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frei - selbstbestimmt - kritisch

Nur der, der sich selbst beherrscht, ist wirklich frei


Philosophie - Gedanken zur Zeit  / Gesellschaft

 

Inhalt dieser Seite

  • - Urteilsfähigkeit (Januar 2023, G.H.)
  • - Die Geistige Geburt - die Geburt der Urteilsfähigkeit und Urteilskraft (G.H. Dez. 22)
  • - Lebendigkeit - das echte Leben (Oktober 2022, G.H.)
  • - Wer nicht weiß, wer er ist, kann nicht wissen, was er tut / G.H. Mai 2022
  • - Vernunft! Verantwortung! Freiheit!
  • - Urteilskraft (G.H. Januar 2020)
  • Freiheit (G-H. Dez. 2019)
  • -
  • - Eine wahnsinnige Gesellschaft (Okt. 2019)
  • - Der Mangel an Urteilskraft ist Dummheit (Pfingsten 2019, G.H.
  • - Was du nicht willst, das man dir tu...(G,H. Mai/juni 2019)
  • - Wer offen ist für alles...   (G.H. März 2019)
  • - Die Geistige Geburt (Dezember 2018, G.H.)
  • - Das Überleben der Menschheit liegt in den Händen der Geistig Geborenen (03.11.2018)
  • - Urteilsfähigkeit / Die Geistige Geburt (15.09.2018)
  • - Das Denken handelt, in dem es denkt (03.08.2018 G.H.)
  • - Die Eliten (30.05.18)
  • - Die Zeichen der Zeit werden nicht erkannt (10.05.2018 G.H.)
  • - Urteilskraft (22.04.2018 G.H.)
  • - Klugheit (01.01.2018)
  • - Nicht schuldig! (G.H. 31.12.16)
  • - Die Zerstörung des Gemeinwohls
  • - Aufklärung, Was ist Aufklärung? / Kant
  • - Maxime für das Leben (Kant)

 

 

 Urteilsfähigkeit
Sittliche Tüchtigkeit gewinnt man vor allem durch Lob und Tadel, Vorbild und Nachahmen, durch Erziehung und Gewöhnung. Die Familie erfüllt hier eine grundlegende Aufgabe, die von einer ehrenhaften politischen Gemeinschaft unterstützt und gefördert werden sollte. „Ohne die durch das politische Leben vermittelte und unterstützte Erziehung zur sittlichen Tüchtigkeit“, sagte bereits Aristoteles sinngemäß, „ist der Mensch ärger als ein Tier, das ruchloseste und wildeste aller Wesen und in Habgier und Maßlosigkeit das schlimmste“. Voraussetzung für sittliche Tüchtigkeit ist daher universale Aufklärung, denn universale Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Aufklärung heißt: Dem Denken Klarheit, Richtung und Orientierung geben, d.h.  Urteilsfähigkeit und Urteilskraft zu entwickeln und bis zum Höchsten zu bilden. Und Weisheit ist, wenn alles, was uns auf unserem Weg durch das Leben begegnet, auf eine letztgründige Durchdenkung geprüft wird. (Es ist anzumerken, dass derzeit von einer ehrenhaften politischen Gemeinschaft nicht die Rede sein kann.)

Achtzig Prozent unserer Bevölkerung besaßen oder besitzen dieses Grundwissen nicht. Denn wie anders ist es möglich, sie wieder und wieder durch Panikmache und Falschmeldungen zu verwirren, ihnen den klaren Verstand zu rauben, zu ängstigen und zu verwirren und letztlich in eine grundlose Panik zu versetzen um politische Maßnahmen zu akzeptieren, die sie mit klarem Verstand niemals akzeptiert hätten.
Natürlicher Verstand versus „Bildung“

Für mich bestätigte sich in den vergangenen Jahren die Erkenntnis Schopenhauers, der erkannt hatte, dass „natürlicher Verstand fast jede Art von Bildung ersetzen kann, dass aber keine Bildung den natürlichen Verstand ersetzen kann“.

Nur mit unserem natürlichen und gesunden Menschenverstand können wir erkennen, ob Bildung unserem menschlichen Leben förderlich ist, oder ob Bildung menschliches Leben verhindert und aus uns Kreaturen macht, denen das absolut Böse innewohnt. Beide Möglichkeiten hängen ab von einem wachen und aufmerksamen Verstand, der sich in Urteilsfähigkeit und Urteilskraft geübt hat.

Die Lösungen kommen von anderer Seite, von einer Seite, die zur Zeit im akademischen, politischen und pseudo-wissenschaftlichen Geschwurbel überhaupt nicht vorkommt. Es ist die Arbeiterklasse.
Ohne sie wird nichts produziert, gebaut, transportiert, verkauft, werden keine Kranken behandelt und sie hat das Potenzial, den Globalisten in den Arm zu fallen. Die Arbeiterklasse ist das Fundament, auf dem die sich selbst so nennenden Intellektuellen, die Akademiker und die Wissenschaftbetreibenden aber auch alle Beamten ihre oft morschen Gedankengebäude erst errichten können.

Bricht dieses Fundament zusammen, brechen alle mehr oder weniger konstruierten Gebäude zusammen. Die zuletzt Genannten wissen das, sie wissen um ihre eigene morsche Situation und um ihre Anfälligkeiten. Aber genau aus diesem Grunde tun sie so, als existiere die Arbeiterklasse gar nicht, aus genau diesem Grunde stellen sie ihre fragwürdigen gedanklichen Konstruktionen in so grelles Licht, während sie alles unternehmen, um die Arbeiterklasse in Acht und Bann zu schlagen.

Die Politikwissenschaftlerin Prof. Ulrike Guerot meint die Arbeiterklasse, wenn sie mit Blick auf den „Corona-Unsinn“ erklärt: „Zuerst räumen wir auf, jeder in seinem Land. Wir überantworten die Verantwortlichen dem Internationalen Strafgerichtshof, sollte sich herausstellen, dass es nicht die Fledermaus war, sondern doch ein Labor, das uns das Virus beschert hat, wie der dänische Sonderbeauftragte der UNO kürzlich leakte. Wir bitten die USA, sich um Anthony Fauci und Bill Gates zu kümmern. Wir schließen die Weltgesundheitsorganisation WHO und durchforsten ihre finanziellen Verstrickungen mit der Pharmaindustrie. Wir lassen die dunklen Gestalten von Pfizer und Co nicht entkommen, wie wir damals, vor zehn Jahren, die Banker haben entkommen lassen. Wir setzen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ein. Wir wählen einen neuen Kanzler, der wieder rote Linien kennt.

Wir ernennen neue Verfassungsrichter, die wieder das Recht und die Freiheit verteidigen, anstatt uns zu sagen, dass Not kein Gebot kennt. Wir entlassen alle Mitglieder des Ethikrates, die permanent Ethik und Politik verwechselt und sich dem biopolitischen System angebiedert haben, anstatt Menschlichkeit und Würde zu verteidigen. (…)

Managergehälter für Pflegekräfte – Hartz IV für Manager.

Wir machen die Krankenhäuser wieder zu Anstalten des öffentlichen Rechts, um das Gesundheitssystem dem Effizienz- und Kostendruck zu entziehen. Wir bezahlen unser Krankenhaus- und Pflegepersonal wie Manager. Wir bringen die zum Schweigen, die uns sagen wollen, dass das nicht geht, denn wir haben in der Krise gelernt, das alles geht, wenn man nur will. Wir sperren die Kinos wieder auf und zeigen den großartigen Film von Carmen Losmann Oeconomica zusätzlich an allen Schulen, damit unsere Kinder, die wir gequält haben, sehen, dass nicht einmal die Direktoren der Zentralbank wissen, was Geld eigentlich ist. (…)“

Die Arbeiterklasse muss ihr eigenes Denken einschalten – und sie kann das. Sie weiß, dass die Erde ein sich selbst regulierender Organismus ist, der sich fortwährend verändert und sich genau deshalb seit Urzeiten in einem dynamischen Gleichgewicht erhält. Sie glaubt nicht, dass die Rechenmodelle von Wissenschaftlern und technische Eingriffe in dieses Gleichgewicht das  natürliche dynamische Gleichgewicht erhalten kann. Die Validität von Computermodellen haben wir gerade bei Corona gesehen, und die Folgen der darauf basierenden Eingriffe werden uns noch sehr lange beschäftigen.

Die zentrale Rolle wird die Arbeiterklasse einnehmen.

„Eine wichtige unterstützende Rolle in der Widerstandsbewegung kann Jugendlichen, die die staatlichen Repressalien nicht mehr ertragen und keine Jobperspektive haben, sowie Kleingewerbetreibenden, deren Existenzen vernichtet werden, zukommen. Die zentralste Rolle wird aber die Arbeiterklasse einnehmen. Sie ist zahlreich und — im Unterschied zu den meisten Akademikern und Staatsdienern von der Mainstream-Propaganda vergleichsweise wenig beeinflusst und weniger korrumpiert. Vor allem aber hat sie durch ihre Stellung im Produktions- und Zirkulationsprozess des Kapitals eine entscheidende Funktion. Ohne sie - ich wiederhole - wird nichts produziert, gebaut, transportiert, verkauft, werden keine Kranken behandelt und sie hat darüber hinmaus das Potenzial, den Globalisten in den Arm zu fallen.

In diesem Prozess sind in der aktuellen Auseinandersetzung die Verbreitung von politischer Aufklärung durch unabhängige Medien der Freiheitsbewegung und Demonstrationen sehr wichtig. Aber das reicht nicht. Das Lesen von kritischen Texten aktiviert noch nicht. Demos können, das lehrt jede historische Erfahrung, nicht ständig auf einem hohen Niveau gehalten werden. Sie haben Konjunkturen, können entweder Ziele durchsetzen und sich weiterentwickeln oder sie verlieren wieder an Teilnehmerzahl. Notwendig sind dauerhafte Widerstandsstrukturen in Betrieben, in Wohnvierteln und von Jugendlichen.
Wichtig sind dabei Organisationsformen, die unabhängig bleiben von Staat und Kapital. Das ist nur über eine Distanz gegenüber den bestehenden Gewerkschaftsbürokratien möglich, die über zahllose Posten und Privilegien ins System eingekauft sind. Eine neue Arbeiterbewegung kann nur von unten aufgebaut werden. Ihre Kampfmethoden werden aus der Logik des Widerstandes gegen den Generalangriff der globalistischen Kapitalistenklasse klassenkämpferisch sein müssen, also sich vor allem auf Streiks und andere Formen des Arbeitskampfes ausrichten. Sie wird die streitbare Basis sein.

Mit der Verteidigung von Arbeitsplätzen und sozialen Errungenschaften und mit dem Eintreten für die Kontrolle von Betrieben und Gesamtwirtschaft durch die Lohnabhängigen wird auch ein Kampf um demokratische Grundrechte einhergehen. Dabei sind auch Bündnisse mit bürgerlichen Kräften, die mit den Interessen vorderhand nichts zu tun haben, möglich — solange eine solche neue Arbeiterbewegung ihr eigenes politisches Profil dabei nicht aufgibt.“

Auf die Intellektuellen wird sich die neue Bewegung nicht verlassen.

Im Impfjahr 2021 starben in unserm Land 180.000 Menschen mehr, als im Vergleich zu den Vorjahren. Selbst im Corona-Jahr 2020 kam es zu einer Untersterblichkeit, d.h. dass das von den Medien und von der Politik herauf beschworene Schreckensgespenst „Corona-Virus“, keinen Einfluss auf die Sterblichkeit in unserem Volk hatte. Die normale und natürliche Sterberate beträgt hier rund 900.000 Menschen pro Jahr, das sind etwa 2.600 Tote täglich. Dies muss man wissen, damit uns niemand mit solche Zahlen in Panik versetzen kann. Im Impfjahr (ich sage eher „Injektionsjahr“) 2021 starben aber 180.000 mehr! Sind es die Injektionen, die so viele Menschen tötete? Und was machen die Intellektuellen, die Studierten, die Akademiker? Sie schweigen. Sie streiten sich. Sie betreiben Haarspalterei. Nicht einer aus diesen Gruppierungen wagt es, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.

Diese “epidemische Lage von nationaler Bedeutung” hat es nie gegeben. Mit Datum vom 03. Juli 2020 stellt das Statistische Bundesamt fest:

“3. Juli 2020 – Um die Frage zu beantworten, ob COVID-19 zu einer Übersterblichkeit führt, beobachten wir anhand einer Sonderauswertung die vorläufigen Sterbefallzahlen in Deutschland. Im Moment sind die Zahlen bis zum 7. Juni 2020 darstellbar. Im März 2020 ist bei einer monatsweisen Betrachtung kein auffälliger Anstieg der Sterbefallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar“

Auf meinem Weg durchs Leben habe ich viele „Studierte“ aber kaum „Gebildete“ kennen gelernt.

Das fundierte Wissen eines langjährigen Berufslebens zählt bei den so genannten „Studierten“ ohnehin nichts!
Aber  dahergelaufene akademische Bücklinge von Habeck bis Scholz, von Gysi bis von der Leyen, von Drosten bis  Steinmeier und all die Professoren, Doktoren und Pfaffen - eingeklemmt in die Konservendose ihres Selbsterhalts -  erklären der Welt, wie es gehen soll. Das Ergebnis sehen wir jetzt, die akademische Elite kann es nicht mehr verschleiern. Die Akadämlichen sind da angekommen, wo Inzucht immer ankommt: in einer dümmlichen Infantilität und Realitätsverweigerung.

Was von solchen „Experten“ zu halten ist, die ihre fehlgeleiteten Theorien  an die Stelle von Realitäten setzen,  mag jedes Mitglied unserer Gesellschaft sich selbst ausmalen. Das Ergebnis hier ist jedenfalls ein schwerwiegender Schaden  für alle Menschen, die von ihr abhängen – es ist ein Schaden sowohl in praktischer und ideeller als auch finanzieller Hinsicht.

Die heutigen „Studierten“ lutschen an der Welt wie Kinder am Lolli. Sie haben den Erfahrungsschatz einer Eintagsfliege und reden über die Rettung der Welt, als planten sie einen Urlaub. Den Bezug zur Wirklichkeit haben sie gänzlich verloren, deshalb auch die Tendenz zur Radikalisierung und Ideologisierung.
Der gesunde Menschenverstand ist bei ihnen jedenfalls nicht zuhause. Sie ahnen nicht einmal, dass keine „Bildung“ den gesunden Menschenverstand ersetzten kann, der gesunde Menschenverstand aber sehr wohl den derzeitigen Arten der Bildung haushoch überlegen  ist.

Der renommierte Bildungswissenschaftler, Friedrich Schwanitz, beschrieb das wie folgt:
„Die Zivilisationskatastrophe. Sie ist stets selbstverschuldet. Der Zweite Weltkrieg! Der absolute Kollaps des deutschen Bildungsbürgertums. Hier wurde der Bildung der Todesstoß versetzt. Die 68er Bewegung hat dann den Totenschein ausgestellt.“

Vor  Jahren erzählte mir Erwin Chargaff, einer der großen Wissenschaftler unserer Zeit und zugleich Wissenschaftskritiker: „Früher mögen die Wissenschaftler dazu gedient haben, die Menschheit auf bessere Gedanken zu bringen, aber jetzt sind sie selber der böse Gedanke geworden."

Bund der Pflegeversicherten e.V.. „alter-aktiv-bdpv“
Gerd Heming, Vors.
Münster, Januar 2023

Die Geistige Geburt – die Geburt von Urteilsfähigkeit und Urteilskraft

Wenn wir oben von „Gelingen“ sprechen, so ist uns dieser Wunsch ein sehr ernstes Anliegen. Doch um etwas zum Gelingen zu bringen, braucht es wesentliche Voraussetzungen. Dazu gehören gereifte Urteilsfähigkeit und gelebte Urteilskraft. Die Voraussetzung dafür wiederum ist Ihre Geistige Geburt. Denn diese Geistige Geburt ist die einzige Geburt, die Sie ohne das Zutun Anderer bei sich selbst und durch sich selbst vollziehen müssen. Sie machen sich selbst und nur durch sich selbst  zu einem mündigen Menschen, der frei und achtsam denkt und frei und achtsam seine Gedanken äußert. Sie leben Selbst bestimmt, und damit leben Sie ein Leben, das Ihrer allein würdig ist, denn sie wissen, was es heißt, wenn von der „Würde des Menschen“ die Rede ist. Der Weg dorthin geht nur über die tiefe Reflektion aller Ihrer Lebensumstände. Das herausragende Merkmal der Geistigen Geburt zeigt sich darin, dass Sie Ihre Kraft dem Wohle aller Menschen widmen, ihren Nutzen mehren und Schaden von ihnen wenden. Es ist dies die gleiche Kraft, mit der Sie Ihre Familie pflegen und Menschen zu Ihren Freunden machen.

Wissen Sie, welche Krankheit weltweit die Todesursache Nummer 1 ist? – Fast alle beantworten diese Frage mit „Krebs“. Die Antwort ist falsch.
Nach kurzem Überlegen sagen sie dann: „Es sind die Herz- und Kreislauferkrankungen.“ - Aber auch diese Antwort ist falsch.
„Was ist  denn dann die Todesursache Nr. 1?“ werden Sie fragen.
Die richtige Antwort heißt: „Die Todesursache Nummer 1 ist weltweit die Krankheit, die „Fremdbestimmung“ genannt wird!“

In der Fremdbestimmung leben nicht Sie, sondern Ihr Leben wir von Fremden bestimmt. Sie leben nicht durch sich,  Sie werden gelebt. Wer sich von Fremden bestimmen lässt, hat die Geistige Geburt nie kennen gelernt. Der Neoliberalismus ist das Synonym  der Fremdbestimmung.

Am Krassesten tritt die Fremdbestimmung in kriegerischen Auseinandersetzungen hervor. Hier wird die Selbstbestimmung des Einzelnen, seine Würde, sein Wert und seine
Rechte ausgelöscht, sie werden buchstäblich vernichtet. Hier wird das Recht, das dem Mensch von der Sekunde seiner Geburt an zu steht, zerstört. Denn es ist das Geburtsrecht eines jeden Menschen, dass ihm die Welt gehört. Er ist in Gemeinschaft mit der gesamten Menschheit im Besitze eines nicht teilbaren Rechts. Von Geburt an ist er Eigentümer von unteilbarem Recht und Wert. Niemand steht über ihn, niemand hat mehr Rechte und niemand einen höheren Wert. Seine Rechte und sein Wert sind universal.
An diese Tatsache wird die Menschheit sich gewöhnen müssen, wenn sie jemals in Frieden und Eintracht leben will, wenn sie wirklich leben will, wenn sie echtes Leben leben will. Der Mensch ist sein eigener Zweck und darf nie, niemals, zum Zwecke eines Anderen – wie etwa in kriegerischen Auseinandersetzungen - missbraucht werden. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist Geburtsrecht – und dieses Geburtsrecht gilt für alle. Es erzwingt Rücksichtsnahme und Fairness. Damit ist vorgegeben, dass jedes Gesetz auf universale Konsensfähigkeit geprüft wird und diese festschreibt. Die ist ein kategorisches Gebot.

Ebenso wie der kategorische Imperativ fordert die Idee des Gesellschaftsvertrages zu einem Gedankenexperiment auf, hier zur Beurteilung der Prinzipien der Staatsverfassung auf ihre Rechtmäßigkeit. Die Idee fordert zur Überlegung auf ob ein Volk (ein gemeinschaftlicher Wille) sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte. Modern gesprochen: Jedes Gesetz muss – wie oben gesagt - auf seine universale Konsensfähigkeit überprüft werden. So ist etwa das Vorrecht des Adels, eine prinzipiell höhere politische Stellung als das Bürgertum einzunehmen unberechtigt.  Denn ein ererbtes Privileg beruht nicht auf dem Verdienst dessen, der es ererbt hat, sondern bestenfalls auf dem Verdienst seiner Vorfahren. Da deren Verdienst aber nicht biologisch vererbt werden kann, ist die Vererbung dieses Verdienstes, eben die Institution des Adels, ein grundloses Privileg, eine willkürliche Einschränkung der Freiheit der anderen, dem deshalb der allgemeine Volkswille nicht zustimmen kann. Gleiches gilt analog gegenüber Bevorzugungen oder Diskriminierungen nach Geschlecht, Rasse, Glaube usw.: Jeder soll zu jeder Stufe eines Stands gelangen dürfen, wozu ihn sein Talent, Fleiß und Glück hinbringen kann.
Der Grund für Streit, Verirrungen und Verwirrungen um das Gedankenexperiment ist die fehlende Urteilskraft. Am Wenigsten ist die Urteilskraft in jenen „Kreisen“ zu finden, die uns von den Medien als „Prominent“ oder als „Eliten“ vorgestellt werden. Wer also diesen „Kreisen“ besondere Fähigkeiten zu schreibt, wer die Geschäftemacher, die Zerstörer, die Profiteure, die Kriegstreiber und Händler des Todes bewundert oder gar beneidet, lässt allerdings einen immensen Mangel erkennen, nämlich den Mangel an Urteilskraft. Der Mangel an Urteilskraft ist Dummheit“

Geistige Geburt – das ist Reflektion! Reflektion! Reflektion! Reflektion ist die Handlung, die die Spreu vom Weizen trennt, die die gutartigen Vorurteile von den bösartigen Vorurteilen der Kindheit, Jugend und des frühen Erwachsenenalters säubert und erlittene Traumata heilt. Reflektion ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik vor Furcht erzittern lässt. Denn von dieser göttlichen Handlung aus enthüllt sich denen, die mit der Reflektion beginnen und die Geistige Geburt wagen, das falsche, das verlogene, das menschenverachtende Spiel dieser selbsternannten Eliten, dieser selbstverliebten Ichlinge, dieser Barone der Hochfinanz kurz: diesen Fürsten der Hölle. Vielleicht sind es nur wenige, die die Geistige Geburt vor dem vierzigsten Lebensjahr wagen, und noch wenigere sind es, die sie vor dem fünfzigsten Geburtstag abgeschlossen haben.

Das Gegenteil des Geistig Geborenen sind die Geistig Ungeboren und die Geistig Fehlgeborenen. Ihr Merkmal ist die Spaltung, die Zerstörung solidarischer Gemeinschaften, ist die Ich-Sucht, die Gier und das Streben nach endlosem Profit. Sie sehen sich selbst als „Macher“ und sind doch nur Sklaven der Zerstörer, der Kriegstreiber und der Händler des Todes. Sie sind es, von denen Goethe im „Faust“ sagt: „Ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element.“

Gering ausgebildete Urteilsfähigkeit und Urteilskraft zeigt sich unter anderem darin, dass Menschen, die an dieser Armut leiden,  Anderen mehr Glauben schenken als sich selbst. Ohne eigenes Selbstvertrauen vertrauen sie leichtfertig den Wölfen und geben so ihre Urteilsfähigkeit und damit ihre Freiheit preis. Wie gewaltig die Urteilsunfähigkeit in unserem Lande ist, zeigt sich derzeit in den Beurteilungen zu den Gefahren eines unsichtbaren Virus und eines in unmittelbarer Nachbarschaft tobenden Krieges.
Wir urteilen! Wir urteilen ohne Unterlass. Vom ersten Atemzug an urteilen wir. Jede Sekunde unseres Lebens urteilen wir. Wir würden keinen Tag unseres Lebens überleben, würde uns unser Gehirn nicht durch seine ständigen Beurteilungen schützen. Unser Gehirn erzwingt das. Denn unser Gehirn ist ganz grundlegend ein Überlebensorgan.

Unser Gehirn bringt die Bedingungen der Möglichkeit zum Urteilen mit auf die Welt. Es ist leicht zu verstehen, dass auf das frische, weitgehend ungeprägte, empfindsame und aufnahmebegierige Gehirn eines neugeborenen Lebens schon vor, während und nach der Geburt die ersten starken Spuren des irdischen Lebens eingraviert werden. Es ist leicht einzusehen, dass die ersten Eindrücke, die Erfahrung von Angst während der Geburt und die Erfahrung liebevoller Besänftigung durch eine das Leben bejahende Mutter nach der Geburt, sich besonders tief in das junge Gehirn hineinsenken. Dementsprechend urteilt es: Das Leben hat angstvolle Seiten – aber es hat auch gute, tröstende, erfreuliche Seiten. Und diese Urteile bestimmen, ob wir später dem Leben gegenüber ein bejahendes Verhalten zeigen, ob wir später dem Leben gegenüber ein verneinendes Verhalten oder gar ein gleichgültiges Verhalten zeigen.

Es ist also von elementarer Bedeutung, dass einerseits dem jungen Gehirn von seinen ersten Bezugspersonen und von seiner Umwelt vertrauensvolle Impulse gesendet werden, oder ob es andererseits frühzeitig Misstrauen erweckende Erfahrungen macht. Die Wissenschaft ist sich heute einig darüber, dass das junge Gehirn schon sehr früh die Fähigkeit besitzt, Zusammenhänge zu erkennen und diese Zusammenhänge zu einer entsprechenden Lebensanschauung auszuwerten.

Der Schweizer Psychologe Jean Piaget kam auf Grund genauer Beobachtung von Säuglingen und Kleinkindern zu dem Schluss, dass das Kausalitätsbewusstsein, das heißt die Einsicht in den Zusammenhang von Ursache und Wirkung, beim Kind schon in den ersten Monaten erwacht und dass es gegen Ende des zweiten Lebensjahres voll entwickelt ist.

Im Lauf der ersten zwei Kindheitsjahre führen die Entfaltung sensomotorischer Intelligenz und die unmittelbare Erfahrung  dazu die entsprechenden Beurteilungen des Universums, zu einem Gleichgewichtszustand zu führen, der an rationales Denken grenzt. Es ist anzunehmen, dass dieser Gleichgewichtszustand, der sich gegen Ende des zweiten oder während des dritten Lebensjahres zeigt, das Ergebnis der Schlussfolgerungen ist, die das junge Gehirn des Kindes über sich selbst und über andere zieht. Aus dieser Schlussfolgerung zieht das Gehirn – und damit das Kind -  seine Lebensanschauung. Es gewinnt eine Einstellung  zu sich selbst und dem Leben, die es für immer beibehält.

Hier ist also die Nahtstelle, von der ab das weitere Lebensmuster entweder in gläubigem Vertrauen auf das Leben oder in ungläubigem Misstrauen unaufhaltsam verfeinert und verstärkt wird. Auf die elementare Bedeutung, die die erste Zeit des Lebens für das Gehirn hat, kann nicht ernsthaft und dringend genug hingewiesen werden. Alle späteren Urteile, die das heranreifende Kind und später der erwachsene Mensch fällt, geschehen auf Grundlage der Urteile, welche sich dem Menschen als „Erste“ eingeprägt haben. Diese Urteile sind die Vor-Urteile, die für das Leben unverzichtbar sind. Aus einer positiven Beurteilung heraus wird der Mensch sich für das Leben entscheiden: Und so seine positive Beurteilung an der Wurzel der Existenz angelegt ist, wird er den Fortbestand und die Pflege von Leben in all seinen Formen und Arten schützen und verteidigen. So aber eine negative Beurteilung an den Wurzeln seiner Existenz nagt, wird er zu Verbitterung, Hartherzigkeit, Ichsucht, Misstrauen und Unfrieden neigen. Er ist derjenige, dem das lebendige Leben nichts sagt. Er ist derjenige, der nach Ersatz für das lebendige Leben wie ein Süchtiger auf der Jagd ist, der Reichtum braucht, der ohne die Krücken von äußeren Statussymbolen völlig verloren ist.

Bis wir urteilsfähige Menschen sind, durchlaufen wir vier Geburten.
Während es sich bei der zellbiologischen Geburt und bei der physischen Geburt um Ereignisse handelt, die vollkommen ohne unser Zutun geschehen, handelt es sich bei der dritten, bei der psychischen Geburt um einen Vorgang, durch den wir unsere Mitwelt wahrzunehmen beginnen und in der wir uns als Subjekt erkennen.

Wir begreifen uns in einer Welt, die sich stetig differenziert, die sich erweitert und auf die, wie vorhin beschrieben, unsere nahen und ferneren Bezugspersonen ruhen.

Die Vierte Geburt, die Geistige Geburt macht uns zu urteilsfähigen und freien Menschen.

Während der ersten Jahre unseres Lebens sind wir folglich den Informationen aus der Mitwelt weitgehend ausgeliefert. Später verlassen wir uns auf die Informationen und Belehrungen, die Vater und Mutter, die unsere Lehrer, Ausbilder, Professoren et cetera et cetera in unvorstellbarer Fülle in uns hineinzulegen versuchen. Wir verlassen uns darauf, dass sie uns „urteilsfähig“ machen. Aber das ist ein gewaltiger Irrtum! Niemand kann uns urteilsfähig machen, außer wir uns selbst. Der Zeitpunkt, an dem wir uns selbst urteilsfähig machen, ist das Datum unserer Volljährigkeit! Doch bis zu diesem Zeitpunkt wurden wir „fremdgesteuert“. Selbstbestimmung haben wir bis dahin nicht gelernt. Wir waren Objekte der Mitwelt, nie Subjekte. Wir waren Opfer einer von struktureller Gewalt beherrschten „Bildungsmaschinerie“ und eines „Systems“, für die unsere individuellen Bedürfnisse ohne Belang waren. So sind wir in die Gesellschaft hinein gewachsen.

Die „geistige Geburt“ muss der Mensch sich selbst antun. So der Mensch Mensch heißen will, muss er die geistige Geburt bei sich und durch sich selber durchführen. Das heißt, der Mensch muss sich geistig selber gebären. Reflektion ist eines der Zauberworte, die zu dieser Geburt führen und - selbstverständlich - die tief in sich gewollte Herausführung aus der "selbstverschuldeten Unmündigkeit".

Wir haben im Verlauf der 240 Jahre seit der Aufklärung die Macht des Klerus und des Adels, die Macht der Fürsten, Könige und Kaiser überwunden und besiegt. Wir haben die Leibeigenschaft abgeschüttelt und die selbstverschuldete Unmündigkeit - und wir haben uns im Zuge der Aufklärung zu freien Menschen empor geschwungen. Deshalb  werden wir es nicht zu lassen, wenn uns heute die Macht des Geldes erneut zu Untertanen machen will. Wir bekennen uns zu den allgemeinen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Wir sind freie Menschen in einem Land der Freien. Wir folgen dem Wahlspruch der Aufklärung, den unsere Väter uns als größtes Erbe hinterlassen haben: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist der Wahlspruch der Aufklärung.“

Wenn wir unsere Würde erhalten wollen, wenn wir wirklich selbstbestimmt und qualitätvoll leben wollen, dann müssen wir die Politik, die Medien, die Reichen, die Banken und die großen privaten Versicherer bändigen, dann müssen wir sie zwingen, sich demokratisch in eine demokratische, soziale und solidarische Gesellschaft einzufügen, dann müssen wir erkennen, was sie wirklich sind: Dumm!. Die derzeitige Politik und die Justiz sind geistig  zu schwach, diese Wahrheit zu erkennen... es muss das Volk sein, es müssen die Alten sein, die sich auf sich selbst und auf ihre Kraft besinnen.

Bund der Pflegeversicherten -alter-aktiv-bdp
Gerd Heming (Vors.)



Lebendigkeit! Leben ist leben inmitten von Leben, das leben will

Kürzlich berichtete ich über einen Mann, der „seinen“ Klassenkampf  siegreich verkündete. Gemeint ist der Klassenkampf von oben, ausgerufen unter anderem von Multimilliardär Warren Buffet. Warren Buffet hat bereits am 26. November 2006 in einem der wichtigsten publizistischen Organe des Kapitalismus, der New York Times gesagt: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen“.

Der Mann hat schon verloren. Denn der Sieg gehört jenen, die lebendiges Leben leben.
Dieser Mann hat verloren, weil er  tote Materie zum Sinn und Zweck seines Lebens erkoren hat.
„Menschen“ wie er hassen Lebendigkeit und menschliches Menschsein! Sie lieben das Geld – und das Geld liebt sie. Die großen Zerstörungen der Weltgeschichte sind von ihnen aufs Haar ähnlichen Zombies verursacht worden. Sie nennen sich „Leistungsträger“. Man nennt sie „Leistungseliten“. Wacht auf Verdummte dieser Erde! Denn deswegen, weil ihr sie so seht, kann geschehen, was geschieht. Zulange haben wir sie gewähren lassen -  diese dreisten Buben. Sie machen Geld zu Geld – und halten sich deshalb für „mächtig“. Aber sie sind nicht mächtig. Sie werden beherrscht. Sie werden vom Dämon Geld beherrscht. Und so wohl als Knechte als auch als Kretins des Dämons Geld gewinnen sie scheinbare Macht. Geld ist für sie die Rettung aus tiefstem Unwertgefühl. Geld ist für sie das Leben. Geld ist die Macht der Ohnmächtigen, die Schönheit der Hässlichen, der Verdienst der Parasiten... Mittels Geld fließt ihnen „Hochachtung“ zu. Geld ist die Intelligenz der Geistesschwachen, die Stärke der Skrupellosen, der Spielraum der jeglicher Empfindung Abgestumpften. Geld ist die Kreativität der Phantasielosen.

Können wir wollen, das unser Volk von Phantasielosen, von Abgestumpften, von Geistesschwachen geführt wird? Von Zombies, die lebendiges Leben und menschliches Menschsein missachten und zu zerstören trachten? Sind wir so wie die Warren Buffets und seine Anhänger in den Regierungen der westliche Welt?
Karsten Ramser schreibt auf „Rubikon“: „Man wird sehen können, dass das Leben auf der Seite derjenigen ist, die für das Leben arbeiten, also alles dafür tun, damit das Leben sich entfalten und weiterentwickeln kann. Das ist ein kosmisches Prinzip, das ich die „grundlegende Gutheit“ nennen möchte. Im Leben geht es um das, was funktioniert, und nicht um das Gegenteil. Ein Beispiel: Wäre Krankheit das Grundprinzip des Körpers, würden wir nicht existieren, doch weil Gesundheit, grundlegende Gutheit, das erste Prinzip ist, leben wir. Dieses einfache Prinzip lässt sich im uns bekannten Kosmos auf alles anwenden. Was sich von ihm entfernt, bewegt sich auf sein Ende zu und hört schließlich auf zu existieren.“ Ein nahe liegendes Beispiel ist Krieg. Wäre der Krieg des Grundprinzip alles Lebendigen, wäre der Tod der unumschränkte Herrscher der Welt. So die USA.
Die grundlegende Gutheit des Lebens ist untrennbar verbunden mit dem Urvertrauen, welches wir mit dem Verstand erfassen, im Herzen fühlen und durch das wir unseren Taten Form geben.
Geld bedeutet Krieg. Warren Buffet sagt das ganz offen. Er, seine Klasse, die Klasse der Reichen  „führt Krieg“.
Es ist dieser Krieg des Geldes, den wir an vielen  Stellen unseres Planeten beobachten - und seit einigen Monaten bei uns in Europa erleben müssen.
Geschichtskenntnisse helfen oft besser, die Wiederholung von Fehlern zu vermeiden, als soziologische oder psychologische Kenntnisse. Wir gehen, wie ich meine, durch eine der größten Transformationen, die es geschichtlich je gegeben hat. Geschichte ist leider nicht gerade das, was unseren Führungskräften nahe liegt. Vollkommene Unkenntnis unsere Geschichte oder ihrer Verleugnung muss man den Grünen attestieren. Es ist unbegreiflich, wie eine Frau Baerbock Außenministerin unseres Volkes oder ein  Herr Habeck stellvertretender Kanzler werden konnten. Allein diese legen Zeugnis ab dafür, dass sich Deutschland allmählich nach einer mehr als zweitausendjährigen Geschichte aus dem Bewusstsein der Menschheit verabschiedet.
In unserem „Informationszeitalter“ bewegen sich die Dinge schneller und schneller und vor allem eigendynamisch. Politische Entscheidungen sind nicht nur kurzfristiger sondern vor allem kurzsichtiger geworden. Um zu verstehen, was vor sich geht, muss man aber größere Zeiträume überblicken können, als das bei den heutigen Deutschen üblich ist. Wer die Geschichte der letzten 150 Jahre präsent hat, der kann den Versuchungen der Zeit und den Verlockungen der verdrehten und verwirrten  intellektuellen Narrative und deren realitätsfernen Ideologien gegenüber leicht widerstandsfähig sein. Es geht ums Selber-Denken. Es geht um gereifte Urteilsfähigkeit und Urteilskraft
Lassen wir die 150 Jahre mal beiseite und beginnen wir mit dem Jahr 1941.
Wir wissen aus der Geschichte, dass die Sowjetunion 1940 und Anfang 1941 alles getan hat, um den Ausbruch des „Grossen Krieges“ zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Dazu gehört auch, dass man buchstäblich bis zur letzten Minute versuchte, den potenziellen Angreifer nicht zu provozieren, indem man die notwendigsten und naheliegendsten Schritte zur Vorbereitung auf die Abwehr des unvermeidlichen Angriffs nicht durchgeführt oder aufgeschoben hat. Und die Schritte, die schließlich unternommen wurden, waren katastrophal verspätet. Infolgedessen war das Land auf den Einmarsch Nazi-Deutschlands, das am 22. Juni 1941 ohne Kriegserklärung Russland angriff, nicht  vorbereitet.
Die Nazi-Deutschen, also unsere Väter, Großväter und Urgroßväter, führten vor dem Überfall auf Russland seit September1939 Krieg. Warum sie im Juni 1941 Russland überfallen haben, auf diese Frage erhielt ich von denen, die den Krieg überlebt hatten und aus Kriegsgefangenenlagern zurückgekehrt waren, nie eine Antwort. Mein Vater, meine Onkel und andere nähere Verwandte waren Teil des rassistischen verbrecherischen Vernichtungsfeldzugs der Deutschen, der schätzungsweise 27 Millionen Sowjetbürgern den Tod brachte. Wie viele Menschen die vorhin Genannten selbst auf dem Gewissen hatten, lässt sich nur erahnen. Sicherlich Hunderte, realistischer ist: Tausende. Sie verletzten und töteten nach Kräften in den fürchterlichen Schlachten um Charkow, Kursk, vor Kiew, Budapest und schließlich in Österreich Menschen aus dem Vielvölkerstaat Sowjetunion, darunter nicht nur Russen, unter anderem auch Weißrussen und Ukrainer. Für meinen Vater waren sie „slawische Untermenschen“. 27 Millionen Ermordete, fast fünf Mal mehr Tote, als der Holocaust forderte. Und es hätten sogar noch mehr sein sollen.
Die nackten Zahlen über diesen großen Brand im Osten:
„28 Millionen zivile und militärische Todesopfer hatte die Sowjetunion zu beklagen. 31.000 Fabriken wurden in Schutt und Asche gelegt; dazu 65.000 Quadratkilometer Gleisanlagen; 2.900 Maschinen und Traktorstationen; 20 Millionen Schweine; sieben Millionen Pferde; 17 Millionen Rinder; sechs Millionen niedergebrannte Gebäude, die wiederum 25 Millionen Menschen ohne Obdach buchstäblich im Regen stehen ließen; 40.000 Krankenhäuser; 84.000 Schulen; 43.000 öffentliche Bibliotheken. Alleine im kleinen Weißrussland verschwanden 209 Städte einschließlich der Hauptstadt Minsk komplett von der Erdoberfläche.“
Die Russen haben uns Deutsche von der faschistischen Nazi-Herrschaft befreit! Nicht die Amerikaner. Die Amerikaner sind nicht unsere Befreier! Die Amerikaner stiegen erst 1944 in den Krieg ein, als  bereits feststand, dass die Deutschen den Krieg längst verloren hatten und die Russen vor den Toren Berlins standen. Warum die Amerikaner und die Briten im Frühjahr 1945 dennoch unsere Städte zerstörten und Frauen, Kinder und Säuglinge mit Bomben und Napalm ums Leben brachten, ist ein ungelöstes Geheimnis. Aber dass die US-Amerikaner in Zusammenspiel mit den Briten auf gnadenlose Zerstörung programmiert sind, das habe ich im Frühjahr 1945 am eigenen Leibe erlebt. Die US-Amerikaner sind so – sie kennen nur gewalttätige Vernichtung.
Als 1989/90 die Russen uns unsere Wiedervereinigung ermöglichten, hätten wir sie zu unseren wirklichen Freunden erklären müssen. Wir haben es nicht getan! Warum nicht? Ist es deswegen, weil die US-Amerikaner den Kriegszustand mit uns Deutsche noch immer aufrecht erhalten und uns einen Friedensvertrag verweigern? Der Russe Gorbatschow wollte das „große europäische Haus“. Die Clinton-Regierung hat diesen Traum durch seine Zustimmung zur NATO-Osterweiterung auf fatale Weise untergraben. Nur einen Tag vor Gorbatschows Tod machten führende deutsche Politiker in Prag jede Hoffnung auf ein solches Happy End zunichte, indem sie ihre Führungsrolle in einem Europa proklamierten, das sich dem Kampf gegen den russischen Feind verschrieben hat.
Dabei handelte es sich um Politiker eben jener Parteien — der SPD und der Grünen —, die in den 1980er-Jahren an der Spitze der Friedensbewegung standen.
Wer aus der Geschichte nichts lernt, ist bereits tot, bevor er gelebt hat. Dabei könnten wir aus der Geschichte lernen, wie wir die Zukunft besser machen. Aber das wollen die Deutschen allem Anschein nach nicht.
Denn hätten wir, die Deutschen, aus der Geschichte gelernt, dann hätten wir seit vielen Jahren mit den Russen Frieden geschlossen - und sogar Partnerschaft und Freundschaft. Wenn wir, die Deutschen, wirklich aus der Geschichte etwas gelernt hätten, dann hätten wir die Brüsseler Kommission in die Wüste geschickt und die USA-Nato längst verlassen.
Durch die Zerstörung von Nordstream  1 und 2 haben uns die Amerikaner noch fester unter ihre Herrschaft gebracht. Alles deutet daraufhin, dass sie die Urheber dieses Verbrechens sind. Mögen die Lebensadern der Energie eine gewisse auf Gegenseitigkeit beruhende Abhängigkeit mit Russland bedeutet haben, so hat sich von nun an die Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten von Amerika ins Unerträgliche gesteigert. Die Amerikaner sind verrückt geworden. Nun schlachten sie bereits ihren treuesten Diener. Und was macht unsere Regierung, was machen  die Scholzens, die Baerbocks, die Habecks, die Lindners, deren Komplizen und unsere öffentlich-rechtlichen Medien? Der Tag ist nicht fern, da sie ihre Strafe erhalten werden.
Haben wir denn jeden Anstand verloren? Haben wir uns unserer eigenen Würde beraubt? Sind wir, wie der türkische Präsident Erdogan es formulierte, eine „Köterrasse“? Ein Volk von Feiglingen? Ein Volk ohne Anstand, ohne Würde, ohne Wahrhaftigkeit? Warum lassen wir es beispielsweise zu, dass unsere Grundrechte auf unbestimmte Zeit suspendiert worden sind, warum wir unsere Freiheitsrechte beschneiden lassen, warum unsere Menschenrechte mit Füssen getreten werden? Warum ist das möglich in einem Land, das am ehesten aus der Geschichte hätte lernen müssen.
Räumen wir auf. Einjeder nach seinem Vermögen.
Um es mit der Politikwissenschaftlerin Ulrike Guerot zu sagen: „Wir überantworten die Verantwortlichen für die derzeitigen Krisen dem Internationalen Strafgerichtshof, sollte sich herausstellen, dass es nicht die Fledermaus war, sondern doch ein Labor, das uns das Virus beschert hat, wie der dänische Sonderbeauftragte der UNO kürzlich leakte. Wir bitten die USA, sich um Anthony Fauci und Bill Gates zu kümmern. Wir schließen die Weltgesundheitsorganisation WHO und durchforsten ihre finanziellen Verstrickungen mit der Pharmaindustrie. Wir lassen die dunklen Gestalten von Pfizer und Co nicht entkommen, wie wir damals, vor zehn Jahren, die Banker haben entkommen lassen. Wir setzen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ein. Wir wählen einen neuen Kanzler, der wieder rote Linien kennt.
Wir ernennen neue Verfassungsrichter, die wieder das Recht und die Freiheit verteidigen, anstatt uns zu sagen, dass Not kein Gebot kennt. Wir entlassen alle Mitglieder des Ethikrates, die permanent Ethik und Politik verwechselt und sich dem biopolitischen System angebiedert haben, anstatt Menschlichkeit und Würde zu verteidigen. (…)
Wir machen die Krankenhäuser wieder zu Anstalten des öffentlichen Rechts, um das Gesundheitssystem dem Effizienz- und Kostendruck zu entziehen. Wir bezahlen unser Krankenhaus- und Pflegepersonal wie Manager. Wir bringen die zum Schweigen, die uns sagen wollen, dass das nicht geht, denn wir haben in der Krise gelernt, dass alles geht, wenn man nur will.“
Lassen wir es nicht zu,  von einer Frau Baerbock vertreten  oder von einem Herrn Habeck in den wirtschaftlichen Untergang getrieben zu werden. Wählen wir einen besseren Kanzler. Einen Kanzler mit Anstand, Würde und Wahrhaftigkeit. Fegen wir eine Frau von der Leyen aus ihrem Amt in der Brüsseler Kommission. Ziehen wir eine Frau Merkel zur Verantwortung für das Desaster, das sie uns hinterlassen hat. Kämpfen wir für ein Menschenbild, das den göttlichen Funken, der in uns allen wirkt, wieder erstrahlen lässt.
Die Geschichte wird die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten für ihre zerstörerische, kriegtreibende und provozierende Politik gegenüber uns und gegenüber Russland hart bestrafen.
Denn die Geschichte kennt keine Gnade mit denen, die nicht aus ihr lernen.
So leben wir denn inmitten von Leben, das leben will. (Und mit Leben ist nicht nur das Leben von uns Menschen gemeint).
Die westliche Allianz kann das Kriegstreiben nicht lassen. Noch ist Ruhe. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Noch weigert sich die Mehrheit der Deutschen, der Realität ins Auge zu blicken. Sie wollen nicht wahrhaben, das unsere Republik sich in den Händen von gefährlichen Hasardeuren befindet. Die Dümmsten treiben mit den Allerdümmsten ihr Spiel. Die Deutschen an die Ostfront! - Das ist ein Beispiel für jene Dummheit, die in gewissen Kreisen in Deutschland Standard ist. Nur wenn wir genau hinsehen, ist das Ende wahrnehmbar: Unsere sogenannten Eliten in Politik, Wirtschaft und Finanzwelt - die Kriegsministerin Ursula von der Leyen vorneweg -  erweisen sich als Schande für unser Volk, für ein Volk, das einem Goethe, einem Schiller oder einem Kant nacheifern könnte.
Wir Deutsche und Europa tun gut daran, ein differenziertes und distanziertes Verhältnis zu den USA zu pflegen. Denn spätestens seit 1971 und ganz gewiss seit 2001 sind die USA nicht mehr jene USA, die wir aus den fünfziger und sechziger Jahren des vergangen Jahrhunderts in Erinnerung haben.  Europa muss seinen eigenen Weg finden und ihn mit erhobenem und unabhängigem Haupt begehen. Den Weg aber, den die Europäer gehen müssen, werden sie  nicht ohne Russland gehen können. Europa muss sich seiner Werte, ein Ergebnis vieler Jahrhunderte wechselhafter Geschichte, besinnen  -  einer Geschichte und eines tiefen Wissens, welches den Amerikanern auf ewig unerreichbar bleibt.
Bund der Pflegeversicherten e.V. / alter-aktiv-bdpv
Gerd Heming (Vors.)
Münster, Oktober 2022

Wer nicht weiß, wer er ist, kann nicht wissen, was er tut…


Wer für alles offen ist, der ist im Kopf nicht ganz dicht. Es mag zwar lobenswert sein, sich in Weltoffenheit zu üben, aber ist äußerst töricht, wenn diese Weltoffenheit nicht mit einem hervorragend fundierten kritischen Hintergrund bewaffnet ist, töricht ist solche Weltoffenheit, wenn ihr die vernunftdurchwirkte Urteilskraft fehlt. Der Mangel an Urteilskraft aber, und das wusste schon Immanuel Kant, ist Dummheit. Wer nicht weiß, wer er ist, kann nicht wissen, was er tut, denn er kennt ja den nicht, der etwas tut.

So wissen viele, sehr viele Deutsche nicht, was sie tun, wenn sie sich derzeit der Russo-Phobie hingeben oder den so genannten System-Medien vertrauen

Bei wem die Vernunft noch nicht zur Reife gekommen ist, und das ist der Fall im großen Ganzen, der sieht sich nach Ausflüchten um, zum Beispiel nach dem so genannten Zeitgeist, nach dem, was die Medien berichten oder danach, was gerade Mode ist, denn er benötigt Etwas, was ihm Halt gibt, er braucht gewissermaßen Krücken, und ohne diese Krücken ist er völlig hilflos, ohne diese Krücken, glaubt er, sei er unmündig – paradoxerweise aber ist er mit diesen Krücken  erst recht unmündig.
Denn er vertraut den Systemmedien. Er erkennt nicht, dass es das Geschäft der Journalisten, wie ein Chefredakteur der New-York-Times einst bekannte,ist: „die Wahrheit zu pervertieren, unumwunden zu lügen, zu verleumden, dem Mammon die Füße zu lecken und das eigene Land zu verkaufen für das tägliche Brot. Wir sind Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene, wir sind nichts anderes als intellektuelle Schattenwesen, die sich selbst prostituieren."

Bei wem die Vernunft noch nicht zur Reife gekommen ist, dem fehlen die Grundsätze und Prinzipien der Aufklärung, und ohne Aufklärung ist alles nichts. Aufklärung aber ist nach I. Kant der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung durch Andere zu bedienen. „Sapere aude!“ – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, ist daher der Wahlspruch der Aufklärung.
Ohne Urteilskraft gibt es keine Vernunft – und es kann keine Vernunft regieren, wo es keine Grenzen gibt. Denn ohne Grenzen gibt es kein Miteinander, ohne Differenzierung keine Erkenntnisse. Wer als Mensch wissen will, wer er ist, muss wissen, von wem er sich unterscheidet. Wer das Risiko sucht, muss wissen, wann er die Sicherheitszone verlässt, denn Grenzenlosigkeit führt ins Verderben, führt in die Orientierungslosigkeit, führt in die Anarchie, führt ins Chaos. Wer dies nicht versteht, sollte sich den Hype über die wahnwitzigen und fruchtlosen Corona-Maßnahmen eines Jens Spahn, eines Karl Lauterbach, eines Herrn Drosten und, und, und… oder die abscheulichen Lügen über den Ukraine-Krieg der ARD oder des ZDF oder auch die Regierungszeit einer Dame namens  Angela Merkel und ihre unkontrollierte und chaotische Amtsführung vor sein inneres Auge holen.

Wir würden keinen Tag unseres Lebens überleben, würde uns unser Gehirn nicht durch seine ständigen Beurteilungen schützen. Unser Gehirn erzwingt das. Denn unser Gehirn ist ganz grundlegend, ganz existentiell  ein Überlebensorgan.
Unser Gehirn bringt die Bedingungen der Möglichkeit zum Urteilen mit auf die Welt. Es ist daher leicht zu verstehen, dass auf das frische, weitgehend ungeprägte, empfindsame und lernbegierige Gehirn eines neugeborenen Lebens schon vor, während und nach der Geburt die ersten starken Spuren des irdischen Lebens eingraviert werden. Es ist leicht einzusehen, dass die ersten Eindrücke, die Erfahrung von Angst während der Geburt und die Erfahrung liebevoller Besänftigung durch eine das Leben bejahende Mutter nach der Geburt, sich besonders tief in das junge Gehirn hineinsenken. Dementsprechend urteilt es: Das Leben hat angstvolle Seiten – aber es hat auch gute, tröstende, erfreuliche Seiten. Und diese Urteile bestimmen, ob wir später dem Leben gegenüber eine bejahende Lebensanschauung zeigen, oder ob wir später dem Leben gegenüber ein verneinendes Verhalten oder gar ein gleichgültiges Verhalten zeigen. Übrigens: Lernen ist der Stoff, aus dem mündige Bürger sich selber gebären.

Es ist also von elementarer Bedeutung, ob einerseits dem jungen Gehirn von seinen ersten Bezugspersonen und von seiner Umwelt vertrauensvolle Impulse gesendet werden, oder ob es andererseits frühzeitig misstrauenerweckende Erfahrungen macht. Die Wissenschaft ist sich heute einig darin, dass das junge Gehirn schon sehr früh die Fähigkeit besitzt, Zusammenhänge zu erkennen und diese Zusammenhänge zu einer entsprechenden Lebensanschauung auszuwerten. Kinder, die zu früh von ihren Bezugspersonen, von Mutter und Vater getrennt werden, entwickeln nie ein gesundes, überlebensfähiges Urvertrauen.

Der Weg zur vierten Geburt

Der Schweizer Psychologe Jean Piaget kam auf Grund genauer Beobachtung von Säuglingen und Kleinkindern zu dem Schluss, dass das Kausalitätsbewusstsein, das heißt die Einsicht in den Zusammenhang von Ursache und Wirkung, beim Kind schon in den ersten Monaten erwacht und dass es gegen Ende des zweiten Lebensjahres voll entwickelt ist.
Im Lauf der ersten zwei Kindheitsjahre führen die Entfaltung sensomotorischer Intelligenz und dazu die entsprechenden Beurteilungen des Universums, zu einem Gleichgewichtszustand, der an rationales Denken grenzt. Es ist anzunehmen, dass dieser Gleichgewichtszustand, der sich gegen Ende des zweiten oder während des dritten Lebensjahres zeigt, das Ergebnis der Schlussfolgerungen ist, die das junge Gehirn des Kindes über sich selbst und über andere zieht. Aus dieser Schlussfolgerung zieht das Gehirn – und damit das Kind -  seine Lebensanschauung. Es gewinnt eine Einstellung  zu sich selbst und dem Leben, die es für immer beibehält.

Hier ist also die Nahtstelle, von der ab das weitere Lebensmuster entweder in gläubigem Vertrauen auf das Leben oder in ungläubigem Misstrauen unaufhaltsam verfeinert und verstärkt wird. Auf die elementare Bedeutung, die die erste Zeit des Lebens für das Gehirn hat, kann nicht ernsthaft und dringend genug hingewiesen werden. Alle späteren Urteile, die das heranreifende Kind und später der erwachsene Mensch fällt, geschehen auf Grundlage der Urteile, welche sich dem Menschen als „Erste“ eingeprägt haben. Diese Urteile sind die Vor-Urteile, die für das Leben unverzichtbar sind. Aus einer positiven Beurteilung heraus wird der Mensch sich für das Leben entscheiden: Und so seine positive Beurteilung an der Wurzel der Existenz angelegt ist, wird er den Fortbestand und die Pflege von Leben in all seinen Formen und Arten schützen und verteidigen. So aber eine negative Beurteilung an den Wurzeln seiner Existenz nagt, wird er zu Verbitterung, Hartherzigkeit, Ichsucht, Misstrauen und Unfrieden neigen. Er ist derjenige, dem das lebendige Leben nichts sagt. Er ist derjenige, der nach Ersatz für das lebendige Leben wie ein Süchtiger auf der Jagd ist, der Reichtum braucht, der ohne die Krücken von äußeren Statussymbolen völlig verloren ist. Er ist der jenige, der nicht sich, sondern den Einflüsterungen und der Propaganda seiner Umwelt vertraut – ein armseliges Geschöpf.

Während der ersten drei oder vier Jahre unseres Lebens sind wir der Urteilsfähigkeit unseres Gehirns völlig ausgeliefert. Wehe! dieses junge Gehirn muss sich in einer Familie oder einer Mitwelt zurechtfinden, die in sich unfriedlich und zerstritten ist, wehe! unser Gehirn muss sich in einer Familie zurechtfinden, die eine gereifte und verantwortungsvolle Urteilsfähigkeit selbst nicht kennt. Wehe!, wenn unser Gehirn aus seiner Mitwelt Informationen erhält, die verlogen sind oder falsch oder gar verbrecherisch.

Es sind die Vor-Urteile, die unser Leben bestimmen. Wir könnten keinen Schritt sicher nach dem vorhergehenden tun, wenn wir nicht sicher wären, dass der vorherige Schritt sicher war. Es sind immer Vor-Urteile, auf die wir uns verlassen müssen. Wer keine Vorurteile besitzt ist lebensunfähig, er ist ein Fall für die Psychiatrie. Und wenn uns jemand begegnet, sei es in den Wissenschaften, in der Politik oder gar bei Gericht, bei denen von  „Vorurteilsfreiheit“ gefaselt wird, dann sollten wir unsere Ohren verschließen und die Flucht ergreifen oder nach einem befähigten Psychiater rufen – denn  alle Vor-Urteile, bevor sie „geeicht“ sind, müssen tausendfach auf ihre Gültigkeit geprüft sein. Vom „Hören-Sagen“ oder von den Medien erlangt man keine gültigen und das Überleben sichernde Urteile.

Bis wir urteilsfähige Menschen sind, durchlaufen wir vier Geburten…

Während es sich bei der ersten, der zellbiologischen Geburt und bei der zweiten,, der physischen Geburt um Ereignisse handelt, die vollkommen ohne unser Zutun geschehen, handelt es sich bei der dritten, bei der psychischen Geburt um einen Vorgang, durch den wir unsere Mitwelt wahrzunehmen beginnen und in dem wir uns als Subjekt erkennen. Wir begreifen uns in einer Welt, die sich stetig differenziert, die sich erweitert und auf die, wie vorhin beschrieben, unsere nahen und ferneren Bezugspersonen einen untilgbaren Einfluss haben.

Während der ersten Jahre unseres Lebens sind wir folglich den Informationen aus der Mitwelt weitgehend ausgeliefert. Später verlassen wir uns auf die Informationen und Belehrungen, die Vater und Mutter, die unsere Lehrer, Ausbilder, Professoren et cetera et cetera in unvorstellbarer Fülle in uns hineinzulegen versuchen. Wir verlassen uns darauf, dass sie uns „urteilsfähig“ machen. Aber das ist ein gewaltiger Irrtum!

Niemand kann uns urteilsfähig machen, außer wir selbst

Niemand kann uns urteilsfähig machen, außer wir selbst. Der Zeitpunkt, an dem wir uns selbst urteilsfähig machen, ist das Datum unserer so genannten „Volljährigkeit“! Doch wisse: „Diese Volljährlichkeit hat bloß mit der Anzahl der gelebten Jahre zu tun, aber nichts, gar nichts mit sittlicher oder geistiger Reife. Denn bis zu diesem Zeitpunkt – und oft weit darüber hinaus – werden und wurden wir „fremdgesteuert“. Selbstbestimmung haben wir bis dahin nicht gelernt. Wir waren Objekte der Mitwelt, nie Subjekte. Wir sind Opfer einer von struktureller Gewalt beherrschten „Bildungsmaschinerie“, für die unsere individuellen Bedürfnisse ohne Belang waren. So sind wir unmündig in die Gesellschaft hinein gewachsen.

Wir sind in der Tat eine Gesellschaft der Beleidigten, Geschundenen und Gedemütigten. Unsere Eltern, unsere Lehrer, unsere Lehrherren, unsere Professoren usw. haben uns stets als Objekte behandelt, nie als Subjekte. So steht am Ende der Kindheit, der Jugend und der gesamten Ausbildungszeiten der traumatisierte Mensch. Die Folge ist: Alles, was uns begegnet,  wird "Niedergemacht".  Geschwister machen einander nieder, unter Nachbarn geschieht es, unter Gruppen und Klassen. Alles wird "schlechtgeredet". Wer sich selbst beobachtet und ehrlich ist, weiß worum es geht.  Was man - beispielsweise - über den "blöden" Nachbarn denkt, wird offenkundig. Und überhaupt ist die Welt um uns her feindlich, ablehnungswürdig und dämlich! Wir haben es mit Vegetierenden zu tun, nicht mit entwickelten Menschen. Wer in seinen Mitmenschen nichts Positives zu sehen vermag, begibt sich selbst seiner menschlichen Würde. Paul Watzlawick hat dieses Phänomen eindrucksvoll in seinem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein". beschrieben Es ist alles zum Nichtaushalten! Und obwohl dem so ist, hält sich der Mensch für „urteilsfähig“! Doch hier irrt der Mensch. Denn es fehlt ihm die vierte Geburt, die Geistige Geburt!

Diese „geistige Geburt“ muss der Mensch sich selbst antun.

So der Mensch Mensch heißen will muss er die geistige Geburt bei sich und durch sich selber durchführen. Das heißt, der Mensch muss sich geistig selber gebären. Reflektion (ich wähle hier bewusst Reflektion und nicht Reflexion) ist eines der Zauberworte, die zu dieser Geburt führen und - selbstverständlich - die tief in sich gewollte Herausführung aus der "selbstverschuldeten Unmündigkeit".

Reflektion ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik erzittern lässt.

Geistige Geburt – das ist Reflektion! Reflektion! Reflektion! Reflektion ist die Handlung, die die Spreu vom Weizen trennt, die die gutartigen und überlebenswichtigen Vorurteile von den bösartigen und zerstörerischen Vorurteilen säubert. Reflektion ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik erzittern lässt. Denn von dieser göttlichen Handlung aus enthüllt sich deren falsches Spiel. Es sind nur wenige, die die geistige Geburt vor dem dreißigsten Lebensjahr wagen, und noch wenigere sind es, die sie vor dem vierzigsten Geburtstag abgeschlossen haben. Am Hinderlichsten für die Geistige Geburt ist heutzutage die gängige akademische „Bildung“.

Die derzeitige akademische „Bildung“ ist der Quell allen Übels.

  • Wir haben es derzeit mit einer neuen Variante der Unterdrücker zu tun, mit den Globalisieren, den „Masters of the Universe“, den Reichen und Superreichen. Sie verstehen sich selbst als Beherrscher der Globalisierung, sie verstehen sich als die neuen Herrscher der Welt. Billionen  und Aberbillionen Dollar, Euro oder Yen haben sie an sich gerafft. Seelenverkäufer sind sie. Sklavenhändler. Es treibt sie der Wille zur Macht. Nicht nur zur Macht über Menschen und Völker – zur Macht über die ganze Welt. Sie schaffen sich ihre eigenen Gesetze, und mit „gesetzlicher Legitimation“ sind sie dabei, sich die Menschheit gefügig zu machen. Mit gesetzlicher Kraft frieren sie deren Freiheitsgrade wütig ein. Und mit Gesetzesmacht zwingen sie die sozial erzeugte Kälte auf Minusgrade herab. Versklavung ist ihr Ziel. Der Rest der Welt als Verfügungsmasse. Deswegen predigen sie Flexibilität, deswegen predigen sie Deregulierung, deswegen predigen sie Privatisierung. „Die reale, positive Macht des Bösen“ formuliert Hans P. Schmidt, „ist nach Schellings Meinung nur zu verstehen, wenn das Böse nicht einer Schwäche des Willens beziehungsweise einer unbestimmten Willkür entspringt, sondern  im Willen selbst gründet, nämlich im aktiven „Eigenwillen“ des Subjekts, das sich als Einzelner, als Gruppe oder auch zum Beispiel als Nation gegen den „Universalwillen“ durchsetzen kann. Wenn der „Eigenwille“ danach strebt, ‚das, was er nur in der Identität mit dem Universalwillen ist, als Partikularwille zu sein, dann ist er als partikularisierter Wille böse.“

Nichts stimmt zum Beispiel an der Theorie von der Privatisierung gesellschaftlichen Eigentums. Sie hat den  Staat, die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht aus den finanziellen und ebenfalls nicht aus den den Arbeitsmarkt betreffenden Schwierigkeiten heraus gebracht und in jenes Land geführt, in dem Milch und Honig fließt. Privatisierung, so ihre Protagonisten, würde Arbeit schaffen - nicht für einige wenige, nein, für Millionen arbeitslose Menschen.
Die Privatisierung hat die Arbeitslosigkeit und die prekären Beschäftigungen explodieren lassen, sie hat den Staat, die Länder,  die Städte und Gemeinden nicht reicher, sie hat sie ärmer gemacht, sie hat sie nicht selten ruiniert. Ganz zu schweigen von diffusen Leasingverträgen, unter denen das Eigentum des Staates, der Länder und Gemeinden zur Manipuliermasse nebulöser Geschäftemacher verkommen ist.  Nicht zu reden von der wachsenden Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger, denen die Privatisierung täglich „teurer“ und teuerer wird. Nicht zu reden vom grundgesetzlich suspekten Verhökern des gesellschaftlichen Eigentums. Denn Privatisierung heißt Beraubung.

„Vielleicht zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte“, offenbarte vor einiger Zeit der renommierte Wirtschaftsgelehrte, Professor F. Malik, von der Managerschule St. Gallen, „haben wir nicht eine Krise der Wirtschaftspolitik, sondern eine Krise des  Managements. Die Krise der Wirtschaft – so schlage ich vor, es zu sehen – ist eine andere als die bisherige. Sie ist aus Irrtümern und Irrlehren über Unternehmensführung entstanden. Die falschen Vorstellungen über Unternehmensführung haben wichtige und große Teile der Wirtschaft erfasst – glücklicherweise nicht alle. Insbesondere die vielleicht nicht beabsichtigte, aber de facto doch entstandene Allianz von Finanz- und Medienbetrieb, von Finanzanalysten einerseits und Wirtschaftsjournalisten andererseits, hat die entscheidende Dynamik erzeugt, das Momentum und schließlich auch die Sprengkraft“.
Versprechen gebrochen. Die Versprechen, mit denen Politiker, Banker, Versicherer und Wirtschaftswissenschaftler die Privatisierungen  etwa der Telekommunikation, der Deutschen Bundesbahn, der Strom-, Gas- und Wasserwirtschaft, der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung schmackhaft machten, sind mittlerweile ausnahmslos gebrochen.
Völlig in die Irre gingen die Protagonisten der Privatisierung, weil sie sich von der Liberalisierung einen Schub bei Investitionen und Innovationen erhofften. Wirklich Neues schuf keine der neuen Privatisierungen. Die meisten setzen auf Imitation statt auf Innovation. Die Folge ist ein ruinöser Preiskampf, der für die Zukunft nichts Gutes ahnen lässt.

Es ist hoch an der Zeit dem allgemeinen Privatisierungswahn – der nichts anderes als Enteignung des gesellschaftlichen Vermögens bedeutet und eine Folge des neoliberalen Kapitalismus ist – den Todesschuss zu geben. Es ist auch an der Zeit, die Protagonisten der Privatisierung zur Verantwortung zu ziehen. Notfalls müssen ihnen alle Bezüge – seien sie staatlich oder privat -  und ebenso ihre privaten Vermögen gepfändet werden – selbst unter der „Gefahr“, dass ihnen nur mehr jener Regelsatz als Lebensgrundlage bleibt , den sie leichtfertig und gewissenlos vor einiger Zeit in den „Hartz-Gesetzen“ selbst festgeschrieben haben.

„Wenn heute“, so der ehemalige Bensberger Kreis, „in den unterschiedlichen politischen Lagern eine so einmütige Zustimmung zur Politik der Privatisierung und völligen Liberalisierung des Marktes zu beobachten ist, wo doch nach 1945 alle, wenn auch mit verschiedenen Ansätzen in eine solidarische Gesellschaft aufbrechen wollten, dann ist die Politik anscheinend immer mehr eine Gefangene des alles beherrschenden modernen Kapitalismus geworden und hat ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag aufgegeben. Sie ist so (wie ein Großteil der Medien) zum Handlanger einer von Kapitalinteressen geleiteten Ideologie geworden, bei der das Geld – wie es bei Leitbildern aller anderen Ideologien auch üblich ist – zum Selbstzweck wird. Offenbar hat die Politik sich von dem als alternativlos dargestellten Gesetz des Kapitalismus, der totalen Vermarktung um des Gewinnes willen und der daraus folgenden neoliberalen Ideologie, in Zugzwang bringen lassen.“

Es ist diese Politik, es sind diese dem jeweiligen Modewahn ausgelieferten Politiker, die den derzeitigen negativen gesellschaftlichen Zeitgeist und die Finanz- und Wirtschaftskrise zu verantworten haben. „Denn sie fliegen“ um es mit Erich Kästner zu sagen, „wie mit Engelsflügeln immer auf den ersten besten Mist. Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln! Und sie sind auf keine Art zu zügeln, wenn sie hören, das was Mode ist. – Wenn’s doch Mode würde zu verblöden! Denn in dieser Hinsicht sind sie groß. Wenn’s doch Mode würde, diesen Kröten jede Öffnung einzeln zuzulöten! Denn dann wären wir sie endlich los.“

Wir haben im Verlauf der 240 Jahre seit der Aufklärung die Macht des Klerus und des Adels, die Macht der Fürsten, Könige und Kaiser überwunden und besiegt. Wir haben die Leibeigenschaft abgeschüttelt und und manche unter uns sogar die selbstverschuldete Unmündigkeit - und wir haben uns im Zuge der Aufklärung zu freien Menschen empor geschwungen. Deshalb  werden wir es nicht zu lassen, wenn uns heute die Macht des Geldes erneut zu Untertanen machen will. Wir bekennen uns zu den allgemeinen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Wir sind freie Menschen in einem Land der Freien. Wir folgen dem Wahlspruch der Aufklärung, den unsere Väter uns als größtes Erbe hinterlassen haben: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist der Wahlspruch der Aufklärung.“

„Die neuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber, wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds. Und die Medien (G.H.)“ - Der Geist des Bösen weht von vielen Hügeln her.
Ihr Ziel besteht darin, es Banken zu ermöglichen, Kapital aus der ganzen Welt anzulocken, und sich Zugang zu billigem Kapital zu verschaffen.

Wie die Reichen uns und unsere Welt zerstören

Es ist ein Projekt  aus den siebziger Jahren. Zwei der gefährlichsten und verfluchtesten Organisationen der heutigen Welt: Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds  starteten dieses Projekt. Wir nennen es heute Neo-Liberalismus. Es beruht auf der  Basis von vier Schlüsselelementen, die jeder, der seine Urteilsfähigkeit zur Reife bringen will, intensiv studieren muss:

- der Deregulierung . Dieses Element startete mit der Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt.  Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.

- Der zweite Teil besteht in der Liberalisierung der Handelsströme. Es geht darum, Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig von den Entwicklungsländern zum  Schutz ihrer Industrien in vielen Jahren aufgebaut worden sind.

- Die dritte Maßnahme besteht in der völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten des Staates zu  reduzieren. Eine Maßnahme, die uns aus den Reden vieler FDP-Politiker nicht unbekannt ist.  Anders gesagt werden die Steuereinnahmen des Staates so reduziert, dass die Staaten nichts mehr tun können, um ihre Bürger zu schützen. Neunzig Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind davon betroffen.

- Die vierte Maßnahme verlangt von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei wird mehr oder weniger sicher gestellt, dass bei dieser Privatisierung  die Industrien unter ihrem tatsächlichen Wert  an fremde Kapitalgeber verkauft werden.
Es geht den „Masters of the Universe“ um totale Kapitaldeckung. Die solidarischen Absicherungen des Bürgers, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Altersabsicherung, sollen aufgelöst und vom Umlageverfahren in Kapitaldeckungsverfahren umgewandelt werden. Erst dann haben sie ihr Ziel, die Menschen der Welt zu ihrer Verfügungsmasse zu machen, endgültig erreicht.

Wenn wir unsere Würde erhalten wollen, wenn wir wirklich selbstbestimmt und qualitätvoll leben wollen, dann müssen das Wohl des gesamten Deutschen Volkes beachten, dann nämlich müssen wir die Reichen, die Banken und die großen privaten Versicherer bändigen, dann müssen wir sie zwingen, sich demokratisch in eine demokratische, soziale und solidarische Gesellschaft einzufügen, dann müssen wir erkennen, was sie wirklich sind: Dumm!. Die derzeitige Politik und die Justiz sind geistig  zu schwach, diese Wahrheit zu erkennen... es muss das Volks sein, es müssen die Alten sein, die sich auf sich selbst und auf ihre Kraft und auf ihre Klugheit und Tapferkeit besinnen und den Tanz um das goldene Kalb beenden.

Es ist die vierte Geburt, die Geistige Geburt, um die es geht. Sie macht uns den Göttern gleich!!! Diese Geistige Geburt erlernt man nicht an Universitäten, Geld verhindert die Geistige Geburt. Und Standesdünkel macht die Geistige Geburt unmöglich. In der Hochfinanz findet man keine Geistig Geborenen, hier findet man die geistig Fehlgeborenen – diese aber sind das Monströseste des Monströsen, das absolut Böse: die eigentlichen Fürsten der Hölle. Sie halten sich für unbesiegbar, und ahnen nicht, dass ihr Ende bereits unmittelbar nahe ist.

Bund der Pflegeversicherten  -  alter-aktiv-bdpv
Gerd Heming (Vors.)
Münster, Mai 2022 (Copyright beim Autor)


Vernunft, Freiheit, Verantwortung

Es ist Verpflichtung eines jeden Menschen, seine Urteilsfähigkeit und Urteilskraft zu entwickeln, die Welt, in der er lebt, kritisch zu beleuchten und letztlich zu einem Urteil zu gelangen, das eines freien, erwachsenen und verantwortungsbewussten Menschen würdig ist. Wer seine Urteilsfähigkeit und Urteilskraft stetig weiter entwickelt und verbessert, wird nicht Opfer von Interessen böswilliger oder gar bösartiger Menschen, niemand wird ihn in Panik versetzen können, und gegen Verwirrungen und Falschmeldungen, wie sie die Politiker und die herkömmlichen Medien derzeit verbreiten, hat er den besten und tauglichsten aller Schutzschirme: Vernunftgeleitete Urteilskraft! Ein solcher Mensch ist gegenüber äußeren und inneren Einflüssen immun. Er hat  in sich und durch sich selbst und ohne das Zutun Anderer die geistige Geburt vollzogen – er ist ein Geistig Geborener! Er hat sich durch sich selbst unempfänglich gemacht gegen die Geistlosigkeit der heutigen Zeit.  

Was Geistlosigkeit bedeutet, das zeigen uns derzeit unsere Politiker und Medien. Denn die Merkel-Spahn-Drosten-Wieler-Regierung hat sich (und unsere Gesellschaft) in eine Lage gebracht, aus der sie nun keinen Ausweg finden wird. Sie – und die ihr hörigen Medien – haben in Sachen “Corona” grimmige Märchen verbreitet, und nun sind sie selbst und ihre Medien und mit denen zusammen  große Teile der Bürgerinnen und Bürger auf sich und auf ihre eigenen Märchen hereingefallen. Wir haben es somit mit einem inhärent destruktiven Prozess zu tun. Man kann auch sagen, dass die Politiker und ihre Hausmedien, die heute Schwierigkeiten haben, Opfer ihrer selbst geworden sind. Sie wurden zu Opfern ihrer eigenen  Unwissenheit und Unfähigkeit. Phänomene dieser Art sind relativ gut erforscht. Politiker und Medien sind in selbstreferenzielles Gestrüpp geraten, sie haben sich selbst aus purer Dummheit darin verfangen. Sie haben – wie die Kybernetik es nennt -  sich selbst verstärkende Regelkreise erzeugt. Solche Regelkreise wirken sich aber alles andere als positiv aus. Sie schaukeln sich auf und verstärken sich gegenseitig, bis es zur Explosion oder zum Kollaps kommt.”  

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten.  

Geschichtskenntnisse helfen oft besser, die Wiederholung von Fehlern und den Rückfall in die geistige Umnachtung zu vermeiden als medizinische Kenntnisse. Denn das, was heute geschieht, ist die bloße Fortsetzung eines Prozesses, der bereits  vor mehr als zwanzig Jahren begann. Die aktiven Alten vom "alter-aktiv-bdpv" berichteten wiederholt kritisch über diesen Prozess, ohne jedoch in der konsumorientierten Öffentlichkeit großes Aufsehen zu erregen:

Anlässlich der 36. Mainzer Tage der Fernsehkritik am 31. März 2003 mahnte Prof. Dr. Fredmund Malik, Prädident des Verwaltungsrates Management Zentrum St. Gallen: "Wir gehen, wie ich  meine, durch eine der grössten Transformationen, die es geschichtlich je gegeben hat.(..) Geschichte ist nicht gerade das, was Führungskräften nahe liegt. In unserem "Informationszeitalter" bewegen sich die Dinge schneller und schneller und vor allem eigendynamischer. Management ist nicht nur kurzfristiger, sondern auch kurzsichtiger geworden. Um zu vestehen, was vor sich geht, muss man  aber grössere Zeiträume überblicken können, als das üblich ist." (Zitatende) Wenn heute in den unterschiedlichen politischen Lagern eine so einmütige Zustimmung zur Politik der Privatisierung und völligen Liberalisierung des Marktes zu beobachten ist, wo doch nach 1945 alle, wenn auch mit verschiedenen Ansätzen in eine solidarische Gesellschaft aufbrechen wollten, dann ist die Politik offensichtlich immer mehr eine Gefangene des alles beherrschenden modernen Kapitalismus geworden und hat ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag aufgegeben. Sie ist so (wie ein Großteil der Medien) zum Handlanger einer von Kapitalinteressen geleiteten Ideologie geworden, bei der das Geld – wie es bei Leitbildern aller anderen Ideologien auch üblich ist – zum Selbstzweck wird. Offenbar hat die Politik sich von dem als alternativlos dargestellten Gesetz des Kapitalismus, der totalen Vermarktung um des Profites willen und der daraus folgenden neoliberalen Ideologie, in Zugzwang bringen lassen. Wer die Geschichte der letzten 100 Jahre präsent hatte, der konnte gegen die Versuchungen der Zeit, den Verlockungen des Marktgeschehens und den Versprechungen  des Neoliberalismus leicht widerstandsfähig sein.  Echte, umfassende Kenntnisse ihrer Geschichte sind nicht nur den Führungskräften, sondern auch einem großen Teil der Deutschen ein Gräuel. Was über die Zeit von 1933 bis 1945 hinaus geht, ist für sie unbekanntes Gebiet. Auf diese Weise sind sie dazu prädistiniert bei Diktaten aus den "Führungsebenen" in geistige Umnachtung zu verfallen und wieder einmal auf die falschen Propheten der Zeit hereinzufallen.

Nie wieder sollte Reichtum in privaten Händen entstehen, der dem Allgemeinwohl gefährlich werden konnte  

Im Volk herrschte bis 1982 der Wille zur Solidarität vor: "Nie wieder darf Reichtum in privaten Händen entstehen, der dem Allgemeinwohl schaden kann!" Maßnahmen, um dies zu verhindern, waren die hohe Besteuerung großer Einkommen und eine gemeinwohlorientierte Erbschaftssteuer. Tatsächlich galten in den fünfziger und frühen sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Steuersätze bis zu 95 Prozent! Ebenso war die Erbschaftssteuer darauf ausgerichtet, gemeinwohlschädliche Reichtumsanhäufung zu verhindern. Marodeure wie Bill Gates, BlackRock und andere hätten unter solchen Prämissen keine Chance, denn der staatliche und gesellschaftliche Gestaltungsauftrag wäre allein dem Souverän, nämlich den Bügerinnen und Bürgern Deutschlands überantwortet. Die Europäer hatten gegenüber den USA kulturell, in der Bildung, in der Ökonomie, in der Ökologie und im Wissen um die wesentlichen Dinge des Lebens einen grandiosen und nicht einholbaren Vorsprung. Leider haben sie sich bis dato für den amerikanischen "Way of Life" entschieden, es wird also Zeit, dass sie wieder an den europäischen Geist des Universalismus anknüpfen und am Wissen um ihre eigene Großartigkeit.  Denn der Wille zur Solidarität endete 1982  Der erste Sprengsatz gegen die deutsche und europäische Solidarität wurde im Jahre 1982 gelegt. Von Lambsdorff. Von Otto Graf Lambsdorff. Mit dem „Lambsdorff-Papier legte der "Graf" den ersten Sprengsatz“.  Helmut Schmidt, bis 1982 deutscher Bundeskanzler, charakterisierte dieses Papier damals so: Lambsdorff wolle „eine Abwendung vom demokratischen Sozialstaat im Sinne des Artikels 20 unseres Grundgesetzes und eine Hinwendung zur Ellenbogengesellschaft“. Purer Neoliberalismus. Geldgeiler Casinokapitalismus. Die Deutschen haben viele Jahrhunderte unter „ihrem Adel“ und unter ihren „Eliten“ gelitten. Wohl noch nicht lange genug? - Auf Otto Graf Lambsdorff jedenfalls hätten die Deutschen gut und gern verzichten können. Auf andere seines Schlages ebenso. Etwa auf den FDP-Vorsitzenden und Arbeitnehmerhasser Guido Westerwelle. Auf den damaligen Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und seinem Intim-Berater Roland Berger, seines Zeichens „Unternehmensberater“. Auf Olaf Henkel, Präsident a.D. des BDI, der durch die ganze Welt zog und Deutschland „schlecht“ redete. Auf Roland Koch, der aus Hessen ein zweites Wisconsin machen wollte. Auf den „Wirtschaftsprofessor“ Werner Sinn, dessen Denken von Zwölf bis Mittag reicht. Auf den Professor Meinhard Miegel und seinem irreführenden und intrigierenden „Bürgerkonvent“. Auf den „Ruck-Redner“ Roman Herzog und seiner Kampagne „Marke Deutschland“. Auf Horst Köhler, der einst dem IWF vorstand. Auf Josef Ackermann und seiner Deutschen Bank. Und auf viele andere mehr. So auch auf Hans Tietmeyer, dem Kuratoriumsvorsitzenden der die Gehirne verwirrenden „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Chancen für alle“. Nebenbei: Tietmeyer war einst Präsident der Deutschen Bundesbank. Feinde des Volkes. Staatsfeinde? Verfassungsfeinde. Gehirnwäscher! Wann endlich lernen die Deutschen aus ihrer Geschichte?  Den zweiten Sprengsatz legte genau zehn Jahre später, im Jahr 1992, der unter Helmut Kohl amtierende Finanzminister.  Damals ging es mit der Zerschlagung des Sozialstaats, die 1982 begonnen hatte, nicht so recht voran. Viele aus den Reihen der damaligen Abgeordneten, unter anderem besonders Norbert Blüm, weigerten sich, an der Vernichtung eines der höchsten Güter des Staates mitzuwirken. Um nichtsdestotrotz den Angriff auf den Sozialstaat, so, wie ihn die Neo-Liberalen planten, durchzusetzen, wurde der richtige „Mann“ gesucht. Er fand sich in Theo Waigel.  Theodor „Theo“ Waigel (* 22. April 1939 in Oberrohr) ist ein deutscher Politiker (CSU). Er war von 1989 bis 1998 Bundesminister der Finanzen und von 1988 bis 1999 CSU-Vorsitzender.

Theo Waigel wurde auf dem Parteitag am 18. Juli 2009 zum Ehrenvorsitzenden der CSU gewählt.  

Von seinem Ministerium ging ab 1990 die Losung aus: Wir müssen den Schwachsinnigen im Kabinett (und jenen unbelehrbaren Teil des  Deutschen Volkes, der sich am Sozialstaat festklammerte, klar machen, wo der Hammer hängt. Das geeignete Mittel dafür wäre ein Putsch. Also putschten Theo Waigel und seine Komplizen. Es war ein Putsch von oben nach unten. Man hat die Staatseinnahmen mit Gewalt zurückgefahren. Im Finanzministerium hat man das bei den Steuer-„Reformen“ seit Waigel immer offen gesagt und publiziert:

Der Staat müsse sich einen Einnahmeausfall mit Verschuldungstendenz schaffen; nur so ließen sich „Volksvertreter und Volksvertreterinnen“ in einer parlamentarischen Demokratie von der „Notwendigkeit zum Sozialabbau“ überzeugen; Erpressung mit den Mitteln des Finanzentzugs, eine Art Staats-Putsch der Finanzsachverständigen in den Ministerien der damaligen Regierung gegen die Demokratie! Ein Putsch von oben.“ Eine Verschwörung gegen das Deutsche Volk.

Und so wurde es gemacht. Das Schlagwort damals hieß „Reformstau“. Deutschland wurde zum „kranken Mann Europas“ erklärt. Eine bewusste Täuschung. Vor allem Olaf Henkel zog durch die Lande und redete Deutschland schlecht. Und Millionen Deutsche ließen sich, weil sie geistig Ungeborene waren und von einer vernunftgeleiteten Reflektion nicht den Schimmer einer Ahnung hatten, täuschen. (Bei einem Vortrag vor Lehrern, Lehrerinnen, Akademikern und Akademikerinnen wurde ich damals, als ich auf diesen Putsch aus dem Finanzminsterium hinwies, als Verbreiter von Verschwörungstheorien verdächtigt. Seitdem ist mir klar geworden, dass insbesondere Akademiker den Täuschungen durch staatliche „Macht“ am leichtesten unterliegen. Sie wissen nichts vom wirklichen Leben –  ein guter Handwerker ist ihnen durch lebendiges Wissen und Charakter haushoch überlegen.)    


Übrigens: Die von den Arbeitgebern gegründete „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist ebenfalls eine grandiose Täuschung auf die viele hereinfielen.  


Auch die Bundesbank und der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die so genannten Fünf Weisen, forcierten schon seit den siebziger Jahren die Wende hin zu einer anderen Politik. Diese wurde von  Regierung unter Helmut Kohl dann umgesetzt: Mit Kürzungen sozialer Leistungen, mit Abschreibungserleichterungen, Senkungen der Unternehmenssteuern und der Spitzensteuern sollten Investitionen gefördert werden. Doch es wurden keine Investitionen getätigt. Die Reichen leiteten die Steuergeschenke auf ihre Konten in den Steuroasen.


„Dass die geringe Lernfähigkeit jener Propheten“ so der Wirtschaftsethiker Friedhelm Hengsbach, „die im Widerspruch zu empirischen Beobachtungen ihre marktradikal wirtschaftsliberale Bekenntnisse aufrechterhalten, für die wirtschaftliche Krise mitverantwortlich ist, dass die politischen Entscheidungsträger, die ihnen gefolgt sind, nicht zur Beseitigung sondern zur Verschärfung der Arbeitslosigkeit beigetragen haben, dass die Konzernchefs sich in schwerwiegenden Entscheidungen der Fusion und Finanzierung von Unternehmen vergriffen haben, wird in der Öffentlichkeit nicht sonderlich registriert.“  


Ein Lehrbeispiel für falsche Theorien!


   Es ist bemerkenswert, dass solche „Fakten, Fakten, Fakten“ zur Nullnummer einer möglichen umfassenden Diskussion geworden sind. Geschieht und geschah doch purer Unsinn. Aber vielleicht gerade wegen der Gewalt und „Unfassbarkeit“ des Unsinnigen blieben und bleiben die ansonsten so rührigen Märchenerzähler der Nation, nämlich die Medienleute, seltsam stumm. Denn jene, denen  sie sich in den vergangenen zwanzig Jahren so unverfroren angedient, und deren falsche Theorien sie ebenso unerschütterlich wie unermüdlich verbreitet und verstärkt haben, müssen nun zugeben: Sie sind - obzwar federführend in der Debatte - erfolglos in der Sache. Um Deutschland steht es heute schlechter als vor zwanzig Jahren.  Die Zombies dieser Welt spielen Machtspiele mit uns. Sie sind Fleisch geworden: die Thatchers, die Reagans, die Bush’, die Kohls, die Waigels, die Merz’, die Merkels, die  Schäubles, die Hundts, die Rogowskis, die Schröders, die Schmidts, die Clements, die Breuers, die Henkels, die Ackermanns... und die gesamte Clique der „Propheten“ .    Es sind vor allem die Reichen, die der Entwicklung unserer Gesellschaft abträglich sind. Sie halten das Leben auf. Sie fördern es nicht, sie beschädigen es. Nichts fürchten sie mehr, als echte Lebendigkeit. Wir sollten uns ihre Namen merken. Wir müssen sie uns einprägen. Denn jene Tage sind nah,  da die Menschen die Heiligkeit ihres Menschseins wiederentdecken. Es werden die Tage der Richter sein.  Zur Krönung fordern sie dreist und frech Achtung vor der „natürlichen Ungleichheit“.


   Sie lieben das Menschsein nicht! 


Sie lieben das Geld – und das Geld liebt sie. Die großen Zerstörungen der Weltgeschichte sind von ihnen aufs Haar gleichenden Zombies verursacht worden. Sie nennen sich „Leistungsträger“. Man nennt sie „Leistungseliten“. Wacht auf Verdummte dieser Erde!  Denn deswegen, weil ihr glaubt, was sie sagen, kann geschehen, was geschieht. Zulange haben wir sie gewähren lassen -  diese dreisten Buben. Sie machen Geld zu Geld – und halten sich deshalb für „mächtig“. Aber sie sind nicht mächtig. Sie werden beherrscht. Sie werden vom Dämon Geld beherrscht. Und so wohl als Knechte als auch als Kretins des Dämons Geld gewinnen sie scheinbare Macht. Geld ist für sie die Rettung aus tiefstem Unwertgefühl. Geld ist für sie das Leben. Geld ist die Macht der Ohnmächtigen, die Schönheit der Hässlichen, der Verdienst der Parasiten... Mittels Geld fließt ihnen „Hochachtung“ zu. Geld ist die Intelligenz der Geistesschwachen, die Stärke der Skrupellosen, der Spielraum der jeglicher Empfindung Abgestumpften. Geld ist die Kreativität der Phantasielosen.  Geld ist massenweise da. Deutschland war nie reicher als heute. Wer aber auf Vermögenssteuer (1997 abgeschafft) verzichtet, hat Dutzende Milliarden Euro verschenkt. Alleine im Jahre 2003 wuchs das Geldvermögen in dieser Republik um 400 Milliarden auf 3,92 Billionen Euro. Zehn Prozent der Reichsten besitzen 90 Prozent des gesamten Vermögens. Hätte der Staat nur ein Fünftel des Zuwachses besteuert, ließe sich nicht nur der Bundeshaushalt ausgleichen – auch die Kommunen wären die meisten Sorgen los. Seit der Steuerreform 2001 haben sich vor allem die Kapitalgesellschaften und die „oberen“ zehn Prozent eine goldene Nase geholt. Allein die Kapitalgesellschaften konnten 77,9 Milliarden einsparen. Personalgesellschaften und Selbständige bekamen mehr als 20 Milliarden geschenkt. Macht summa summarum 102 Milliarden Euro, die die damalige Regierung vor allem den Großkonzernen schenkte. Diese wiederum benutzten das Geld zur Verlagerung ihrer Vermögen oder Betriebe ins Ausland. Namen wie Müller-Milch, Siemens, die Deutsche Bank, Becker, Schuhmacher usw. stehen dafür. Es gibt keinen Reformstau, es gibt nur goldene Flüchtlinge in Steuer-Oasen.  „Die Lügen vom Reformstau und von der heilsamen Wirkung von Strukturreformen“, so Albrecht Müller in seinem Buch "Die Reformlüge" (2004), „wären trotz der finanziellen und konzeptionellen Macht der Neoliberalen nicht so vorherrschend, wenn die möglichen Gegenkräfte nicht auf breiter Front versagt hätten – die Wissenschaft, die Medien, die Parteien, die Intellektuellen und die Eliten insgesamt. Wo ist ihr kritischer Verstand, wo sind ihre Stimmen im öffentlichen Disput geblieben?“  Carl Friedrich von Weizsäcker "Der bedrohte Friede – heute" schrieb bereits 1984, dass das Volk  der Verlierer sein würde. "Es guckt zu, wie ihm das Leben langsam zur Hölle gemacht wird."

  • 1. Die Arbeitslosigkeit wird in Folge der Globalisierung ungeahnte Dimensionen erreichen
  • 2. Die Löhne werden auf ein nie dagewesenes Minimum sinken
  • 3. Alle Systeme werden mit dem Bankrott des Staates zusammenbrechen. Als erstes werden die Rentenzahlungen nicht mehr ausgezahlt. Auslöser ist eine Weltwirtschaftskrise ungeheueren Ausmaßes (Dimension), die von Spekulanten ausgelöst wird.
  • 4. Circa 20 Jahre nach dem Untergang des Kommunismus werden in Deutschland wieder Menschen verhungern
  • 5. Die Gefahr von Bürgerkriegen steigt weltweit dramatisch
  • 6. Die herrschenden Eliten werden gezwungen, zu ihrem Schutz Privatarmeen zu unterhalten.
  • 7. Um ihre Herrschaft zu sichern, werden diese Eliten frühzeitig den totalen Überwachungsstaat schaffen und weltweit eine Diktatur einrichten
  • 8. Die ergebenen Handlanger dieses Geldadels sind korrupte Politiker
  • 9. Die Kapitalwelt fördert weltweit einen nie dagewesenen Nationalismus  als Garant gegen einen eventuell wiederkehrenden Kommunismus
  • 10. Zum Zweck der Machterhaltung wird man die Weltbevölkerung auf ein Minimum reduzieren. Dies geschieht mittels künstlich erzeugter Krankheiten, hierbei werden Biowaffen als Seuchen deklariert, auch mittels gezielten Hungersnöten und Kriegen. Als Grund dient die Erkenntnis, dass die meisten Menschen ihre eigene Ernährung nicht mehr finanzieren können. Jetzt werden die Reichen zu Hilfsmaßnahmen gezwungen, andererseits entsteht ein gefährliches Konfliktpotential, das die Kapitalwelt in ihrer Existenz gefährden könnte. Da bringt man die Leute vorher vorsichtshalber auf die erwähnten Weisen um.
  • 11.Um Rohstoffbesitz und den eigenen Machterhalt zu sichern, werden Großmächte Kriege mit Atomwaffen und Biowaffen und anderen massenvernichtenden Waffen führen.
  • 12. Die Menschheit wird nach dem Niedergang des Kommunismus das skrupelloseste und menschenverachtendste System erleben, wie es die Menschheit noch niemals zuvor erlebt hat. Das System, das für diesen grausamen Niedergang verantwortlich ist, heißt unkontrollierter Kapitalismus. Die Menschen würden sich das alles gefallen lassen, weil sie nicht wahrhaben wollen, was da auf sie zukommt.

Carl Friedrich von Weizsäcker wusste 1984 noch nichts von den "neuen" elektronischen Möglichkeiten. Denn Dank der modernen Elektronik ist es heute möglich, Nachrichten und Analysen, die zuvor nicht auf ihre staatlich verordnete, politische Korrektheit gefiltert worden sind, massenhaft im Volk zu verbreiten. Dadurch hat sich an der Basis eine breit gefächerte Opposition aus allen Schichten der Bevölkerung gegen die Merkel-Demokratur gebildet. Diese Opposition richtet sich nicht gegen eine spezifische Regierungspartei, sondern gegen den angeblich alternativlosen Kurs des neoliberalen Einheitsbreis, den die etablierten politischen Parteien von CDU/CSU/SPD über FDP und Grüne bis hin zu den meisten Linken verkörpern.

Daher stehen die Vertreter dieser Parteien auch geschlossen hinter dem System Merkel, wenn es gegen die außerparlamentarische Opposition geht, wie bei den Groß-Demos  am 01. August 2020 und am 29. August 2020.


Millionenfach erhob sich das Volk in friedlicher Weise gegen eine Regierung, die ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag längst vergessen hat.  

Was also auch das Alter politisch lehrt, ist das Bescheidene der Unabhängigkeit des Urteils, ohne Rücksicht auf die Mehrheitsfraktionen.

   Das Ende der Torheit setzt  voraus, von sich aus aus der Zeitgenossenschaft herauszufallen. Spätestens für das Alter gibt es nur eine ‚Überlebensform’ des Geistes: unzeitgemäß zu sein    

alter-aktiv-bdpv  

Gerd Heming  

Münster, 08. September 2020

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Urteilskraft - die Verpflichtung der Alten  (G.H. Januar 2020)

Die Alten der „Generationen 50plus“ sollte achtsam sein darauf, was in ihren Gehirnen vor sich geht. Sie sollten prüfen, welchen gutartigen Vorurteilen sie vertrauen können und welche bösartigen Vorurteile sie auf den Abfallhaufen der Geschichte entsorgen sollten. Die Alten können das, denn im Gegensatz zu den Jüngeren, deren Gehirne in der Regel mit den falschen Theorien der vergangenen dreißig Jahre mittels verkehrter Pädagogik und irreführender Unterweisung und „Bildung“ in den Angelegenheiten der Lebensführung auf Orientierungslos gestellt  wurden, sind in den Gehirnen der Alten viele wertvolle Erfahrungen gespeichert, die das Überleben der Gattung sichern könnten. Es sind dies Erfahrungen, die wieder in die Erinnerung gehoben werden müssen und unter deren Anleitung unseren dekadenten westlichen Gesellschaften neue sittliche, ethische und moralische Richtungen vorgegeben werden könnten. Statt also in hauseigenen Töpfen zu rühren oder die heimische Fussballmannschaft für das Zentrum der Welt zu halten, müssen die Alten sich an ihre sozialen Fähigkeiten und an ihre Lebenserfahrung erinnern.

Die Funktion des Alters muss jenseits der Reproduktionsfähigkeit auf andere Art etwas zur Erhaltung der Spezies beitragen. Sie muss über unsere persönliche Zukunft hinausgehen; wenn wir unsere Energie im Alter verbrauchen oder mit Trivalitäten und Spielereien verplempern, wenn wir nur die Zeit totschlagen und das Alter und den Tod verleugnen, verschleudern wir diese auf die Zukunft gerichtete Weisheit und Generativtät. Unser Vermächtnis muss mehr sein als nur die bedeutsamen Erinerungen, die wir für unsere Enkel aufschreiben. Wir können die Zukunft nicht voraussehen. Nur wenn wir an den Problemen arbeiten, vor denen unsere Gesellschaft steht, und dabei unsere im Lauf des Lebens erworbene Weisheit und Generativität einsetzen, hinterlassen wir unseren Enkeln ein Vermächtnis, das darin besteht, dass wir bei der Gestaltung der Zukunft helfen und die Generativität des menschlichen Gemeinwesens entfalten und bewahren. Wir müssen unser eigenes Alter leben, generativ und als Teil der Gemeinschaft” (Betty Friedan, Mythos Alter).

Verkehrte Pädagogik, so der herausragende Paderborner Philosoph, Hans Ebeling, sei die Erziehung zur Maßstabslosigkeit. Sie beherrsche inzwischen die Erste Welt, sei aber überflüssig. Denn die naturbelassenen Wilden seien schon maßstabslos qua orientierungslos genug.

Verkehrte Pädagogik drückt der Maßstabslosigkeit das Signum des Maßgeblichen auf. Die falsche Unterweisung produziert den Stolz auf die eigene Dummheit.

Verkehrte Pädagogik tötet den Menschen, bevor er sich zum Menschen entwickeln kann. Indem sie den Lehrbub zum Lehrmeister macht, betrügt sie die Jugend um die besten Jahre des Lernens. Da diese Jahre nicht nachzuholen sind, produziert die verkehrte Pädagogik im strengen Sinne ‚verlorene’ Generationen.“

Das Geheimnis einer neuen Bildung ist ohnehin, dass sie nicht mehr jedermann offen steht. Die Formung neuer Bildungseliten, die nicht der technischen Reproduzierbarkeit dienen, kann kaum mehr als 1 % des jeweiligen Jahrgangs erschließen.“

Die Vergiftung der Gehirne der Jugend ist nur durch die Geistige Geburt zu beheben. Und diese Geistige Geburt ist -  so der Mensch Mensch heißen will  -  alternativlos! Eine kurze Anleitung zur Geistigen Geburt kann unter www.bund-der-pflegeversicherten eingesehen und eingehend studiert werden.Die Vergiftung der Gehirne zeigt sich in nahezu allen Lebensbereichen, in denen die verheerende und totale Marktabhängigkeit eine dominante Rolle spielt und falsche Menschen- und Gesellschaftsbilder die Grundlage des Denkens und Handelns sind. Die Vergiftung wird aber auch dort erkennbar, wo Menschen glauben, sie könnten sich von ihren natürlichen Bedingungen straflos entfernen, wie dies etwa beim Genderismus und in der Genforschung der Fall ist. Bei den Alten zeigt sie sich in einem Denken, das Altern für eine Krankheit hält, die zu behandeln möglich sei. Doch Altern ist keine Krankheit. Altern ist nicht behandelbar. Altern, wenn es richtig gelebt wird, ist ein Geschenk des Himmels. Denn vom Tage unserer Geburt an altern wir, vom Tage unserer Geburt an sterben wir.So sind denn der so oft beschworene Jugendlichkeitswahn und die zahllosen Anti-aging-Programme bestenfalls Anleitungen zum Unglücklichsein. Sie sind Irrwege, geistige Verirrungen - eben wahnhaft. Wer sich ihnen verschreibt, wer sich ihnen ausliefert, wer ihnen wie in  einem religiösen Fieber verfällt, gibt seiner Vernunft den finalen Schuss. Er tötet das, was den Menschen zum Menschen macht. Vielmehr sollten sich die Alten Gedanken darüber machen, was in den ruchlosen Think-Tanks der westlichen Welt, u.a. die Bertelsmann-Stiftung, geschieht. So wird in diesen widerwärtigen und niveaulosen Gruppen u.a. darüber nachgedacht, wie die Kosten, die die Pensionäre und Rentner, die Kranken und die Arbeitslosen generieren, gesenkt werden könnten. Man müsse, so wird u.a. vorgeschlagen, den Menschen einen Chip einbauen oder ein Gen manipulieren, die so eingestellt sind, dass das  Leben der Menschen pünktlich zum Eintritt ins Pensionsalter endet. Über den Wert des Alters, über seine Potentiale, Weisheiten und Fähigkeiten wird in diesen Think-Tanks nicht nachgedacht.

Warum nur sind ausgerechnet Geist und Macht ein deutsches Problem? Woher kommt diese untertänige Begeisterung vor der angeblichen Macht? Warum kämpfen Menschen schier bis zum letzten Atemzug für ihre Verknechtung, als ginge es um ihr Seelenheil?

Ist es  die  Macht des Wortes, die Menschen tötet? Ist es die Dumpfheit des herrschenden Systems? Ist es die hinterlistige Raffinesse dieses Systems?   Es ist nicht leicht, Menschen zu ihrem Glück zu überreden, aber es ist relativ leicht, sie zu ihrem Unglück anzuleiten. Es ist der Müll, den die westlichen Regierungen und ihre Helfershelfer, die Medien, in die Gehirne der Menschen während der letzten Jahrzehnte  abgeladen haben. Die eigene Dämlichkeit wird zum Kult erhoben.

Noch sind die Alten stumm. Nur hier und da wird Erwachen und Abwehr spürbar. „Uneinsichtig, erinnerungslos und ohne Einkehr verläuft und endet das Leben der Meisten“, sagt der Paderborner Philosoph Hans Ebeling, „sie lassen das Alter verstreichen wie das ganze bisherige Leben selbst. Ein Leben ohne Einsicht, Erinnerung und Einkehr ist nicht ‚lebensunwert’, aber belanglos. Die Humanität gebietet, noch das Belanglose zu schützen. Aber besondere Achtung darüber hinaus kann solchem weithin ‚bewusstlosen“ Lebensvollzug nicht zugebilligt werden“. Die aber, so der Philosoph, die ohne Einsicht, ohne Erinnerung, ohne Einkehr seien, würden den Weltenlauf bestimmen. Gemeint sind die Think-Tanks, die Schröders, die Merkels, die Schäubles, die Gaucks, kurz: die gesammelte Deutsche politische unselige Horde der vergangenen dreißig Jahre. „Sie missbrauchen noch das „Weltgericht“. Die Alten aber ergeben sich dem Trost oder der Trostlosigkeit des Alters. Das Ende der Torheit setzt dagegen voraus, von sich aus aus der Zeitgenossenschaft heraus zu fallen. Spätestens für das Alter gibt es nur eine ‚Überlebensform’ des Geistes: Unzeitgemäß zu sein“.

Doch die Alten wollen nicht unzeitgemäß sein, stattdessen bleiben sie noch immer weitgehend stumm!

Wie aber soll ein stummes Alter Achtung gebieten? Es liegt ein riesiger Irrtum darin, zu glauben, dass Weisheit schweigt. Weisheit, die stumm ist, ist nutzlos, sie ist töricht. Dies ist  verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Deutschen ein Volk des Alters, ein Volk der Dichter und Denker, ein Volk der Weisheit sind.

Warum lassen dann aber die Deutschen es zu, dass das Alter und der demografische Wandel in den derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Prozessen kein positives Thema sind?  Wo bleiben jene Fragen, die die Alten um ihrer selbst und um ihrer Selbst-Achtung willen stellen sollten?“ Ist den Alten nicht klar, dass Fragen, die nicht gestellt werden, logischerweise ohne Antwort bleiben?

Ist es denn wirklich die Vergiftung durch Marktglauben und Jugendlichkeitswahn und die wahnhafte Hoffnung auf Anti-aging-Programme, die den Alten die Lippen verschließen?

Solange die Alten an den Illusionen und Erwartungen der Jugend festhalten und das, was sie wollen nur in diesem Kontext sehen, verstricken sie sich in ein immer verzweifelteres Spiel, das sie nur verlieren können. Das Streben nach Jugendlichkeit macht blind für die Möglichkeiten des Alters. Die Verdrängung des Alters blockiert jede Weiterentwicklung und verhindert, dass sich Lebensmöglichkeiten eröffnen, die den Alten, wenn sie realistisch Stellung bezögen, zur Verfügung stünden. Solange sie in der Jugendfalle stecken, können sie die Potenziale des Alters gar nicht wahrnehmen. Die eigene Haltung verhindert die Entwicklung von fruchtbaren Lösungen.

Es ist längst wissenschaftlich belegt,  dass die Entwicklung der Intelligenz, die Fortbildung des individuellen Selbst, die Entfaltung von Kompetenzen und Generativität bis ins hohe Alter, bis ins hundertste Lebensjahr und darüber hinaus möglich ist. Sicher ist aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit, die letzten Lebensjahre in einer Alten- oder Pflegeeinrichtung zu verbringen, mit zunehmendem Alter bis auf nahezu hundert Prozent in die Höhe schnellt.

Aber das ist in Deutschland kein Thema – und die Alten schweigen. Sie lassen es zu, dass ihre Kompetenzen und Potentiale ungenutzt bleiben. Noch lassen sie es zu, dass so ein gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, der unermesslich und unersetzlich ist und nie wieder rückholbar.

So bleibt die Macht in den Händen der Uneinsichtigen und Unbelehrbaren. Zu erinnern bleibt der über Jahrtausende anhaltenden Stillstand der Geschichte aus dem anhaltenden Willen zur Macht. „Der tragische Stil der Geschichte“, so Hans Ebeling, „ist nicht allein dadurch bestimmt, dass Verwirrungen selbstinszeniert werden. Tragisch ist, dass eigentlich nichts geschieht als die Aufsteigerung und Abgleichung blanker Selbsterhaltungsquanten: sprich Gier. Handelte es sich nicht um die Geschichte von Menschen, wäre es möglich, das Komödiantentum in der Tragödie mehr zu schätzen“.

Unverzeihlich ist das Schweigen der Alten besonders dort, wo es um die Lebensqualität ihrer Mitwelt geht. Unverzeihlich ist es und verachtungswürdig, dass die Alten nicht geschlossen gegen den heutigen Zeitgeist und gegen die Vermarktung aller Lebenslagen aufstehen und kämpfen.

Die Alten können das, denn sie besitzen  Weisheit. Sie wissen um die Möglichkeiten, wie Gier und Macht zu bändigen sind. Sie kennen noch das Denken und Handeln der fünfziger-, sechsziger- und siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. In diesen herrschten zwei Grundsätze vor: 1. Privatisierungen aller Güter, die zur Bedingung der menschlichen Bedarfe zählen, sind verboten! Zu diesen Grundgütern zählen: Wasser, Boden, Luft, Energie, Technologien der Kommunikation, die Infrastrukturen der geistigen und physischen Mobilität, der gesamte Bereich Gesundheit, Pflege und die Altersvorsorge. Es ist daher hoch an der Zeit, die Protagonisten der Privatisierung zur Verantwortung zu ziehen. Notfalls müssen ihnen alle Bezüge – seien sie staatlich oder privat -  und ebenso ihre privaten Vermögen gepfändet werden – selbst unter der „Gefahr“, dass ihnen nur mehr jener Regelsatz als Lebensgrundlage bleibt , den sie leichtfertig und gewissenlos vor einiger Zeit in den „Hartz-Gesetzen“ selbst festgeschrieben haben.


Der Artikel 15 des Grundgesetzes muss zur vollen Wirkung kommen.

Wenn heute“, so der ehemalige Bensberger Kreis, „in den unterschiedlichen politischen Lagern eine so einmütige Zustimmung zur Politik der Privatisierung und völligen Liberalisierung des Marktes zu beobachten ist, wo doch nach 1945 alle, wenn auch mit verschiedenen Ansätzen in eine solidarische Gesellschaft aufbrechen wollten, dann ist die Politik anscheinend immer mehr eine Gefangene des alles beherrschenden modernen Kapitalismus geworden und hat ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag aufgegeben. Sie ist so (wie ein Großteil der Medien) zum Handlanger einer von Kapitalinteressen geleiteten Ideologie geworden, bei der das Geld – wie es bei Leitbildern aller anderen Ideologien auch üblich ist – zum Selbstzweck wird. Offenbar hat die Politik sich von dem als alternativlos dargestellten Gesetz des Kapitalismus, der totalen Vermarktung um des Gewinnes willen und der daraus folgenden neoliberalen Ideologie, in Zugzwang bringen lassen.“

Im Volk herrschte der Wille zur Solidarität vor: Nie wieder darf Reichtum in privaten Händen entstehen, der dem Allgemeinwohl schaden kann! Maßnahmen, um dies zu verhindern, waren eine hohe Besteuerung großer Einkommen und eine gemeinwohlorientierte Erbschaftssteuer. Tatsächlich galten in den fünfziger und frühen sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Steuersätze bis zu 95 Prozent! Ebenso war die Erbschaftssteuer darauf ausgerichtet, gemeinwohlschädliche Reichtumsanhäufung zu verhindern. Die Deutschen nahmen den „New Deal“ des Amerikaners Franklin D. Roosevelt zum Vorbild.

Franklin D. Roosevelt: Präsident der USA in den 30er und 40er Jahren, führte  die Sozialhilfe, das Arbeitslosengeld und die Sozialpolitik in den USA ein. Zu diesem Zweck besteuerte er gegen die wütenden Aufschreie der Hochfinanz hohe Einkommen mit bis zu 70 Prozent. Die Erbschaftsteuer lag damals in den USA bei über 50 Prozent. Franklin D. Roosevelt war der einzige Präsident der USA, der viermal wiedergewählt wurde.

In seinem Wahlkämpfen forderte er: „Was auch immer wir tun, um unserer maroden Wirtschaftsordnung Leben einzuhauchen, wir können dies nicht längerfristig erreichen, solange wir nicht eine sinnvollere, weniger ungleiche Verteilung des Nationaleinkommens erreichen… Die Entlohnung für die Arbeit eines Tages muss – im Durchschnitt – höher sein als jetzt, und der Gewinn aus Vermögen, insbesondere spekulativ angelegtem Vermögen, muss niedriger sein.“1926 hatte US-Präsident Franklin D. Roosevelt gezetert: „Wir kämpfen seit vier Jahren erbittert gegen die Hochfinanz und die Wirtschaftsbosse, die gewissenlosen Spekulanten und Kriegsprofiteure, sie alle haben sich daran gewöhnt, die amerikanische Regierung als Anhängsel ihrer Geschäfte zu betrachten. Vom organisierten Geld regiert zu werden ist genauso gefährlich wie von der Mafia regiert zu werden.

Leider gelang es ihm nicht, die FED, d.i. die privatgeführte Amerikanische Zentralbank, zu entmachten. Die FED ist heute so mächtig, dass weder die Regierung der Vereinigten Staaten noch der Kongress oder das 15. Repräsentantenhaus ein Recht haben, in ihre Bücher zu schauen. Die Deutsche Bundesbank verfügt über die zweitgrößten Goldreserven der Welt, der größte Teil dieses Goldes lagert in den Kellern der FED, doch auch hier ist eine Inventur offenbar nicht durchsetzbar, man verweigert jede Auskunft über die Bestände, so dass das Deutsche Volk nicht weiß, über wie viel Gold es wirklich verfügt, oder ob die Amerikaner bereits alles Gold im Verlauf ihrer zahllosen Kriege durch ihre Militärausgaben vergeudet haben. Der letzte US-amerikanische Präsident, der die FED entmachten wollte, hieß John. F. Kennedy. Am 4. Juni 1963 hatte er eine Order mit der Nummer 11110 unterschrieben, eine Verordnung, die es der US-Regierung ermöglichte, eigenes durch Silber gedecktes Geld herauszugeben, die United-States-Note. Anstatt Zinsen sollte die FED eine einmalige Erstattung erhalten. 1963 existierten in den USA somit Dollarnoten von zwei verschiedenen Emittenten. Original-Exemplare und Abbildungen, die dies belegen, sind noch heute einsehbar.

Mit der Ermordung Kennedys wurde jenes Amerika, von dem wir als Heranwachsende der Nachkriegszeit träumten, ebenfalls ermordet. Seither werden die Vereinigten Staaten von Amerika fast ausnahmslos von Geistig Fehlgeborenen geführt. Ihre Namen sind allen bekannt. Von Johnson über Nixon reichen sie, von Ronald Reagan über Bush I und II reichen sie bis Barack Obama.

Wir, die Männer und Frauen der Generationen 50plus, kennen diese Geschichten, wir haben sie erlebt. Wir, vom „alter-aktiv-bdpv“, kämpfen daher seit dreißig Jahren erbittert gegen die Hochfinanz und die Wirtschaftsbosse, gegen die gewissenlosen Spekulanten und Kriegsprofiteure. Sie alle haben sich daran gewöhnt, die deutsche Regierung und uns Steuerzahler als Anhängsel ihrer Geschäfte zu betrachten. Wie sagte Franklin D. Roosevelt?: „Vom organisierten Geld regiert zu werden ist jedoch genauso gefährlich wie von der Mafia regiert zu werden.“ Spätestens für uns Alte des „alter-aktiv-bdpv“ gibt es deswegen nur eine ‚Überlebensform’ des Geistes: Unzeitgemäß zu sein“.

Für uns, die wir Geistig Geborene sind, gilt nicht, was Hans Ebeling von den Geistig Ungeborenen und von den Geistig Fehlgeborenen sagte, denn wir sind zur Vernünftigen Selbsterhaltung qua Selbststeigerung fähig Die Geistig Ungeborenen und die Geistig Fehlgeborenen aber sind „zur vernünftigen Selbsterhaltung qua Selbststeigerung erkennbar nicht fähig und daher prinzipiell auch nicht überlebensfähig – außer bei der Zuhilfenahme rigoroser Mittel der Suppression. Nur einzelnen ist die vernünftige Selbststeigerung zuzutrauen. Die Massen dagegen haben durch technische Intervention, nämlich sog. Informationssysteme, tatsächlich nur Systeme der Desinformation, global einen (sit venia verbo) Verblödungsgrad erreicht, den die Religionen niemals bewerkstelligen konnten.“

Zum Abschluss noch ein Wort: Nicht einer oder eine von den Männern und Frauen, die heute noch den Plenarsaal des Bundestages in Berlin bevölkern, würde, wenn sich nur zehn Prozent der Deutschen  zur Geistigen Selbstgeburt entschließen würden, wiedergewählt werden. Der Wandel, den die Deutschen in den nächsten Jahren zunehmend stärker erleben werden, könnte unter den Vorzeichen der Geistigen Selbstgeburt zur echten inneren und äußeren Freiheit führen  - und zu der Erkenntnis, dass allein durch die strikte Bewahrung und Beachtung des Gemeinwohls Schaden vom Deutschen Volke abgewendet werden kann.  

Wie vor dreißig Jahren unter Margret Thatcher das Wohl und der Wohlstand der Briten vernichtet wurden, so unter Angela Merkel heute in Deutschland.  

alter-aktiv-bdpv (Bund der Pflegeversicherten e.V.)  

Gerd Heming (Vors.)    Münster, Januar 2020

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Freiheit

Wenn man das im Menschen schlummernde Tier durch Drohungen irgendwelcher Art – zeitlicher oder ewiger Strafen - bändigen könnte, dann wäre die höchste Verkörperung des Menschlichen der Dompteur im Zirkus mit seiner Peitsche, und nicht etwa der Prediger mit seinem Opfer. Aber die Macht, die den Menschen im Lauf der Jahrhunderte über das Tier erhoben und so weit gebracht hat, war nicht die Knute, sondern die Musik: die unwiderstehliche Gewalt der unbewaffneten Wahrheit und die Anziehungskraft ihres Beispiels.“ (Boris Pasternak, Doktor Schiwago)

Es geht  um die unwiderstehliche Gewalt der unbewaffneten Wahrheit. Es geht um Urteile. Es geht um Urteilsfähigkeit und Urteilskraft. Es geht um unsere Freiheit!  


Wir urteilen! Wir urteilen ohne Unterlass. Vom ersten Atemzug an urteilen wir. Jede Sekunde unseres Lebens urteilen wir. Wir würden keinen Tag unseres Lebens überleben, würde uns unser Gehirn nicht durch seine ständigen Beurteilungen vor Unheil und ‘Gefahren schützen. Unser Gehirn erzwingt das. Denn unser Gehirn ist ganz grundlegend ein Überlebensorgan.    Unser Gehirn bringt die Bedingungen der Möglichkeit zum Urteilen mit auf die Welt. Es ist leicht zu verstehen, dass auf das frische, weitgehend ungeprägte, empfindsame und aufnahmebegierige Gehirn eines neugeborenen Lebens schon vor, während und nach der Geburt die ersten starken Spuren des irdischen Lebens eingraviert werden. Es ist leicht einzusehen, dass die ersten Eindrücke -  die Erfahrung von Angst während der Geburt und die Erfahrung liebevoller Besänftigung durch eine das Leben bejahende Mutter nach der Geburt -  sich besonders tief in das junge Gehirn hineinsenken. Und nach diesen Erfahrungen urteilt es: Das Leben hat angstvolle Seiten – aber es hat auch gute, tröstende, erfreuliche Seiten. Und diese Urteile bestimmen, ob wir später dem Leben gegenüber ein bejahendes und vertrauensvolles Verhalten zeigen, ob wir  dem Leben gegenüber misstrauisch sind und ein verneinendes Verhalten oder gar gleichgültiges Verhalten zeigen.    Es ist also von elementarer Bedeutung, dass einerseits dem jungen Gehirn von seinen ersten Bezugspersonen und von seiner Umwelt vertrauensvolle Impulse gesendet werden, oder ob es andererseits frühzeitig misstrauenerweckende Erfahrungen macht, je nach dem folglich, ob es eine Mitwelt der Gewalt oder des Streites oder eine Mitwelt usmorgender Zuneigung erfährt.  


Die Wissenschaft ist sich heute einig darüber, dass das junge Gehirn schon sehr früh die Fähigkeit besitzt, Zusammenhänge zu erkennen und diese Zusammenhänge zu einer entsprechenden Lebensanschauung auszuwerten.  


Der Schweizer Psychologe Jean Piaget kam auf Grund genauer Beobachtung von Säuglingen und Kleinkindern zu dem Schluss, dass das Kausalitätsbewusstsein, das heißt die Einsicht in den Zusammenhang von Ursache und Wirkung, beim Kind schon in den ersten Monaten erwacht und dass es gegen Ende des zweiten Lebensjahres voll entwickelt ist.    Im Lauf der ersten zwei Kindheitsjahre führen die Entfaltung sensomotorischer Intelligenz und dazu die entsprechenden Beurteilungen des Universums, zu einem Gleichgewichtszustand, der an rationales Denken grenzt. Es ist anzunehmen, dass dieser Gleichgewichtszustand, der sich gegen Ende des zweiten oder während des dritten Lebensjahres zeigt, das Ergebnis der Schlussfolgerungen ist, die das junge Gehirn des Kindes über sich selbst und über andere zieht. Aus dieser Schlussfolgerung zieht das Gehirn – und damit das Kind -  seine Lebensanschauung. Es gewinnt eine Einstellung zu sich selbst und zum Leben, die es für immer beibehält.


Hier ist also die Nahtstelle, von der ab das weitere Lebensmuster entweder in gläubigem Vertrauen auf das Leben oder in ungläubigem Misstrauen unaufhaltsam verfeinert und verstärkt wird. Auf die elementare Bedeutung, die die erste Zeit des Lebens für das Gehirn hat, kann nicht ernsthaft und dringend genug hingewiesen werden. Alle späteren Urteile, die das heranreifende Kind und später der erwachsene Mensch fällt, geschehen auf Grundlage der Urteile, welche sich dem Menschen als „Erste“ eingeprägt haben. Diese Urteile sind die Vor-Urteile, die für das Leben unverzichtbar sind. Aus einer positiven Beurteilung heraus wird der Mensch sich für das Leben entscheiden: Und so seine positive Beurteilung an der Wurzel der Existenz angelegt ist, wird er den Fortbestand und die Pflege von Leben in all seinen Formen und Arten schützen und verteidigen. So aber eine negative Beurteilung an den Wurzeln seiner Existenz nagt, wird er zu Verbitterung, Hartherzigkeit, Ichsucht, Misstrauen und Unfrieden neigen. Er ist derjenige, dem das lebendige Leben nichts sagt. Er ist derjenige, der nach Ersatz für das lebendige Leben wie ein Süchtiger auf der Jagd ist, der Reichtum braucht, der ohne die Krücken aus äußeren Statussymbolen völlig verloren ist.    


Während der ersten drei oder vier Jahre unseres Lebens sind wir der Urteilsfähigkeit unseres Gehirns ausgeliefert. Wehe, es muss sich in einer Familie oder einer Umwelt zurechtfinden, die in sich unfriedlich und zerstritten ist, wehe, unser Gehirn muss sich in einer Familie zurechtfinden, die eine gereifte und verantwortungsvolle Urteilsfähigkeit selbst nicht kennt. Wehe, wenn unser Gehirn aus seiner Umwelt Informationen erhält, die verlogen sind oder falsch.    Es sind diese Vor-Urteile, die unser Leben bestimmen. Wir könnten keinen Schritt sicher nach dem vorhergehenden machen, wenn wir nicht sicher wären, dass der vorherige Schritt sicher war. Es sind immer Vor-Urteile, auf die wir uns verlassen müssen. Wer keine Vorurteile besitzt ist lebensunfähig, er ist ein Fall für die Psychiatrie. Und wenn uns jemand begegnet, sei es in den Wissenschaften oder gar bei Gericht, bei denen von  „Vorurteilsfreiheit“ gefaselt wird, dann vsollten wir die Ohren verschließen, die Flucht ergreifen und nach einem Psychiater rufen.    Bis wir urteilsfähige Menschen sind, durchlaufen wir vier Geburten: 1. die zellbiologische Geburt, 2. die physische Geburt, 3. die psychische Geburt und 4. bei, guter Entwicklung, die Geistige Geburt.  


Während es sich bei der zellbiologischen Geburt und bei der physischen Geburt um Ereignisse handelt, die vollkommen ohne unser Zutun geschehen, handelt es sich bei der dritten, bei der psychischen Geburt um einen Vorgang, durch den wir unsere Mitwelt wahrzunehmen geginnen und in der wir uns als Subjekt erkennen. Wir begreifen uns in einer Welt, die sich stetig differenziert, die sich erweitert und auf die, wie vorhin beschrieben, unsere näheren und ferneren Bezugspersonen einen unvergesslichen Einfluss haben.  Während der ersten Jahre unseres Lebens sind wir folglich den Informationen aus der Mitwelt weitgehend ausgeliefert. Später verlassen wir uns auf die Informationen und Belehrungen, die Vater und Mutter, die unsere Geschwister und Freunde, die unsere Lehrer, Ausbilder, Professoren et cetera et cetera in unvorstellbarer Fülle in uns hineinzulegen versuchen. Wir verlassen uns darauf, dass sie uns „urteilsfähig“ machen. Aber das ist ein gewaltiger Irrtum! Niemand kann uns urteilsfähig machen, außer wir selbst.


Der Zeitpunkt, an dem wir uns selbst urteilsfähig machen sollen, ist das Datum unserer Volljährigkeit! Doch bis zu diesem Zeitpunkt wurden wir „fremdgesteuert“. Selbstbestimmung haben wir bis dahin nicht gelernt. Wir waren Objekte der Mitwelt, nie Subjekte. Wir sind Opfer einer von struktureller Gewalt beherrschten „Bildungsmaschinerie“, für die unsere individuellen Bedürfnisse ohne Belang waren. So sind wir in eine Gesellschaft hinein gewachsen, für die Urteilsfähigkeit und Urteilskraft wenig anerkennenswert war.  


Wir sind in der Tat eine Gesellschaft der Beleidigten, Geschundenen und Gedemütigten. Unsere Eltern, unsere Freunde und Verwandte, unsere Lehrer, unsere Lehrherren, unsere Professoren usw. haben uns stets als Objekte behandelt, nie als Subjekte. So steht am Ende der Kindheit, der Jugend und der gesamten Ausbildungszeiten der traumatisierte Mensch. Die Folge ist: Alles, was uns begegnet,  wird "Niedergemacht".  Geschwister machen einander nieder, unter Nachbarn geschieht es, unter Gruppen und Klassen. Alles wird "schlechtgeredet". Wer sich selbst beobachtet und ehrlich ist, weiß worum es geht.  Was man - beispielsweise - über den "blöden" Nachbarn denkt, wird offenkundig. Und überhaupt ist die Welt um uns her feindlich, ablehnungswürdig und dämlich! Paul Watzlawick hat dieses Phänomen eindrucksvoll beschrieben in seinem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein". Es ist alles zum Nichtaushalten! Und obwohl dem so ist, hält sich der Mensch für „urteilsfähig“! Doch hier irrt der Mensch. Denn es fehlt die vierte Geburt, die Geistige Geburt!  


Diese „geistige Geburt“ muss der Mensch sich selbst antun.    


So der Mensch Mensch heißen will muss er die geistige Geburt bei sich und durch sich selber durchführen. Das heißt, der Mensch muss sich geistig selber gebären. Er muss alles, was ihm begegnet auf seine letztgründige Bedeutung überprüfen, selbst das Gewohnte muss er reflektieren und hinterfragen. Dieses so verstandene Reflektieren ist eines der Zauberworte, die zu dieser Geburt führen und – dazu gehört selbstverständlich - die tief in sich gewollte Herausführung aus der "selbstverschuldeten Unmündigkeit".  Geistige Geburt – das ist Reflektieren im vorhin genannten Sinne! Reflektieren! Reflektieren! Diese  Art zu Reflektieren ist die Handlung, die die Spreu vom Weizen trennt, die die gutartigen Vorurteile von den bösartigen Vorurteilen säubert. Reflektieren ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik erzittern lässt. Denn von dieser göttlichen Handlung aus enthüllt sich deren falsches Spiel. Es sind nur wenige, die die geistige Geburt vor dem dreißigsten Lebensjahr wagen, und noch wenigere sind es, die sie vor dem vierzigsten Geburtstag abgeschlossen haben.


Nur die Geitige Geburt macht uns zu freien Menschen.

Wir haben im Verlauf der 240 Jahre seit der Aufklärung die Macht des Klerus und des Adels, die Macht der Fürsten, Könige und Kaiser überwunden und besiegt. Wir haben die Leibeigenschaft abgeschüttelt und die selbstverschuldete Unmündigkeit - und wir haben uns im Zuge der Aufklärung zu freien Menschen empor geschwungen. Deshalb  werden wir es nicht zu lassen, wenn uns heute die Macht des Geldes erneut zu Untertanen machen will. Wir bekennen uns zu den allgemeinen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Wir sind freie Menschen in einem Land der Freien. Wir folgen dem Wahlspruch der Aufklärung, den unsere Väter uns als größtes Erbe hinterlassen haben: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist der Wahlspruch der Aufklärung.“  


Doch diese Aufklärung wird nicht gewünscht.


Die neuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber, wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds.“ - Der Geist des Bösen weht von vielen Hügeln her.

Ihr Ziel besteht darin, es Banken zu ermöglichen, Kapital aus der ganzen Welt anzulocken, und sich Zugang zu billigem Kapital zu verschaffen. Es ist ein Projekt  aus den siebziger Jahren. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds  starteten dieses Projekt. Wir nennen es heute Neo-Liberalismus. Es beruht auf der  Basis von vier Schlüsselelementen:

  • der Deregulierung . Dieses Element startete mit der Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt.  Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.
  • Der zweite Teil besteht in der Liberalisierung der Handelsströme. Es geht darum, Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig von den Entwicklungsländern zum  Schutz ihrer Industrien in vielen Jahren aufgebaut worden sind.
  • Die dritte Maßnahme besteht in der völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten des Staates zu  reduzieren. Eine Maßnahme, die uns aus den Reden vieler FDP-Politiker nicht unbekannt ist.  Anders gesagt werden die Steuereinnahmen des Staates so reduziert, dass die Staaten nichts mehr tun können, um ihre Bürger zu schützen. Neunzig Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind davon betroffen.
  • Die vierte Maßnahme verlangt von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei wird mehr oder weniger sicher gestellt, dass bei dieser Privatisierung  die Industrien unter ihrem tatsächlichen Wert  an fremde Kapitalgeber verkauft werden.

Es geht den „Masters of the Universe“ um totale Kapitaldeckung. Die solidarischen Absicherungen des Bürgers, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Altersabsicherung, sollen aufgelöst und vom Umlageverfahren in Kapitaldeckungsverfahren umgewandelt werden. Erst dann haben sie ihr Ziel, die Menschen der Welt zu ihrer Verfügungsmasse zu machen, endgültig erreicht. Chile ist dafür derzeit ein flammendes Beispiel.    


Die “Masters of the Universe” bekämpfen ohne Gnade den freien, den mündigen Menschen und sie finden in den Politikern, in den Wissenschaften in den Medien und in  den Institutionen willenlose und untertänige Handlanger. Sie alle fürchten den freien, selbstbewussten und kritischen Menschen mehr als der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser. Sie lieben die Dummheit. Deswegen verhindern sie mit allen Mitteln die Geistige Geburt des Menschen.  


Wenn wir unsere Würde erhalten wollen, wenn wir wirklich selbstbestimmt und qualitätvoll leben wollen, dann müssen wir die Reichen, die Banken und die großen privaten Versicherer bändigen, dann müssen wir sie zwingen, sich demokratisch in eine demokratische, soziale und solidarische Gesellschaft einzufügen, dann müssen wir erkennen, was sie wirklich sind: Erbärmlich und Dämlich!.    


Die derzeitige Politik und die Justiz sind geistig  zu schwach, diese Wahrheit zu erkennen... es muss das Volks sein, es müssen die Alten sein, die sich auf sich selbst und auf ihre Kraft besinnen.


Die Macht, die den Menschen im Lauf der Jahrhunderte über das Tier erhoben und so weit gebracht hat, war nicht die Knute, sondern die Musik: die unwiderstehliche Gewalt der unbewaffneten Wahrheit und die Anziehungskraft ihres Beispiels.  

Um es mit Helmut Schmidt zu sagen: „Politik ist Handeln zu sittlichen Zwecken!“  Alter-aktiv-bdpv  Gerd Heming (Vors.)  Dezember 2019


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Eine wahnsinnige Gesellschaft

Er hat dreiundzwanzig Menschen getötet, er hat sie erschossen. Er konnte das, denn er war ausgebildeter Scharfschütze und das Töten von Menschen gehörte zu seinem Job. Auch war er pensionierter Polizeibeamter. Er hieß Robert K., war 74 Jahre alt, und bewohnte ein Appartement in einer “Seniorenresidenz”.

Ich” gestand er zornig dem Untersuchungsrichter, “ich erzeugte lediglich eine kleine Katastrophe, um eine größere aufzudecken”.

Was er aufdecken wollte, das waren die katastrophalen Zustände, wie sie in den deutschen Pflegeeinrichtungen, Altenheimen oder Seniorenstiften an der Tagesordnung sind. Wo gegen er aufbegehrte, das war eine Gesellschaft, die all jene aus ihrem Wirkkreis entfernte,  die dem neoliberalen Raubtierkapitalismus nicht bzw. noch nicht von Nutzen waren. Dabei handelte es sich um die Kinder, die dem neoliberalen System noch nicht nützlich waren – und es handelte sich dabei um die Alten, die für das neoliberale Denken überflüssig geworden waren. Es herrscht purer Utilitarismus, d.h. es herrscht kaltes Kosten und Nutzen denken.  Robert K. wollte zeigen, dass in dieser Gesellschaft die größte Gefahr für den Menschen vom Menschen selber ausging. Und doch bewies er  durch eben sein Verbrechen, dass er sich in Nichts von der Gesellschaft unterschied, die er blindwütig verachtete. Er sah nicht, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf war, denn ihm fehlte, ebenso wie alle jene, die er verachtete, Urteilsfähigkeit und Urteilskraft. Er war, obwohl selber Opfer, zum Wolf für jene Männer und Frauen geworden, die ebenfalls Opfer waren. Robert K. trennte nicht die Spreu vom Weizen, er unterschied nicht Opfer und Täter, er war urteils-un-fähig.  Robert K. unterlag dem irrigen Denken, dass er durch seine schreckliche Tat die Gesellschaft aufrütteln und aufwecken würde. Er war blind. Denn diese Gesellschaft war durch derartige Taten nicht aufzurütteln, schon gar nicht aufzuwecken. Diese Gesellschaft war, wie er, urteils-un-fähig und urteils-schwach, er war, ebenso wie die Gesellschaft, in der er lebte, geistig Ungeboren.  

Wie wahnsinnig diese Gesellschaft wirklich ist, zeigt sich darin, dass sie diejenigen mit Ehrungen und mit Orden überhäufte, die am Untergang alles Lebendigen am fleißigsten strikten.

Er begriff nicht, dass diese Gesellschaft es seit mehr als dreißig Jahren mit einer neuen Variante der Unterdrücker zu tun hat, mit den Globalisieren, den „Masters of the Universe“, den Reichen und Superreichen. Diese Geistig Fehlgeborenen verstanden sich selbst als Beherrscher der Globalisierung, sie verstanden sich als die neuen Herrscher der Welt. Billionen  und Aberbillionen Dollar, Euro oder Yen haben sie an sich gerafft. Seelenverkäufer sind sie. Sklavenhändler. Es treibt sie der Wille zur Macht. Nicht nur zur Macht über Menschen und Völker – zur Macht über die ganze Welt. Sie schaffen sich ihre eigenen Gesetze, und mit „gesetzlicher Legitimation“ sind sie dabei, sich die Menschheit gefügig zu machen. Mit gesetzlicher Kraft frieren sie deren Freiheitsgrade wütig ein. Und mit Gesetzesmacht zwingen sie die sozial erzeugte Kälte auf Minusgrade herab. Versklavung ist ihr Ziel. Der Rest der Welt als Verfügungsmasse. Deswegen predigen sie Flexibilität, deswegen predigen sie Deregulierung, deswegen predigen sie Privatisierung.


Die reale, positive Macht des Bösen“ formuliert Hans P. Schmidt, „ist nur zu verstehen, wenn das Böse nicht einer Schwäche des Willens beziehungsweise einer unbestimmten Willkür entspringt, sondern  im Willen selbst gründet, nämlich im aktiven „Eigenwillen“ des Subjekts, das sich als Einzelner, als Gruppe oder auch zum Beispiel als Nation gegen den „Universalwillen“ durchsetzen kann. Wenn der „Eigenwille“ danach strebt, ‚das, was er nur in der Identität mit dem Universalwillen ist, als Partikularwille zu sein, dann ist er als partikularisierter Wille böse.“


Gegen den Utilitarismus, der den Kern dieses Bösen in sich trägt, helfen keine Aktionen im Sinne Robert K.s. Es helfen auch keine Demonstrationen. Und die vielfältigen Reden und Artikel, die auf die verheerenden Zustände in der Pflege, in der Gesundheit, in der Umwelt und Mitwelt, in der Luft, in der Erde, im Wasser und beim Feuer, sprich Energie, hinweisen, sind nichts als ein Rauschen im Wind.


Nichts stimmt zum Beispiel an der Theorie von der Privatisierung gesellschaftlichen Eigentums. Sie hat den  Staat, die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht aus den finanziellen und ebenfalls nicht aus den den Arbeitsmarkt betreffenden Schwierigkeiten heraus gebracht und in jenes Land geführt, in dem Milch und Honig fließt. Privatisierung, so ihre Protagonisten, würde Arbeit schaffen - nicht für einige wenige, nein, für Millionen arbeitslose Menschen.


Die Privatisierung hat die Arbeitslosigkeit und die prekären Beschäftigungen explodieren lassen, sie hat den Staat, die Länder, die Städte und Gemeinden nicht reicher, sie hat sie ärmer gemacht, sie hat sie nicht selten ruiniert. Ganz zu schweigen von diffusen Leasingverträgen, unter denen das Eigentum der Bürger, der Länder und Gemeinden zur Manipuliermasse nebulöser Geschäftemacher verkommen ist.  Nicht zu reden von der wachsenden Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger, denen die Privatisierung täglich „teurer“ und teuerer wird. Nicht zu reden vom grundgesetzlich suspekten Verhökern des gesellschaftlichen Eigentums. Denn Privatisierung heißt Beraubung.

Vielleicht zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte“, offenbarte vor einiger Zeit der renommierte Wirtschaftsgelehrte, Professor F. Malik, von der Managerschule St. Gallen, „haben wir nicht eine Krise der Wirtschaftspolitik, sondern eine Krise des  Managements. Die Krise der Wirtschaft – so schlage ich vor, es zu sehen – ist eine andere als die bisherige. Sie ist aus Irrtümern und Irrlehren über Unternehmensführung entstanden. Die falschen Vorstellungen über Unternehmensführung haben wichtige und große Teile der Wirtschaft erfasst – glücklicherweise nicht alle. Insbesondere die vielleicht nicht beabsichtigte, aber de facto doch entstandene Allianz von Finanz- und Medienbetrieb, von Finanzanalysten einerseits und Wirtschaftsjournalisten andererseits, hat die entscheidende Dynamik erzeugt, das Momentum und schließlich auch die Sprengkraft“.

Versprechen gebrochen.

   Die Versprechen, mit denen Politiker, Banker, Versicherer und Wirtschaftswissenschaftler die Privatisierungen  etwa der Telekommunikation, der Deutschen Bundesbahn, der Strom-, Gas- und Wasserwirtschaft, der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung schmackhaft machten, sind mittlerweile ausnahmslos gebrochen.  

Völlig in die Irre gingen die Protagonisten der Privatisierung, weil sie sich von der Liberalisierung einen Schub bei Investitionen und Innovationen erhofften. Wirklich Neues schuf keine der neuen Privatisierungen. Die meisten setzen auf Imitation statt auf Innovation. Die Folge ist ein ruinöser Preiskampf, der für die Zukunft nichts Gutes ahnen lässt.

Es ist hoch an der Zeit dem allgemeinen Privatisierungswahn – der nichts anderes als Enteignung des gesellschaftlichen Vermögens bedeutet und eine Folge des neoliberalen Kapitalismus ist – den Todesschuss zu geben. Es ist auch an der Zeit, die Protagonisten der Privatisierung zur strafrechtlich relevanten Verantwortung zu ziehen. Zunächst aber müssen ihnen alle Bezüge – seien sie staatlich oder privat -  und ebenso ihre privaten Vermögen gepfändet werden – selbst unter der „Gefahr“, dass ihnen nur mehr jener Regelsatz als Lebensgrundlage bleibt , den sie leichtfertig und gewissenlos vor einiger Zeit in den „Hartz-Gesetzen“ selbst festgeschrieben haben.


Ein Minister etwa, der kürzlich unsere Autobahnen, die wir mit unseren Steuergeldern aufgebaut und finanziert haben, die folglich unser aller Eigentum sind, an private Investoren verkauft, vergeht sich an „fremdes Eigentum“ und ist als Verbrecher zu behandeln. Es ist für unser aller Überleben von existentieller Bedeutung, dass sich die Gefängnistore für solche Minister und Ministerinnen endlich weit öffnen. Die Zeit ist reif dafür.

Wenn heute“, so der ehemalige Bensberger Kreis, „in den unterschiedlichen politischen Lagern eine so einmütige Zustimmung zur Politik der Privatisierung und völligen Liberalisierung des Marktes zu beobachten ist, wo doch nach 1945 alle, wenn auch mit verschiedenen Ansätzen in eine solidarische Gesellschaft aufbrechen wollten, dann ist die Politik anscheinend immer mehr eine Gefangene des alles beherrschenden modernen Kapitalismus geworden und hat ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag aufgegeben. Sie ist so (wie ein Großteil der Medien) zum Handlanger einer von Kapitalinteressen geleiteten Ideologie geworden, bei der das Geld – wie es bei Leitbildern aller anderen Ideologien auch üblich ist – zum Selbstzweck wird. Offenbar hat die Politik sich von dem als alternativlos dargestellten Gesetz des Kapitalismus, der totalen Vermarktung um des Gewinnes willen und der daraus folgenden neoliberalen Ideologie, in Zugzwang bringen lassen.“

Es ist diese Politik, es sind diese dem jeweiligen Modewahn ausgelieferten Politiker, die den derzeitigen negativen gesellschaftlichen Zeitgeist und die Finanz- und Wirtschaftskrise zu verantworten haben. „Denn sie fliegen“ um es mit Erich Kästner zu sagen, „wie mit Engelsflügeln immer auf den ersten besten Mist. Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln! Und sie sind auf keine Art zu zügeln, wenn sie hören, das was Mode ist. – Wenn’s doch Mode würde zu verblöden! Denn in dieser Hinsicht sind sie groß. Wenn’s doch Mode würde, diesen Kröten jede Öffnung einzeln zuzulöten! Denn dann wären wir sie endlich los.“

Wir haben im Verlauf der 240 Jahre seit der Aufklärung die Macht des Klerus und des Adels, die Macht der Fürsten, Könige und Kaiser überwunden und besiegt. Wir haben die Leibeigenschaft abgeschüttelt und die selbstverschuldete Unmündigkeit - und wir haben uns im Zuge der Aufklärung zu freien Menschen empor geschwungen. Deshalb  werden wir es nicht zu lassen, wenn uns heute die Macht des Geldes erneut zu Untertanen machen will. Wir bekennen uns zu den allgemeinen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Wir sind freie Menschen in einem Land der Freien. Wir folgen dem Wahlspruch der Aufklärung, den unsere Väter uns als größtes Erbe hinterlassen haben:

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist der Wahlspruch der Aufklärung.“

Die neuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber, wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds.“ - Der Geist des Bösen weht von vielen Hügeln her.

Ihr Ziel besteht darin, es Banken zu ermöglichen, Kapital aus der ganzen Welt anzulocken, und sich Zugang zu billigem Kapital zu verschaffen. Es ist ein Projekt  aus den siebziger Jahren. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds  starteten dieses Projekt. Wir nennen es heute Neo-Liberalismus. Es beruht auf der  Basis von vier Schlüsselelementen:

  • der Deregulierung . Dieses Element startete mit der Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt.  Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.
  • Der zweite Teil besteht in der Liberalisierung der Handelsströme. Es geht darum, Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig von den Entwicklungsländern zum  Schutz ihrer Industrien in vielen Jahren aufgebaut worden sind.
  • Die dritte Maßnahme besteht in der völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten des Staates zu  reduzieren. Eine Maßnahme, die uns aus den Reden vieler FDP-Politiker nicht unbekannt ist.  Anders gesagt werden die Steuereinnahmen des Staates so reduziert, dass die Staaten nichts mehr tun können, um ihre Bürger zu schützen. Neunzig Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind davon betroffen.
  • Die vierte Maßnahme verlangt von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei wird mehr oder weniger sicher gestellt, dass bei dieser Privatisierung  die Industrien unter ihrem tatsächlichen Wert  an fremde Kapitalgeber verkauft werden.

Es geht den „Masters of the Universe“ um totale Kapitaldeckung. Die solidarischen Absicherungen des Bürgers, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Altersabsicherung, sollen aufgelöst und vom Umlageverfahren in Kapitaldeckungsverfahren umgewandelt werden. Erst dann haben sie ihr Ziel, die Menschen der Welt zu ihrer Verfügungsmasse zu machen, endgültig erreicht.  Wenn wir unsere Würde erhalten wollen, wenn wir wirklich selbstbestimmt und qualitätsbewusst leben wollen, dann müssen wir die Reichen, die Banken und die großen privaten Versicherer bändigen, dann müssen wir sie zwingen, sich demokratisch in eine demokratische, soziale und solidarische Gesellschaft einzufügen. Die derzeitige Politik und die Justiz ist zu schwach, diesen Zwang zu vollstrecken... es wird das Volks sein, dass sich auf sich selbst und auf seine Kraft besinnen wird.  Wer Menschen schützen, wer die Umwelt und Mitwelt pflegen, wer Klimaschutz betreiben, Kriege verhindern und Frieden bewahren will, der muss zuallererst den Neoliberalismus vernichten.  Als Nächstes gilt, alle Pflegeeinrichtungen, Heime, Anstalten sowie Kitas und Kinderkrippen zurück zu bauen. Kinder und Alte gehören in die Gesellschaft. Der alte Beruf der Gemeindeschwester bzw. des Gemeindepflegers ist wieder zu beleben und zu hohen Ehren zu bringen.    

Bund der Pflegeversicherten e.V.  

Gerd Heming (Vors.)  Münster/Westfalen, Oktober 2019

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Der Mangel an Urteilskraft ist Dummheit

Alles, was die Menschen bewegt, hat mit Urteilsfähigkeit und Urteilskraft zu tun. An beiden jedoch herrscht in Deutschland großer Mangel. Denn anders ist nicht zu erklären, warum so viele Menschen Kohlenstoffdioxid (CO 2) für ein gefährliches Gas halten. Ohne CO 2 wäre auf dieser Erde kein Leben möglich, keine Pflanze würde ohne CO 2 wachsen, kein Baum, kein Strauch, keine Tiere, keine Menschen.


Anders ist auch nicht zu verstehen, warum erwachsene Menschen einem ausgeuferten Genderismus frönen, warum unsere Mitwelt durch Gifte, Pestizide, Müll und Kunststoffe systematisch zugrunde gerichtet wird. Ebenfalls ist auch nicht zu verstehen, warum wir es zugelassen haben, dass Güter, die der Allgemeinheit gehören, wie Boden, Wasser, Luft, Gesundheit, Pflege, Sicherheit im Alter oder der gesamte Bereich der Mobilität, sprich: Infrastrukturen, privatisiert worden sind.


Es ist unserer Jugend nicht vorzuwerfen, wenn sie einem Rezo-Video oder einer jungen Schwedin namens „Greta“ blindlings und ohne Urteilsfähigkeit hinter her rennen; unsere Jugend weiß es nicht anders. Woher auch? Wo den Erwachsenen doch ebenfalls jegliche Urteilsfähigkeit fehlt…, wo die Erwachsenen selbst nie erwachsen geworden sind. Ganz zu oberst ist dieser Mangel an Urteilsfähigkeit und Urteilskraft den Medien zu zuschreiben und den Politikern und besonders jenen, die hinter den Szenerien die Drähte ziehen. Allüberall fehlt die geistige Reife. Und geistige Reife erwirbt man nicht an Schulen und Universitäten, geistige Reife wird durch reflektierte Lebenserfahrung geboren. Nur durch sich selbst, ganz ohne Leitung durch andere, nur durch Reflektion gelingt dem Menschen die Geistige Geburt. Nur der Geistig Geborene reflektiert und hinterfragt und gewinnt stetig an Urteilskraft.


Der großartige Paderborner Philosoph, Hans Ebeling, stellt fest: „Die Gattung Mensch ist zur vernünftigen Selbsterhaltung qua Selbststeigerung erkennbar nicht fähig und daher prinzipiell auch nicht überlebensfähig – außer bei der Zuhilfenahme rigoroser Mittel der Suppression. Nur einzelnen ist die vernünftige Selbststeigerung zuzutrauen. Die Massen dagegen haben durch technische Intervention, nämlich sog. Informationssysteme, tatsächlich nur Systeme der Desinformation, global einen (sit venia verbo) Verblödungsgrad erreicht, den die Religionen niemals bewerkstelligen konnten“.


Viele  unserer Väter, Vorväter und Ahnen haben Ähnliches geäußert. So etwa: dass zur Selbstverantwortung eine bewusste und einsichtsvolle Auseinandersetzung mit allem, was den Menschen umgibt, notwendig gehört. Und noch etwas ist von den Alten zu lernen, nämlich: „dass wesentlicher als alles Fragen das Zuhören ist. Zuhören ist die Kraft, mit der die Wirklichkeit vernehmbar wird, und dieses wiederum ist nichts anderes als die Vernunft selbst!


„Es ist zwar schon viele Male gesagt worden, doch kann es ohne Schaden noch einmal gesagt werden: allein das selber Unsichtbare ist durchsichtig, und nur der Schweigende hört. Und zwar muss, je radikaler der Wille zu hören aufs Ganze geht, desto tiefer und vollkommener das Schweigen sein. Darum heißt Philosophieren (als die Bedenkung des Wirklichkeitsganzen) und die möglichst reine Verwirklichung von ‚theoria’: so sehr ganz und gar hören, dass dieses hörende Schweigen durch nichts gestört wird – nicht einmal durch eine Frage. Eben das macht den Unterschied aus zwischen Einzelwissenschaften und Philosophie. Die Wissenschaft schweigt nicht, sie fragt. Es ist gerade dieses Fragen, wodurch sie sich erst als diese besondere Wissenschaft konstituiert“ (Josef Pieper).


Seit der Aufklärung wissen wir, wie das geht. Selbst das Grundgesetz der Deutschen ist in seinen Grundrechten (Art. 1 bis Art. 20) eine Geburt der Aufklärung.


-           „Aufklärung“ erzählt uns Kant, „ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.  Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Denkens ohne Leitung durch Andere zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung durch Andere zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“


Warum von dieser Aufklärung bisher so wenige Menschen Gebrauch machten, erklärt uns Kant ebenfalls:


-„Faulheit und Feigheit sind die Ursache, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von  fremder Leitung freigesprochen, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, (einen Politiker, der für mich entscheidet) usw.: so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Dass der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem, dass er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schone jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben.


Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, dass diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften: so zeigen sie ihnen nachher die Gefahren, die ihnen drohen,  wenn sie es versuchen, allein zu gehen.“


Faulheit, Gleichgültigkeit, Kleingeist und  Feigheit können wir uns in den jetzigen Zeiten allerdings nicht mehr leisten. Es sei denn, wir sind für diesen Preis bereit, mit unserem Leben zu bezahlen. Dies wäre dann das Ende der Menschheit.

Alter-aktiv-bdpv

Gerd Heming(Vors.),  Pfingsten 2019


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Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!

Jedes Kind in Deutschland kennt diesen Spruch. In den meisten Elternhäusern und in den Familien ist er der Leitfaden für den Umgang mit- und untereinander. Denn die Aufforderung dem anderen kein Leid zuzufügen, zielt in zwei Richtungen: Erstens: Ich soll dem anderen kein Leid zufügen und Zweitens: Der andere soll mir kein Leid zufügen. Dass dieser Leitfaden auf Kants Kategorischen Imperativ zurückgeht, sei hier nur am Rande erwähnt. Wen es jedoch interessiert und wer sich selbst für genügend qualifiziert hält und zu dem lernfähig ist, dem sei der Kategorische Imperativ in seinen Ausformungen im Folgenden kurz dargelegt:


-           Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

-           Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetze werden solle

-           Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.


-           Die dritte Unterformel fordert, „dass alle Maximen aus eigener Gesetzgebung zu einem möglichen Reiche der Zwecke, als einem Reiche der Natur, zusammenstimmen sollen.


Es ist das Sittengesetz mit dem wir es hier zu tun haben. Und nur unter diesem Sittengesetz können Familien, Nachbarschaften. Gruppen und ganze Gesellschaften friedlich und gedeihlich miteinander leben. Wehe jenen, die das Sittengesetz missachten.


Die Bundesrepublik Deutschland hat sich mit seinem Grundgesetz zur Achtung des Sittengesetzes unumstößlich verpflichtet. So ist die Würde eines jeden Menschen zu achten und zu schützen. Das Grundgesetz garantiert ferner jedem Deutschen die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, das Recht auf Leben, auf körperliche Unversehrtheit, die Freiheit der Person, freie Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit und… und… und …


In zwanzig Grundrechte sind die wichtigsten Forderungen des  Grundgesetzes ehern gegossen. Allesamt sind sie Garantien, die den Bürger vor rechts- und freiheitswidrigen Eingriffen durch den Staat schützen. In Artikel 20 GG i.V.m. Artikel 28 GG, d.h. in den Staatsgrundlagenbestimmungen, werden die Abwehrrechte gegen staatliche und despotische Eingriffe und Angriffe als Ewigkeitsrechte zementiert. Diesem Artikel 20 kommt kein anderer Artikel des GG gleich. Er ist von elementarer Bedeutung und übertrifft den Artikel 1 des GG, den ebenfalls jedes Kind in Deutschland kennt, um ein Vielfaches:


Artikel 20 (Staatsgrundlagenbestimmungen, Widerstandsrecht:


1.      Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

2.      Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehende Gewalt und der Rechtssprechung ausgeübt.

3.      Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

4.      Gegen jeden, der es unternimmt, die Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.


In diesem Artikel, der in seiner Aussagekraft und Deutlichkeit unübertroffen ist, wird fest gemauert, dass die Deutschen eine Republik sind mit demokratischen und sozialen Prinzipien, dass sie ein Volk sind und dass alle Deutschen – und nur sie – das Recht haben auf Widerstand.


In Verbindung mit Artikel 28 GG wird die Rechtsstaatlichkeit hinzugefügt. Es ist für jeden Bürger wichtig zu wissen, dass die Artikel 1; 20 i.V.m. 28 GG durch Artikel 79 besonderen Schutz, einen Ewigkeitsschutz, erhalten: Keine wie auch immer geartete Mehrheit kann diese Artikel ändern.


Es gehört zum Wesen der Geistig Geborenen, die Gesamtheit dessen, was begegnet, auf ihre letztgründige Bedeutung hin zu bedenken; und dieses so verstandene Denken ist ein sinnvolles Geschäft,  von welchem der geistig existierende Mensch sich gar nicht beurlauben kann. Neben diesem Merkmal der Reflektion sind das Merkmal des Sittengesetzes und das Wohl eines jeden Mitglieds der Gesellschaft gar nicht vom Geistig Geborenen zu trennen. Die Geistig Geborenen sind von den Geistig Ungeborenen und den Geistig Fehlgeborenen streng zu unterscheiden.


Kein Politiker darf zur Wahl für den Bundestag antreten, der die Grundrechte und die Staatsgrundlagenbestimmungen des Grundgesetzes nicht tiefgreifend studiert und ebenso tiefgreifend begriffen hat.


Hier ist von „Begreifen“ die Rede, nicht von Verstehen! Denn „Verstehen“ ist theoretisch, „Begreifen“ ist praktisch. Unser Staat ist zu wertvoll, als das man ihn „Theoretikern“ anvertrauen dürfte.


Das Grundgesetz der Deutschen ist in erster Linie auf das Wohl eines jeden Menschen angelegt, erst in zweiter Linie auf den Staat, in dem er lebt. Es gibt keine Verfassung weltweit, die unserem Grundgesetz gleichkommt! Die US-amerikanische Verfassung etwa, von der in der Öffentlichkeit so oft die Rede ist, ist gegenüber dem Grundgesetz der Deutschen bestenfalls nur ein billiger Abklatsch.


Um die Staatsgrundlagen tiefgründig zu verstehen, schrieb sich der Autor dieses Textes im Rahmen des “Studiums im Alter“ der WWU Münster u.a. beim Institut für Rechtsgeschichte ein, um durch die Lehre des Prof. Dr. Dr. hc Rainer Schulze einen hochwertigen Zugang zur Verfassungsgeschichte der Deutschen zu erlangen.


Ergebnis: „Die Verfassungsgeschichte befasst sich nicht nur mit den historischen Strukturen unseres Staatswesens, sondern ist der Schlüssel zum Verständnis des geltenden Verfassungsrechts, das auf den Erfahrungen bisheriger Staatsformen aufbaut. Sie gehört zum Pflichtprogramm des Jura-Studiums“.


Die Verfassung der Deutschen ist jedoch entschieden zu wertvoll, um sie allein den Juristen zum Studium zu überlassen. Vielmehr muss sie zum Pflichtprogramm eines jeden werden, der sich zu politischen Tätigkeiten berufen sieht, egal ob praktisch oder – wie etwa Journalisten – bloß theoretisch.


Weil es weltweit keine Verfassung gibt, die unserem Grundgesetz gleichkommt, gibt es viele Bewunderer aber auch viele Neider und für Machtgierige sind die Grundrechte unseres Grundgesetzes eine Art „Firewall“, die es einzureißen und zu zerstören gilt. Mittlerweile erreicht die Bekämpfung der Grundrechte  einen Zustand, der bereits die Grenze zur Feindschaft und zum abgrundtief Bösartigen überschritten hat.


Die Ideologie des Neoliberalismus ist ein solcher Feind. Der Neoliberalist ist ein Geistig Fehlgeborener. Er ist in den Monsternestern der Banken- und Finanzweltenwelten zuhause. Er erträgt es nicht, wenn Menschen unter Schutzrechten stehen, die der Neoliberalist hasst und ihm durch und durch  zuwider sind. Seine Eliten, die Reichen und Superreichen und deren Handlanger, sind die wahren Feinde eines freien, sich selbstachtenden Volkes. Die Reichen und Superreichen haben sich ohnehin jeder gesellschaftlichen Verantwortung längst entzogen. Sie leben unter uns. Aber sie leben nicht mit uns. Ihr Ziel ist  Herrschaft! - nicht die Gemeinschaft, ihr Ziel ist die Diktatur des Geldes. Sie sind den Verlockungen des Geldes verfallen.  Sie erkennen nicht, dass nicht sie das Geld besitzen, sondern das Geld sie besitzt- dass das Geld ihr gesamtes Denken und Handeln wahnhaft bestimmt. Sie sind süchtig wie  Alkoholiker, die vom Alkohol besessen sind oder mit anderen Worten: Sie sind geistig und psychisch krank.  Denn ihr Wahn hat das Ziel der  Zerstörung  gesellschaftlicher Moral und des Gemeinwohls, ihr Wahn  will die totale Verwirklichung des alles zermalmenden neoliberalen Kapitalismus. „Die neuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber, wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds.“  Dieser Geist ist die Urmutter aller Kriege, allen Tötens, allen Grauens. Es ist dieser wahnhafte Geist, den Goethe in seinem „Faust“ treffend sagen lässt: „Ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. Drum besser wär’s. dass nichts entstünde! So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element“. Wenn die Menschheit leben will, wenn die Menschen frei sein und sich selbst und das Gemeinwohl erhalten wollen, dann müssen die Reichen und ihre Propheten mit sofortiger Wirkung weltweit den geschlossenen Abteilungen forensischer Psychiatrien zu geführt werden. Sie sind eine tödliche Gefahr für das Fortbestehen unserer Spezies.


1982 wurden die Grundlagenbestimmungen unseres Gemeinwesens zum ersten Mal öffentlich wirksam durch das Neoliberale „Papier des Otto Graf Lambsdorff“ angegriffen.  Helmut Schmidt, Bundeskanzler a.D., charakterisierte dieses Papier damals so: Lambsdorff wolle „eine Abwendung vom demokratischen Sozialstaat im Sinne des Artikels 20 unseres Grundgesetzes und eine Hinwendung zur Ellenbogengesellschaft“.


Purer Neoliberalismus. Geldgeiler Casinokapitalismus. Die Deutschen haben viele Jahrhunderte unter „ihrem Adel“ und unter ihren „Eliten“ gelitten. Wohl noch nicht lange genug? - Auf Otto Graf Lambsdorff jedenfalls hätten die Deutschen gut und gern verzichten können. Auf andere seines Schlages ebenso. Etwa auf den FDP-Vorsitzenden und Arbeitnehmerhasser Guido Westerwelle. Auf den ehemaligen  Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und seinem Intim-Berater Roland Berger, seines Zeichens „Unternehmensberater“. Auf Olaf Henkel, Präsident a.D. des BDI, der durch die ganze Welt zog und Deutschland „schlecht“ redete. Auf Roland Koch, der aus Hessen ein zweites Wisconsin machen möchte. Auf den „Wirtschaftsprofessor“ Werner Sinn, dessen Denken von Zwölf bis Mittag reicht. Auf den Professor Meinhard Miegel und seinem irreführenden und intrigierenden „Bürgerkonvent“. Auf den „Ruck-Redner“ Roman Herzog und seiner Kampagne „Marke Deutschland“. Auf Horst Köhler, der einst dem IWF vorstand. Auf Josef Ackermann und seiner Deutschen Bank. Und auf viele andere mehr. So auch auf Hans Tietmeyer, dem Kuratoriumsvorsitzenden der Gehirne verwirrenden „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft  Chancen für alle“. Nebenbei: Tietmeyer war einst Präsident der Deutschen Bundesbank. Feinde des Volkes. Staatsfeinde? Verfassungsfeinde. Gehirnwäscher! Wann endlich lernen die Deutschen aus ihrer Geschichte?


Die zweite Brandlunte wurde zehn Jahre später, im Jahr 1992, gelegt. Damals ging es mit dem Ziel der Neoliberalisten, nämlich die Zerschlagung des Sozialstaats, nicht so recht voran. Viele aus den Reihen der damaligen Abgeordneten, unter anderem besonders Norbert Blüm, weigerten sich, an der Vernichtung eines der höchsten Güter des Staates mitzuwirken. Um nichtsdestotrotz den Angriff auf den Sozialstaat, so, wie ihn die Neo-Liberalen planten, durchzusetzen, wurde der richtige „Mann“ gesucht. Es fand sich Theo Waigel.


Theodor „Theo“ Waigel (* 22. April 1939 in Oberrohr) ist ein deutscher Politiker (CSU). Er war von 1989 bis 1998 Bundesminister der Finanzen und von 1988 bis 1999 CSU-Vorsitzender.


Theo Waigel wurde auf dem Parteitag am 18. Juli 2009 zum Ehrenvorsitzenden der CSU gewählt.


Von seinem Ministerium ging die 1990 Losung aus: Wir müssen diesen Schwachmaten im Kabinett (und jenen unbelehrbaren Teil des  Deutschen Volkes), die sich am Sozialstaat festklammern, klar machen, wo der Hammer hängt. Theo Waigel und seine Komplizen putschten. Es war ein Putsch von oben nach unten. Man hat die Staatseinnahmen gewollt zurückgefahren. Im Finanzministerium hat man das bei den Steuer-„Reformen“ seit Waigel immer offen gesagt und publiziert:


„Der Staat müsse sich einen Einnahmeausfall mit Verschuldungstendenz schaffen; nur so ließen sich „Volksvertreter und Volksvertreterinnen“ in einer parlamentarischen Demokratie von der „Notwendigkeit zum Sozialabbau“ überzeugen; Erpressung mit den Mitteln des Finanzentzugs, eine Art Staats-Putsch der Finanzsachverständigen in den Ministerien der damaligen Regierung gegen die Demokratie! Ein Putsch von oben.“ Eine Verschwörung gegen das Deutsche Volk.


Und so wurde es gemacht. Das Schlagwort damals hieß „Reformstau“. Deutschland wurde zum „kranken Mann Europas“ erklärt. Eine freche Täuschung. Vor allem Olaf Henkel zog durch die Lande und redete Deutschland schlecht. Und Millionen Deutsche ließen sich, weil sie die Geistige Geburt nicht vollzogen und von Reflektion Null-Ahnung hatten, täuschen. (Bei einem Vortrag vor Lehrern und Lehrerinnen und anderen Akademikern wurde ich damals als Verbreiter von Verschwörungstheorien dargestellt. Seitdem ist mir klar geworden, dass insbesondere Akademiker den Täuschungen durch staatliche „Macht“ am leichtesten unterliegen. Sie wissen nichts vom wirklichen Leben – und ein guter Handwerker ist ihnen durch lebendiges Wissen und Charakter haushoch überlegen.) Übrigens: Die von den Arbeitgebern gegründete „Initiativ Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist ebenfalls eine grandiose Täuschung.


„Auch die Bundesbank“ so Albrecht Müller in seinem Buch ‚Die Reformlüge’, „und der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die so genannten Fünf Weisen, forcierten schon seit den siebziger Jahren die Wende hin zu einer anderen Politik. Diese wurde von Kohls Regierung dann umgesetzt: Mit Kürzungen sozialer Leistungen, mit Abschreibungserleichterungen, Senkungen der Unternehmenssteuern und der Spitzensteuern sollten die Investitionen gefördert werden.“ Alles vergebens.


„Dass die geringe Lernfähigkeit jener Propheten“ so der Wirtschaftsethiker Friedhelm Hengsbach, „die im Widerspruch zu empirischen Beobachtungen ihre marktradikal wirtschaftsliberale Bekenntnisse aufrechterhalten, für die wirtschaftliche Krise mitverantwortlich ist, dass die politischen Entscheidungsträger, die ihnen gefolgt sind, nicht zur Beseitigung sondern zur Verschärfung der Arbeitslosigkeit beigetragen haben, dass die Konzernchefs sich in schwerwiegenden Entscheidungen der Fusion und Finanzierung von Unternehmen vergriffen haben, wird in der Öffentlichkeit nicht sonderlich registriert.“


Ein Lehrbeispiel für falsche Theorien! Es ist bemerkenswert, dass solche „Fakten, Fakten, Fakten“ zur Nullnummer einer möglichen umfassenden Diskussion geworden sind. Geschieht und geschah doch purer Unsinn. Aber vielleicht gerade wegen der Gewalt und „Unfassbarkeit“ des Unsinnigen blieben und bleiben die ansonsten so rührigen Märchenerzähler der Nation, nämlich die Medienleute, seltsam stumm. Denn jene, denen  sie sich in den vergangenen zwanzig Jahren so unverfroren angedient, und deren falsche Theorien sie ebenso unerschütterlich wie unermüdlich verbreitet und verstärkt haben, müssen nun zugeben: Sie sind - obzwar federführend in der Debatte - erfolglos in der Sache. Um Deutschland steht es heute schlechter als vor zwanzig Jahren.


Die Zombies dieser Welt spielen Machtspiele mit uns. Sie sind Fleisch geworden: die Thatchers, die Reagans, die Bush’, die Kohls, die Waigels, die Merz’, die Merkels, die  Schäubles, die Hundts, die Rogowskis, die Schröders, die Schmidts, die Clements, die Breuers, die Henkels, die Ackermanns... und die gesamte Clique der „Propheten“ . Es sind vor allem die Reichen, die der Entwicklung unserer Gesellschaft abträglich sind. Sie halten das Leben auf. Sie fördern es nicht, sie beschädigen es. Nichts fürchten sie mehr, als echte Lebendigkeit. Wir sollten uns ihre Namen merken. Wir müssen sie uns einprägen. Denn jene Tage sind nah,  da die Menschen die Heiligkeit ihres Menschseins wiederentdecken. Es werden die Tage der Richter sein.


Zur Krönung fordern sie dreist und frech Achtung vor der „natürlichen Ungleichheit“. Sie lieben das Menschsein nicht! Sie lieben das Geld – und das Geld liebt sie. Die großen Zerstörungen der Weltgeschichte sind von ihnen aufs Haar ähnlichen Zombies verursacht worden. Sie nennen sich „Leistungsträger“. Man nennt sie „Leistungseliten“. Wacht auf Verdummte dieser Erde! Denn deswegen, weil ihr sie so seht, kann geschehen, was geschieht. Zulange haben wir sie gewähren lassen -  diese dreisten Buben. Sie machen Geld zu Geld – und halten sich deshalb für „mächtig“. Aber sie sind nicht mächtig. Sie werden beherrscht. Sie werden vom Dämon Geld beherrscht. Und so wohl als Knechte als auch als Kretins des Dämons Geld gewinnen sie scheinbare Macht. Geld ist für sie die Rettung aus tiefstem Unwertgefühl. Geld ist für sie das Leben. Geld ist die Macht der Ohnmächtigen, die Schönheit der Hässlichen, der Verdienst der Parasiten... Mittels Geld fließt ihnen „Hochachtung“ zu. Geld ist die Intelligenz der Geistesschwachen, die Stärke der Skrupellosen, der Spielraum der jeglicher Empfindung Abgestumpften. Geld ist die Kreativität der Phantasielosen.


Geld ist massenweise da. Deutschland war nie reicher als heute. Wer aber auf Vermögenssteuer (1997 abgeschafft) verzichtet, hat Dutzende Milliarden Euro verschenkt. Alleine im Jahre 2003 wuchs das Geldvermögen in dieser Republik um 400 Milliarden auf 3,92 Billionen Euro. Zehn Prozent der Reichsten besitzen 90 Prozent des gesamten Vermögens. Hätte der Staat nur ein Fünftel des Zuwachses besteuert, ließe sich nicht nur der Bundshaushalt ausgleichen – auch die Kommunen wären die meisten Sorgen los. Seit der Steuerreform 2001 haben sich vor allem die Kapitalgesellschaften und die „oberen“ zehn Prozent eine goldene Nase geholt. Allein die Kapitalgesellschaften konnten 77,9 Milliarden einsparen. Personalgesellschaften und Selbständige bekamen mehr als 20 Milliarden geschenkt. Macht summa summarum 102 Milliarden Euro, die die damalige Rot-Grüne- Regierung vor allem den Großkonzernen schenkte. Diese wiederum benutzten das Geld zur Verlagerung ihrer Vermögen oder Betriebe ins Ausland. Namen wie Müller-Milch, Siemens, die Deutsche Bank, Becker, Schuhmacher usw. stehen dafür. Es gibt keinen Reformstau, es gibt nur goldene Flüchtlinge in Steuer-Oasen.


„Die Lügen vom Reformstau und von der heilsamen Wirkung von Strukturreformen“, so Albrecht Müller, „wären trotz der finanziellen und konzeptionellen Macht der Neoliberalen nicht so vorherrschend, wenn die möglichen Gegenkräfte nicht auf breiter Front versagt hätten – die Wissenschaft, die Medien, die Parteien, die Intellektuellen und die Eliten insgesamt. Wo ist ihr kritischer Verstand, wo sind ihre Stimmen im öffentlichen Disput geblieben?“


Die Geistig Ungeborenen sind für das Gemeinwohl nur deswegen eine Gefahr, weil sie in ihrer geistigen Umnachtung willkommene und bewusstlose Beute der so genannten öffentlich-rechtlichen und der privaten Medien sind. Diese wiederum sind Marionetten jener Männer und Frauen, die hinter der Szene die Drähte ziehen. Sie sind Prostituierte der Geistig Fehlgeborenen. Die Geistig Fehlgeborenen wiederum arbeiten emsig an der allgemeinen Zerstörung und Vernichtung. Sie sind jene, von denen Goethe sagt: „Ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. Drum besser wär’s. dass nichts entstünde! So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element“. –


Worauf es letztlich ankommt, sind die Geistig Geborenen. Sie sind das Salz der Erde, die Retter, die den Untergang der Menschheit vielleicht noch verhindern können.


alter-aktiv-bdpv

Gerd Heming (Vors.)

Münster, Mai/Juni 2019

  

Wer für alles offen ist...

Wer für alles offen ist, der ist im Kopf nicht ganz dicht. Es mag zwar lobenswert sein, Weltoffenheit zu üben, aber ist äußerst töricht, wenn diese Weltoffenheit nicht mit einem hervorragend fundierten kritischen Hintergrund bewaffnet ist, töricht ist solche Weltoffenheit, wenn ihr die vernunftdurchwirkte Urteilskraft fehlt. Der Mangel an Urteilskraft aber, und das wusste schon Immanuel Kant, ist Dummheit. Wer nicht weiß, wer er ist, kann nicht wissen, was er tut, denn er kennt ja den nicht, der etwas tut.


Bei wem die Vernunft noch nicht zur Reife gekommen ist, und das ist der Fall im großen Ganzen, der sieht sich nach Ausflüchten um, zum Beispiel nach dem so genannten Zeitgeist, nach dem, was die Medien berichten oder danach, was gerade Mode ist, denn er benötigt Etwas, was ihm Halt gibt, er braucht gewissermaßen Krücken, und ohne diese Krücken ist er völlig hilflos, ohne diese Krücken, glaubt er, sei er unmündig – paradoxerweise aber ist er mit diesen Krücken  erst recht unmündig. Im fehlen die Grundsätze und Prinzipien der Aufklärung, und ohne Aufklärung ist alles nichts. Aufklärung aber ist nach I. Kant der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung durch Andere zu bedienen. „Sapere aude!“ – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, ist daher der Wahlspruch der Aufklärung.


Ohne Urteilskraft gibt es keine Vernunft – und es kann keine Vernunft regieren, wo es keine Grenzen gibt. Denn ohne Grenzen gibt es kein Miteinander, ohne Differenzierung keine Erkenntnisse. Wer als Mensch wissen will, wer er ist, muss wissen, von wem er sich unterscheidet. Wer das Risiko sucht, muss wissen, wann er die Sicherheitszone verlässt, denn Grenzenlosigkeit führt ins Verderben, führt in die Orientierungslosigkeit, führt in die Anarchie, führt ins Chaos. Wer dies nicht versteht, sollte sich Angela Merkel und ihre unkontrollierte und chaotische Grenzöffnung im September 2015  vor sein inneres Auge holen.


Unser Gehirn ist ein Überlebensorgan


Wir würden keinen Tag unseres Lebens überleben, würde uns unser Gehirn nicht durch seine ständigen Beurteilungen schützen. Unser Gehirn erzwingt das. Denn unser Gehirn ist ganz grundlegend ein Überlebensorgan.


Unser Gehirn bringt die Bedingungen der Möglichkeit zum Urteilen mit auf die Welt. Es ist daher leicht zu verstehen, dass auf das frische, weitgehend ungeprägte, empfindsame und lernbegierige Gehirn eines neugeborenen Lebens schon vor, während und nach der Geburt die ersten starken Spuren des irdischen Lebens eingraviert werden. Es ist leicht einzusehen, dass die ersten Eindrücke, die Erfahrung von Angst während der Geburt und die Erfahrung liebevoller Besänftigung durch eine das Leben bejahende Mutter nach der Geburt, sich besonders tief in das junge Gehirn hineinsenken. Dementsprechend urteilt es: Das Leben hat angstvolle Seiten – aber es hat auch gute, tröstende, erfreuliche Seiten. Und diese Urteile bestimmen, ob wir später dem Leben gegenüber eine bejahende Lebensanschauung zeigen, oder ob wir später dem Leben gegenüber ein verneinendes Verhalten oder gar ein gleichgültiges Verhalten zeigen. Übrigens: Lernen ist der Stoff, aus dem mündige Bürger sich selber gebären.


Es ist also von elementarer Bedeutung, ob einerseits dem jungen Gehirn von seinen ersten Bezugspersonen und von seiner Umwelt vertrauensvolle Impulse gesendet werden, oder ob es andererseits frühzeitig misstrauenerweckende Erfahrungen macht. Die Wissenschaft ist sich heute einig darin, dass das junge Gehirn schon sehr früh die Fähigkeit besitzt, Zusammenhänge zu erkennen und diese Zusammenhänge zu einer entsprechenden Lebensanschauung auszuwerten. Kinder, die zu früh von ihren Bezugspersonen, von Mutter und Vater getrennt werden, entwickeln nie ein gesundes, überlebensfähiges Urvertrauen.


Der Weg zur vierten Geburt


Der Schweizer Psychologe Jean Piaget kam auf Grund genauer Beobachtung von Säuglingen und Kleinkindern zu dem Schluss, dass das Kausalitätsbewusstsein, das heißt die Einsicht in den Zusammenhang von Ursache und Wirkung, beim Kind schon in den ersten Monaten erwacht und dass es gegen Ende des zweiten Lebensjahres voll entwickelt ist.


Im Lauf der ersten zwei Kindheitsjahre führen die Entfaltung sensomotorischer Intelligenz und dazu die entsprechenden Beurteilungen des Universums, zu einem Gleichgewichtszustand, der an rationales Denken grenzt. Es ist anzunehmen, dass dieser Gleichgewichtszustand, der sich gegen Ende des zweiten oder während des dritten Lebensjahres zeigt, das Ergebnis der Schlussfolgerungen ist, die das junge Gehirn des Kindes über sich selbst und über andere zieht. Aus dieser Schlussfolgerung zieht das Gehirn – und damit das Kind -  seine Lebensanschauung. Es gewinnt eine Einstellung  zu sich selbst und dem Leben, die es für immer beibehält.


Hier ist also die Nahtstelle, von der ab das weitere Lebensmuster entweder in gläubigem Vertrauen auf das Leben oder in ungläubigem Misstrauen unaufhaltsam verfeinert und verstärkt wird. Auf die elementare Bedeutung, die die erste Zeit des Lebens für das Gehirn hat, kann nicht ernsthaft und dringend genug hingewiesen werden. Alle späteren Urteile, die das heranreifende Kind und später der erwachsene Mensch fällt, geschehen auf Grundlage der Urteile, welche sich dem Menschen als „Erste“ eingeprägt haben. Diese Urteile sind die Vor-Urteile, die für das Leben unverzichtbar sind. Aus einer positiven Beurteilung heraus wird der Mensch sich für das Leben entscheiden: Und so seine positive Beurteilung an der Wurzel der Existenz angelegt ist, wird er den Fortbestand und die Pflege von Leben in all seinen Formen und Arten schützen und verteidigen. So aber eine negative Beurteilung an den Wurzeln seiner Existenz nagt, wird er zu Verbitterung, Hartherzigkeit, Ichsucht, Misstrauen und Unfrieden neigen. Er ist derjenige, dem das lebendige Leben nichts sagt. Er ist derjenige, der nach Ersatz für das lebendige Leben wie ein Süchtiger auf der Jagd ist, der Reichtum braucht, der ohne die Krücken von äußeren Statussymbolen völlig verloren ist.


Während der ersten drei oder vier Jahre unseres Lebens sind wir der Urteilsfähigkeit unseres Gehirns völlig ausgeliefert. Wehe dieses junge Gehirn muss sich in einer Familie oder einer Mitwelt zurechtfinden, die in sich unfriedlich und zerstritten ist, wehe unser Gehirn muss sich in einer Familie zurechtfinden, die eine gereifte und verantwortungsvolle Urteilsfähigkeit selbst nicht kennt. Wehe, wenn unser Gehirn aus seiner Mitwelt Informationen erhält, die verlogen sind oder falsch oder gar verbrecherisch.


Es sind diese Vor-Urteile, die unser Leben bestimmen. Wir könnten keinen Schritt sicher nach dem vorhergehenden tun, wenn wir nicht sicher wären, dass der vorherige Schritt sicher war. Es sind immer Vor-Urteile, auf die wir uns verlassen müssen. Wer keine Vorurteile besitzt ist lebensunfähig, er ist ein Fall für die Psychiatrie. Und wenn euch jemand begegnet, sei es in den Wissenschaften oder gar bei Gericht, bei denen von  „Vorurteilsfreiheit“ gefaselt wird, dann verschließt die Ohren, ergreift die Flucht und ruft den Psychiater – jedoch müssen alle Vor-Urteile, bevor sie „geeicht“ sind, tausendfach auf ihre Gültigkeit geprüft sein. Vom Hören-Sagen oder von den Medien erlangt man keine gültigen Urteile.


Bis wir urteilsfähige Menschen sind, durchlaufen wir vier Geburten. Während es sich bei der zellbiologischen Geburt und bei der physischen Geburt um Ereignisse handelt, die vollkommen ohne unser Zutun geschehen, handelt es sich bei der dritten, bei der psychischen Geburt um einen Vorgang, durch den wir unsere Mitwelt wahrzunehmen beginnen und in dem wir uns als Subjekt erkennen. Wir begreifen uns in einer Welt, die sich stetig differenziert, die sich erweitert und auf die, wie vorhin beschrieben, unsere nahen und ferneren Bezugspersonen einen untilgbaren Einfluss haben.


Während der ersten Jahre unseres Lebens sind wir folglich den Informationen aus der Mitwelt weitgehend ausgeliefert. Später verlassen wir uns auf die Informationen und Belehrungen, die Vater und Mutter, die unsere Lehrer, Ausbilder, Professoren et cetera et cetera in unvorstellbarer Fülle in uns hineinzulegen versuchen. Wir verlassen uns darauf, dass sie uns „urteilsfähig“ machen. Aber das ist ein gewaltiger Irrtum! Niemand kann uns urteilsfähig machen, außer wir selbst. Der Zeitpunkt, an dem wir uns selbst urteilsfähig machen, ist das Datum unserer Volljährigkeit! Folglich hat „Volljährlichkeit mit der Anzahl der gelebten Jahre nichts zu tun. Denn bis zu diesem Zeitpunkt wurden wir „fremdgesteuert“. Selbstbestimmung haben wir bis dahin nicht gelernt. Wir waren Objekte der Mitwelt, nie Subjekte. Wir sind Opfer einer von struktureller Gewalt beherrschten „Bildungsmaschinerie“, für die unsere individuellen Bedürfnisse ohne Belang waren. So sind wir unmündig in die Gesellschaft hinein gewachsen.


Wir sind in der Tat eine Gesellschaft der Beleidigten, Geschundenen und Gedemütigten. Unsere Eltern, unsere Lehrer, unsere Lehrherren, unsere Professoren usw. haben uns stets als Objekte behandelt, nie als Subjekte. So steht am Ende der Kindheit, der Jugend und der gesamten Ausbildungszeiten der traumatisierte Mensch. Die Folge ist: Alles, was uns begegnet,  wird "Niedergemacht".  Geschwister machen einander nieder, unter Nachbarn geschieht es, unter Gruppen und Klassen. Alles wird "schlechtgeredet". Wer sich selbst beobachtet und ehrlich ist, weiß worum es geht.  Was man - beispielsweise - über den "blöden" Nachbarn denkt, wird offenkundig. Und überhaupt ist die Welt um uns her feindlich, ablehnungswürdig und dämlich! Wir haben es mit Vegetierende zu tun, nicht mit entwickelten Menschen. Wer in seinen Mitmenschen nichts Positives zu sehen vermag, begibt sich selbst seiner menschlichen Würde. Paul Watzlawick hat dieses Phänomen eindrucksvoll in seinem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein". beschrieben Es ist alles zum Nichtaushalten! Und obwohl dem so ist, hält sich der Mensch für „urteilsfähig“! Doch hier irrt der Mensch. Denn es fehlt die vierte Geburt, die Geistige Geburt!


Diese „geistige Geburt“ muss der Mensch sich selbst antun. So der Mensch Mensch heißen will muss er die geistige Geburt bei sich und durch sich selber durchführen. Das heißt, der Mensch muss sich geistig selber gebären. Reflektion ist eines der Zauberworte, die zu dieser Geburt führen und - selbstverständlich - die tief in sich gewollte Herausführung aus der "selbstverschuldeten Unmündigkeit".


Reflektion ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik erzittern lässt.


Geistige Geburt – das ist Reflektion! Reflektion! Reflektion! Reflektion ist die Handlung, die die Spreu vom Weizen trennt, die die gutartigen und überlebenswichtigen Vorurteile von den bösartigen und zerstörerischen Vorurteilen säubert. Reflektion ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik erzittern lässt. Denn von dieser göttlichen Handlung aus enthüllt sich deren falsches Spiel. Es sind nur wenige, die die geistige Geburt vor dem dreißigsten Lebensjahr wagen, und noch wenigere sind es, die sie vor dem vierzigsten Geburtstag abgeschlossen haben. Am Hinderlichsten für die Geistige Geburt ist heutzutage die gängige akademische „Bildung“.


Wir haben es derzeit mit einer neuen Variante der Unterdrücker zu tun, mit den Globalisieren, den „Masters of the Universe“, den Reichen und Superreichen. Sie verstehen sich selbst als Beherrscher der Globalisierung, sie verstehen sich als die neuen Herrscher der Welt. Billionen  und Aberbillionen Dollar, Euro oder Yen haben sie an sich gerafft. Seelenverkäufer sind sie. Sklavenhändler. Es treibt sie der Wille zur Macht. Nicht nur zur Macht über Menschen und Völker – zur Macht über die ganze Welt. Sie schaffen sich ihre eigenen Gesetze, und mit „gesetzlicher Legitimation“ sind sie dabei, sich die Menschheit gefügig zu machen. Mit gesetzlicher Kraft frieren sie deren Freiheitsgrade wütig ein. Und mit Gesetzesmacht zwingen sie die sozial erzeugte Kälte auf Minusgrade herab. Versklavung ist ihr Ziel. Der Rest der Welt als Verfügungsmasse. Deswegen predigen sie Flexibilität, deswegen predigen sie Deregulierung, deswegen predigen sie Privatisierung. „Die reale, positive Macht des Bösen“ formuliert Hans P. Schmidt, „ist nach Schellings Meinung nur zu verstehen, wenn das Böse nicht einer Schwäche des Willens beziehungsweise einer unbestimmten Willkür entspringt, sondern  im Willen selbst gründet, nämlich im aktiven „Eigenwillen“ des Subjekts, das sich als Einzelner, als Gruppe oder auch zum Beispiel als Nation gegen den „Universalwillen“ durchsetzen kann. Wenn der „Eigenwille“ danach strebt, ‚das, was er nur in der Identität mit dem Universalwillen ist, als Partikularwille zu sein, dann ist er als partikularisierter Wille böse.“


Nichts stimmt an der Theorie von der Privatisierung gesellschaftlichen Eigentums. Sie hat den  Staat, die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht aus den finanziellen und ebenfalls nicht aus den den Arbeitsmarkt betreffenden Schwierigkeiten heraus gebracht und in jenes Land geführt, in dem Milch und Honig fließt. Privatisierung, so ihre Protagonisten, würde Arbeit schaffen - nicht für einige wenige, nein, für Millionen arbeitslose Menschen.


Die Privatisierung hat die Arbeitslosigkeit und die prekären Beschäftigungen explodieren lassen, sie hat den Staat, die Länder,  die Städte und Gemeinden nicht reicher, sie hat sie ärmer gemacht, sie hat sie nicht selten ruiniert. Ganz zu schweigen von diffusen Leasingverträgen, unter denen das Eigentum des Staates, der Länder und Gemeinden zur Manipuliermasse nebulöser Geschäftemacher verkommen ist.  Nicht zu reden von der wachsenden Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger, denen die Privatisierung täglich „teurer“ und teuerer wird. Nicht zu reden vom grundgesetzlich suspekten Verhökern des gesellschaftlichen Eigentums. Denn Privatisierung heißt Beraubung.


 „Vielleicht zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte“, offenbarte vor einiger Zeit der renommierte Wirtschaftsgelehrte, Professor F. Malik, von der Managerschule St. Gallen, „haben wir nicht eine Krise der Wirtschaftspolitik, sondern eine Krise des  Managements. Die Krise der Wirtschaft – so schlage ich vor, es zu sehen – ist eine andere als die bisherige. Sie ist aus Irrtümern und Irrlehren über Unternehmensführung entstanden. Die falschen Vorstellungen über Unternehmensführung haben wichtige und große Teile der Wirtschaft erfasst – glücklicherweise nicht alle. Insbesondere die vielleicht nicht beabsichtigte, aber de facto doch entstandene Allianz von Finanz- und Medienbetrieb, von Finanzanalysten einerseits und Wirtschaftsjournalisten andererseits, hat die entscheidende Dynamik erzeugt, das Momentum und schließlich auch die Sprengkraft“.


Versprechen gebrochen. Die Versprechen, mit denen Politiker, Banker, Versicherer und Wirtschaftswissenschaftler die Privatisierungen  etwa der Telekommunikation, der Deutschen Bundesbahn, der Strom-, Gas- und Wasserwirtschaft, der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung schmackhaft machten, sind mittlerweile ausnahmslos gebrochen.


Völlig in die Irre gingen die Protagonisten der Privatisierung, weil sie sich von der Liberalisierung einen Schub bei Investitionen und Innovationen erhofften. Wirklich Neues schuf keine der neuen Privatisierungen. Die meisten setzen auf Imitation statt auf Innovation. Die Folge ist ein ruinöser Preiskampf, der für die Zukunft nichts Gutes ahnen lässt.


Es ist hoch an der Zeit dem allgemeinen Privatisierungswahn – der nichts anderes als Enteignung des gesellschaftlichen Vermögens bedeutet und eine Folge des neoliberalen Kapitalismus ist – den Todesschuss zu geben. Es ist auch an der Zeit, die Protagonisten der Privatisierung zur Verantwortung zu ziehen. Notfalls müssen ihnen alle Bezüge – seien sie staatlich oder privat -  und ebenso ihre privaten Vermögen gepfändet werden – selbst unter der „Gefahr“, dass ihnen nur mehr jener Regelsatz als Lebensgrundlage bleibt , den sie leichtfertig und gewissenlos vor einiger Zeit in den „Hartz-Gesetzen“ selbst festgeschrieben haben.


„Wenn heute“, so der ehemalige Bensberger Kreis, „in den unterschiedlichen politischen Lagern eine so einmütige Zustimmung zur Politik der Privatisierung und völligen Liberalisierung des Marktes zu beobachten ist, wo doch nach 1945 alle, wenn auch mit verschiedenen Ansätzen in eine solidarische Gesellschaft aufbrechen wollten, dann ist die Politik anscheinend immer mehr eine Gefangene des alles beherrschenden modernen Kapitalismus geworden und hat ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag aufgegeben. Sie ist so (wie ein Großteil der Medien) zum Handlanger einer von Kapitalinteressen geleiteten Ideologie geworden, bei der das Geld – wie es bei Leitbildern aller anderen Ideologien auch üblich ist – zum Selbstzweck wird. Offenbar hat die Politik sich von dem als alternativlos dargestellten Gesetz des Kapitalismus, der totalen Vermarktung um des Gewinnes willen und der daraus folgenden neoliberalen Ideologie, in Zugzwang bringen lassen.“


Es ist diese Politik, es sind diese dem jeweiligen Modewahn ausgelieferten Politiker, die den derzeitigen negativen gesellschaftlichen Zeitgeist und die Finanz- und Wirtschaftskrise zu verantworten haben. „Denn sie fliegen“ um es mit Erich Kästner zu sagen, „wie mit Engelsflügeln immer auf den ersten besten Mist. Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln! Und sie sind auf keine Art zu zügeln, wenn sie hören, das was Mode ist. – Wenn’s doch Mode würde zu verblöden! Denn in dieser Hinsicht sind sie groß. Wenn’s doch Mode würde, diesen Kröten jede Öffnung einzeln zuzulöten! Denn dann wären wir sie endlich los.“


Wir haben im Verlauf der 240 Jahre seit der Aufklärung die Macht des Klerus und des Adels, die Macht der Fürsten, Könige und Kaiser überwunden und besiegt. Wir haben die Leibeigenschaft abgeschüttelt und die selbstverschuldete Unmündigkeit - und wir haben uns im Zuge der Aufklärung zu freien Menschen empor geschwungen. Deshalb  werden wir es nicht zu lassen, wenn uns heute die Macht des Geldes erneut zu Untertanen machen will. Wir bekennen uns zu den allgemeinen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Wir sind freie Menschen in einem Land der Freien. Wir folgen dem Wahlspruch der Aufklärung, den unsere Väter uns als größtes Erbe hinterlassen haben: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist der Wahlspruch der Aufklärung.“


„Die neuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber, wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds.“ - Der Geist des Bösen weht von vielen Hügeln her.


Ihr Ziel besteht darin, es Banken zu ermöglichen, Kapital aus der ganzen Welt anzulocken, und sich Zugang zu billigem Kapital zu verschaffen.


Wie die Reichen uns und unsere Welt zerstören


Es ist ein Projekt  aus den siebziger Jahren. Zwei der gefährlichsten und verfluchtesten Organisationen der heutigen Welt: Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds  starteten dieses Projekt. Wir nennen es heute Neo-Liberalismus. Es beruht auf der  Basis von vier Schlüsselelementen, die jeder, der seine Urteilsfähigkeit zur Reife bringen will, intensiv studieren muss:


-          der Deregulierung . Dieses Element startete mit der Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt.  Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.

-          Der zweite Teil besteht in der Liberalisierung der Handelsströme. Es geht darum, Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig von den Entwicklungsländern zum  Schutz ihrer Industrien in vielen Jahren aufgebaut worden sind.

-          Die dritte Maßnahme besteht in der völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten des Staates zu  reduzieren. Eine Maßnahme, die uns aus den Reden vieler FDP-Politiker nicht unbekannt ist.  Anders gesagt werden die Steuereinnahmen des Staates so reduziert, dass die Staaten nichts mehr tun können, um ihre Bürger zu schützen. Neunzig Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind davon betroffen.

-          Die vierte Maßnahme verlangt von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei wird mehr oder weniger sicher gestellt, dass bei dieser Privatisierung  die Industrien unter ihrem tatsächlichen Wert  an fremde Kapitalgeber verkauft werden.


Es geht den „Masters of the Universe“ um totale Kapitaldeckung. Die solidarischen Absicherungen des Bürgers, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Altersabsicherung, sollen aufgelöst und vom Umlageverfahren in Kapitaldeckungsverfahren umgewandelt werden. Erst dann haben sie ihr Ziel, die Menschen der Welt zu ihrer Verfügungsmasse zu machen, endgültig erreicht.


Wenn wir unsere Würde erhalten wollen, wenn wir wirklich selbstbestimmt und qualitätvoll leben wollen, dann müssen das Wohl des gesamten Deutschen Volkes beachten, dann nämlich müssen wir die Reichen, die Banken und die großen privaten Versicherer bändigen, dann müssen wir sie zwingen, sich demokratisch in eine demokratische, soziale und solidarische Gesellschaft einzufügen, dann müssen wir erkennen, was sie wirklich sind: Dumm!. Die derzeitige Politik und die Justiz sind geistig  zu schwach, diese Wahrheit zu erkennen... es muss das Volks sein, es müssen die Alten sein, die sich auf sich selbst und auf ihre Kraft und auf ihre Klugheit und Tapferkeit besinnen und den Tanz um das goldene Kalb beenden.


Es ist die vierte Geburt, die Geistige Geburt, um die es geht. Sie macht uns den Göttern gleich!!! Diese Geistige Geburt erlernt man nicht an Universitäten, Geld verhindert die Geistige Geburt. Und Standesdünkel macht die Geistige Geburt unmöglich. In der Hochfinanz findet man keine Geistig Geborenen, hier findet man die geistig Fehlgeborenen – diese aber sind das Monströseste des Monströsen, das absolut Böse: die eigentlichen Fürsten der Hölle. Sie halten sich für unbesiegbar, und ahnen nicht, dass ihr Ende bereits unmittelbar nahe ist.


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Gerd Heming (Vors.)

März 2019

(Copyright beim Autor)


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Die Geistige Geburt

Wenn wir oben von „Gelingen“ sprechen, so ist uns dieser Wunsch ein sehr ernstes Anliegen. Doch um etwas zum Gelingen zu bringen, braucht es wesentliche Voraussetzungen. Dazu gehören gereifte Urteilsfähigkeit und gelebte Urteilskraft. Die Voraussetzung dafür wiederum ist Ihre Geistige Geburt. Denn diese Geistige Geburt ist die einzige Geburt, die Sie ohne das Zutun Anderer bei sich selbst und durch sich selbst vollziehen müssen. Sie machen sich selbst zu einem mündigen Menschen, der frei und achtsam denkt und frei und achtsam seine Gedanken äußert. Der Weg dorthin geht nur über die tiefe Reflektion aller Ihrer Lebensumstände. Das herausragende Merkmal der Geistigen Geburt zeigt sich darin, dass Sie Ihre Kraft dem Wohle aller Menschen widmen, ihren Nutzen mehren und Schaden von ihnen wenden. Es ist dies die gleiche Kraft, mit der Sie Ihre Familie pflegen und Menschen zu Ihren Freunden machen.


Geistige Geburt – das ist Reflektion! Reflektion! Reflektion! Reflektion ist die Handlung, die die Spreu vom Weizen trennt, die die gutartigen Vorurteile von den bösartigen Vorurteilen der Kindheit, Jugend und des frühen Erwachsenenalters säubert und erlittene Traumata heilt. Reflektion ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik vor Furcht erzittern lässt. Denn von dieser göttlichen Handlung aus enthüllt sich denen, die mit der Reflektion beginnen und die Geistige Geburt wagen, das falsche, das verlogene, das menschenverachtende Spiel dieser selbsternannten Eliten, dieser selbstverliebten Ichlinge, dieser Barone der Hochfinanz kurz: diesen Fürsten der Hölle. Vielleicht sind es nur wenige, die die Geistige Geburt vor dem vierzigsten Lebensjahr wagen, und noch wenigere sind es, die sie vor dem fünfzigsten Geburtstag abgeschlossen haben.


Das Gegenteil des Geistig Geborenen sind die Geistig Ungeboren und die Geistig Fehlgeborenen. Ihr Merkmal ist die Spaltung, die Zerstörung solidarischer Gemeinschaften, ist die Ich-Sucht, die Gier und das Streben nach endlosem Profit. Sie sehen sich selbst als „Macher“ und sind doch nur Sklaven der Zerstörer, der Kriegstreiber und der Händler des Todes.


Gering ausgebildete Urteilsfähigkeit und Urteilskraft zeigt sich unter anderem darin, dass Menschen, die an dieser Armut leiden  Anderen, unter anderem den Medien, den Managern, den Chefs und den Nachäffern, den Pfaffen und Doktoren mehr Glauben schenken als sich selbst. Ohne eigenes Selbstvertrauen, vertrauen sie leichtfertig den Wölfen und geben so ihre Urteilsfähigkeit und damit ihre Freiheit preis.


Von den vielen Beispielen, die das geringe Selbstvertrauen der meisten Menschen und somit der Mangel an Urteilsfähigkeit und Urteilskraft belegen, soll an dieser Stelle nur eines herausgehoben werden: das Umlageverfahren.


Der Grund für Streit, Verirrungen und Verwirrungen um diesen Begriff ist die fehlende Urteilskraft. Am Wenigsten ist die Urteilskraft in jenen „Kreisen“ zu finden, die uns von den Medien als „Prominent“ oder als „Eliten“ vorgestellt werden. Wer also diesen „Kreisen“ besondere Fähigkeiten zu schreibt, wer die Geschäftemacher, die Zerstörer, die Profiteure, die Kriegstreiber und Händler des Todes bewundert oder gar beneidet, lässt allerdings einen immensen Mangel erkennen, nämlich den Mangel an Urteilskraft. Der Mangel an Urteilskraft ist Dummheit“


Das Beispiel „Umlageverfahren“:


Wenn es das Umlageverfahren nicht schon gäbe, müsste man es erfinden. Es ist preiswert, es arbeitet einfach, es ist den meisten Menschen zugänglich und für sie verstehbar. Monatlich werden beispielsweise Beiträge für die soziale und gesetzliche Rentenversicherung von den Löhnen und Gehältern der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einbehalten und von den jeweiligen Arbeitgebern an die öffentlich-rechtlichen Rentenversicherungen des Bundes oder der Länder überwiesen. Diese sind Beitragssammelstellen und zahlen nach dem Generationenvertrag die gesammelten Beiträge an die jeweils aktuellen Rentnerinnen und Rentner aus. Das ist alles. Es ist so genanntes fließendes Geld, das von einer Tasche in eine andere Tasche fließt, d.h. es wird umgelegt. Es entsteht kein „Kapitalstock“ und weder Banken noch private Versicherer können auf das Geld der gesetzlich Versicherte zugreifen. Geregelt wird dieses Umlageverfahren durch das Rentengesetz. Die Verwaltungskosten, die bei dieser „Umlegung“ entstehen, liegen bei rund vier Prozent.


Weil rund neunzig Prozent der Bundesbürger Alterssicherung aus der umlagefinanzierten Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) erhalten oder erwarten und eben so viele in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind, steigert  sich von nun an die Gier der privaten Banken und Versicherer ins Unermessliche. Sie wollen ran ans große Geld. Deshalb schüren sie Angst. Mit Hilfe der Medien und fast aller Politiker schüren sie die Angst der Menschen, in Alter und Krankheit kein ausreichendes Einkommen zu haben. In großangelegten Kampagnen, unterstützt von irregeleiteten Wissenschaftlern und ahnungslosen Journalisten reden sie die großartigste Errungenschaft der Nachkriegsdeutschen kaputt: Das Gesetzliche und solidarische Deutsche Renten- und Krankenversicherungssystem, das Umlageverfahren. Der Ausweg, den die „Black Rock’s“, die „Merz’s“, die „Deutsche Bank“, die „Allianz“ oder die „City of London“, die „Merkels“, die „Steinbrücks“, die „Riesters“, die „Schäubles“ und so fort anbieten, heißt Kapitalstockfinanzierung. Sie heißt kapitalstock-finanzierte Rente, sie heißt private Absicherung gegen Krankheit und Alter. Wer ihnen folgt, fällt böse auf die Nase.


Es geht um viel Geld. Es geht um sehr viel Geld.


Um etwa die derzeitigen Rentenauszahlungen der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in Höhe von jährlich mehr als zweihundert Milliarden Euro aus einem Kapitalstock – also aus dem kapitalgedeckten Verfahren - auszahlen zu können - und zwar so, dass der Kapitalstock nicht abschmilzt - müsste eine Summe von rund zehn Billionen Euro  (10.000.000.000.000,-) privat angespart werden. Eine unvorstellbare Summe. Sie beflügelt die Fantasie der Börsenwelt. Daher die Gier, sie unter Kontrolle zu kriegen. Die Börse aber, dass ist das Fazit geschichtlicher Erfahrung, ist kein Ort, der für  Alter, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf Sicherheit bietet. Und wer seine Beiträge bei den Privaten abgibt, der gibt sie an die Börse. Und das ist teuer! Unter fünfzehn Prozent für Verwaltungskosten, Prämien und Gebühren, ist da nichts zu machen. Das Kapitalstockverfahren ist, außer das es unsicher und gefährlich ist, um das vierfache teuerer als das Umlageverfahren.- Vielleicht sollten an dieser Stelle  die Beispiele aus den USA und England als warnende Signale im Blickfeld bleiben. Selbst wenn die US-amerikanischen Rentenfonds derzeit 3,4 Billionen Dollar ausweisen, ergibt das, gemessen an der dortigen Bevölkerungszahl und auf den Durchschnitt gesehen, eine Rente weit unterhalb des Sozialhilfeniveaus. Wer also im Alter Armut  und einen Schlafplatz unter feuchten Brücken bevorzugt, der ist bei den privaten Versicherern bestens aufgehoben.


Obwohl dieses einfache Beispiel die Vorteile des öffentlich-rechtlichen Umlageverfahrens für die gesetzlich Versicherten eindeutig beweist, gelang es zu Beginn des Jahrtausend den Banken und den privaten Versicherern mit Unterstützung von Politikern und „Qualitätsmedien“ das Umlageverfahren kaputt zu reden und somit viele Arbeitnehmer zu täuschen und ihnen die riesigen, gefährlichen und teueren Nachteile des „Kapitalstock-Verfahrens als „Vorteile gegenüber dem Umlageverfahren“ zu verkaufen.


Fazit: Wenn Menschen sich so leicht täuschen lassen, dann deutet das auf einen gravierenden Mangel  an Urteilsfähigkeit und Urteilskraft hin. Während es sich bei den Verführern, den Banken und privaten Versicherern und ihren Helfershelfern den Medien und den Politikern um Geistig Fehlgeborene handelt, handelt es sich bei den Verführten um Geistig Ungeborene. Sie sind in Unmündigkeit gefangen und haben die Geistige Geburt noch nicht probiert.


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Gerd Heming (Vors.)

Münster, Weihnachten/Sylvester 2018

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Die Zukunft der Menschheit liegt in den Händen der Geistig Geborenen

Die Frage aller Fragen, die jeder Mensch sich im Laufe seines Lebens stellen muss, lautet; „Lebe ich schon, oder werde ich gelebt?“ „Werde ich von den Umständen gelebt, in denen ich mich befinde, oder beherrsche ich die Umstände?“ „Werde ich von Politikern, von meinen Ärzten, von selbsternannten Ratgebern, von den Medien, von meinen Chefs, vom Mammon oder von Pfaffen am Gängelband geführt, oder befreie ich  mich aus diesen Gefängnissen der Untertänigkeit und selbstverschuldeten Unmündigkeit?“


Johann Wolfgang von Goethe klagte in seinem „Faust“:


„Habe nun, ach, Philosophie, Juristerei und Medizin und leider auch Theologie durchaus studiert mit heißem Bemüh’n! Da steh ich nun, ich armer Thor, und bin so klug als wie zuvor; heiße Magister, heiße Doktor gar, und ziehe so an die zehen Jahr’ herauf, herab und quer und krumm, meine Schüler an der Nase herum  -  und sehe, dass wir nichts wissen können! Das will mir schier das Herz verbrennen…“.


Die Menschen durchleben - ebenso wie viele Tiere -  drei Geburten. Bis zur wirklichen Urteilsfähigkeit fehlt dem Menschen aber – so er sich vom Tier unterscheidet -  eine weitere Geburt, die Vierte, die Geistige Geburt. Während es sich bei den beiden ersten, bei der zellbiologischen Geburt und bei der physischen Geburt um Ereignisse handelt, die vollkommen ohne unser Zutun geschehen, handelt es sich bei der dritten, bei der psychischen Geburt um einen Vorgang, durch den wir unsere Mitwelt wahrzunehmen beginnen und in der wir uns als Subjekt erkennen. Wir begreifen uns in einer Welt, die sich stetig differenziert, die sich erweitert und  verengt, die uns ermutigt oder ängstigt.  Bis wir achtzehn Jahre alt sind und nach dem geltenden Gesetz „volljährig“, ist aus uns ein vielfach beleidigter, stets belehrter, geschundener und gedemütigter Mensch geworden.  Unsere Eltern, unsere Lehrer, unsere Lehrherren, unsere Professoren usw. haben uns stets als Objekte missbraucht, nie als vernunftbegabte Subjekte behandelt. Sie haben uns gezeigt, dass wir „Nichtwissende“ sind, dass wir „unfähige Tröpfe“ sind. So steht am Ende der Kindheit, der Jugend und der gesamten Ausbildungszeiten ein  „miss-gebildeter“ und ganz gewiss ein „traumatisierter“ Mensch. Die Folge ist: Wir sind auf diese Welt, so, wie wir belehrt wurden, nicht gut zu sprechen. Deshalb wird alles, was uns begegnet,  "Niedergemacht". Wir sind wütend. Wir sind zornig. Geschwister machen einander nieder, unter Nachbarn geschieht es, unter Gruppen und Klassen. Alles wird "schlecht geredet". Wer sich selbst beobachtet und ehrlich ist, weiß worum es geht.  Was man - beispielsweise - über den "blöden" Nachbarn denkt, wird offenkundig. Und überhaupt ist die Welt um uns her feindlich, ablehnungswürdig und dämlich! Paul Watzlawick hat dieses Phänomen eindrucksvoll beschrieben in seinem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein". Es ist alles zum Nichtaushalten! Und obwohl dem so ist, hält sich der Mensch für volljährig und somit für „urteilsfähig“! Doch hier irrt der Mensch. Er ist zwar volljährig nach dem Gesetze, aber er ist nicht urteilsfähig. Denn es fehlt die vierte Geburt, die Geistige Geburt!


Diese „geistige Geburt“ muss der Mensch sich selbst antun.


So der Mensch Mensch heißen will, muss er die geistige Geburt bei sich und durch sich selber durchführen. Das heißt, der Mensch muss sich geistig selber gebären. Es ist diese Geistige Geburt, die den Menschen dem Gotte ähnlich macht. Reflektion ist eines der Zauberworte, die zu dieser Geburt führen und - selbstverständlich - die tief in sich gewollte Herausführung aus der "selbstverschuldeten Unmündigkeit".


Geistige Geburt – das ist Reflektion! Reflektion! Reflektion!


Reflektion ist die Handlung, die die Spreu vom Weizen trennt, die die gutartigen Vorurteile von den bösartigen Vorurteilen der Kindheit, Jugend und des frühen Erwachsenenalters säubert und erlittene Traumata heilt. Reflektion ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik vor Furcht erzittern lässt. Denn von dieser göttlichen Handlung aus enthüllt sich denen, die mit der Reflektion beginnen und die Geistige Geburt wagen, das falsche, das verlogene, das menschenverachtende Spiel dieser selbsternannten Eliten und Fürsten der Hölle. Vielleicht sind es nur wenige, die die Geistige Geburt vor dem vierzigsten Lebensjahr wagen, und noch wenigere sind es, die sie vor dem fünfzigsten Geburtstag abgeschlossen haben.


Die Fünfzigjährigen wissen das. Denn mit „Fünfzig“ stellen sie plötzlich die wahnsinnigsten Fragen. Sie blicken auf fünfzig Jahre ihres Lebens zurück und fragen sich: „War’s das nun?“ „Hat sich das alles gelohnt?“ „Wofür das alles?“ usw. usw. Und dann stocken sie, und Schnappatmung setzt ein. Denn es könnte sein, dass alles, was sie in den ersten fünfzig Jahren ihres Lebens gelebt haben, ein falsches Leben war! Vor allem jene, die ihr Leben bis dahin eingleisig und einseitig auf Karriere und „materiellen Erfolg“ ausgerichtet hatten, erstarren vor Schreck. Was nicht sein darf, darf nicht sein! Sie brechen die Fragen ab. Zum Teufel mit den Fragen! So verharren sie in der Schockstarre und sie werden Nie! Nie! Nie! gestehen, dass sie ein verlorenes Leben gelebt haben und weiterhin leben. Wir kennen solche Leute aus der Geschichte. Und in der Gegenwart haben diese Leute Namen. In der Gegenwart tragen diese Leute Namen wie Sorros, Quant, Rockefeller, Ackermann, Bush, Trump, Rothschild, Goldman Sachs, JP Morgan und… und… und … Es gibt weltweit allzuviele Geistig Ungeborene und von denen, die oben erwähnt werden, sind viele nicht nur Geistig Ungeborene, sie sind Fehlgeborenege, d.h. sie sind Geistig Untote! Es sind besonders diese geistig Untoten, die das Leben vieler Milliarden Menschen zur Hölle machen.


Trotz vieler Widrigkeiten und Widerstände gelingt  einer nicht unerheblichen Anzahl von Männern die Geistige Geburt. Sie haben den Mut, tief in ihre bisherige Vergangenheit hinein zu blicken, sie zu durchleuchten und zu reflektieren – und sie haben die Stärke ihre Fehler, ihre Versagen und ihre Irrtümer sich selbst gegenüber und gegenüber anderen offen zu legen. Denn schonungslose Ehrlichkeit ist die Bedingung der Geistigen Geburt… und diese gelingt nur Männern… nur Männern mit einer reflektierten Lebenserfahrung… grundsätzlich nie jungen Männern. Deshalb sind die Alten für das Überleben der Menschheit so unverzichtbar, deshalb erwächst aus ihnen heraus die "Neue Gesellschaft", eine Gesellschaft, in der Männer und Frauen leben, die sich selbst vertrauen und die nur jenen vertrauen, die vom gleichen Geiste sind. Denn der Geist erkennt den Wert des Geistes im jeweils Anderen. Auf der Stufe der Geistigen Geburt gelangen sie in die Sphären des Höchsten.


Die Menschen sehnen sich nach den großen Themen, nach Werten, denen sie vertrauen können und die ihnen Lebenssinn vermitteln können. Es gibt diese Werte, sie werden seit Menschengedenken gelebt und bei allen Veränderungen und allem Wandel der Gesellschaften und den jeweiligen Moden der Umwelt bleiben sie stabil und sind über die Jahrtausende hinweg stabil geblieben – auch wenn sie in wirren Zeiten scheinbar vergessen wurden.  Freundschaft ist so ein Wert und Anstand, Mut, Wahrhaftigkeit, Maßhalten, Klugheit, Ehrbarkeit und Fairness. Leider haben sich die Politik, die Lehren in den Hochschulen und die Kirchen  in den vergangenen Jahrzehnten von den höheren Anliegen verabschiedet und sich selbst auf Management und Technokratie reduziert. Die Digitalisierung und zuvor die Neoliberalisierung aller Lebenslagen sind solche Technokratien. Doch ohne die Grundlage der vorgenannten Werte, sind sie  bloße Werkzeug zur Zerstörung des menschlichen Zusammenlebens. Was wir brauchen ist eine neue Politik des Gemeinwohls, die weniger zögerlich ist als in den letzten Jahrzehnten und eindeutig Stellung bezieht zu Konzepten von Gerechtigkeit, Bürgersinn und Gemeinwohl.


Diese Erfahrung fehlt den Jüngeren. Deshalb sind die Alten verpflichtet, den Generationen nach ihnen die überlebenswichtigen Funktionen des Sozialstaats zu erklären. Denn ohne das Wissen,  ín einer sozialen Gesellschaft abgesichert und aufgehoben zu sein, wäre z.B. der Aufstieg Deutschland aus den Ruinen nach 1945 nicht möglich gewesen. Somit gilt, dass der Sozialstaat einzig dem Wohle des deutschen Volkes und seinen differenzierten Anliegen dient; der Artikel 20 GG, der die Staatsgrundlagen und das Widerstandsrecht bestimmt, weist in Abs. 4 jedem Deutschen diese Exklusivität ausdrücklich zu. Dieser Staat ist der Staat der Deutschen! „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand“!. Dies bedeutet ferner, dass alle Leistungen des Staates, die sozialen Leistungen eingeschlossen, nur den Deutschen zur Verfügung stehen.


Diese Gesellschaft wird ohne die Einmischung der Alten nicht überlebensfähig sein.


In einer Gesellschaft, in der die Menschen Lebenszeitgewinne gegenüber von vor 150 Jahren bis zu 45 Lebensjahre leben und erleben, wachsen naturgesetzlich - durch eben dieses Älterwerden - die gesamtgesellschaftlichen Gewinne an. Solche Gewinne sind:


·         durchdachte, d.h. reflektierte Lebenserfahrung und biografisches Wissen

·         Faktisches Wissen

·         Expertenwissen in grundsätzlichen Fragen des Lebens

·         Prozedurales und strategisches Wissen

·         Wissen über Lebenskontexte und gesellschaftlichem Wandel

·         Wissen über die Relativität von Werten und Lebenszielen

·         Soziale Kompetenz und Weisheit


Aus all dem ergeben sich unschätzbare Gewinne, die von der Gesellschaft entweder noch gar nicht erkannt - oder aber bewusst negiert werden. Es sind außer der Politik und der Wirtschaft insbesondere die Medien, die die Kompetenzen und Fähigkeiten des Alters außer acht lassen. Anders ist es nicht zu verstehen, dass sie  unwidersprochen damit durchkommen, wenn sie offensichtlich falsche Behauptungen über gesellschaftliche Zusammenhänge verbreiten. Falsche bzw. nicht begründete Behauptungen werden u.a. auch zu den folgenden gesellschaftlich relevanten Themen verbreitet:


·         Über den demografischen Wandel und seine unschätzbaren Gewinne  für die Gesellschaft

·         Über die Ursachen von Kinderlosigkeit

·         Über die verheerenden Wirkungen von Ideologien, insbesondere der satanischen Gender-Ideologie

·         Über die katastrophalen Wirkungen der ungeregelten Unterwanderung der Deutschen Kultur durch widerständige fremde Kulturen

·         Über die Lohnnebenkosten, die immer auch Beiträge für überlebenswichtige Dienstleistungen sind


·         Über die verpflichtende Beteiligung aller  Mitglieder dieser Gesellschaft, vom Kanzler bis zum sechsjährigen Kind, vom Manager bis zum Auszubildenden, vom Professor bis zum Studierenden usw., an den Finanzierungen der  großen Aufgaben eines Gemeinwesens, und zwar nicht nur mit den Löhnen und Gehältern, sondern auch mit Unternehmensgewinnen, Renditen, Aktiengewinnen, Mieteneinnahmen, Pachten usw. Steuervermeidungskünstler und Steuerhinterzieher zeigen durch ihr Verhalten deutlich, dass sie sich an der Finanzierung der großen Aufgaben nicht beteiligen wollen, sie zeigen dadurch Verachtung für das Gemeinwesen, sie verdienen keine Toleranz und sind aus der Gesellschaft auszuschließen bzw. zu verbannen.


·         Über die katastrophalen Wirkungen der Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich.


Die Alten sollten wissen, dass die Reden derer nichts sagend sind, die dem Alter das Tätigsein absprechen. Das ist, als ob man darauf bestehen wolle, nur weil es bewölkt sei, schiene die Sonne nicht. Die Sonne scheint über den Wolken! Das ist, so Cicero vor mehr als zweitausend Jahre, ungefähr so, wie wenn man behaupten wollte, der Steuermann tue bei der Schifffahrt nichts. Denn während die einen auf die Mastbäume klettern, andere in den Gängen umherlaufen und wieder andere das Grundwasser ausschöpfen, sitze er, das Steuer haltend, hinten ruhig auf dem Deck. „Freilich tut er nicht das, was die jungen Leute tun, aber dafür ungleich Wichtigeres und Besseres. Nicht durch Kraft oder körperliche Behändigkeit und Schnelligkeit werden große Leistungen vollbracht, sondern durch besonnenen Rat, das Gewicht der Person, gereiftes Urteil: Eigenschaften, die im Alter nicht verloren gehen, sondern sogar noch zuzuwachsen pflegen.“


Der Satz: „Jeder will Alt werden, aber keiner Altsein“, ist ein unsinniger Satz! Denn das Altsein ist eine hohe Kunst.


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Gerd Heming (Vors.)

Münster, Oktober / November 2018


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Urteilsfähigkeit / Die Geistige Geburt (15.09.18)

Wir urteilen! Wir urteilen ohne Unterlass. Vom ersten Atemzug an urteilen wir. Jede Sekunde unseres Lebens urteilen wir. Wir würden keinen Tag unseres Lebens überleben, würde uns unser Gehirn nicht durch seine ständigen Beurteilungen schützen. Unser Gehirn erzwingt das. Denn unser Gehirn ist ganz grundlegend ein Überlebensorgan.


Unser Gehirn bringt die Bedingungen der Möglichkeit zum Urteilen mit auf die Welt. Es ist leicht zu verstehen, dass auf das frische, weitgehend ungeprägte, empfindsame und aufnahmebegierige Gehirn eines neugeborenen Lebens schon vor, während und nach der Geburt die ersten starken Spuren des irdischen Lebens eingraviert werden. Es ist leicht einzusehen, dass die ersten Eindrücke, die Erfahrung von Angst während der Geburt und die Erfahrung liebevoller Besänftigung durch eine das Leben bejahende Mutter nach der Geburt, sich besonders tief in das junge Gehirn hineinsenken. Dementsprechend urteilt es: Das Leben hat angstvolle Seiten – aber es hat auch gute, tröstende, erfreuliche Seiten. Und diese Urteile bestimmen, ob wir später dem Leben gegenüber ein bejahendes Verhalten zeigen, ob wir später dem Leben gegenüber ein verneinendes Verhalten oder gar ein gleichgültiges Verhalten zeigen.


Es ist also von elementarer Bedeutung, dass einerseits dem jungen Gehirn von seinen ersten Bezugspersonen und von seiner Umwelt vertrauensvolle Impulse gesendet werden, oder ob es andererseits frühzeitig misstrauenerweckende Erfahrungen macht. Die Wissenschaft ist sich heute einig darüber, dass das junge Gehirn schon sehr früh die Fähigkeit besitzt, Zusammenhänge zu erkennen und diese Zusammenhänge zu einer entsprechenden Lebensanschauung auszuwerten.


Der Schweizer Psychologe Jean Piaget kam auf Grund genauer Beobachtung von Säuglingen und Kleinkindern zu dem Schluss, dass das Kausalitätsbewusstsein, das heißt die Einsicht in den Zusammenhang von Ursache und Wirkung, beim Kind schon in den ersten Monaten erwacht und dass es gegen Ende des zweiten Lebensjahres voll entwickelt ist.


Im Lauf der ersten zwei Kindheitsjahre führen die Entfaltung sensomotorischer Intelligenz und dazu die entsprechenden Beurteilungen des Universums, zu einem Gleichgewichtszustand, der an rationales Denken grenzt. Es ist anzunehmen, dass dieser Gleichgewichtszustand, der sich gegen Ende des zweiten oder während des dritten Lebensjahres zeigt, das Ergebnis der Schlussfolgerungen ist, die das junge Gehirn des Kindes über sich selbst und über andere zieht. Aus dieser Schlussfolgerung zieht das Gehirn – und damit das Kind -  seine Lebensanschauung. Es gewinnt eine Einstellung  zu sich selbst und dem Leben, die es für immer beibehält.


Hier ist also die Nahtstelle, von der ab das weitere Lebensmuster entweder in gläubigem Vertrauen auf das Leben oder in ungläubigem Misstrauen unaufhaltsam verfeinert und verstärkt wird. Auf die elementare Bedeutung, die die erste Zeit des Lebens für das Gehirn hat, kann nicht ernsthaft und dringend genug hingewiesen werden. Alle späteren Urteile, die das heranreifende Kind und später der erwachsene Mensch fällt, geschehen auf Grundlage der Urteile, welche sich dem Menschen als „Erste“ eingeprägt haben. Diese Urteile sind die Vor-Urteile, die für das Leben unverzichtbar sind. Aus einer positiven Beurteilung heraus wird der Mensch sich für das Leben entscheiden: Und so seine positive Beurteilung an der Wurzel der Existenz angelegt ist, wird er den Fortbestand und die Pflege von Leben in all seinen Formen und Arten schützen und verteidigen. So aber eine negative Beurteilung an den Wurzeln seiner Existenz nagt, wird er zu Verbitterung, Hartherzigkeit, Ichsucht, Misstrauen und Unfrieden neigen. Er ist derjenige, dem das lebendige Leben nichts sagt. Er ist derjenige, der nach Ersatz für das lebendige Leben wie ein Süchtiger auf der Jagd ist, der Reichtum braucht, der ohne die Krücken von äußeren Statussymbolen völlig verloren ist.


Während der ersten drei oder vier Jahre unseres Lebens sind wir der Urteilsfähigkeit unseres Gehirns ausgeliefert. Wehe, es muss sich in einer Familie oder einer Umwelt zurechtfinden, die in sich unfriedlich und zerstritten ist, wehe, unser Gehirn muss sich in einer Familie zurechtfinden, die eine gereifte und verantwortungsvolle Urteilsfähigkeit selbst nicht kennt. Wehe, wenn unser Gehirn aus seiner Umwelt Informationen erhält, die verlogen sind oder falsch.


Es sind diese Vor-Urteile, die unser Leben bestimmen. Wir könnten keinen Schritt sicher nach dem vorhergehenden machen, wenn wir nicht sicher wären, dass der vorherige Schritt sicher war. Es sind immer Vor-Urteile, auf die wir uns verlassen müssen. Wer keine Vorurteile besitzt ist lebensunfähig, er ist ein Fall für die Psychiatrie. Und wenn uns jemand begegnet, sei es in den Wissenschaften oder gar bei Gericht, bei denen von  „Vorurteilsfreiheit“ gefaselt wird, dann verschließt die Ohren, ergreift die Flucht und ruft den Psychiater.


Bis wir urteilsfähige Menschen sind, durchlaufen wir vier Geburten. Während es sich bei der zellbiologischen Geburt und bei der physischen Geburt um Ereignisse handelt, die vollkommen ohne unser Zutun geschehen, handelt es sich bei der dritten, bei der psychischen Geburt um einen Vorgang, durch den wir unsere Mitwelt wahrzunehmen geginnen und in der wir uns als Subjekt erkennen. Wir begreifen uns in einer Welt, die sich stetig differenziert, die sich erweitert und auf die, wie vorhin beschrieben, unsere nahen und ferneren Bezugspersonen.


Während der ersten Jahre unseres Lebens sind wir folglich den Informationen aus der Mitwelt weitgehend ausgeliefert. Später verlassen wir uns auf die Informationen und Belehrungen, die Vater und Mutter, die unsere Lehrer, Ausbilder, Professoren et cetera et cetera in unvorstellbarer Fülle in uns hineinzulegen versuchen. Wir verlassen uns darauf, dass sie uns „urteilsfähig“ machen. Aber das ist ein gewaltiger Irrtum! Niemand kann uns urteilsfähig machen, außer wir selbst. Der Zeitpunkt, an dem wir uns selbst urteilsfähig machen sollen, ist das Datum unserer Volljährigkeit! Doch bis zu diesem Zeitpunkt wurden wir „fremdgesteuert“. Selbstbestimmung haben wir bis dahin nicht gelernt. Wir waren Objekte der Mitwelt, nie Subjekte. Wir sind Opfer einer von struktureller Gewalt beherrschten „Bildungsmaschinerie“, für die unsere individuellen Bedürfnisse ohne Belang waren. So sind wir in die Gesellschaft hinein gewachsen.


Wir sind in der Tat eine Gesellschaft der Beleidigten, Geschundenen und Gedemütigten. Unsere Eltern, unsere Lehrer, unsere Lehrherren, unsere Professoren usw. haben uns stets als Objekte behandelt, nie als Subjekte. So steht am Ende der Kindheit, der Jugend und der gesamten Ausbildungszeiten der traumatisierte Mensch. Die Folge ist: Alles, was uns begegnet,  wird "Niedergemacht".  Geschwister machen einander nieder, unter Nachbarn geschieht es, unter Gruppen und Klassen. Alles wird "schlechtgeredet". Wer sich selbst beobachtet und ehrlich ist, weiß worum es geht.  Was man - beispielsweise - über den "blöden" Nachbarn denkt, wird offenkundig. Und überhaupt ist die Welt um uns her feindlich, ablehnungswürdig und dämlich! Paul Watzlawick hat dieses Phänomen eindrucksvoll beschrieben in seinem Buch "Anleitung zum Unglücklichsein". Es ist alles zum Nichtaushalten! Und obwohl dem so ist, hält sich der Mensch für „urteilsfähig“! Doch hier irrt der Mensch. Denn es fehlt die vierte Geburt, die Geistige Geburt!


Diese „geistige Geburt“ muss der Mensch sich selbst antun. So der Mensch Mensch heißen will muss er die geistige Geburt bei sich und durch sich selber durchführen. Das heißt, der Mensch muss sich geistig selber gebären. Reflektion ist eines der Zauberworte, die zu dieser Geburt führen und - selbstverständlich - die tief in sich gewollte Herausführung aus der "selbstverschuldeten Unmündigkeit".


Geistige Geburt – das ist Reflektion! Reflektion! Reflektion! Reflektion ist die Handlung, die die Spreu vom Weizen trennt, die die gutartigen Vorurteile von den bösartigen Vorurteilen säubert. Reflektion ist die Handlung, die die Eliten, die Medien und die Politik erzittern lässt. Denn von dieser göttlichen Handlung aus enthüllt sich ihr falsches Spiel. Es sind nur wenige, die die geistige Geburt vor dem dreißigsten Lebensjahr wagen, und noch wenigere sind es, die sie vor dem vierzigsten Geburtstag abgeschlossen haben.


Wir haben es derzeit mit einer neuen Variante der Unterdrücker zu tun, mit den Globalisieren, den „Masters of the Universe“, den Reichen und Superreichen. Sie verstehen sich selbst als Beherrscher der Globalisierung, sie verstehen sich als die neuen Herrscher der Welt. Billionen  und Aberbillionen Dollar, Euro oder Yen haben sie an sich gerafft. Seelenverkäufer sind sie. Sklavenhändler. Es treibt sie der Wille zur Macht. Nicht nur zur Macht über Menschen und Völker – zur Macht über die ganze Welt. Sie schaffen sich ihre eigenen Gesetze, und mit „gesetzlicher Legitimation“ sind sie dabei, sich die Menschheit gefügig zu machen. Mit gesetzlicher Kraft frieren sie deren Freiheitsgrade wütig ein. Und mit Gesetzesmacht zwingen sie die sozial erzeugte Kälte auf Minusgrade herab. Versklavung ist ihr Ziel. Der Rest der Welt als Verfügungsmasse. Deswegen predigen sie Flexibilität, deswegen predigen sie Deregulierung, deswegen predigen sie Privatisierung. „Die reale, positive Macht des Bösen“ formuliert Hans P. Schmidt, „ist nach Schellings Meinung nur zu verstehen, wenn das Böse nicht einer Schwäche des Willens beziehungsweise einer unbestimmten Willkür entspringt, sondern  im Willen selbst gründet, nämlich im aktiven „Eigenwillen“ des Subjekts, das sich als Einzelner, als Gruppe oder auch zum Beispiel als Nation gegen den „Universalwillen“ durchsetzen kann. Wenn der „Eigenwille“ danach strebt, ‚das, was er nur in der Identität mit dem Universalwillen ist, als Partikularwille zu sein, dann ist er als partikularisierter Wille böse.“


Nichts stimmt an der Theorie von der Privatisierung gesellschaftlichen Eigentums. Sie hat den  Staat, die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht aus den finanziellen und ebenfalls nicht aus den den Arbeitsmarkt betreffenden Schwierigkeiten heraus gebracht und in jenes Land geführt, in dem Milch und Honig fließt. Privatisierung, so ihre Protagonisten, würde Arbeit schaffen - nicht für einige wenige, nein, für Millionen arbeitslose Menschen.


Die Privatisierung hat die Arbeitslosigkeit und die prekären Beschäftigungen explodieren lassen, sie hat den Staat, die Länder,  die Städte und Gemeinden nicht reicher, sie hat sie ärmer gemacht, sie hat sie nicht selten ruiniert. Ganz zu schweigen von diffusen Leasingverträgen, unter denen das Eigentum des Staates, der Länder und Gemeinden zur Manipuliermasse nebulöser Geschäftemacher verkommen ist.  Nicht zu reden von der wachsenden Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger, denen die Privatisierung täglich „teurer“ und teuerer wird. Nicht zu reden vom grundgesetzlich suspekten Verhökern des gesellschaftlichen Eigentums. Denn Privatisierung heißt Beraubung.


 „Vielleicht zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte“, offenbarte vor einiger Zeit der renommierte Wirtschaftsgelehrte, Professor F. Malik, von der Managerschule St. Gallen, „haben wir nicht eine Krise der Wirtschaftspolitik, sondern eine Krise des  Managements. Die Krise der Wirtschaft – so schlage ich vor, es zu sehen – ist eine andere als die bisherige. Sie ist aus Irrtümern und Irrlehren über Unternehmensführung entstanden. Die falschen Vorstellungen über Unternehmensführung haben wichtige und große Teile der Wirtschaft erfasst – glücklicherweise nicht alle. Insbesondere die vielleicht nicht beabsichtigte, aber de facto doch entstandene Allianz von Finanz- und Medienbetrieb,

von Finanzanalysten einerseits und Wirtschaftsjournalisten andererseits, hat die entscheidende Dynamik erzeugt, das Momentum und schließlich auch die Sprengkraft“.


Versprechen gebrochen. Die Versprechen, mit denen Politiker, Banker, Versicherer und Wirtschaftswissenschaftler die Privatisierungen  etwa der Telekommunikation, der Deutschen Bundesbahn, der Strom-, Gas- und Wasserwirtschaft, der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung schmackhaft machten, sind mittlerweile ausnahmslos gebrochen.

Völlig in die Irre gingen die Protagonisten der Privatisierung, weil sie sich von der Liberalisierung einen Schub bei Investitionen und Innovationen erhofften. Wirklich Neues schuf keine der neuen Privatisierungen. Die meisten setzen auf Imitation statt auf Innovation. Die Folge ist ein ruinöser Preiskampf, der für die Zukunft nichts Gutes ahnen lässt.


Es ist hoch an der Zeit dem allgemeinen Privatisierungswahn – der nichts anderes als Enteignung des gesellschaftlichen Vermögens bedeutet und eine Folge des neoliberalen Kapitalismus ist – den Todesschuss zu geben. Es ist auch an der Zeit, die Protagonisten der Privatisierung zur Verantwortung zu ziehen. Notfalls müssen ihnen alle Bezüge – seien sie staatlich oder privat -  und ebenso ihre privaten Vermögen gepfändet werden – selbst unter der „Gefahr“, dass ihnen nur mehr jener Regelsatz als Lebensgrundlage bleibt , den sie leichtfertig und gewissenlos vor einiger Zeit in den „Hartz-Gesetzen“ selbst festgeschrieben haben.


„Wenn heute“, so der ehemalige Bensberger Kreis, „in den unterschiedlichen politischen Lagern eine so einmütige Zustimmung zur Politik der Privatisierung und völligen Liberalisierung des Marktes zu beobachten ist, wo doch nach 1945 alle, wenn auch mit verschiedenen Ansätzen in eine solidarische Gesellschaft aufbrechen wollten, dann ist die Politik anscheinend immer mehr eine Gefangene des alles beherrschenden modernen Kapitalismus geworden und hat ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag aufgegeben. Sie ist so (wie ein Großteil der Medien) zum Handlanger einer von Kapitalinteressen geleiteten Ideologie geworden, bei der das Geld – wie es bei Leitbildern aller anderen Ideologien auch üblich ist – zum Selbstzweck wird. Offenbar hat die Politik sich von dem als alternativlos dargestellten Gesetz des Kapitalismus, der totalen Vermarktung um des Gewinnes willen und der daraus folgenden neoliberalen Ideologie, in Zugzwang bringen lassen.“


Es ist diese Politik, es sind diese dem jeweiligen Modewahn ausgelieferten Politiker, die den derzeitigen negativen gesellschaftlichen Zeitgeist und die Finanz- und Wirtschaftskrise zu verantworten haben. „Denn sie fliegen“ um es mit Erich Kästner zu sagen, „wie mit Engelsflügeln immer auf den ersten besten Mist. Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln! Und sie sind auf keine Art zu zügeln, wenn sie hören, das was Mode ist. – Wenn’s doch Mode würde zu verblöden! Denn in dieser Hinsicht sind sie groß. Wenn’s doch Mode würde, diesen Kröten jede Öffnung einzeln zuzulöten! Denn dann wären wir sie endlich los.“


Wir haben im Verlauf der 240 Jahre seit der Aufklärung die Macht des Klerus und des Adels, die Macht der Fürsten, Könige und Kaiser überwunden und besiegt. Wir haben die Leibeigenschaft abgeschüttelt und die selbstverschuldete Unmündigkeit - und wir haben uns im Zuge der Aufklärung zu freien Menschen empor geschwungen. Deshalb  werden wir es nicht zu lassen, wenn uns heute die Macht des Geldes erneut zu Untertanen machen will. Wir bekennen uns zu den allgemeinen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Wir sind freie Menschen in einem Land der Freien. Wir folgen dem Wahlspruch der Aufklärung, den unsere Väter uns als größtes Erbe hinterlassen haben: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist der Wahlspruch der Aufklärung.“


„Die neuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber, wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds.“ - Der Geist des Bösen weht von vielen Hügeln her.


Ihr Ziel besteht darin, es Banken zu ermöglichen, Kapital aus der ganzen Welt anzulocken, und sich Zugang zu billigem Kapital zu verschaffen.

Es ist ein Projekt  aus den siebziger Jahren. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds  starteten dieses Projekt. Wir nennen es heute Neo-Liberalismus. Es beruht auf der  Basis von vier Schlüsselelementen:


-          der Deregulierung . Dieses Element startete mit der Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt.  Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.

-          Der zweite Teil besteht in der Liberalisierung der Handelsströme. Es geht darum, Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig von den Entwicklungsländern zum  Schutz ihrer Industrien in vielen Jahren aufgebaut worden sind.

-          Die dritte Maßnahme besteht in der völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten des Staates zu  reduzieren. Eine Maßnahme, die uns aus den Reden vieler FDP-Politiker nicht unbekannt ist.  Anders gesagt werden die Steuereinnahmen des Staates so reduziert, dass die Staaten nichts mehr tun können, um ihre Bürger zu schützen. Neunzig Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind davon betroffen.


-          Die vierte Maßnahme verlangt von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei wird mehr oder weniger sicher gestellt, dass bei dieser Privatisierung  die Industrien unter ihrem tatsächlichen Wert  an fremde Kapitalgeber verkauft werden.


Es geht den „Masters of the Universe“ um totale Kapitaldeckung. Die solidarischen Absicherungen des Bürgers, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Altersabsicherung, sollen aufgelöst und vom Umlageverfahren in Kapitaldeckungsverfahren umgewandelt werden. Erst dann haben sie ihr Ziel, die Menschen der Welt zu ihrer Verfügungsmasse zu machen, endgültig erreicht.


Wenn wir unsere Würde erhalten wollen, wenn wir wirklich selbstbestimmt und qualitätvoll leben wollen, dann müssen wir die Reichen, die Banken und die großen privaten Versicherer bändigen, dann müssen wir sie zwingen, sich demokratisch in eine demokratische, soziale und solidarische Gesellschaft einzufügen, dann müssen wir erkennen, was sie wirklich sind: Dumm!. Die derzeitige Politik und die Justiz sind geistig  zu schwach, diese Wahrheit zu erkennen... es muss das Volks sein, es müssen die Alten sein, die sich auf sich selbst und auf ihre Kraft besinnen.


Um es mit Helmut Schmidt zu sagen: „Politik ist Handeln zu sittlichen Zwecken!“


Alter-aktiv-bdpv

Gerd Heming (Vors.)

September 2018

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Das Denken handelt, in dem es denkt (28.07.2018 G.H.)

„Wenn man das im Menschen schlummernde Tier durch Drohungen irgendwelcher Art - seelischer oder körperlicher Strafen -  bändigen könnte, dann wäre die höchste Verkörperung des Menschlichen der Dompteur im Zirkus mit seiner Peitsche und nicht etwa der Prediger mit seinem Opfer. Die Macht aber, die den Menschen im Lauf der Jahrhunderte über das Tier erhoben und soweit gebracht hat, war nicht die Knute, sondern …“ hier breche ich Boris Pasternak ab und fahre sinngemäß mit Kant fort: … sondern das selbstständige Denken, die unwiderstehliche Gewalt des unbewaffneten selbstständigen Denkens und die Anziehungskraft seines Beispiels.


Wir von „alter-aktiv-bdpv“ haben es oft gesagt und wiederholen es ohne Schaden an dieser Stelle erneut: Befreit Euch von Eurer selbstverschuldeten Unmündigkeit! Denn, um es mit Kant zu sagen: „Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines eigenen Verstandes ohne Leitung durch einen  anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung“.


Eine Gesellschaft, in der zweimillionenundvierhunderttausend Mitglieder freiwillig Eintrittsgeld für einen Film von der Unart „Ballermann 6“ bezahlen, hat es da nicht einfach. Denn sie zeigt ungeschminkt ihre armselige Fähigkeit des Denkens. Sie ist erkrankt an einem Mangel des Verstandes.


Ebenfalls an einem Mangel des Verstandes leiden all jene, die z.B. TV-Sendungen wie „Bares für Rares“ für sehenswert halten oder Sendungen von der Art „Deutschland sucht den Superstar“, „Shopping Queen“, „4 Hochzeiten und eine Traumreise“, „Zwischen Tüll und Tränen“, „Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt…“ et cetera. Ebenfalls frei von Verstandestätigkeit sind jene, die Zeitschriften wie „Das goldene Blatt“ oder ähnliche für eine sinnvolle Lektüre halten.


Eine andere und noch bedenklicher Form von Verstandesmangel zeigt sich bei denen, die den Berichten der so genannten Qualitätsmedien kritiklos und ohne zu hinterfragen vertrauen. Geistige Umnachtung hat schon einmal, während der Zeit von 1933 bis 1945, weiten Teilen der Deutschen, darunter viele Akademiker und ganz zuvorderst Juristen, das klare, umsichtige und begründete Denken zerstört! In der jetzigen Zeit der Verirrungen infolge  gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technologischer Umbrüche, droht erneut die Gefahr der „geistigen Umnachtung“.


Warum es anderen gelingt, unser Denken und Handeln zu beeinflussen, zu manipulieren, unser klares Denken zu zerstören und in die geistige Umnachtung zu führen, darauf hat bereits Kant eine Antwort gegeben:


„Faulheit und Feigheit sind die Ursache, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von  fremder Leitung freigesprochen, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, (einen Politiker, der für mich entscheidet) usw.: so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Dass der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem, dass er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schone jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, dass diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften: so zeigen sie ihnen nachher die Gefahren, die ihnen drohen,  wenn sie es versuchen, allein zu gehen.“


Was uns im Lauf der Jahrhunderte über das Tier erhoben und so weit gebracht hat, war das selbstständige, mutige Denken. Denn nur in diesem Denken schärfen wir unsere Urteilskraft und Urteilsfähigkeit. Eine erste Folge dieses Schrittes zur Selbststeigerung wird sein: Alle Politikdarsteller, die derzeit in Berlin die Sessel des Plenarsaals bevölkern, werden mit einem Schlag verschwinden – und gleichzeitig mit ihnen die grundgesetzwidrige „gekaufte Journaille“. Denn Menschen mit reifer Urteilsfähigkeit und Urteilskraft wählen solche Marionetten  zu ihrer Vertretung nicht – was dann gewählt wird sind freie Menschen mit aufrechtem und hohem Geist, sind integere Menschen, sind Männer und Frauen, deren oberstes Ziel das Gemeinwohl ist, die erkannt haben, dass ein starker Sozialstaat im Mittelpunkt des politischen und gesellschaftlichen Handelns steht, die erkannt haben, dass, wer den Sozialstaat zerstört, gleichzeitig die Demokratie und den Rechtsstaat zerstört.


Wer den Sozialstaat zerstört, zerstört den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Wie richtig dies ist, zeigen uns derzeit  völlig aus den Fugen geratenen Politikmarionetten vom Schlage Merkel, von der Leyen, Spahn, Nahles, Heil oder Maas et cetera et cetera…


alter-aktiv-bdpv

Gerd Heming (Vors.)

Münster im Juli 2018

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Die Eliten

Sittliche Tüchtigkeit gewinnt man vor allem durch Lob und Tadel, Vorbild und Nachahmen, durch Erziehung und Gewöhnung. Die Familie erfüllt hier eine grundlegende Aufgabe, die von einer ehrenhaften politischen Gemeinschaft unterstützt und gefördert wird. „Ohne die durch das politische Leben vermittelte und unterstützte Erziehung zur sittlichen Tüchtigkeit“, sagte bereits Aristoteles sinngemäß, „ist der Mensch ärger als ein Tier, das ruchloseste und wildeste aller Wesen und in Habgier und Maßlosigkeit das schlimmste“. Voraussetzung für sittliche Tüchtigkeit ist daher Aufklärung, denn Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Aufklärung heißt: Dem Denken Klarheit, Richtung und Orientierung geben, d.h.  Urteilsfähigkeit und Urteilskraft zu entwickeln und bis zum Höchsten zu bilden.


Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Denkens ohne Leitung durch Andere zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung durch Andere zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.(Kant)“


Die Eliten fürchten die so verstandene Aufklärung wie der  Teufel das Weihwasser. Um sie zu verhindern, entwickeln sie unter Mitwirkung von Medien die raffiniertesten Blendungen und Verführungen. Werbung und Propaganda sind zwei ihrer zahlreichen Mittel. „Wohin“, so sagen sie, „würde es führen, wenn das gemeine Volk Urteilskraft und Urteilsfähigkeit in sich und durch sich herausbilden würde? Es würde das Bewusstsein von Freisein und Freiheit entdecken, es würde sich vom modernen Sklaventum befreien, es würde all das zunichte machen, was unsere eigentlichen Anliegen sind – nämlich dem Volke zu erklären, wie es zu denken und wie es zu handeln habe!“ So denken die „Eliten“.

 

Ihr Denken und Handeln ist auf Unterdrückung, Beherrschung und Zerstörung des Menschlichen im Menschen gerichtet.  Wer also frei sein und der Knechtschaft entfliehen will, muss sich als Erstes klarmachen, dass er den Reichen, den Eliten und deren Handlanger, den Politikern, nicht über den Weg trauen und ihnen keinen Glauben schenken darf, dass er sie mäßigen und in die Schranken weisen muss, dass er sie widerlegen und bekämpfen muss. Denn das Synonym für Eliten, Reiche und deren Handlanger ist der Inbegriff des absolut Bösen,  sie sind in Wahrheit Höllenfürsten. Sie sind der Geist der Vernichtung, von dem bereits Goethe in seinem „Faust“ den Mephistopheles sagen ließ: „Ich bin der Geist, der stets verneint – und das mit Recht. Denn Alles, was entsteht, ist wert, dass es zu Grunde geht. Drum besser wär’s, dass nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt mein eigentliches Element“.


Spätestens an dieser Stelle sollte auch dem Denkfaulsten aufgegangen sein, wohin uns die verfluchten Eliten, die eigentlichen Fürsten der Hölle, führen: 


Sie haben nur eine Ideologie, und von dieser zwei Unterarten, die sich auf Menschen beziehen. Für sie gibt es nur zwei Arten von Menschen: jene, die herrschen, und jene die beherrscht werden. Die Herrschenden sind die geborenen Hirten, die Beherrschten sind die geborenen Diener,  sind die geborenen Lämmer, die sich von ihren Eliten jederzeit benutzen und ausbeuten und notfalls zur Schlachtbank führen lassen. Es ist diese Denkweise, die sich in den Chefetagen der Konzerne, der Wirtschaftsinstitute, der Politik, der Banken, der Universitäten und der Medien findet. Es ist diese Denkweise, die sich durch viele hundert Jahre unserer Geschichte zieht.


Schon Friedrich II sinnierte laut: „Das gemeine Volk modert immer im Schlamm seiner Vorurteile dahin". Das Volk muss überzeugt sein, dass „Volksherrschaft“ immer nur Elitenherrschaft bedeuten kann.“  „Das Volk ist blöde genug sich von anderen mit offenen Augen betrügen und belügen zu lassen.“ 


Voltaire, und mit ihm der Adel, war überzeugt, dass das Volk „Tiere unterhalb des Menschengeschlechts“ seien.“

 

Von sich selbst denken die Eliten, sie seien intelligent, klug, verantwortungsbewusst, gebildet, rational. Nur sie, die Eliten, erkennen das gemeinsame Wohl, nur sie wissen, was für die Menschheit „Gut“ ist.

 

Vom Volk denken die Eliten: es sei irrational, infantil, triebhaft, launenhaft, selbstsüchtig, rationalen Argumenten nicht zugänglich – nur auf das kurzfristige Eigeninteresse aus. 


J.C. Juncker, EU-Präsident sagte kürzlich sinngemäß: Wenn es ernst wird, muss man lügen. Das Volk ist zu blöde, zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden zu können.


Dass durch solche Denkweisen das Volk diskriminiert wird und laut  Grundgesetz der Deutschen verboten ist, interessiert die Eliten nicht. Sie sehen sich außerhalb der Gesetze, auch wenn sie dies, hielte man es ihnen vor, vehement verneinen würden. 


Das Fazit solcher Denkarten ist jedoch viel schwerwiegender, denn die sich auf diese Weise selbst ernannten „Eliten“ haben keine Skrupel, das Volk auszubeuten und etwa für ihre Zwecke oder für ungerechte Kriege zu missbrauchen. Sie haben keine Skrupel, das Volk in Elend und Armut, in Not und Tod zu stürzen. Sie werden nie akzeptieren, dass alle Menschen von gleicher Würde sind, dass alle Menschen gleichberechtigt und gleichwertig sind. 


Da aber in der Demokratie jeder gegenüber jedem gleichberechtigt und gleichwertig ist, geht das gar nicht.

 

Daher gilt es, die Eliten auszumerzen. Denn in ihrem Denken und Handeln liegt der tiefere Grund dafür, dass Figuren wie Bush, Clinton, Obama, Blair oder Schröder, Schäuble, Merkel und viele andere, die unablässig das Recht brechen, dem Internationalen Gerichtshof zu geführt und für immer weggesperrt werden müssen.


Die Reichen und Superreichen haben sich jeder gesellschaftlichen Verantwortung längst entzogen. Sie leben unter uns. Aber sie leben nicht mit uns. Ihr Ziel ist  Herrschaft! - nicht die Gemeinschaft, ihr Ziel ist die Diktatur des Geldes. Sie sind den Verlockungen des Geldes verfallen.  Sie erkennen nicht, dass nicht sie das Geld besitzen, sondern das Geld sie besitzt- dass das Geld ihr gesamtes Denken und Handeln wahnhaft bestimmt. Sie sind süchtig wie  Alkoholiker, die vom Alkohol besessen sind oder mit anderen Worten: Sie sind geistig und psychisch krank.  Denn ihr Wahn hat das Ziel der  Zerstörung  gesellschaftlicher Moral und des Gemeinwohls, ihr Wahn  will die totale Verwirklichung des alles zermalmenden neoliberalen Kapitalismus. „Die neuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber, wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds.“  Dieser Geist ist die Urmutter aller Kriege, allen Tötens, allen Grauens. Es ist dieser wahnhafte Geist, den Goethe in seinem „Faust“ treffend sagen lässt. Ich wiederhole an dieser Stelle die Aussage des Mephistopheles aus Goethes Faust: „Ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. Drum besser wär’s. dass nichts entstünde! So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element“. Wenn die Menschheit leben will, wenn die Menschen frei sein und sich selbst und das Gemeinwohl erhalten wollen, dann müssen die Reichen und ihre Propheten mit sofortiger Wirkung weltweit den geschlossenen Abteilungen forensischer Psychiatrien zu geführt werden. Sie sind eine tödliche Gefahr für das Fortbestehen unserer Spezies.


Die Deregulierung der Finanz- und Wirtschaftswelt der vergangenen dreißig Jahre insbesondere durch die Sozialdemokratie und die Grünen öffnete Steuerhinterziehung, Begünstigung, Betrug, Bestechung, geheimen Absprachen und der Umleitung von öffentlichen Mitteln in private Taschen Tür und Tor. Darüber hinaus generiert die deregulierte Finanzwelt  "Plünderer" – das sind Führungskräfte, die maximalen persönlichen Gewinn aus den Unternehmen ziehen, deren Leitung ihnen anvertraut wurde. Sie zielen auf private Gewinne, meist in Verbindung mit Börsenwerten. Das ist die eigentliche Motivation hinter vielen der Buchhaltungsbetrügereien die große  Firmen, Banken und auch Börsengesellschaften so kreativ nutzen. Allerdings haben die Plünderer mächtige Freunde in der Regierung, die zu ihrer Rettung eilen. So werden dann nicht Staaten und ihre Bevölkerung gerettet, sondern private Versicherungen, Banker und Banken – während im Volk die Verarmung eine zunehmende Rasanz gewinnt.


Zwielichtigkeit ist der zweite Name der Reichen. Doch diese Zwielichtigkeit ist mitunter nur schwer zu erkennen. Am ehesten vielleicht sind sie mit jenen Psychopathen oder Soziopathen zu vergleichen, bei denen das Fehlen von Empathie, das Fehlen von sozialer Verantwortung und Gewissen in der Regel nur von jenen Menschen erkannt wird, die über große Soziale Kompetenz, durchdachte Lebenserfahrung und nicht zuletzt über Weisheit verfügen.. Psychopathen sind auf den ersten Blick charmant, sie verstehen es, oberflächliche Beziehungen herzustellen und „Freunde“ an sich zu binden. Dabei sind sie nicht selten sehr manipulativ, um ihre Ziele zu erreichen. Ihre  dissoziale Persönlichkeitsstruktur ist durch ausgeprägte Diskrepanz zwischen Verhalten und geltenden sozialen Normen gekennzeichnet. Man erkennt sie an ihrer Unfähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, an ihrer Unfähigkeit, längerfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten, wobei sie jedoch keine Probleme mit der Aufnahme frischer Beziehungen haben. Schwieriger noch ist es, ihr fehlendes Schuldbewusstsein auszumachen, denn sie spenden oft und reichlich und geben sich ausgesprochen sozial. Allerdings spenden sie nur dort reichlich und jovial, wo sie die Folgen ihrer Spenden kontrollieren und entsprechende Anerkennung, Bewunderung und Dankbarkeit als ihren persönlichen Erfolg verbuchen können. Ihre Kontrollsucht ist übrigens einer der Gründe, warum sie sich der Zahlung von Steuern so gern entziehen. Sie können nicht akzeptieren, Geld zu zahlen, dessen Verwendung sie nicht kontrollieren und bestimmen können. Letztlich aber zeichnet sie eines gemeinsam aus, nämlich die Unfähigkeit, aus Erfahrung zu lernen.


Die Unfähigkeit aus Erfahrung zu lernen, zeigt sich bei all diesen Propheten des Neoliberalismus und Radikalkapitalismus. Friedhelm Hengsbach, Professor  für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik, beschreibt in seiner berühmten Analyse mit der Überschrift „Das Reformspektakel“ die Propheten des Geldes und der alles zermalmenden Ökonomie wie folgt: „Dass die geringe Lernfähigkeit jener Propheten, die im Widerspruch zu empirischen Beobachtungen ihre marktradikal wirtschaftsliberale Bekenntnisse aufrechterhalten, für die wirtschaftliche Krise mitverantwortlich ist, dass die politischen Entscheidungsträger, die ihnen gefolgt sind, nicht zur Beseitigung, sondern zur Verschärfung der Krisen beigetragen haben, dass die Konzernchefs sich in schwerwiegenden Entscheidungen der Fusion und Finanzierung von Unternehmen vergriffen haben, wird in der Öffentlichkeit nicht sonderliche registriert.“ Was, wie daraus zu schließen ist, darüber hinaus auch auf die Unfähigkeit so mancher Medien und Medienmacher verweist.


Diese Unfähigkeit ist immanent und hängt mit jenen minderwertigen Denkstrukturen und Denkweisen zusammen, der all jene anhängen, denen Neues Denken unbekannt ist und in deren Adern noch Reste des Blutes von Neandertalern rinnt. Der Film „Dead Man Working“ ist ein grausiges Beispiel dafür.


Man muss nicht lange raten, welche Gruppen es sind, in deren Adern Reste des Blutes von Neandertalern fließt: Es sind die „meinungsführenden“ Gruppen der Gesellschaft! Das böse Blut in den Adern entdecken wir im übertragenen Sinne innerhalb der Vorstände und Chefetagen der Medien, innerhalb der Vorstände der großen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Institutionen, innerhalb der Vorstände der Wirtschafts- und Industrieverbände, innerhalb der Vorstände der großen Banken, privaten Versicherer, der Hedge-Fonds-Manager und nicht zuletzt  innerhalb nahezu aller Disziplinen der Wissenschaften, allen voran die Rechts- und Staatswissenschaften, die Naturwissenschaften, die Lebenswissenschaften, der Gesundheits- und Pflegewissenschaften und – leider - auch in der Philosophie.


Innerhalb dieser unheiligen und amoralischen Allianz werden Gesetze geschmiedet, die passgenau auf die Ziele und Interessen der Reichen ausgerichtet sind und somit das Gemeinwohl und den Gemeinsinn zerstören.


Die Reichen  treibt der Wille zur Macht. Nicht nur zur Macht über Menschen und Völker – zur Macht über die ganze Welt. Sie schaffen sich in Gemeinschaft mit den ihnen hörigen Politikern und Medien ihre eigenen Gesetze, und mit „gesetzlicher Legitimation“ sind sie nun dabei, sich die Menschheit gefügig zu machen. Mit gesetzlicher Kraft frieren sie deren Freiheitsgrade ein. Und mit Gesetzesmacht zwingen sie die sozial erzeugte Kälte auf Minusgrade herab. Versklavung ist ihr Ziel. Der Rest der Welt als Verfügungsmasse. Deswegen predigen sie Flexibilität, deswegen predigen sie Deregulierung, deswegen predigen sie Privatisierung, deswegen predigen sie die Abschaffung des Bargeldes. „Die reale, positive Macht des Bösen“ formuliert der Philosoph Hans P. Schmidt, „ist nur zu verstehen, wenn das Böse nicht einer Schwäche des Willens beziehungsweise einer unbestimmten Willkür entspringt, sondern im Willen selbst gründet, nämlich im aktiven „Eigenwillen“ des Subjekts, das sich als Einzelner, als Gruppe oder auch zum Beispiel als Nation gegen den „Universalwillen“ durchsetzen kann. Wenn der „Eigenwille“ danach strebt, ‚das, was er nur in der Identität mit dem Universalwillen ist, als Partikularwille zu sein, dann ist er als partikularisierter Wille böse.“


Leben ist Leben inmitten von Leben, das leben will – leben endet frühestens mit dem letzten Atemzuge. Und nur der große, aufrechte und aufrichtige Geist erkennt des Geistes Wert.


Die Politik hat sich in den letzten 30 Jahren weitgehend von ihren höheren Anliegen verabschiedet und sich auf Management und Technokratie reduziert. Was wir brauchen ist eine neue Politik des Gemeinwohls, die weniger zögerlich ist als in den letzten Jahrzehnten und eindeutig Stellung bezieht zu Gerechtigkeit und Bürgersinn. Politik muss, wie Helmut Schmidt einst sagte, „pragmatisches Handeln zu sittlichen Zwecken“ sein.


Die Ära die Marktgläubigkeit ist zu überwinden. Den amerikanischen Philosophen Michael Sandel erschüttert es, dass diese Ära, als deren führende Protagonisten Ronald Reagan und Margarete Thatcher zu nennen sind, „von der politischen Bühne verschwanden und durch Nachfolger ersetzt wurden – Bill Clinton, Tony Blair und Gerhard Schröder gehören dazu. Diese mäßigten zwar die Marktgläubigkeit, doch zugleich verfestigten sie sie. Keiner der drei Exponenten der linken Mitte – keiner! – stellte die Grundannahme, die Leitidee des Marktglaubens von Reagan und Thatcher infrage: nämlich dass die Märkte das wichtigste Instrument zur Erreichung des Gemeinwohls seien“.


Heute wissen wir, dass die Leitidee des Marktglaubens Gemeinsinn und Gemeinwohl zerstören. Heute wissen wir, dass die Menschen sich  nach den großen Themen, nach zuverlässigen moralischen Werten sehnen, nach Werten, die unsere Alten einst zu Prinzipien ihrer Lebensführung erkoren haben. Die „Zehn Gebote“ sind darin zu finden und die vier Kardinaltugenden des Aristoteles, nämlich Weisheit, Tapferkeit, Klugheit und Mäßigung.


Wenn die Alten hierzulande utilitaristischen Überlegungen angelsächsischer Art die Argumentation nehmen und gesellschaftliche Bedeutung in dem Sinne gewinnen wollen, dass sie  jenseits der Reproduktion auf andere Art etwas zur Erhaltung der Spezies beitragen, dann muss diese Bedeutung über ihre persönliche Zukunft hinausgehen. Sie müssen erkennen, dass der Zeitgeist und die Ziele der privaten Wirtschaft und der privaten Versicherungen darauf gerichtet sind, die sozialen und Solidarität stiftenden Errungenschaften des späten 19. Jahrhunderts und insbesondere der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu zerstören. Die Alten dürfen ihre Energien nicht für Trivialitäten verplempern. „Wenn die Alten ihre Energie im Alter verbrauchen oder mit Trivialitäten und Spielereien verplempern“, sagt die berühmte amerikanische Altersforscherin Betty Friedan, „wenn sie nur die Zeit totschlagen und das Alter und den Tod verleugnen, verschleudern sie ihre auf die Zukunft gerichtete Weisheit und Generativität. Ihr Leben muss mehr sein als nur jene bedeutsamen Erinnerungen, die sie vielleicht für ihre Enkel aufschreiben. Die Alten  können die Zukunft nicht voraussehen. Doch wenn sie an den Problemen arbeiten, vor denen unsere Gesellschaft steht, und dabei ihre im Lauf des Lebens erworbene Weisheit und Generativität einsetzen, einschließlich des Wissens um die Entstehung des Sozialstaats, dann  hinterlassen sie ihren  Enkeln ein Vermächtnis, das darin besteht, dass sie bei der Gestaltung der Zukunft helfen und die Generativität und Solidarität des menschlichen Gemeinwesens entfalten und bewahren.“


Es sind insbesondere die Alten, die den Gedanken der Freiheit neu entfachen können, denn sie wissen, dass sie ihr eigenes Leben frei und verantwortungsbewusst leben, generativ, solidarisch und als Teil der Gemeinschaft. Nur dem, der das Gemeinwohl fest im Blick hat, gehört die Zukunft.


Bund der Pflegeversicherten e.V.

 

Gerd Heming (Vors.)

Münster in Westfalen im Mai 2018

 

 

PS: Auszug aus Kants „Kritik der reinen Vernunft“:

-           S. 213: Ebenso wie der kategorische Imperativ fordert die Idee des Gesellschaftsvertrages zu einem Gedankenexperiment auf, hier zur Beurteilung der Prinzipien der Staatsverfassung auf ihre Rechtmäßigkeit. Die Idee fordert zur Überlegung auf ob ein Volk (ein gemeinschaftlicher Wille) sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte. Modern gesprochen: Jedes Gesetz soll auf seine universale Konsensfähigkeit überprüft werden. Für diese normativ-kritische  Funktion hat Kant selbst einige „Kostproben“ geliefert. So hat er das Vorrecht des Adels, eine prinzipiell höhere politische Stellung als das Bürgertum einzunehmen als unberechtigt verworfen (MS-RL, S. 328 f.). Denn ein ererbtes Privileg beruhe nicht auf dem Verdienst dessen, der es ererbt habe, sondern bestenfalls auf dem Verdienst seiner Vorfahren. Da dessen Verdienst aber nicht biologisch vererbt („angeartet“) werde, sei die Vererbung dieses Verdienstes, eben die Institution des Adels, ein grundloses Privileg, eine willkürliche Einschränkung der Freiheit der anderen, dem deshalb der allgemeine Volkswille nicht zustimmen könne. Was Kant gegen die Adelsprivilegien einwendet, gilt analog gegenüber Bevorzugungen oder Diskriminierungen nach Geschlecht, Rasse, Glaube usw.: Jeder soll zu jeder Stufe eines Stands gelangen dürfen, wozu ihn sein Talent, Fleiß und Glück hinbringen können (Gemeinspruch, S. 292). Ebenso hat Kant Leibeigenschaft (Erbuntertänigkeit), eine despotische Regierung (Gemeinspruch, S. 290 f.), auch einen staatlich verordneten unveränderlichen Kirchenglauben (Ak. Ausg. Bad. XXIII, S. 133) als dem Vernunftprinzip von Recht wiedersprechend kritisiert.

23. März 2008


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Die Zeichen der Zeit werden nicht erkannt (G.H.)

Unter Wirtschaftsexperten tobt ein Streit! Sie streiten darüber, wie der Kollaps der Rentensysteme abgewendet werden kann. Die einen fordern die Rente mit 70, die anderen halten das für überflüssig - und haben eine Alternative.


Das deutsche Rentensystem steht vor einer großen Herausforderung – bis zu diesem Punkt sind sich wohl alle einig. Was daraus folgt, ist jedoch höchst umstritten. Während Deutschlands große Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten die Rente mit 70 wieder ins Spiel bringen, tut eine fast zeitgleich erschienene Studie der Hans-Böckler-Stiftung Erhöhungen des Rentenalters als unnötig ab. Das liegt vor allem daran, dass sie ihre Rechnungen auf unterschiedlichen Annahmen fußen lassen. Aber der Reihe nach.


Beginnen wir mit der Forderung nach einem höheren Renteneintrittsalter. Wenn es darum geht, den drohenden Kollaps des Rentensystems abzuwenden, werden stets Stimmen laut, die die Menschen länger arbeiten lassen wollen. Bis 67, 70, 73, ja 85 Jahre. Argument ist stets, dass in Zukunft immer weniger junge Menschen für einen Rentner aufkommen. Dieses Ungleichgewicht muss anderswo kompensiert werden.


Durch diesen Streit wird mit brutaler Klarheit offenbar, dass die Experten beider Seiten die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben. Es geht um mehr, es geht um viel mehr. Es geht um das friedfertige Zusammenleben der Deutschen in einer zukunftsfähigen Gemeinschaft. Seit nunmehr zwanzig Jahren bewegen  sich die unterschiedlichen Kontrahenten auf einem neoliberalistischen Irrweg. Sie haben sich in selbstreferentielles Getrüpp verfangen. Die aktiven und weisen Alten des BdPV e.V. warnen seit vielen Jahren davor. Denn selbsternannte Eliten halten sich selbst ebenfalls für Experten, also für „Wissende“, folglich für besonders Einsichtige. Nun muss man aber einen Blick auf solche "besonders Einsichtige" werfen. Wir sollten,  wenn jemand sich als "besonders einsichtig" bezeichnet, aufhorchen, hellhörig werden! Denn selbstverständlich meint dieser Jemand damit sich selbst als anerkannten „Experten". Die Konsequenz anerkannter Experten in Sachen Vernünftigkeit oder Moral ist jedoch, dass Menschen, die in Expertenkulturen aufwachsen, sich angewöhnen, allein auf das Urteil dieser Experten zu vertrauen und deshalb nicht in der Lage sind, sich eigenständig zu koordinieren und zu orientieren. Sie verlieren ihre Urteilsfähigkeit und Urteilskraft. Sie leben gewissermaßen in Höhlen, ohne Zugang zur Wirklichkeit. Sie vegetieren in so genannten „Echo-Räumen“, in denen sie unablässig nur ihre eigene Stimme vernehmen. Von der Existenz von Denkräumen außer den eigenen wissen sie nichts, wollen sie nichts wissen.  Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: Verstehen diese so genannten „Experten“ und „Eliten“ noch, was Demokratie bedeutet? Sind sie nicht längst in ein selbst-referenzielles Gestrüpp geraten, in gedankliche Endlosschleifen, die es ihnen unmöglich machen, sich "eigenständig zu koordinieren und zu orientieren", was ja die Voraussetzung für Demokratie ist?


  

Schlimmer noch: Denn eine so verstandene "besondere Einsichtigkeit" führt zwanghaft in Welt- und Lebensblindheit und damit in totale Uneinsichtigkeit. Die "besonders Einsichtigen", die „Eliten“, werden schließlich zu "absolut Uneinsichtigen". Kein Wunder, dass sie die Welt und die Menschen nicht verstehen.  Sie sind blind – aber sie erheben den Anspruch, uns und die Welt führen und belehren zu können. In den Chefredaktionen der Medien finden wir sie, in den großen Wirtschaftsforschungsinstituten, im Kanzleramt nicht minder als in den Chefetagen der großen Industriekonzerne. Welche Arroganz! Welche Dummheit! Welcher Mangel an Urteilskraft!


Kritische Reflexion hat in ihren in den vergangenen Jahren so populären Ausbildungen keinen Platz. Die betriebswirtschaftwissenschaftlichen und die volkswirtschaftlichen Hörsäle der Universitäten haben seit langem den gesunden Menschenverstand abgelegt. Weder in den Theorien noch in ihrem didaktischen Vehikel, der Fallstudie, werden die eigentlichen gesamtgesellschaftlichen Fragen diskutiert. Die Frage, was richtig ist für den Staat, für das Unternehmen, für den Manager und für die Aufgaben, die sie lösen müssten, wird nicht mehr gestellt, es genügt, dass etwas modern ist. Ganze Manager-, Politiker- und Hochschullehrergenerationen werden umlernen müssen.


Kern solcher Entwicklungen  sind die beiden größten Irrlehren der Wirtschaftsgeschichte: Shareholder-Value und Wertsteigerung als oberste Zwecke und Ziele eines Unternehmens. In einem makabren globalen Eroberungszug haben diese Irrlehren die Köpfe vieler vor allem auch jüngerer Führungskräfte erreicht. Neoliberalismus ist ihre verdammte Ideologie. Nicht weil sie richtig wäre - sondern weil sie die einzigen Managertheorien waren, die auf English verfügbar waren und noch immer sind.


Selbst im deutschsprachigen Raum, der in wichtigen Punkten deutlich Besseres zu bieten hatte und in entscheidenden Aspekten der Unternehmensführung – der Corporate Governance – sehr viel höher entwickelt war, wurden die angelsächsischen Heilslehren bereitwillig übernommen. Die kritische Auseinandersetzung damit haben die Volks- und Betriebswirte in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und in den ersten  Jahren des 21. Jahrhunderts mit wenigen Ausnahmen versäumt. Womöglich waren sie mit der Verbreitung der Irrtümer schon genug auslastet.


Eine der ganz wenigen Ausnahmen unter den Volks- und Betriebswirten ist die „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik e.V.“ mit Sitz in Gelsenkirchen.

In der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik e.V. (auch: "Memorandum-Gruppe" bzw. "Memo-Gruppe") arbeiten Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler sowie Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter an der Entwicklung wirtschaftspolitischer Vorschläge und Perspektiven. Ihr wohl bekanntester Vertreter ist Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup.


Diese echten Wissenschaftler orientieren sich an:

  • der Sicherung sinnvoller      Arbeitsplätze
  • der Verbesserung des      Lebensstandards,
  • dem Ausbau des Systems der      sozialen Sicherheit für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
  • sowie wirksamer      Umweltsicherung in Deutschland.

Hierin eingeschlossen ist die Kritik und Zurückweisung der Vorstellungen und Theorien, die Beschäftigung, Einkommen, Sozialleistungen und Umweltschutz den Gewinnen der Privatwirtschaft nach- und unterordnen. Die einseitig kapitalorientierte Position der Unternehmensverbände, der ihnen hörigen Politiker und die Bundesregierung treten in Deutschland auch deshalb mit besonderer Autorität auf, weil sie von der überwiegenden Mehrheit der Pseudo-Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Pseudo-Wirtschaftswissenschaftlern unterstützt werden. Hierdurch wird der Eindruck verbreitet, zur aktuell betriebenen - in erster Linie auf private Gewinnförderung gerichteten - Wirtschaftspolitik gäbe es aus wissenschaftlichen Gründen keine Alternative.


Dieser einseitigen Beeinflussung der öffentlichen Meinung im Kapitalinteresse setzt die „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik“ aus Gelsenkirchen ihre Kritik und Gegenposition entgegen. Es handele sich nicht um Sachzwänge, sagen sie, sondern um Interessen der Privatwirtschaft, die hinter der Politik des Sozialabbaus und der Einkommenskürzungen stehen. Hierdurch werde Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit aber nicht beseitigt sondern vertieft. Zu dieser verfehlten Politik gibt es vernünftige und realistische Alternativen, die im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer liegen. Sie lassen sich allerdings nicht durch Appelle an die Einsicht der Bundesregierung, sondern nur im Kampf gegen die Interessen der Privatwirtschaft durchsetzen. Übrigens haben sie die „Einsichtigen“, wie wir weiter oben zeigten, längst zu Blinden entwickelt.


An Konzepten der Arbeitszeitverkürzung feilen Ökonomen und Soziologen schon lange in der Theorie. Wenn Roboter erst richtig Einzug halten in Unternehmen und viele Jobs von Computerprogrammen übernommen werden, dann soll die wenige Arbeit, die noch für Menschen bleibt, klüger verteilt werden. Alle sollen dann auf Teilzeit umstellen, so die Vorstellung, und zum Beispiel von einem Grundeinkommen leben. Verbunden ist die Idee mit einer großen Utopie: Mehr Eigen- und Nächstenliebende, Selbst- statt Fremdbestimmung soll möglich sein, wenn wir erst weniger arbeiten.


Die aktiven und weisen Alten des Bundes der Pflegeversicherten beschäftigen sich zu all diesen Themen und darüber hinaus mit den Themen "Altersarmut", "Missstände in der Pflege", "Gewalt in der Pflege" und mit den möglichen gesellschaftlichen Kosten, die die Gesamtgesellschaft zu tragen hat. Der BdPV e.V.  beschäftigt sich deshalb mit den Auswirkungen der "4. Industriellen Revolution", d.h. die Digitalisierung aller Lebenslagen und mit der dadurch auf uns zu rollende Massenarbeitslosigkeit. Die allmonatlichen verlogenen Meldungen der Mainstreammedien ändern daran nichts. Die Folgen daraus lassen sich schon jetzt klar bestimmen: Infolge der sich ausweitenden Arbeitslosigkeit wird die Quelle „Lohnsteuer“ versiegen. Nicht anders wird es den so genannten „sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen“ ergehen. Um den Sozialen Frieden zu sichern, müssen daher neue Einkommensquellen erschlossen werden.


Die verheißungsvollste Quelle wird die Finanztransaktionssteuer sein. Auch wenn diese Steuer von mächtigen Industrieverbänden und von geistesschwachen Hochschullehrern bekämpft werden wird, ihre Einführung ist unumgänglich.


Die Erkenntnisse der „Alternativen Wissenschaftler aus dem Kohlenpott“ unter Leitung des Professors Bontrup werden dann jene Bedeutung erfahren, die ihnen zusteht. Denn sie zeigen die Wege auf, die künftig gegangen werden müssen. In ihrem Konzept heißt es:


Wichtige Kernpunkte dieses Konzeptes sind:


• Die Einführung einer einmaligen und auf zehn Jahre gestreckten Vermögensabgabe. Bemessungsgrundlage ist das Nettovermögen, das oberhalb eines persönlichen Freibetrags von einer Million Euro und von zwei Millionen Euro beim Betriebsvermögen mit einem faktischen Steuersatz von zwei Prozent belegt wird. Der Freibetrag je Kind sollte 250.000 Euro betragen.

• Die Wiederbelebung der Vermögensteuer mit einem Steuersatz von einem Prozent auf Vermögen von mehr als 500.000 Euro.

• Die mit der Erbschaftsteuerreform 2008 in Kraft gesetzte Verschonung des Betriebsvermögens ist vom Bundesverfassungsgericht gerügt worden. Jetzt ist eine Neuregelung vorzunehmen, die tatsächlich das Aufkommen der Erbschaftsteuer nennenswert erhöht.

• Der Tarifverlauf bei der Einkommensteuer (Grenzsteuersatz) sollte oberhalb eines Grundfreibetrags von 9.500 Euro und bei einem Eingangssteuersatz von 14 Prozent beginnen und durchgehend linear bis zu einem Spitzensteuersatz von 53 Prozent bei einem zu versteuernden Einkommen von 67.000 Euro (Alleinstehende) ausgestaltet werden.

• Die Gewinne aus der Veräußerung von Unternehmensbeteiligungen dürfen nicht länger steuerfrei bleiben. Der Körperschaftsteuersatz sollte auf 30 Prozent erhöht werden.

• Die Gewerbesteuer ist zu einer Gemeindewirtschaftsteuer auszubauen, die auch die Selbstständigen und die freien Berufe in die Steuerpflicht einschließt und deren Bemessungsgrundlage die Entgelte für betrieblich genutztes Kapital (z. B. Mieten, Pachten, Lizenzen) vollständig einbezieht.

• Abschaffung der Abgeltungsteuer von 25 Prozent und volle Versteuerung von Kapitaleinkünften.

• Die Finanztransaktionsteuer ist zügig einzuführen. Der politische Prozess bei der Neuregelung des Länderfinanzausgleichs ist ins Stocken geraten. Trotzdem muss es eine Neuregelung geben.

Die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik fordert Eckpunkte für einen solidarischen Länderfinanzausgleich ein. Schon aus Gründen der Transparenz und für eine vollständige Bilanz der Finanzbasis einer Region muss endlich eine vollständige Anrechnung der kommunalen Steuereinnahmen stattfinden. Im bisherigen Länderfinanzausgleich werden diese nur zu 64 Prozent zu den Einnahmen der Länder addiert – wodurch Länder mit überwiegend strukturstarken Regionen künstlich ärmer gerechnet werden. Dementsprechend sind auch nach dem bisherigen Länderfinanzausgleich die strukturschwachen Länder real finanziell viel schlechter aufgestellt, als die Kennzahlen andeuten.

Die aktiven und weisen Alten des BdPV e.V.  ordnen "Arbeit" hier dem Begriff Leistung und Lohn zu. Wir werden aber zu einem "neuen Begriff" von Arbeit zwangläufig kommen, wir werden Leistung und Erfolg vollkommen anders bewerten. Denn was wir heute als Leistung und Erfolg benennen und mit unreifem Geist beigeistert bejubeln, ist der Wirklichkeit nach radikale Zerstörung, ist verbrannte Erde. Wie tief müssen Menschen in ihren geistigen Fähigkeiten gesunken und verkommen sein, die die todbringende Zerstörung ihrer Lebenswelt als Erfolg bejubeln?

 

Die „Vierte industrielle Revolution“, „Digitale Revolution“ genannt, wird dieses Falsche Leben, welches wir seit Beginn der Ersten industriellen Revolution“ führen, vernichten und zu Grabe tragen! Nicht mehr Quantität wird das Denken der Menschen bestimmen, sondern Qualität. Wir werden gesellschaftsweit eine völlige Neubewertung erleben. Was wir heute als Erfolg und als Leistung bewerten, wird als das entlarvt, was es ist: Als bösartige Zerstörung!

 

Von den Medien, von den Interessenverbänden der Wirtschaft und von der Politik ist, wenn es um Erneuerung der Denkweisen geht, nichts zu erwarten. Sie werden die Entwicklung der Gesamtgesellschaft zu aufgeklärten Menschen verhindern. Der Neandertaler soll unser zweites Ich bleiben. Wir haben selbständiges Denken ohne Leitung durch andere noch immer nicht gelernt.  Es wird von Krisen gesprochen und von den Auswirkungen der Krisen, aber von den Verursachern der Krisen und Katastrophen, den Schröders, den Eichls, den Riesters, , den Fischers, den Trettins, den Merkels, den Schäubles, den Gabriels, den Nahles usw. wird heute wie damals keiner zu Rechenschaft, zur Verantwortung und zur Haftung gezogen. Noch immer fehlen die gesetzlichen Grundlagen, mit denen wir die großen Übeltäter dieser Jahre strafrechtlich verfolgen und für viele Jahre - und wenn möglich für immer -  aus der Gesellschaft entfernen könnten. Mit dem kürzlich erschienenen Buch der Autoren Friedrich und Weik unter dem Titel „Der größte Raubzug der Geschichte“ wird uns eine Vorahnung von dem gegeben, was uns bevor steht. Der „Point of no Return“ ist längst überschritten. Da haben wir eine Kanzlerin, von der gesagt wird: „Sie tut nichts“, „Sie hat nie etwas getan“. Sie hat nicht einmal die verfassungswidrigen Hartz-Gesetze geheilt.  „Und wenn sie einmal doch etwas getan hat, dann wusste sie nicht, was sie tat bzw. getan hat“. Eigenartigerweise vertraut eine Mehrzahl der Deutschen dieser richtungslosen Frau ohne Eigenschaften, aber es ist möglicherweise diese unkritische Mehrheit, die auch einen Guttenberg, eine von der Leyen oder einen Hoeness aufs Schild gehoben hat.  Als Kanzlerin Merkel seinerzeit den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, zu dessen Geburtstag ins Kanzleramt einlud und ihn feudal bewirtete, hätten die Deutschen schon merken müssen, mit welcher Art von Beratern sich diese Kanzlerin umgab. Die Deutschen, wenn sie denn wach wären, hätten feststellen können, dass Frau Merkel von all dem, worüber sie Entscheidungsbefugnisse hatte, nicht den Hauch einer Ahnung hatte. Dass sich diese Ahnungslosigkeit auch in demokratische Funktionsweise wieder und wieder zeigt, sei nur am Rande erwähnt. Seit 1998 haben die Deutschen sich  Männer und Frauen an die Regierungsspitzen gewählt, die für solche Aufgaben, die das Wohl der Gemeinschaft aller Deutschen zum beeidigten Ziel haben sollten, völlig ungeeignet waren und sind. In allen führenden Positionen der Politik, der Wirtschaft, der Industrie, der Banken, der Versicherungen, in Hochschulen und in Chefetagen der Medien und Verwaltungen haben wir es mit unsäglichen, selbstverliebten und lernunfähigen Nieten zu tun. Wohin man den Blick auch schweifen lässt – vom Auswärtigen Amt bis zum Ministerium für Wirtschaft -  überall herrscht  ein eklatanter Mangel an Urteilskraft!. Ganz zu vorderst in den Ministerien für Arbeit und Soziales, für Finanzen, für Gesundheit und für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Der Mangel an Urteilskraft ist aber das, was seit Kant „Dummheit“ genannt wird – und diesem Mangel ist nicht abzuhelfen.

 

In diesem Zusammenhang richtet sich der Blick der weisen Alten des BdPV e.V. auf unseren Sozialstaat. Er wird wieder jene Hochschätzung erhalten, die er in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte. Allerdings werden wir dann ausnahmslos andere Köpfe an der Spitze unseres Gemeinwesens sehen, denn die jetzigen werden die gewaltigen Aufgaben, die auf unsere Gesellschaft zu kommen, wegen erwiesener Unfähigkeit und Lernunwilligkeit nicht bewältigen können. Ohne starken Sozialstaat ist weder eine Demokratie noch ein Rechtsstaat überlebensfähig. Das heißt: Auch unsere Bildung und vieles andere mehr wird neu geschrieben werden müssen.

 

Wir gehen spannenden Zeiten entgegen. Wir werden uns darauf einlassen – oder wir werden untergehen.

Die aktiven und weisen Alten des Bundes der Pflegeversicherten e.V.

Gerd Heming (Vors.), Münster, Mai 2018

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Urteilskraft

Nicht ohne Grund lesen wir das Gute und das Glück an der Lebensform ab. Die Mehrzahl der Leute und die rohesten wählen die Lust, den Spaß  und das Vergnügen als „erste Lebensform“. Darum schätzen sie auch das Leben des Genusses. Hier finden wir vor allem die Reichen und Superreichen, korrupte Politiker und jene, die über ihre Lebensform, d.h. ihre Art zu leben, nicht nachdenken. Es gibt nämlich vor allem drei hervorstechende Lebensformen, die eben genannte, die politische und die betrachtende Lebensform“.


In der ersten Lebensform, der des Genusses, ist die Bestimmung des Glücks nicht zu finden. Wer nur dem Genuss frönt, lebt „sklavenartig“ und „das Leben des Viehs“ – ein tierisches, kein eigentlich menschliches Leben, weil er das nicht einsetzt, was den Menschen vom Tier unterscheidet: Vernunft. Sprache allerdings finden wir auch in dieser primitiven Lebensform, sie wird allerdings nur benutzt, um die eigene Primitivität zum „Kult“ zu erheben. Die Werbung und die Propaganda zeigen uns täglich, zu welchen abartigen und menschenverachtenden Sirenenklängen die Sprache missbraucht werden kann. „Verführung“ ist ihr Markenzeichen. Verblödete Psychologen und ebensolche Unternehmensberater erdenken unsägliche Tricks und Finessen, um aus normalen Menschen Konsumenten zu machen. Der Begriff „Konsument“ ist aber lediglich ein anderes Wort für „Sklave“! Als beispielgebend für diese unterste, sklavenartige Lebensform können wir u.v.a. die Namen „Donald Trump“ oder „George Soros“ setzen.


Als zweite Lebensform wird die politische Lebensform genannt. Diese Lebensform hat nicht den Eigennutz und Gewinnmaximierung zum Inhalt, denn diese gehören zur primitiven Lebensform, sondern allein das Gemeinwohl! Nur im politischen Leben, das dem Gemeinwohl verpflichtet ist, können die Menschen ihr Glück finden. Dies wird nur verständlich wenn man eine grundlegende Annahme des Aristoteles über das menschliche Wesen berücksichtigt: er sagt, der Mensch sei das von Natur auf das Leben in der Polis (der geordneten politischen Gemeinschaft) hin angelegte Lebewesen. Das höchste Gut für den Menschen lasse sich nur im  gemeinschaftlichen politischen Leben und Handeln verwirklichen; niemals lasse es sich individuell erreichen. Daher wird die politische Wissenschaft die wichtigste und leitendste bei der Frage nach dem höchsten Gut:


„Denn sie bestimmt, welche Wissenschaften in den Staaten vorhanden sein müssen, welche ein jeder lernen muss und bis zu welchem Grade man sie lernen muss (...). So dürfte wohl ihr Ziel die Ziele aller anderen mit umfassen; dann wäre also dieses das Gute für den Menschen. Mag nämlich auch das Gute dasselbe sein für den Einzelnen und den Staat, so scheint es doch größer und vollkommener zu sein, das Gute für den Staat zu ergreifen und zu bewahren“.


Um zur zweiten Lebensform aufzusteigen ist die Beherrschung der Leidenschaften und der Genüsse Vorraussetzung. Diese Beherrschung wird einzig ermöglicht durch den Entschluss zum Selberdenken. Als Lohn erkennt man, dass das „Selberdenken“ die Loslösung von Eigeninteressen zur Folge hat. Gemeint sind hier nicht jene Eigeninteressen, die dem Selbsterhalt dienen, sondern jene Eigeninteressen, die maßlos sind und sich in der primitiven Lebensform spiegeln. Beides – der Entschluss zum Selberdenken und die Loslösung von maßlosen Eigeninteressen setzen zur Krönung die allgemeine Menschenvernunft frei. Diese Drei: den Entschluss zum Selberdenken, die Loslösung von Eigeninteressen und die Freisetzung der allgemeinen Menschenvernunft befähigen uns zu aller erst, den Schein der Wissenschaften und das Blendwerk des Wissens bloß zu legen.


Diese Ziele oder Zwecke (der Handlungen, der Künste und der Wissenschaften) stehen nicht beziehungslos nebeneinander; vielmehr sind sie hierarchisch geordnet: der untergeordnete Zweck wird zum Mittel für einen höheren Zweck (wie die Sattlerei für die Reitkunst), ein höheres Gut ist einem geringeren übergeordnet. In dieser Hierarchie der Güter muss es ein höchstes Gut geben, weil wir sonst eine unendliche Reihe von Zwecken erhielten, die immer nur Mittel für einen noch höheren Zweck wären. Damit würden wir nach jedem Gut wegen eines anderen streben, „und das Streben wäre leer und sinnlos“ (E.N. 1094a 21).


Dieses höchste Gut muss also eines sein, das in sich selbst Zweck und Ziel ist, ein Gut, das um seiner selbst willen gesucht wird und dem alle anderen Güter untergeordnet sind. Welches ist nun dieses oberste Gut?

 

„Im Namen stimmen wohl die meisten überein. Glück (eudaimonia) nennen es die Masse der Leute ebenso wie die Gebildeten, und sie setzen das Gut-Leben und das Gut-Handeln gleich mit dem Glück. Was aber das Glück ist, darüber streiten sie“ (E.N. 1095a 17-20).


Dieser Streit, diese Verirrungen und Verwirrungen setzen sich bis heute fort. Der Grund für Streit, Verirrungen und Verwirrungen ist die fehlende Urteilskraft. Am Wenigsten aber ist die Urteilskraft in jenen „Kreisen“ zu finden, die uns von den Medien als „Prominent“ oder als „Eliten“ vorgestellt werden. Wer also diesen „Kreisen“ besondere Fähigkeit zu schreibt, wer sie bewundert oder gar beneidet, lässt allerdings einen immensen Mangel erkennen, nämlich den Mangel an Urteilskraft. Der Mangel an Urteilskraft ist Dummheit“


Wer folglich ein hohes Maß an Urteilskraft besitzt, darf getrost „Klug“ genannt werden, wobei weder die Urteilskraft noch die Klugheit mit Weisheit verwechselt werden dürfen.


Wir haben es derzeit mit einer neuen Variante der Unterdrücker zu tun, mit den Globalisieren, den „Masters of the Universe“, den Reichen und Superreichen. Sie verstehen sich selbst als Beherrscher der Globalisierung, sie verstehen sich als die neuen Herrscher der Welt. Billionen  und Aberbillionen Dollar, Euro oder Yen haben sie an sich gerafft. Seelenverkäufer sind sie. Sklavenhändler. Es treibt sie der Wille zur Macht. Nicht nur zur Macht über Menschen und Völker – zur Macht über die ganze Welt. Sie schaffen sich ihre eigenen Gesetze, und mit „gesetzlicher Legitimation“ sind sie dabei, sich die Menschheit gefügig zu machen. Mit gesetzlicher Kraft frieren sie deren Freiheitsgrade wütig ein. Und mit Gesetzesmacht zwingen sie die sozial erzeugte Kälte auf Minusgrade herab. Versklavung ist ihr Ziel. Der Rest der Welt als Verfügungsmasse. Deswegen predigen sie Flexibilität, deswegen predigen sie Deregulierung, deswegen predigen sie Privatisierung. „Die reale, positive Macht des Bösen“ formuliert Hans P. Schmidt, „ist nach Schellings Meinung nur zu verstehen, wenn das Böse nicht einer Schwäche des Willens beziehungsweise einer unbestimmten Willkür entspringt, sondern  im Willen selbst gründet, nämlich im aktiven „Eigenwillen“ des Subjekts, das sich als Einzelner, als Gruppe oder auch zum Beispiel als Nation gegen den „Universalwillen“ durchsetzen kann. Wenn der „Eigenwille“ danach strebt, ‚das, was er nur in der Identität mit dem Universalwillen ist, als Partikularwille zu sein, dann ist er als partikularisierter Wille böse.“


Nichts stimmt an der Theorie von der Privatisierung gesellschaftlichen Eigentums. Sie hat den  Staat, die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht aus den finanziellen und ebenfalls nicht aus den den Arbeitsmarkt betreffenden Schwierigkeiten heraus gebracht und in jenes Land geführt, in dem Milch und Honig fließt. Privatisierung, so ihre Protagonisten, würde Arbeit schaffen - nicht für einige wenige, nein, für Millionen arbeitslose Menschen.


Die Privatisierung hat die Arbeitslosigkeit und die prekären Beschäftigungen explodieren lassen, sie hat den Staat, die Länder,  die Städte und Gemeinden nicht reicher, sie hat sie ärmer gemacht, sie hat sie nicht selten ruiniert. Ganz zu schweigen von diffusen Leasingverträgen, unter denen das Eigentum des Staates, der Länder und Gemeinden zur Manipuliermasse nebulöser Geschäftemacher verkommen ist.  Nicht zu reden von der wachsenden Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger, denen die Privatisierung täglich „teurer“ und teuerer wird. Nicht zu reden vom grundgesetzlich suspekten Verhökern des gesellschaftlichen Eigentums. Denn Privatisierung heißt Beraubung.


 „Vielleicht zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte“, offenbarte vor einiger Zeit der renommierte Wirtschaftsgelehrte, Professor F. Malik, von der Managerschule St. Gallen, „haben wir nicht eine Krise der Wirtschaftspolitik, sondern eine Krise des  Managements. Die Krise der Wirtschaft – so schlage ich vor, es zu sehen – ist eine andere als die bisherige. Sie ist aus Irrtümern und Irrlehren über Unternehmensführung entstanden. Die falschen Vorstellungen über Unternehmensführung haben wichtige und große Teile der Wirtschaft erfasst – glücklicherweise nicht alle. Insbesondere die vielleicht nicht beabsichtigte, aber de facto doch entstandene Allianz von Finanz- und Medienbetrieb,

von Finanzanalysten einerseits und Wirtschaftsjournalisten andererseits, hat die entscheidende Dynamik erzeugt, das Momentum und schließlich auch die Sprengkraft“.


Versprechen gebrochen. Die Versprechen, mit denen Politiker, Banker, Versicherer und Wirtschaftswissenschaftler die Privatisierungen  etwa der Telekommunikation, der Deutschen Bundesbahn, der Strom-, Gas- und Wasserwirtschaft, der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung schmackhaft machten, sind mittlerweile ausnahmslos gebrochen.


Völlig in die Irre gingen die Protagonisten der Privatisierung, weil sie sich von der Liberalisierung einen Schub bei Investitionen und Innovationen erhofften. Wirklich Neues schuf keine der neuen Privatisierungen. Die meisten setzen auf Imitation statt auf Innovation. Die Folge ist ein ruinöser Preiskampf, der für die Zukunft nichts Gutes ahnen lässt.


Es ist hoch an der Zeit dem allgemeinen Privatisierungswahn – der nichts anderes als Enteignung des gesellschaftlichen Vermögens bedeutet und eine Folge des neoliberalen Kapitalismus ist – den Todesschuss zu geben. Es ist auch an der Zeit, die Protagonisten der Privatisierung zur Verantwortung zu ziehen. Notfalls müssen ihnen alle Bezüge – seien sie staatlich oder privat -  und ebenso ihre privaten Vermögen gepfändet werden – selbst unter der „Gefahr“, dass ihnen nur mehr jener Regelsatz als Lebensgrundlage bleibt , den sie leichtfertig und gewissenlos vor einiger Zeit in den „Hartz-Gesetzen“ selbst festgeschrieben haben.


„Wenn heute“, so der ehemalige Bensberger Kreis, „in den unterschiedlichen politischen Lagern eine so einmütige Zustimmung zur Politik der Privatisierung und völligen Liberalisierung des Marktes zu beobachten ist, wo doch nach 1945 alle, wenn auch mit verschiedenen Ansätzen in eine solidarische Gesellschaft aufbrechen wollten, dann ist die Politik anscheinend immer mehr eine Gefangene des alles beherrschenden modernen Kapitalismus geworden und hat ihren gesellschaftlichen Gestaltungsauftrag aufgegeben. Sie ist so (wie ein Großteil der Medien) zum Handlanger einer von Kapitalinteressen geleiteten Ideologie geworden, bei der das Geld – wie es bei Leitbildern aller anderen Ideologien auch üblich ist – zum Selbstzweck wird. Offenbar hat die Politik sich von dem als alternativlos dargestellten Gesetz des Kapitalismus, der totalen Vermarktung um des Gewinnes willen und der daraus folgenden neoliberalen Ideologie, in Zugzwang bringen lassen.“


Es ist diese Politik, es sind diese dem jeweiligen Modewahn ausgelieferten Politiker, die den derzeitigen negativen gesellschaftlichen Zeitgeist und die Finanz- und Wirtschaftskrise zu verantworten haben. „Denn sie fliegen“ um es mit Erich Kästner zu sagen, „wie mit Engelsflügeln immer auf den ersten besten Mist. Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln! Und sie sind auf keine Art zu zügeln, wenn sie hören, das was Mode ist. – Wenn’s doch Mode würde zu verblöden! Denn in dieser Hinsicht sind sie groß. Wenn’s doch Mode würde, diesen Kröten jede Öffnung einzeln zuzulöten! Denn dann wären wir sie endlich los.“


Wir haben im Verlauf der 240 Jahre seit der Aufklärung die Macht des Klerus und des Adels, die Macht der Fürsten, Könige und Kaiser überwunden und besiegt. Wir haben die Leibeigenschaft abgeschüttelt und die selbstverschuldete Unmündigkeit - und wir haben uns im Zuge der Aufklärung zu freien Menschen empor geschwungen. Deshalb  werden wir es nicht zu lassen, wenn uns heute die Macht des Geldes erneut zu Untertanen machen will. Wir bekennen uns zu den allgemeinen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gesellschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Wir sind freie Menschen in einem Land der Freien. Wir folgen dem Wahlspruch der Aufklärung, den unsere Väter uns als größtes Erbe hinterlassen haben: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist der Wahlspruch der Aufklärung.“


„Die neuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber, wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds.“ - Der Geist des Bösen weht von vielen Hügeln her.


Ihr Ziel besteht darin, es Banken zu ermöglichen, Kapital aus der ganzen Welt anzulocken, und sich Zugang zu billigem Kapital zu verschaffen.


Es ist ein Projekt  aus den siebziger Jahren. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds  starteten dieses Projekt. Wir nennen es heute Neo-Liberalismus. Es beruht auf der  Basis von vier Schlüsselelementen:


-          der Deregulierung . Dieses Element startete mit der Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt.  Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.


-          Der zweite Teil besteht in der Liberalisierung der Handelsströme. Es geht darum, Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig von den Entwicklungsländern zum  Schutz ihrer Industrien in vielen Jahren aufgebaut worden sind.


-          Die dritte Maßnahme besteht in der völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten des Staates zu  reduzieren. Eine Maßnahme, die uns aus den Reden vieler FDP-Politiker nicht unbekannt ist.  Anders gesagt werden die Steuereinnahmen des Staates so reduziert, dass die Staaten nichts mehr tun können, um ihre Bürger zu schützen. Neunzig Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind davon betroffen.


-          Die vierte Maßnahme verlangt von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei wird mehr oder weniger sicher gestellt, dass bei dieser Privatisierung  die Industrien unter ihrem tatsächlichen Wert  an fremde Kapitalgeber verkauft werden.


Es geht den „Masters of the Universe“ um totale Kapitaldeckung. Die solidarischen Absicherungen des Bürgers, die Krankenversicherung, die Pflegeversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Altersabsicherung, sollen aufgelöst und vom Umlageverfahren in Kapitaldeckungsverfahren umgewandelt werden. Erst dann haben sie ihr Ziel, die Menschen der Welt zu ihrer Verfügungsmasse zu machen, endgültig erreicht.


Wenn wir unsere Würde erhalten wollen, wenn wir wirklich selbstbestimmt und qualitätvoll leben wollen, dann müssen wir die Reichen, die Banken und die großen privaten Versicherer bändigen, dann müssen wir sie zwingen, sich demokratisch in eine demokratische, soziale und solidarische Gesellschaft einzufügen, dann müssen wir erkennen, was sie wirklich sind: Dumm!. Die derzeitige Politik und die Justiz sind geistig  zu schwach, diese Wahrheit zu erkennen... es muss das Volks sein, es müssen die Alten sein, die sich auf sich selbst und auf ihre Kraft besinnen.


Um es mit Helmut Schmidt zu sagen: „Politik ist Handeln zu sittlichen Zwecken!“


Bund der Pflegeversicherten e.V.

Gerd Heming (Vors.)

April 2018

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Klugheit (o1.01.2018)

Klugheit: „Die Kunst zu leben muss man das ganze Leben hindurch lernen, und was Dich vielleicht noch wunderbarer dünkt: sein Leben lang muss man sterben lernen. Wer zu sterben gelernt hat, der hat verlernt, Sklave zu sein.“ Es ist Seneca, der diese weisen Erkenntnisse vor mehr als zweitausend Jahren verkündete – sie sind noch heute so aktuell wie damals. Ferner sprach Seneca von „lebenslangem Lernen“. Das ist ebenfalls eine zweitausend Jahre alte Erkenntnis, die  von den neuesten hirnphysiologischen Untersuchungen bestätigt wird. Denn wenn die Hirnforscher von der Plastizität des Gehirns sprechen und von der Möglichkeit des Lernens bis ins hohe Alter reden, dann ist genau das gemeint! - wodurch die inhaltsleeren und überaus schädlichen Diagnosen über Alzheimer und Demenz eindeutig widerlegt werden. Denn die Plastizität meint nichts anderes, als dass das Gehirn trotz äußerer Beschädigungen und trotz Ablagerungen die Fähigkeit besitzt, derartige Behinderungen auszugleichen und unwirksam zu machen. 


Schädlich sind in diesem Falle – aber nicht nur hier - ganz besonders die Berichte in den gängigen Medien.


Dass die Medien von Geistlosigkeit, von irregeleiteten Geistern und von Kleingeistern beherrscht werden, ist nicht wirklich neu. Das erkennt man unter anderem auch daran, dass, wenn in den Medien vom Alter die Rede ist, fast ausschließlich von Verlusten geschwafelt wird. Dass alte Menschen über hervorragende Eigenschaften verfügen, über großartige Kompetenzen, über ein großes Wissen über die Gegebenheiten des Lebens und nicht selten über Weisheit, ist in den Medien kein Thema. Stattdessen werden sogenannte Prominente vorgeführt, um an ihnen gewisse demenzielle Erscheinungen des Älterwerdens deutlich zu machen, die bei genauerer Betrachtungen jedoch weniger auf Demenz als auf das Korsakow’sches Syndrom hinweisen.


Die Alten der Generation 60plus beobachten diese Entwicklungen mit Sorge. Trotz der Anzahl der Jahre, die sie gelebt haben, hören sie nicht auf zu lernen, sich zu bilden und mitten in der Gesellschaft zu leben und zu wirken. Die Alten sind nicht alt per se. Wohl könnten sie gelassen sein und damit leben, dass die Bilder des Alters in den Medien aussehen, wie sie aussehen. Denn wie auch immer: Es sind falsche Bilder. Sie sind zielgerichtet negativ. Es ist eben diese Art von billigen Medienprodukten. Denn wo das Alter negativ dargestellt wird, da frohlockt das Herz des Journalisten, da lassen sich übrigens auch die Kosten drücken und die Gewinne steigern. So bleiben die Bilder, die die Medien derzeit vom Altern und von den Alten zeichnen, einseitig und unhaltbar negativ. Trotzdem werden sie nahezu ohne Kritik von Jung und Alt übernommen. Wen wundert’s, wenn die Alten nicht fröhlich sind. Es ist damit wie mit der „self-fullfilling- prophecy“: ein besonders anfälliger Teil der Alten glaubt zu verblöden, und weil er es glaubt, verblödet er wirklich, obwohl er nicht wirklich verblödet ist. Es fehlt diesen Alten das gesunde Selbstbewusstsein, es fehlt ihnen das, was sie gegen die von den Medien abgesonderten Zuschreibungen immunisiert. Es fehlt ihnen Zivilcourage. Denn es ist nicht wahr, dass man im Alter als erstes die Haare verliert – im Alter verliert man hierzulande als erstes das gesunde Selbstwertgefühl.

 

Wenn das „Streben nach Glück“ in jungen Jahren auf das nahezu uneingeschränkte Streben nach materiellem Wohlstand und Macht reduziert ist, sollte das Alter die Zeit sein,  höhere Werte zu verfolgen. Denn alles hat seine Zeit.


Nicht ohne Grund ist besonders an jenen Stellen von Reduziertheit des Lebens die Rede, an denen das Streben nach materiellem Wohlstand und nach Macht ins Spiel kommt. Denn Menschen, deren Lebensziel in solchem Streben besteht, leben in der Tat ein reduziertes Leben. Beispiele hierfür lassen sich viele finden, wir brauchen unser Augenmerk nur auf Politiker zu richten, etwa auf die ehemaligen USA-Präsidenten Ronald Reagan, Bush sen. und jun., Clinton und Trump. Margaret Thatcher und Toni Blair aus Großbritannien stehen diesen in Nichts nach und in Deutschland springen einen Namen wie Gerhard Schröder, Joschka Fischer oder Angela Merkel mit teuflischen Grinsen an. In geschwisterlicher Umarmung mit den Reichen und Superreichen arbeiten sie emsig an der Zerstörung der Menschheit. Denn wenn wir uns deren Wirken in Erinnerung rufen, dann sehen wir „Personen“, „Masken“, denen das Lebendige des Lebens, der echte Reichtum des Lebens entgangen ist, dann sehen wir Marionetten, die nicht verstehen, dass das Leben ein Leben inmitten von Leben ist, das leben will, wir sehen folglich Typen, denen das echte Menschsein entgangen ist, die dieses echte Menschsein nie erreicht haben und nie erreichen werden. Um es mit der „Heiligen Schrift“ zu sagen: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher ins Himmelreich. Und so fürchten Machtpolitiker und Reiche nichts mehr, als lebendiges Leben, denn von Lebendigkeit  verstehen sie zum Ersten  nichts, zum Zweiten fürchten sie es, weil sie die echte Lebendigkeit weder kontrollieren noch beherrschen können. Darin liegt übrigens die Ursache, warum, nachdem sie grauenvolles Leid und das absolut Böse über die Menschheit gebracht haben und bringen, sie letztlich mit Schimpf und Schande aus den Analen der Menschheit verschwinden.


Damit wir, wie oben besprochen, das Lernen nicht verlernen, soll Aristoteles ins Spiel gebraucht werden. „Jede Kunst und jede Lehre, ebenso jede Handlung und jeder Entschluss scheint irgendein Gut zu erstreben“, sagt er. „Darum hat man mit Recht das Gute (agathón) als dasjenige bezeichnet, wonach alles strebt. Es zeigt sich aber ein Unterschied in den Zielen: denn die einen (Ziele) sind Tätigkeiten, die anderen (Ziele) sind bestimmte Werke außer ihnen (den Tätigkeiten). Wo es Ziele außerhalb der Handlungen gibt, da sind ihrer Natur nach die Werte besser als die Tätigkeiten. Da es nun viele Handlungen, Künste und Wissenschaften gibt, ergeben sich auch viele Ziele: Ziel der Medizin ist die Gesundheit, der Schaffsbaukunst das Schiff (...). In allen diesen Fällen sind die Ziele der leitenden Künste insgesamt vorzüglicher als die der untergeordneten.“ (E.N. 1094a 1-14)


„Aristoteles stellt also fest, dass es im Streben nach einem Gut Unterschiede gibt: das Ziel oder der Zweck (telos) kann ein Werk sein: so zum Beispiel Schuhe, die ein Schuster macht – Seine Tätigkeit liegt außerhalb der fertigen Schuhe, sie ist in ihnen verschwunden und erloschen: die Schusterei gehört zur Kunst oder Kunstfertigkeit. (...) Die Tätigkeit kann aber auch selbst das Ziel sein, wie das beispielweise beim „Leben“ der Fall ist, das Aristoteles als Selbsttätigkeit, Selbstbewegung bestimmt. Es lässt sich festhalten, dass sich Aristoteles alle Tätigkeit als auf ein Ziel gerichtet vorstellt und dass er immer vom Resultat, vom (erreichten) Ziel her denkt; daher kann er behaupten, dass das Werk besser sei als die Tätigkeit.


Diese Ziele oder Zwecke (der Handlungen, der Künste und der Wissenschaften) stehen nicht beziehungslos nebeneinander; vielmehr sind sie hierarchisch geordnet: der untergeordnete Zweck wird zum Mittel für einen höheren Zweck (wie die Sattlerei für die Reitkunst), ein höheres Gut ist einem geringeren übergeordnet. In dieser Hierarchie der Güter muss es ein höchstes Gut geben, weil wir sonst eine unendliche Reihe von Zwecken erhielten, die immer nur Mittel für einen noch höheren Zweck wären. Damit würden wir nach jedem Gut wegen eines anderen streben, „und das Streben wäre leer und sinnlos“ (E.N. 1094a 21).


Dieses höchste Gut muss also eines sein, das in sich selbst Zweck und Ziel ist, ein Gut, das um seiner selbst willen gesucht wird und dem alle anderen Güter untergeordnet sind. Welches ist nun dieses oberste Gut?

 

„Im Namen stimmen wohl die meisten überein. Glück (eudaimonia) nennen es die Masse der Leute ebenso wie die Gebildeten, und sie setzen das Gut-Leben und das Gut-Handeln gleich mit dem Glück. Was aber das Glück ist, darüber streiten sie“ (E.N. 1095a 17-20).


Es ist allgemein akzeptiert, dass das Glück das höchste Gut für den Menschen bedeutet. Hier zeigt es sich, wie sehr Aristoteles sich auf die allgemein übereinstimmenden Ansichten seiner Zeitgenossen beruft. Der genaue Inhalt des Glücks aber ist umstritten, und es wird zur Hauptaufgabe der Ethik, genau zu bestimmen worin diese Einheit von Gut-Leben und Gut-Handeln besteht“


Um diese Bestimmung nachvollziehbar zu machen, bietet sich Aristoteles als einen Anknüpfungspunkt das alltägliche Leben der Menschen an. Denn: „Nicht ohne Grund scheint man das Gute und das Glück an der Lebensform abzulesen. Die Mehrzahl der Leute und die rohesten wählen die Lust (hedoné). Darum schätzen sie auch das Leben des Genusses. Es gibt nämlich vor allem drei hervorstechende Lebensformen, die eben genannte, die politische und die betrachtende Lebensform“.


In der ersten Lebensform, der des Genusses, ist die Bestimmung des Glücks nicht zu finden. Wer nur dem Genuss frönt, lebt „sklavenartig“ und „das Leben des Viehs“ – ein tierisches, kein eigentlich menschliches Leben, weil er das nicht einsetzt, was den Menschen vom Tier unterscheidet: Vernunft und Sprache.


Als zweite Lebensform nennt Aristoteles die politische – und in diesem politischen Leben können die Menschen ihr Glück finden. Dies wird nur verständlich wenn man eine grundlegende Annahme des Aristoteles über das menschliche Wesen berücksichtigt: er sagt, der Mensch sei das von Natur auf das Leben in der Polis (der geordneten politischen Gemeinschaft) hin angelegte Lebewesen. Das höchste Gut für den Menschen lasse sich nur im  gemeinschaftlichen politischen Leben und Handeln verwirklichen; niemals lasse es sich individuell erreichen. Daher wird die politische Wissenschaft die wichtigste und leitendste bei der Frage nach dem höchsten Gut:


„Denn sie bestimmt, welche Wissenschaften in den Staaten vorhanden sein müssen, welche ein jeder lernen muss und bis zu welchem Grade man sie lernen muss (...). So dürfte wohl ihr Ziel die Ziele aller anderen mit umfassen; dann wäre also dieses das Gute für den Menschen. Mag nämlich auch das Gute dasselbe sein für den Einzelnen und den Staat, so scheint es doch größer und vollkommener zu sein, das Gute für den Staat zu ergreifen und zu bewahren“.


Nun ist es in modernen Demokratien nicht mehr allein die Politik, die bestimmt, welche Wissenschaften im Staat vorhanden sein müssen, sondern es sind viele Gruppen, vor allem Interessenverbände und deren Lobbyisten, die sich hier immer Tiefgreifender einmischen und versuchen dem Staat und seinen Bürgern den Weg in die „wissenschaftliche“ Zukunft zu zeigen. Wohin es jedoch führt, wenn  Lobbyisten mächtiger gesellschaftlicher Verbände die Politik beherrschen, das zeigt sich beispielsweise in der Freigabe von Glyphosat durch die EU. Hierin zeigt sich, dass den Entscheidern in der EU die Interessen gewisser Industrien wichtiger sind, als die Gesundheit der EU-Bürger und die Lebendigkeit allen Lebens. Es ist ein düsteres, ein erschreckendes Beispiel. Ob die „machtvolle“ Einmischung der Lobbyisten daher wirklich der Klugheit entspringt oder – in vielen Fällen kurzfristigen - wirtschaftlichen Interessen, müsste eigens untersucht werden. Klugheit, sagt Aristoteles, „Klugheit (phronesis) bezieht sich auch auf einen Bereich des Veränderbaren, auf das menschliche Handeln, die Praxis. Die Klugheit nennt Aristoteles „ein mit richtiger Vernunft verbundenes handelndes Verhalten im Bezug auf das, was für den Menschen gut oder schlecht ist“ (E.N. 1140b 4ff.). Sie ist also vorzugsweise die Tugend, die das menschliche Handeln und die Welt des Menschen, und damit die praktische Philosophie, betrifft. In ihren Funktionen findet sich denn auch die Dreiteilung der praktischen Philosophie wieder:


„Die Klugheit scheint sich vorzugsweise auf den Einzelnen und auf die eigene Person zu beziehen. Sie hat denn auch den gemeinsamen Namen der Klugheit“. (Dies ist ihre ethische Funktion) – „Von ihren sonstigen Arten ist die eine die Hausverwaltung (das entspricht der Ökonomie), die andere die Gesetzgebung, dann die Staatsverwaltung, und von dieser ist ein Teil die beratende Staatskunst, der andere die richterliche (der ganze Bereich der Politik)“ (E.N. 1141b 30ff.).


Klugheit darf aber nicht mit Weisheit verwechselt werden.


Dass das Leben im Alter ein großartiges und gelingendes Abenteuer sein kann, davon haben wir wiederholt berichtet. Und selbstverständlich werden wir nicht aufhören, darüber zu berichten. Denn das Leben im Alter hat viele Gesichter; es kann farbenfroh sein wie die Farben des Herbstes.


Daher ist es, gelinde gesagt, eine eigenartige Denkweise, wenn gerade die Alten meinen, Altern sei eine Krankheit, die zu behandeln möglich sei. Altern ist keine Krankheit. Altern ist nicht behandelbar. Alter ist ein hoher Wert. Vom Tage unserer Geburt an altern wir, vom Tage unserer Geburt an sterben wir.


Da helfen auch nicht der so oft beschworene Jugendlichkeitswahn oder Anti-aging-Programme. Sie sind Irrwege, geistige Verirrungen - eben wahnhaft. Wer sich ihnen verschreibt, wer sich ihnen ausliefert, wer ihnen wie in  einem religiösen Fieber verfällt, gibt seiner Vernunft den finalen Schuss. Er tötet das, was den Menschen zum Menschen macht.

Der größte Druck lastet zweifellos auf Frauen. Besonders, wenn sie in der Jugend schön und mit attraktiver äußerer Erscheinung beschenkt waren. Jetzt wird ihnen die vergangene Schönheit zum Verhängnis, denn sie haben nicht erkannt, dass Schönheit ein äußerst vergänglicher und hinterhältig täuschender „Wert“ gewesen ist. Der Druck erwächst aus der verbreiteten Auffassung, dass Schönheit gleich Jugendlichkeitswahn ist. Viele ältere Frauen, vor allem jene, die die Wellness-Anlagen der Welt bevölkern, glauben das. Wenn ihr Haar grau und ihre Haut faltig wird und ihr Körper seine frühere Straffheit und Elastizität verliert, halten sie sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für unattraktiv. Da helfen ihnen die goldenen Wasserhähne in ihren luxuriösen Bädern nichts.


Warum nur sind ausgerechnet Geist und Macht ein deutsches Problem? Woher kommt diese untertänige Begeisterung vor der angeblichen Macht? Warum kämpfen Menschen schier bis zum letzten Atemzug für ihre Verknechtung, als ginge es um ihr Seelenheil?


Ist es  die  Macht des Wortes, die Menschen tötet? Ist es die Dumpfheit des herrschenden Systems? Ist es die hinterlistige Raffinesse dieses Systems?   Es ist nicht leicht, Menschen zu ihrem Glück zu überreden, aber es ist relativ leicht, sie zu ihrem Unglück zu überreden. Die eigene Dämlichkeit wird zum Kult erhoben.


Die Alten bleiben stumm. „Uneinsichtig, erinnerungslos und ohne Einkehr verläuft und endet das Leben der Meisten“, sagt der Paderborner Philosoph Hans Ebeling, „sie lassen das Alter verstreichen wie das ganze bisherige Leben selbst. Ein Leben ohne Einsicht, Erinnerung und Einkehr ist nicht ‚lebensunwert’, aber belanglos. Die Humanität gebietet, noch das Belanglose zu schützen. Aber besondere Achtung darüber hinaus kann solchem weithin ‚bewusstlosen“ Lebensvollzug nicht zugebilligt werden“. Die aber, so der Philosoph, also jene, die ohne Einsicht, ohne Erinnerung, ohne Einkehr seien, würden den Weltenlauf bestimmen. „Sie missbrauchen noch das *Weltgericht’. Sie ergeben sich dem Trost oder der Trostlosigkeit des Alters. Das Ende der Torheit setzt dagegen voraus, von sich aus aus der Zeitgenossenschaft herauszufallen. Spätestens für das Aller gibt es nur eine ‚Überlebensform’ des Geistes: Unzeitgemäß zu sein“.


Die Alten bleiben immer noch stumm. Wie aber soll ein stummes Alter Achtung gebieten? Das ist umso verwunderlicher, wenn man bedenkt, dass die Deutschen ein Volk des Alters sind.


Warum lassen dann aber die Deutschen es zu, dass das der Umgang mit dem Älterwerden und die Werte des demografischen Wandels kein wesentliches Thema sind?  Wo bleiben jene Fragen, die das Alter um seiner selbst und um seiner Achtung willen stellen sollte?“ Ist den Alten nicht klar, dass Fragen, die nicht gestellt werden, logischerweise ohne Antwort bleiben?


Ist es denn wirklich der Jugendlichkeitswahn und die wahnhafte Hoffnung auf Anti-aging-Programme, die den Alten die Lippen verschließen?


Solange die Alten an den Illusionen und Erwartungen der Jugend festhalten und das, was sie wollen nur in diesem Kontext sehen, verstricken sie sich in ein immer verzweifelteres Spiel, das sie nur verlieren können. Das Streben nach Jugendlichkeit macht blind für die Möglichkeiten des Alters. Die Verdrängung des Alters blockiert jede Weiterentwicklung und verhindert, dass sich Lebensmöglichkeiten eröffnen, die den Alten, wenn sie realistisch Stellung bezögen, zur Verfügung stünden. Solange sie in der Jugendfalle stecken, können sie die Potenziale des Alters gar nicht wahrnehmen. Die eigene Haltung verhindert die Entwicklung von fruchtbaren Lösungen.


Es ist längst wissenschaftlich belegt,  dass die Entwicklung der Intelligenz, die Fortbildung des individuellen Selbst, die Entfaltung von Kompetenzen und Generativität bis ins hohe Alter, bis ins hundertste Lebensjahr und darüber hinaus möglich ist. Sicher ist aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit, die letzten Lebensjahre in einer Alten- oder Pflegeeinrichtung zu verbringen, mit zunehmendem Alter bis auf nahezu hundert Prozent in die Höhe schnellt.


Aber das ist in Deutschland kein Thema – und die Alten schweigen. Sie lassen es zu, dass ihre Kompetenzen und Potentiale ungenutzt bleiben. Sie lassen es zu, dass so ein gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, der unermesslich und unersetzlich ist.


So bleibt die Macht in den Händen der Uneinsichtigen und Unbelehrbaren. Zu erinnern bleibt der über Jahrtausende anhaltenden Stillstand der Geschichte aus dem anhaltenden Willen zur Macht. „Der tragische Stil der Geschichte“, so Hans Ebeling, „ist nicht allein dadurch bestimmt, dass Verwirrungen selbstinszeniert werden. Tragisch ist, dass eigentlich nichts geschieht als die Aufsteigerung und Abgleichung blanker Selbsterhaltungsquanten. Handelte es sich nicht um die Geschichte von Menschen, wäre es möglich , das Komödiantentum in der Tragödie mehr zu schätzen“.


Unverzeihlich ist das Schweigen der Alten besonders dort, wo es um die Lebensqualität ihrer Alten, der über 80jährigen, geht. Unverzeihlich ist es und verachtungswürdig, dass die Alten nicht geschlossen gegen das heutige Anstalts- und Heimsystem aufstehen und kämpfen.


Die Alten sollten erkennen, dass ihnen von Medienseite keine Hilfe erwächst. Deshalb sollten sie sich um ihres eigenen Selbstwertes willen einmischen ins gesellschaftliche, mediale und politische Geschehen. Die Aufforderung zur Mitgestaltung ist ein dringlicher Appell. Die Gestaltung eines neuen Weltbildes darf nicht allein jenen überlassen bleiben, die aus kurzfristigen Interessen denken und handeln. Die Kurzdenker unserer Nation sind für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung ein Fluch, sie zerstören die solidarische Gemeinschaft. Die Prinzipien der Nachhaltigkeit, der Sozialverträglichkeit und der Zukunftsverträglichkeit bleiben auf der Strecke. Es könnte eine wesentliche Aufgabe des Alters darin liegen, den Sozialstaat gegen seine Feinde zu schützen. Die Alten sind eine Macht. Sie sind eine Macht, die ihresgleichen sucht. Und es gilt, diese Macht nach außen deutlich zu machen. Denn es gibt viel zu tun. Es gilt, die Zweiklassenmedizin und Zweiklassenpflege rigoros zu bekämpfen. Die klare Einsicht muss zu der Erkenntnis führen: „Ja, wir haben eine Zweiklassenmedizin – und ja, wir müssen das System verändern. Der Fehler ist der, dass die einflussreichsten Menschen in unserem Land, also beispielsweise die Mehrzahl der Politiker, die Professoren, die die Gutachten schreiben, die Mitglieder des gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenhäuser (G-BA), die Richter, die Beamten, die Einkommensstärksten, die Meinungsmacher in unserer Gesellschaft zum größten Teil privat versichert sind. Und selbst wenn sie gesetzlich versichert sind, haben sie noch Privilegien, die die Probleme der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung für sie deutlich  abmildern. Weil dem so ist, muss eine Reform durchgesetzt werden gegen den Widerstand der privaten Krankenversicherung, gegen den Widerstand vieler Ärzte, aber ohne Unterstützung der einflussreichsten Menschen in unserem Land,  weil die in dem solidarischen System nicht mitversichert sind, weil die sich längst aus der solidarischen Gemeinschaft ausgeklinkt haben.


Die Grundsatzfrage an Politiker und Meinungsmacher muss in diesen Tagen daher lauten: „Sind Sie solidarisch in der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung versichert?“ Die Frage muss jetzt gestellt werden. Kein Politiker, der nicht solidarisch gesetzlich - und zwar ohne Beitragsbemessungs- und Pflichtversicherungsgrenze -  in der GRV, GKV oder GPV vollversichert ist, darf auf der öffentliche Bühne als Vertreter des Volkes anerkannt werden.


Sie verdienen nicht uns – wir verdienen etwas Besseres.


Wenn die Alten hierzulande utilitaristischen Überlegungen angelsächsischer Art die Argumentation nehmen und gesellschaftliche Bedeutung in dem Sinne gewinnen wollen, dass sie  jenseits der Reproduktion auf andere Art etwas zur Erhaltung der Spezies beitragen,. dann muss diese Bedeutung über ihre persönliche Zukunft hinausgehen. Sie müssen erkennen, dass der Zeitgeist und die Ziele der privaten Wirtschaft und der privaten Versicherungen darauf gerichtet sind, die sozialen und Solidarität stiftenden Errungenschaften des späten 19. Jahrhunderts und insbesondere der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu zerstören. Die Alten dürfen ihre Energien nicht für Trivialitäten verplempern. „Wenn die Alten ihre Energie im Alter verbrauchen oder mit Trivialitäten und Spielereien verplempern“, sagt die berühmte amerikanische Altersforscherin Betty Friedan, „wenn sie nur die Zeit totschlagen und das Alter und den Tod verleugnen, verschleudern sie ihre auf die Zukunft gerichtete Weisheit und Generativität. Ihr Leben muss mehr sein als nur jene bedeutsamen Erinnerungen, die sie vielleicht für ihre Enkel aufschreiben. Die Alten  können die Zukunft nicht voraussehen. Doch wenn sie an den Problemen arbeiten, vor denen unsere Gesellschaft steht, und dabei ihre im Lauf des Lebens erworbene Weisheit und Generativität einsetzen, einschließlich des Wissens um die Entstehung des Sozialstaats, dann  hinterlassen sie ihren  Enkeln ein Vermächtnis, das darin besteht, dass sie bei der Gestaltung der Zukunft helfen und die Generativität des menschlichen Gemeinwesens entfalten und bewahren.“


Die Alten müssen ihr eigenes Leben leben, generativ und als Teil der Gemeinschaft.

 

Ihr Männer und Frauen der Generationen 50plus, entfernt aus Eueren Gehirnen den Müll der vergangenen dreißig Jahre, wacht auf, wehrt Euch. Denn ihr habt besseres verdient.

 

Gerd Heming (Vors.), Münster, Neujahr 2018

 

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Herausforderungen

Unter den großen Herausforderungen des menschlichen Daseins ist die größte die Suche nach Antworten auf die Fragen: Was ist der Mensch? Was ist das Leben? Was ist der Tod? oder, um es mit Kant zu sagen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?


Die Suche nach Antworten auf diese Fragen haben die antike, die mittelalterliche und die neuzeitliche Menschheit immer wieder zu neuen Auseinandersetzungen mit ihrem Dasein angetrieben.


In seiner Suche hat der Mensch unablässig Fragen an die ihn umgebenden Phänomene der Natur, sowie an seine Seele und an seinen Geist gestellt. Für sein Selbstverständnis ist diese unablässige Suche nach Antworten von fundamentaler, existentieller Bedeutung. Denn wenn er zur Klarheit über sich, über seine Stellung in der Welt und über die ihm von dieser zugewiesenen Aufgaben kommen will, muss er befähigt sein, Rechenschaft über seine Haltung zu den großen Fragen abzugeben. Er muss befähigt sein, an den großen Entscheidungen mitzuwirken und er muss die Auswirkungen seiner Entscheidungen mit unabweisbarer Verantwortung tragen können. Dazu bedarf er einer bewussten und einsichtigen Auseinandersetzung mit allem, was ihn umgibt.


Ob jedoch das intensive Befragen all dessen, was den Menschen umgibt, zum gewünschten Ziel führt, soll hier geprüft werden. Es bedarf allein deswegen der Überprüfung, weil er durch sein bedingungsloses Forschen sich selbst und seine gesamte Umwelt an den Rand eines nicht mehr zu kontrollierenden Abgrundes gebracht hat. Es ist zu hoffen, dass ihn die Nähe des Abgrundes zu der unaufschiebbaren Einsicht bringt, dass wesentlicher als Fragen Zuhören ist! Zuhören ist die Kraft, mit der die Wirklichkeit vernehmbar wird, und dies wiederum ist nicht anderes als die Vernunft selbst. Vernehmen aber heißt Schweigen. Und zwar muss, je radikaler der Wille zu hören aufs Ganze geht, desto tiefer und vollkommener das Schweigen sein. Es geht um Vernunft! Es geht um Orientierung!


Ein Freund schrieb uns: „Jeden Tag erreichen mich ohne Ende Meldungen über Missstände. Alle klagen und können es auch immer in fast endlosen Briefen, e-Mails, Flyern u.ä. beschreiben, aber was wurde denn bisher erreicht? Statt ständig vor der Tastatur zu hängen, würde ich all jenen vorschlagen, Dinge konkret anzupacken und das Erreichte dann in wenigen deutlichen Worten mitzuteilen, damit man mit der wertvollen Lebens- und Arbeitszeit der Rezipienten vernünftig umgeht.


Aber noch etwas sollte bei den Mitteilungen im Vordergrund stehen: Informieren ist heutzutage total easy, aber die Kunst besteht doch darin, den Leuten Anleitungen mit an die Hand zu geben, wie/wo man sich einbringen kann, was man besser machen kann und vor allem, was man vielleicht sein lassen sollte.“ Es geht unserem Freund um Orientierung.


„Also“, fährt er fort, „ich würde mich darüber freuen, mal eine Mail zu bekommen, die nicht anklagt, sondern freudig mitteilt und konstruktiv anregt. Ich weiß, dass man auf den Web-Seiten des BdPV viele wertvolle Tipps finden kann, aber darum geht es mir hier nicht. Ich würde lieber von Erfolgen lesen. Erfolgen des BdPV. Was hat der BdPV in den letzten Monaten erreicht? Wo bringen einzelne Mitglieder des BdPV sich im Sinne der Sache ein? Wo setzt man deutliche Impulse?“ Soweit unser Freund.


Selbstverständlich kennen auch wir vom Bund der Pflegeversicherten das Problem. Jeden Tag erreicht uns eine Flut von Mitteilungen über Missstände. Um diese Flut zu bewältigen, legen wir durchdachte Kriterien an, d.h. wir sortieren sorgfältig aus. Dabei stehen  die Sorgen unserer Mitglieder ganz oben auf unserer Kriterien-Liste. Ein weiteres wesentliches Kriterium bezieht sich auf die Bedeutung von Begriffen. Denn Begriffe sind heute das gängige Werkzeug, um andere Menschen herabzuwürdigen, sie zu demütigen, zu diskreditieren und zu diskriminieren.


Erfolge erleben wir in vielen Einzelfällen. Wenn wir als BdPV e.V. etwa im Namen und im Auftrag eines Mitglieds gegen die Beurteilung einer Pflegekasse oder des Medizinischen Dienstes der Pflegeversicherung (MDK) Beschwerde, bzw. gegen einen Bescheid Widerspruch einlegen. Dabei ist zu beachten, dass wir als BdPV unsere Beschwerden und Widersprüche sehr  eingehend begründen, d.h. es handelt sich dabei i.d.R. um gerichtsfeste Begründungen. Denn es kommt hin und  wieder vor, dass wir in Folge der totalen Verweigerung der Institutionen und um die begründeten Rechte unserer Mitglieder durchzusetzen, Gerichte einschalten müssen. In neun von zehn Fällen wird zugunsten unserer Mitglieder entschieden.


Erfolge erleben wir in unserem Kampf gegen Gewalt in der Pflege. Oft helfen erläuternde Gespräche weiter als Drohungen. Gewalt in der Pflege ist ein tabuisiertes Thema. Viele wissen davon, alle schweigen. Nur hier und da kommt aus Deutschlands rechtsmedizinischen Abteilungen ein Warnruf. Dann erfährt man, dass in diesem Land jährlich rund zehntausend ältere Menschen eines „ungeklärten“ Todes gestorben sind.


„Bei der Pflege alter Menschen kommt es nicht nur in Institutionen, sondern auch in Familien erschreckend oft zur Anwendung von Gewalt in verschiedenen Formen“, schreibt  Dr. Willi Rückert,  Max-Bürger-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie. „Schätzungen zufolge, die auf Studien aus anderen europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten beruhen – in Deutschland wurde dieses Thema bisher kaum erforscht – werden etwa fünf Prozent der pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause betreut werden, psychisch oder körperlich von  pflegenden Familienangehörigen misshandelt“. Das wären bei uns umgerechnet etwa 80 000 ältere Menschen. Nicht eingerechnet die ungeklärten Gewalttaten gegen die Bewohner und Bewohnerinnen der rund 12.000 Pflegeeinrichtungen. Die Dunkelziffer dürfte diese Zahlen um ein vielfaches übersteigen.


Gewalt erzeugt Gewalt. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, suchen wir stets das Gespräch. Wir wissen aus Erfahrung, dass das Wort mächtiger ist als das Schwert.


Als Erfolg bezeichnen wir es, wenn Pflegekassen oder der MDK gegenüber unseren Mitgliedern die Begriffe "Pflegebedürftige/r" oder "pflegebedürftig" nicht mehr verwenden. Allerdings verwenden sie solche Begriffe erst dann nicht mehr, nachdem wir dagegen Einwand erhoben haben. Unsere Mitglieder werden spätestens dann als gleichwertige Partner betrachtet und behandelt, denn auch im Verhältnis zu den Kranken- oder Pflegekassen bestehen vertragliche Voraussetzungen -  und Verträge können nur zwischen gleichberechtigten Partnern geschlossen werden.


Als Erfolg sehen wir es an, wenn etwa bei den Verhandlungen über das "Pflegestärkungsgesetz"  im Bundestag am vergangenen Donnerstag (01.12.16), nicht einer der Redner die obigen Begriffe benutzte, sondern durchweg von "Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf" sprachen - und dies, obwohl in den entsprechenden Gesetzen die oben genannten Begriffe durchgängig zu lesen sind.


Es geht uns darum, in den Köpfen der Menschen etwas zu verändern. Am ehesten gelingt das, wenn wir uns die Bedeutung von Begriffen bewusst machen "Invalide" ist so ein Begriff, den die Menschen aus ihren Köpfen entfernen sollten. Übersetzt bedeutet er „Un-Wert, wertlos, unbrauchbar“. Ich habe als 20ig- oder 30igjähriger in meiner näheren oder weiteren sozialen Umgebung oft gehört, dass Bekannte stolz sagten: "Ich bin Invalide. Ich beziehe Invalidenrente." Ich habe dann gefragt, ob sie wüssten, was der Begriff "invalid" bedeute. Bei denen, die die Bedeutung begriffen hatten, habe ich den Begriff nie wieder gehört. Trotzdem wird er in unserer Gesellschaft immer noch verwandt. Erst kürzlich benutzte eine Journalistin der "Wirtschaftswoche" ihn während eines "Presseclubs".


Es gibt viele Begriffe, die von interessengebundener Seite gewollt eingesetzt werden und das Ziel haben, die Adressaten herabzuwürdigen, sie in ihrer Würde zu beschädigen. So sprechen wir heute wieder leichthin von "Unterschichten". Das ist ein soziologischer Begriff, den wir nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der NS-Zeit aus unserem Vokabular verbannt hatten. Wer „Unterschicht“ sagt, ist nicht weit entfernt vom „Untermenschen“. Der Begriff des Untermenschen ist ein Relikt der NS-Zeit, als es noch „Herrenmenschen“, sprich „Eliten“ gab.


„Elite“ bzw. „Eliten“ ist ebenfalls ein Begriff, der nach dem Zweiten Weltkrieg über viele Jahre verpönt war. Elite bedeutet „Auserlesen“, die Erfahrung jedoch lehrt, dass Eliten und das Böse in engster Verwandtschaft leben. Denn es waren die Eliten, die für den blutigsten aller bisherigen Kriege verantwortlich waren. Es waren und sind die Eliten, die für alle Kriege seit Beginn der Menschheit verantwortlich waren und sind. Seit Beginn dieses Jahrtausends ist der Begriff bei ganz bestimmten gesellschaftlichen Gruppen wieder hoffähig. Es ist ein verfluchter Begriff.


Wir warnen davor. Denn Eliten halten sich für Experten, für Wissende, für besonders Einsichtige. Nun muss man einen Blick auf die "besonders Einsichtigen" werfen. Müssen wir nicht, wenn jemand sich als "besonders einsichtig" bezeichnet aufhorchen, hellhörig werden? Denn selbstverständlich meint er damit sich selbst als anerkannten „Experten". Die Konsequenz anerkannter Experten in Sachen Vernünftigkeit oder Moral ist jedoch, dass Menschen, die in Expertenkulturen aufwachsen, sich angewöhnen, allein auf das Urteil dieser Experten zu vertrauen und deshalb nicht in der Lage sind, sich eigenständig zu koordinieren und zu orientieren. Sie leben gewissermaßen in Höhlen, ohne Zugang zur Wirklichkeit. Sie vegetieren in so genannten „Echo-Räumen“, in den sie unablässig nur ihre eigene Stimme vernehmen.  Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: Verstehen diese so genannten „Experten“ und „Eliten“ noch, was Demokratie bedeutet? Sind sie nicht längst in ein selbst-referenzielles Gestrüpp geraten, in gedankliche Endlosschleifen, die es ihnen unmöglich machen, sich "eigenständig zu koordinieren und zu orientieren", was ja die Voraussetzung für Demokratie ist?


Schlimmer noch: Denn eine so verstandene "besondere Einsichtigkeit" führt zwanghaft in Welt- und Lebensblindheit und damit in totale Uneinsichtigkeit. Die "besonders Einsichtigen", die „Eliten“, werden schließlich zu "absolut Uneinsichtigen" Kein Wunder, dass sie die Welt und die Menschen nicht verstehen.  Sie sind blind – aber sie erheben den Anspruch, uns und die Welt führen und belehren zu können.  Welche Arroganz, welche Dummheit, welcher Mangel an Urteilskraft!


Die Liste der Begriffe, die die Würde des Menschen verletzten und bewusst herabsetzen, ist lang.


Für den, der Konstruktives leisten will, ist es von allerhöchster Bedeutung, auf die Wortwahl bei sich selbst und bei anderen Gesprächspartnern zu achten.


Vor nicht allzu langer Zeit haben wir unsere Veröffentlichungen mit der Aufforderung begonnen, sich selbst zu hinterfragen, sich die Fragen zu stellen: „Wie denke ich? Warum denke ich so, wie ich denke? Wer verführt mich dazu, so zu denken, wie ich denke?“ Denn viele Menschen sind verletzt und beschädigt von Kindheit und Jugend an. In ihren Köpfen klingen noch die Auswirkungen falscher Belehrungen.


Deshalb kann Menschen nichts Großartigeres empfohlen werden, als die eingangs erwähnte Suche nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Manche Fragen werden nicht einfach zu beantworten sein, aber wer sich auf den Weg dorthin macht, wird sich freier fühlen und unabhängiger und weniger ausgeliefert. Nie wieder wird er sagen: „Da kann man nichts machen! Die da oben machen sowieso was sie wollen!“ Nie wieder wird er ohnmächtig sein, nie mehr minderwertig. Er wird Gleicher und Gleichen sein, von niemanden beherrscht.


Wir haben in unseren Veröffentlichungen oft Kants Wahlspruch von der Aufklärung bemüht, denn er bedeutet Freiheit: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Denkens ohne Leitung durch Andere zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung durch Andere zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“


Gerd Heming (Vors.)

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Damit es mit Wahrhaftigkeit beginnt, erhalten Sie diesen Artikel mit dem Thema "Neunzig Prozent der Deutschen sind nicht schuldig".

 

Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren!

 

Neunzig Prozent der Deutschen tragen keine Schuld an den Desastern des 20. Jahrhunderts. Auch wenn ihnen von interessierten Seiten und selbst von Historikern und Moralpredigern wieder und wieder die "große Schuld" unermüdlich gepredigt wird, auch wenn ihnen die "Schuld" seit siebzig Jahren eingehämmert, eingebleut, eingeimpft oder eingetrommelt wird: Neunzig Prozent der Deutschen tragen an den Desasterndes 20. Jahrhunderts keine Schuld. Sie sind unschuldig. Die Deutschen von Heute haben allen Grund, stolz auf sich und auf ihr Vaterland zu sein.  

 

Wie  seit 1998, seitdem sich Spitzbuben wie Schröder, Fischer, Merkel, Schäuble  und Komplizen  an die Macht gebracht haben und Macht über die Bevölkerung ergaunert haben, so auch 1928.

 

Damals wie heute lassen sich die Verbrecher, Verräter und Volksverführer deutlich kennzeichnen. 1928 bis 1945 waren es der Adel, die Hochfinanz, Konzernlenker wie etwa Krupp, der Großteil der politischen Klasse, große Teile der Intellektuellen, die Justiz und nicht zuletzt die Medien. Heute hat sich an dieser Zuschreibung und Zusammenstellung so gut wie nichts verändert. Wieder einmal schleichen  sich gewissenlose Volksverführer und mörderische Schurken an die Macht über das Volk.

 

Alter-aktiv-bdpv schrieb vor einiger Zeit: Auf die Verführungen der Jahre von 1928 bis 1945 bezogen, muss man in diesen Zeiten die Frage untersuchen, ob von 1998 bis 2015 auf eine andere Weise nicht Ähnliches geschieht. Denn wo Verantwortungslosigkeit grassiert, ist die Schandtat nicht fern.

 

Politik, Medien, die Hochfinanz, die privaten Banker und Versicherer wollen wieder einmal bewusst nicht wahrnehmen, was im Volk vor sich geht. Das ist eindeutig. Sie diskutieren -aber die eigentlichen Probleme diskutieren Sie nicht. Die eigentlichen Probleme sind die Missachtung und Unterdrückung eines großen Teils unserer Bevölkerung durch politische Entscheidungen der vergangenen 16 Jahre - darunter die gesamten "Hartz-Gesetze". Sie kapieren nicht  bzw. wollen nicht kapieren, welche Wirkungen diese Politik und die sogenannte Berichterstattung der Medien hatte und hat, welcher Frust, welcher Unmut, welcher Hass sich aufgestaut hat.  

 

Allein während der Gesundheitsreformen der Ulla-Schmid-Periode wurden die Arbeitgeber und die Krankenkassen um rund 20 Milliarden Euro jährlich entlastet, die fortan von den gesetzlich  Versicherten aus privaten Mitteln gezahlt werden. Die Liste der politisch initiierten Untaten gegen die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen - etwa die Steuererleichterungen für Großverdiener, die steuerliche Freistellung von Firmenverkäufen, die Absenkung der Körperschaftssteuer auf 15 Prozent, die Abschaffung der Erbschaftssteuer, die Abschaffung der Vermögenssteuer usw. -  ließe sich nahezu endlos fortsetzen. All das war von den Finanzhaien absichtlich herbeigeführt mit Hilfe Ihrer Knechte, den Politikern und Chefredakteuren durchgeführt.  Der gewaltige Fehler der Finanzbarone, der Politikdarsteller und Vasallen des großen Geldes ist es jedoch,  dass sie sich aus tiefster Selbsttäuschung für Experten halten, für besonders "Einsichtige".

 

Es gilt jedoch, dass - nach Michael Hampe, ETH Zürich - die Konsequenz sogenannter anerkannter Experten in Sachen Vernünftigkeit oder Moral die ist, dass Menschen, die in Expertenkulturen aufwachsen, sich angewöhnen, allein auf das Urteil dieser Experten zu vertrauen und deshalb nicht in der Lage sind, sich eigenständig zu koordinieren und zu orientieren. Ein soziales System, das Experten der Vernünftigkeit braucht, ist nicht demokratisch, sondern es ist ein System im Zeichen des platonischen Philosophenkönigs. Auf solche Könige und notfalls auch auf definierbare Kreise von Journalisten sollten wir besser verzichten.

 

Die Frage, die sich daraus ergibt, ist: Verstehen Medienleute überhaupt noch, was Demokratie bedeutet? Sind sie nicht längst in ein gedankliches und selbstreferentielles System geraten, das es ihnen unmöglich macht, sich "eigenständig zu koordinieren und zuorientieren", was ja die Voraussetzung für Demokratie ist? Es scheint so, ihr arrogantes Auftreten, mit dem sie sich der Öffentlichkeit präsentieren, lässt das vermuten.

 

Die oben genannten Gruppen merken nicht, dass die so verstandene "besondere Einsichtigkeit" in Welt-und Lebensblindheit und damit in totale Uneinsichtigkeit führt. Die "besonders Einsichtigen" werden schließlich zu "absolut Uneinsichtigen". Sie sind die „Blinden“, die den Sehenden die Welt erklären wollen. Welche Arroganz, welche Dummheit, welcher Mangel an Urteilskraft

 

Am 25. September 2015 ff haben diese Gruppen den untenstehenden Offenen Brief des Bundes der Pflegeversicherten/ alter-aktiv-bdpv an die Bundeskanzlerin  und an die Chefredaktionen  der Medien  erhalten. Es gab eine große Anzahl von Rückmeldungen, denn unsere Veröffentlichungen erreichen knapp zweitausend Adressaten, die wir direkt ansprechen und weitere geschätzte dreißigtausend ,weil viele der von uns direkt informierten Menschen diese Veröffentlichungen an Freunde, Bekannte und Verwandte weiterleiten. Was darüber hinaus an Weiterleitungen stattfindet, entzieht sich unserer Kenntnis, es dürften wohl einige hunderttausend sein.

 

Frau Merkel oder ihre Schergen in den Ministerien haben bisher nicht geantwortet. Doch  das haben wir auch nicht erwartet. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen etwa 20 Jahre haben wir allen Anlass, die gesamte politische Bande für lernunfähig und lernunwillig zu halten. Sie sind längst mit Welt- und Lebensblindheit geschlagen, wenn es um neunzig Prozent der deutschen Bevölkerung geht. Und wieder ist es das Volk, das unschuldig ist. Wenn es trotzdem für schuldig erklärt wird, dann deswegen, weil es wieder einmal die Macht in Hände gelegt hat, die für dieses Vertrauen die denkbar ungeeignetsten und unwürdigsten Adressaten sind.


Folgendes bleibt noch: Unter den vielen Rückmeldungen, die uns erreichten, befand sich der "Offene Brief" vom 14.10.15 des Generalmajors Schultze-Rohnhof, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Ich empfehle Ihnen, den Offenen Brief des BdPV und den Offenen Brief des Generalmajors sorgfältig und mehrmals aufmerksam zulesen, Sie finden beide Briefe als PDF-Format im Anhang.

Mit freundlichem Gruss


1. Offener Brief von alter-aktiv-bdpv mit Fragenkatalog an die Frau Bundeskanzler, an den Bundespräsidenten, an alle Regierungsmitglieder in Berlin, in den Ländern und Gemeinden sowie an die Chefredaktionen der Medien

 

Sehr geehrte Frau Bundeskanzler Merkel, sehr geehrter Herr Bundespräsident Gauck, geehrte und ungeehrte Minister, sehr geehrte Chef-Redakteure der Medien,

 

Sie behaupten, Zuwanderung sei eine Bereicherung für die deutsche Gesellschaft.


Merkwürdigerweise sind überall dort, wo die meisten Zuwanderer geballt wohnen, die Probleme am größten. Kann es sein, dass wir, das Deutsche Volk, von Ihnen dreist belogen werden? Die Fakten sind erdrückend: Laut einer Studie, die 2010 in der FAZ veröffentlicht wurde, haben Zuwanderer aus den deutschen Sozialsystemen schon über eine Billion (!) Euro mehr herausgenommen, als sie in diese einbezahlt haben. Inzwischen, 2015, dürften es zwei Billionen (!) Euro sein. Trotz dembehaupten Sie: "Flüchtlinge stärken die Sozialsysteme". Richtig ist, dass das Geld, das von deutschen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnenerwirtschaftet wird,  in die Taschen der Migrations- und Integrationsindustrie fließt. Sie haben ein Betreuersystem für Migranten geschaffen, das den Sozialstaat nun in den Ruin führen wird. Warum verschweigen Sie uns das? Warum belügen Sie uns? Die Belastungen und den Schaden, den Sie dem Deutschen Volk aufbürden, können Sie unter alter-aktiv.bdpv.de nachlesen. 

 

Bevor ich Ihnen, meine Damen und Herren in den Regierungen und in den Medien, eine Anzahl wesentlicher Fragen stelle, schicke ich einige Fakten voraus:

 

1. Seit 1998 wird mit unserem Staat Raubbau betrieben. Sie haben diesen Raub an unserer Bevölkerung nicht nur zugelassen, Sie haben ihn gefördert.

 

2. Das Gesundheitssystem ist marode. Sein Niedergang ist täglich in vielen Bereichen zu beobachten. Sie sehen hilf- und tatenlos zu. Die Krankenhäuser sind nicht mehr Orte der Genesung, sie sind Orte sich ständig ausbreitender, verschärfter Krankheiten. Die Gefahr, in einem Krankenhaus an einer Krankheit zu sterben, wegen der man gar nicht ins Krankenhaus gekommen ist, ist millionenfach größer, als bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen.

 

3. Neunzig Prozent unserer Bevölkerung leiden unter Ihrer Unfähigkeit und unter der groben Verletzung Ihres Eides. Sie dienen nicht dem allgemeinen Wohl, sie zerstören es. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Gesunden und Kranken, die Menschen mit hohem Pflegebedarf, die Empfänger von Leistungen nach den Hartz-Gesetzen, die Rentnerinnen und Rentner, die Geringverdiener, die prekär Beschäftigten usw., sie alle mussten Einschränkungen hinnehmen, während Sie für Migranten Billionen verschleudern und den Großkonzernen und den Superreichen immense Steuergeschenke machen.

 

4. Wenn Sie mal handeln, kommt Negatives heraus. So haben Sie aus Alten- und Pflegeheimen noch immer keine Horte des Lebens und des Lebendigen gemacht, keine Lebenshäuser, sondern Häuser des Siechens und Verendens. Dafür, sagen Sie, sehr geehrte Damen und Herren der Regierungen und Medien, fehle das Geld.  Für Migranten aber legen Sie locker mal mehr als tausend Milliarden Euro auf den Tisch.

 

5. Unter Ihrer Regentschaft sind alle Infrastrukturen, die Eisenbahnen, die Straßen, die Autobahnen, die Brücken, die elektronischen und elektrischen Interaktionsmöglichkeiten, die Luftfahrt usw. verkommen.

 

6. Sie haben die schwere Wirtschaftskrise und die Krise in Europa mitzuverantworten, Sie haben das Geld der deutschen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler (die Reichen zahlen keine Steuern und zahlen nicht in die sozialen Kassen ein) missbraucht und in dunkelste Kanäle gelenkt. Übrigens zahlen auch Sie, die vorgenannten, nicht in die gesetzlichen und sozialen Absicherungen ein, m.a.W., Sie beteiligen sich nicht an den großen Lasten, die den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auferlegt werden. Aber Sie haben die Guzpe, über die Verteilung der Lasten zu bestimmen.

 

7. Ihre Todsünde aber ist, dass Sie dabei sind, das Wesen der Familie, diesen geheiligten Ursprung aller Gesellschaften, zu zerstören. Werfen Sie den Genderismus auf jenen Haufen unserer Geschichte, der zu den Unseligen zählt. Erzählen Sie uns, welch satanischer Geist Ihnen den "Gender-Gedanken" in den Kopf gepflanzt hat. Reißen Sie diese teuflische Ideologie aus den Analen unserer Gesellschaft, denn er lässt eine grundlegende Erkenntnis außer acht, nämlich "dass die vorempirischen Elemente für die Erfahrung unverzichtbar sind". Diese unverzichtbaren vorempirischen Elemente aber sind es, die Sie leugnen. Damit jedoch verleugnen Sie sich selbst und das unheilvolle Gedankengebäude, dass Sie der Gesellschaft unterjubeln wollen. Denn "vom bloß Gedachten gibt es keine Erkenntnis. Wer das Gegenteil annimmt, wie Sie, in Politik und Medien es tun, erliegt einer Illusion, sogar einer Fata Morgana: Er glaubt zu erkennen, wo es  nichts zu erkennen gibt" (Kant, KrV).  M.a.W.: Ihnen fehlt die Urteilsfähigkeit, das jedoch ist, ebenfalls nach Kant, Dummheit.

 

Fazit: Sie dienen nicht dem Wohl aller Deutschen, Sie sind dabei, das Wohl aller Deutschen zu Gunsten von sogenannten "Eliten" und Migranten zu opfern.

 

Daher folgende Fragen an Sie. die Sie bitte zeitnah, differenziert und - falls Ihnen das überhauptnoch möglich ist -  wahrheitsgemäßbeantworten wollen:

 

Weiteres können Sie dem beigefügten, virengeschützten Anhangentnehmen.

Wir empfehlen den Besuch auf den Internetseiten des BdPV e.V. unter www.bund-der-pflegeversicherten.de

Werden Sie zu Ihrem eigenen Schutz Mitglied beim BdPV. Anträge zur Mitgliedschaft müssen schriftlich per Briefpost gestellt werden.

Mit freundlichem Gruss

alter-aktiv-bdpv (e.V.)

Gerd Heming (Vors)

Münster, zum Jahreswechsel 2015/2016

 

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Erkenntnisse des Alters VI – Die Zerstörung des Gemeinwohls

Die Reichen und Superreichen haben sich jeder gesellschaftlichen Verantwortung längst entzogen. Sie leben unter uns. Aber sie leben nicht mit uns. Ihr Ziel ist Herrschaft! - nicht die Gemeinschaft, ihr Ziel ist die Diktatur des Geldes. Sie sind den Verlockungen des Geldes verfallen.  Sie erkennen nicht, dass nicht sie das Geld besitzen, sondern das Geld sie besitzt - dass das Geld ihr gesamtes Denken und Handeln wahnhaft bestimmt. Sie sind die Sklaven ihrer selbst. Sie sind süchtig wie Alkoholiker, die vom Alkohol besessen sind oder mit anderen Worten: Sie sind geistig und psychisch krank.  Denn ihr Wahn hat das Ziel der Zerstörung  gesellschaftlicher Moral und des Gemeinwohls, ihr Wahn  will die totale Verwirklichung des alles zermalmenden neoliberalen Kapitalismus. „Dieneuen Herrscher der Welt“, sagt der Schweizer Soziologe Jean Ziegler, „ - die Beutejäger des globalisierten Finanzkapitals, die Barone der transkontinentalen Konzerne, die Börsenspekulanten - häufen ungeheure Vermögen an. Mit ihrem Tun zerstören sie den Staat, verwüsten die Natur und entscheiden jeden Tag darüber ,wer sterben muss und wer überleben darf. Willfährige, effiziente Verbündete stehen ihnen zu Diensten, allen voran die Funktionäre der Welthandelsorganisation, der Weltbank und des Weltwährungsfonds.“  Dieser Geist ist die Urmutter aller Kriege, allen Tötens, allen Grauens. Es ist dieser wahnhafte Geist, den Goethe in seinem „Faust“ treffend sagen lässt: „Ich bin der Geist, der stets verneint, und das mit Recht. Denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht. Drum besser wär’s. dass nichts entstünde! So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element“.  

 

Wenn die Menschheit leben will, wenn die Menschen sich selbst und das Gemeinwohl erhalten wollen, dann müssen die Reichen und ihre Propheten mit sofortige rWirkung weltweit den geschlossenen Abteilungen forensischer Psychiatrien zugeführt werden. Sie sind eine tödliche Gefahr für das Fortbestehen unserer Spezies.

 

Die Deregulierung der Finanz- und Wirtschaftswelt der vergangenen dreißig Jahre öffnete Steuerhinterziehung, Begünstigung, Betrug, Bestechung, geheimen Absprachen und der Umleitung von öffentlichen Mitteln in private Taschen Tür und Tor. Darüber hinaus generiert die deregulierte Finanzwelt "Plünderer" – das sind Führungskräfte, die maximalen persönlichen Gewinn aus den Unternehmen ziehen, deren Leitung ihnen anvertraut wurde. Sie zielen auf private Gewinne, meist in Verbindung mit Börsenwerten. Das ist die eigentliche Motivation hinter vielen der Buchhaltungsbetrügereien die große  Firmen, Banken und auch Börsengesellschaften plagen. Allerdings haben die Plünderer mächtige Freunde in der Regierung, die zu ihrer Rettung eilen. So werden dann nicht Staaten und ihre Bevölkerung gerettet, sondern private Versicherungen, Banker und Banken.


Zwielichtigkeit ist der zweite Name der Reichen. Doch diese Zwielichtigkeit ist mitunter nur schwer zu erkennen. Am ehesten vielleicht sind sie mit jenen Psychopathen oder Soziopathen zu vergleichen, bei denen das Fehlen von Empathie, das Fehlen von sozialer Verantwortung und Gewissen in der Regel nur von jenen Menschen erkannt wird, die über große Soziale Kompetenz, durchdachte Lebenserfahrung und nicht zuletzt über Weisheit verfügen.. Psychopathen sind auf den ersten Blick charmant, sie verstehen es, oberflächliche Beziehungen herzustellen und „Freunde“ an sich zu binden. Dabei sind sie nicht selten sehr manipulativ, um ihre Ziele zu erreichen. Ihre  dissoziale Persönlichkeitsstruktur ist durch ausgeprägte Diskrepanz zwischen Verhalten und geltenden sozialen Normen gekennzeichnet. Man erkennt sie an ihrer Unfähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen, an ihrer Unfähigkeit, längerfristige Beziehungen aufrecht zu erhalten, wobei sie jedoch keine Probleme mit der Aufnahme frischer Beziehungen haben. Schwieriger noch ist es, ihr fehlendes Schuldbewusstsein auszumachen, denn sie spenden oft und reichlich und geben sich ausgesprochen sozial. Allerdings spenden sie nur dort reichlich und jovial, wo sie die Folgen ihrer Spenden kontrollieren und entsprechende Anerkennung, Bewunderung und Dankbarkeit als ihren persönlichen Erfolg verbuchen können. Ihre Kontrollsucht ist übrigens einer der Gründe, warum sie sich der Zahlung von Steuern so gern entziehen. Sie können nicht akzeptieren, Geld zu zahlen, dessen Verwendung sie nicht kontrollieren und bestimmen können. Letztlich aber zeichnet sie eines gemeinsam aus, nämlich die Unfähigkeit, aus Erfahrung zu lernen.

 

Die Unfähigkeit aus Erfahrung zu lernen, zeigt sich bei all diesen Propheten des Neoliberalismus und Radikalkapitalismus. Friedhelm Hengsbach, Professor  für Wirtschafts-und Gesellschaftsethik, beschreibt in seiner berühmten Analyse mit der Überschrift „Das Reformspektakel“ die Propheten des Geldes und der alleszermalmenden Ökonomie wie folgt: „Dass die geringe Lernfähigkeit jener Propheten, die im Widerspruch zu empirischen Beobachtungen ihre marktradikal wirtschaftsliberale Bekenntnisse aufrecht erhalten, für die wirtschaftliche Krise mit verantwortlich ist, dass die politischen Entscheidungsträger, die ihnen gefolgt sind, nicht zur Beseitigung, sondern zur Verschärfung der Krisen beigetragen haben, dass die Konzernchefs sich in schwerwiegenden Entscheidungen der Fusion und Finanzierung von Unternehmen vergriffen haben, wird in der Öffentllichkeit nicht sonderliche registriert.“ Was, wie daraus zu schließen ist, darüber hinaus auch auf die Unfähigkeit so mancher Medien und Medienmacher verweist.

 

Diese Unfähigkeit ist immanent und hängt mit jenen minderwertigen Denkstrukturen und Denkweisen zusammen, der all jene anhängen, denen Neues Denken unbekannt ist und in deren Adern noch Reste des Blutes von Neandertalern rinnt.

 

Man muss nicht lange raten, welche Gruppen es sind, in deren Adern Reste des Blutes von Neandertalern fließt: Es sind die „meinungsführenden“ Gruppen der Gesellschaft! Neandertalerblut in den Adern entdecken wir im übertragenen Sinne innerhalb der Vorstände in den Medien, innerhalb der Vorstände der großen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Institutionen, innerhalb der Vorstände der Wirtschafts- und Industrieverbände, innerhalb der Vorstände der großen Banken, privaten Versicherer, der Hedge-Fonds-Manager und nicht zuletzt innerhalb nahezu aller Disziplinen der Wissenschaften, allen voran die Rechts- und Staatswissenschaften, die Naturwissenschaften, die Lebenswissenschaften, der Gesundheits- und Pflegewissenschaften und – leider -auch in der Philosophie.

 

Innerhalb dieser unheiligen und morallosen Allianz werden Gesetze geschmiedet, die passgenau auf die Ziele und Interessen der Reichen ausgerichtet sind und somit das Gemeinwohl und den Gemeinsinn zerstören.

 

Den Reichen treibt der Wille zur Macht. Nicht nur zur Macht über Menschen und Völker – zur Macht über die ganze Welt. Sie schaffen sich in Gemeinschaft mit den ihnen hörigen Politikern und Medien ihre eigenen Gesetze, und mit „gesetzlicher Legitimation“ sind sie nun dabei, sich die Menschheit gefügig zu machen. Mit gesetzlicher Kraft frieren sie deren Freiheitsgrade ein. Und mit Gesetzesmacht zwingen sie die sozial erzeugte Kälte auf Minusgrade herab. Da sie selbst Sklaven sind, ist die Versklavung aller ihr Ziel. Der Rest der Welt als Verfügungsmasse. Deswegen predigen sie Flexibilität, deswegen predigen sie Deregulierung, deswegen predigen sie Privatisierung. „Die reale, positive Macht des Bösen“ formuliert der Philosoph Schelling, „ist nur zu verstehen, wenn das Böse nicht einer Schwäche des Willens beziehungsweise einer unbestimmten Willkür entspringt, sondern im Willen selbst gründet, nämlich im aktiven „Eigenwillen“ des Subjekts, das sich als Einzelner, als Gruppe oder auch zum Beispiel als Nation gegen den „Universalwillen“ durchsetzen kann. Wenn der „Eigenwille“ danach strebt, ‚das, was er nur in der Identität mit dem Universalwillen ist, als Partikularwille zu sein, dann ist er alspartikularisierter Wille böse.“

 

Leben ist Leben inmitten von Leben, das leben will – leben endet frühestens mit dem letzten Atemzuge.

 

Nur der große, aufrechte und aufrichtige Geist erkennt des Geistes Wert.

 

Die Politik hat sich in den letzten 30 Jahren weitgehendvon ihren höheren Anliegen verabschiedet und sich auf Management und Technokratie reduziert. Was wir brauchen ist eine neue Politik des Gemeinwohls, die weniger zögerlich ist als in den letzten Jahrzehnten und eindeutig Stellung bezieht zu Gerechtigkeit und Bürgersinn.

 

Die Ära die Marktgläubigkeit ist zu überwinden. Den amerikanischen Philosophen Michael Sandel erschüttert es, dass diese Ära, als deren führende Protagonisten Ronald Reagan und Margarete Thatcher zu nennen sind, „von der politischen Bühne verschwanden und durch Nachfolger ersetzt wurden – Bill Clinton, Tony Blair und Gerhard Schröder muss man dazuzählen. Sie mäßigten die Marktgläubigkeit, doch zugleich verfestigten sie sie. Keiner der drei Exponenten der linken Mitte – keiner! – stellte die Grundannahme, die Leitidee des Marktglaubens von Reagan und Thatcher infrage: dass die Märkte das wichtigste Instrument zur Erreichung des Gemeinwohls seien“

 

Heute wissen wir, dass die Leitidee des Marktglaubens Gemeinsinn und Gemeinwohl zerstören. Heute wissen wir, dass die Menschen sich  nach den großen Themen, nach zuverlässigen moralischen Werten sehnen.  

 

Wenn die Alten hierzulande utilitaristischen Überlegungen angelsächsischer Art die Argumentation nehmen und gesellschaftliche Bedeutung in dem Sinne gewinnen wollen, dass sie  jenseits der Reproduktion auf andere Art etwas zur Erhaltung der Spezies beitragen,. dann muss diese Bedeutung über ihre persönliche Zukunft hinausgehen. Sie müssen erkennen, dass der Zeitgeist und die Ziele der privaten Wirtschaft und der privaten Versicherungen daraufgerichtet sind, die sozialen und Solidarität stiftenden Errungenschaften des späten 19. Jahrhunderts und insbesondere der 50er, 60er und 70er Jahre des 20.Jahrhunderts zu zerstören. Die Alten dürfen ihre Energien nicht für Trivialitäten verplempern. „Wenn die Alten ihre Energie im Alter verbrauchen oder mit Trivialitäten und Spielereien verplempern“, sagt die berühmte amerikanische Altersforscherin Betty Friedan, „wenn sie nur die Zeit totschlagen und das Alter und den Tod verleugnen, verschleudern sie ihre auf die Zukunft gerichtete Weisheit und Generativität. Ihr Leben muss mehr sein als nur jene bedeutsamen Erinnerungen, die sie vielleicht für ihre Enkel aufschreiben. Die Alten  können die Zukunft nicht voraussehen. Doch wenn sie an den Problemen arbeiten, vor denen unsere Gesellschaft steht, und dabei ihre im Lauf des Lebens erworbene Weisheit und Generativität einsetzen, einschließlich des Wissens um die Entstehung desSozialstaats, dann  hinterlassen sie ihren  Enkeln ein Vermächtnis, das darin besteht, dass sie bei der Gestaltung der Zukunft helfen und die Generativität und Solidarität des menschlichen Gemeinwesens entfalten und bewahren.“

 

Die Alten müssen ihr eigenes Leben leben, generativ solidarisch und als Teil der Gemeinschaft. Nur dem, der das Gemeinwohl fest im Blick hat, gehört die Zukunft.

 

 Gerd Heming, April 2014

 

Aufklärung (Kant)
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Auflärung.


Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur  längst von fremder Leitung frei gesprochen, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen, Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der fr mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, usw.: so brauche ich mich ja selbst nicht zu bemühen.  Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für ich übernehmen.  Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den ‘Schritt zur Mündigkeit, außer dem, daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben.  Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem  Gängelwagen, darin sie sie einsprerreten, wagen durften: so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. (Kant)

Maximen Kant) 

  • Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.
  • Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetze werden sollte.
  • Handle so, daß du die Menschheit, sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst. (Kant)

 

 

 

 

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