermanns, den Sinns, den Steinbrücks, den von der Leyens und merken nicht, wie sehr sie denen immer wieder aufsitzen. Wie es um die Zerklüftung der Gesellschaft bestellt ist, nehmen sie nicht einmal wahr Sie bringen die Gesellschaft nicht voran, sondern behindern ihre Weiterentwicklung. Sie liefern nicht Information, sondern Desinformation. Inzwischen hat die Gesellschaft einen Verblödungsgrad erreicht, den etwa die Religionen niemals bewerkstelligen konnten. „Die Kinder des Glaubens wie die Kinder der Wissenschaften bedeuten kein Ende der Torheit, sondern nur dessen beliebige Fortsetzung“, sagt der Paderborner Philosoph Hans Ebeling.
Das erkennt man unter anderem auch daran, dass, wenn in den Medien vom Alter die Rede ist, fast ausschließlich von Verlusten geschwafelt wird. Dass alte Menschen über hervorragende Eigenschaften verfügen, über großartige Kompetenzen, über ein großes Wissen über die Gegebenheiten des Lebens und nicht selten über Weisheit, ist in den Medien kein Thema. Stattdessen werden sogenannte Prominente vorgeführt, um an ihnen gewisse demenziellen Erscheinungen des Älterwerdens deutlich zu machen, die bei genauerer Betrachtungen jedoch weniger auf Demenz als auf ein Korsakow’sches Syndrom hinweisen.
Die Alten der Generation 60plus beobachten diese Entwicklungen mit Sorge. Trotz der Anzahl der Jahre, die sie gelebt haben, hören sie nicht auf zu lernen, sich zu bilden und mitten in der Gesellschaft zu leben und zu wirken. Die Alten sind nicht alt. Wohl könnten sie gelassen sein und damit leben, dass die Bilder des Alters in den Medien aussehen, wie sie aussehen. Denn wie auch immer: Es sind falsche Bilder. Sie sind zielgerichtet negativ. Denn wo das Alter negativ dargestellt wird, da frohlockt das Herz des Journalisten, da lassen sich übrigens auch die Kosten drücken und die Gewinne steigern. So bleiben die Bilder, die die Medien derzeit vom Altern und von den Alten zeichnen, einseitig und unhaltbar negativ. Trotzdem werden sie nahezu ohne Kritik von Jung und Alt übernommen. Wen wundert’s, wenn die Alten nicht fröhlich sind. Es ist damit wie mit der „self-fullfilling- prophecy“: die Alten glauben zu verblöden, und weil sie es glauben, verblöden sie wirklich, obwohl sie nicht wirklich verblödet sind. Es fehlt ihnen das gesunde Selbstbewusstsein, es fehlt ihnen das, was sie gegen die von den Medien abgesonderten Zuschreibungen immunisiert. Es fehlt ihnen Zivilcourage. Denn es ist nicht wahr, dass man im Alter als erstes die Haare verliert – im Alter verliert man hierzulande als erstes das gesunde Selbstwertgefühl.
De-menz heißt „ohne Geist“, heißt „geistlos“.
Auf Geistlosigkeit aber treffen wir in allen Bevölkerungsschichten. Wir stoßen darauf in den meinungsführenden Gruppen der Gesellschaft, in den Chefetagen der Medien, innerhalb der Vorstände der großen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Institutionen, innerhalb der Vorstände der Wirtschafts- und Industrieverbände, innerhalb der Vorstände der großen Banken und Versicherer, im Bundestag und nicht zuletzt innerhalb nahe zu aller Disziplinen der Wissenschaften, allen voran die Rechts- und Staatswissenschaften, die Naturwissenschaften, die Lebenswissenschaften, der Gesundheits- und Pflegewissenschaften und – leider - auch in der Philosophie.
Zwar sind die Alten - etwa beim Hundertmeterlauf oder beim Kampf um olympisches Gold - „zu nichts zu gebrauchen“, aber das wollen sie auch gar nicht. Da spenden sie gerne jenen jungen Männern und Frauen Beifall, die dafür geeigneter sind. Die Interessen der Alten sind nicht auf körperliche Schnelligkeit oder Kraft gerichtet, denn da sind die Hasen schneller und die Elefanten stärker, als Menschen es jemals sein werden.
Die Aufgaben der Alten sind nicht das Rudern und andere schweißtreibende körperliche Verrichtungen, die Aufgaben der Alten liegen darin, die Richtung anzuzeigen, die eine qualitativ hochwertige Gesellschaft einschlagen sollte.
Dass sie dazu fähig sind, ergibt sich aus ihrem Leben selbst. Denn neben einer hohen sozialen Kompetenz besitzen die Alten in aller Regel reiches Faktenwissen in den grundlegenden Fragen des Lebens, reiches Strategiewissen, Wissen um Kontexte des Lebens und des gesellschaftlichen Wandels, Wissen um die Relativitätvon Werten und Lebenszielen und nicht zuletzt Wissen um die Ungewißheitdes Lebens.
Leben ist Leben inmitten von Leben, das leben will – leben endet frühestens mit dem letzten Atemzuge.
Und nur der Geist erkennt des Geistes Wert.
Geistlose werden folglich den Wert des Geistes nicht erkennen. Deshalb bleiben soviele ältere Menschen unbemerkt.
Trotz des geistlosen Umfeldes müssen die Alten, wenn sie hierzulande beispielsweise utilitaristischen Überlegungen angelsächsischer Art die Argumentation nehmen und gesellschaftliche Bedeutung in dem Sinne gewinnen wollen, dass sie jenseits der Reproduktion auf andere Art etwas zur Erhaltung der Spezies beitragen wollen, diesem Zeitgeist trotzen. Denn ihre Bedeutung geht über ihre persönliche Zukunft hinaus.
Sie müssen erkennen, dass der Zeitgeist und die Ziele der privaten Wirtschaft und der privaten Versicherungen darauf gerichtet sind, die sozialen und Solidarität stiftenden Errungenschaften des späten 19. Jahrhunderts und insbesondere der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu zerstören. Die Alten werden ihre Energien nicht für Trivialitäten verplempern. „Wenn die Alten ihre Energie im Alter verbrauchen oder mit Trivialitäten und Spielereien verplempern“, sagt die berühmte amerikanische Altersforscherin Betty Friedan,„wenn sie nur die Zeit totschlagen und das Alter und den Tod verleugnen, verschleudern sie ihre auf die Zukunft gerichtete Weisheit und Generativität. Ihr Leben muss mehr sein als nur jene bedeutsamen Erinnerungen, die sie vielleicht für ihre Enkel aufschreiben. Die Alten können die Zukunft nicht voraussehen. Doch wenn sie an den Problemen arbeiten, vor denen unsere Gesellschaft steht, und dabei ihre im Lauf des Lebens erworbene Weisheit und Generativität einsetzen, einschließlich des Wissens um die Entstehung des Sozialstaats, dann hinterlassen sie ihren Enkeln ein Vermächtnis, das darin besteht, dass sie bei der Gestaltung der Zukunft helfen und die Generativität des menschlichen Gemeinwesens entfalten und bewahren.“
Die Alten müssen ihr eigenes Leben leben, generativ und als Teil der Gemeinschaft.
Bund der Pflegeversicherten e.V.
Gerd Heming (Vors.)
Münster, März 2012